Nur ein mißgünstiger Bauer wird die Feldhühner zu den schädlichen Thieren zählen. Die Südländer bezeichnen allerdings einzelne Arten als eine Landplage, nehmen aber den Ausdruck nicht so genau; denn im Grunde ist man den zierlichen Geschöpfen allerorten zugethan und fürchtet nicht, von ihnen gebrandschatzt zu werden. Diese Zuneigung gründet sich freilich auch zum großen Theile mit auf das Vergnügen, welches die Feldhühner insgesammt den Jagdfreunden bereiten. Es gibt keine einzige Art der Familie, auf welche nicht mehr oder weniger leidenschaftlich gejagt würde. Alle Mittel setzt man in Bewegung, um das eine oder das andere Feldhuhn zu erlangen: Feuer- gewehr und andere Waffen, Netz und Schlinge, abgerichtete Falken und Hunde. Allerorten werden alljährlich Tausende dieser Hühner erlegt, und fast überall ersetzen sich die Verluste rasch wieder. Die Bedeutung solcher Vögel darf man gewiß nicht unterschätzen.
An die Gefangenschaft gewöhnen sich die Feldhühner sehr leicht; viele von ihnen halten bei einigermaßen geeigneter Pflege jahrelang im Käfige aus. Manche schließen sich so innig dem Menschen an, daß sie ihm wie ein Hund auf dem Fuße nachfolgen, sich förmlich als Mitglieder des Hauses zu betrachten scheinen und mehr oder minder an den Leiden und Freuden ihrer Pfleger Antheil nehmen; die meisten schreiten im Käfige auch zur Fortpflanzung.
Als Verbindungsglieder der Rauchfuß- und Feldhühner kann man die Felsenhühner(Tetrao- gallus) ansehen; denn sie vereinigen in der That beider Familienmerkmale in sich. Bezüglich der Größe nehmen sie die erste Stellung in ihrer Familie ein, da sie dem Auerhuhne kaum nachstehen. Der Leib ist gedrungen gebaut, der Hals kurz, der Kopf klein, der Flügel mittellang, aber etwas zugespitzt, weil die zweite und dritte Schwinge sich über die andern verlängert, der aus achtzehn Federn gebildete Schwanz mäßig lang, sanft abgerundet, der Schnabel länglich, aber gleichzeitig kräftig und breit, der Fuß kurz, derb, die Fußwurzel mit einem stumpfen Sporen bewehrt. Das Gefieder bekleidet den Leib in reicher Fülle, und namentlich die Ober- und Unterschwanzdeckfedern sind sehr entwickelt, wenn auch nicht besonders verlängert. Ein kleiner Flecken hinter dem Auge ist unbefiedert.
Alle Felsenhühner bewohnen die Hochgebirge Asiens; die am längsten bekannte Art kommt aber noch auf dem Kaukasus vor und darf deshalb unter die europäischen Vögel gezählt werden. Doch fehlt uns gegenwärtig noch eine genauere Kunde ihres Lebens, und deshalb ist es nothwendig, daß wir auch eine der südasiatischen Arten berücksichtigen.
Das Königsrebhuhn der Perser (Tetraogallus caspius) ist auf Kopf, Nacken und Ober- brust aschgrau, auf dem Rücken grau und fahlgelb gewässert und gesprenkelt, auf der übrigen Unter- seite grau, rothgelb in die Länge gestreift, weil hier die einzelnen Federn, welche eine Mischung von Dunkelaschgrau und Fahlröthlich zeigen, gelbe Schaftflecke haben, die sich mit denen anderer Federn zu langen Streifen ordnen, sodaß es aussieht, als ob diese Streifen über alle Federn der Brust, des Bauches und der Weichen ohne Unterbrechung weglaufen; zwei dunkle, aschgraue Bänder ziehen sich vom Winkel des Unterschnabels nach der Vorderbrust herab, wodurch drei weiße Felder entstehen: eins an der Kehle und eins zu jeder Seite des Gesichts und Oberhalses; die Deckfedern des Ober- flügels sind ebenfalls schwarz und fahlgelb gewässert, aber an der Außenfahne breit röthlich gesäumt, sodaß diese letztere Färbung hier zur Geltung kommt, die Schwingen hingegen, bis auf ihre grauliche Spitze, blendendweiß; dieselbe Färbung zeigen auch die Bauch- und Unterdeckfedern des Schwanzes. Das Auge ist dunkelbraun, der Schnabel blaßhornfarben, der Fuß röthlichgelb. Die Länge beträgt ungefähr 24 Zoll.
Das Felsenhuhn, welches den westlichen Himalaya bewohnt (Tetraogallus himalayensis), wird von den englischen Jägern Schneefasan oder Hochlandshuhn, von den Eingebornen Kabak oder Jer-Monal genannt. Auf der Oberseite herrscht ein mehr oder weniger ins Bräun- liche ziehendes Aschgrau vor; Oberkopf, Wangen und Nacken sind grau, fast alle Federn des Rückens röthlicher, fein schwarz gesprenkelt, und diejenigen, welche den Mantel bilden, dunkel- oder
Die Läufer Scharrvögel. Feldhühner.
Nur ein mißgünſtiger Bauer wird die Feldhühner zu den ſchädlichen Thieren zählen. Die Südländer bezeichnen allerdings einzelne Arten als eine Landplage, nehmen aber den Ausdruck nicht ſo genau; denn im Grunde iſt man den zierlichen Geſchöpfen allerorten zugethan und fürchtet nicht, von ihnen gebrandſchatzt zu werden. Dieſe Zuneigung gründet ſich freilich auch zum großen Theile mit auf das Vergnügen, welches die Feldhühner insgeſammt den Jagdfreunden bereiten. Es gibt keine einzige Art der Familie, auf welche nicht mehr oder weniger leidenſchaftlich gejagt würde. Alle Mittel ſetzt man in Bewegung, um das eine oder das andere Feldhuhn zu erlangen: Feuer- gewehr und andere Waffen, Netz und Schlinge, abgerichtete Falken und Hunde. Allerorten werden alljährlich Tauſende dieſer Hühner erlegt, und faſt überall erſetzen ſich die Verluſte raſch wieder. Die Bedeutung ſolcher Vögel darf man gewiß nicht unterſchätzen.
An die Gefangenſchaft gewöhnen ſich die Feldhühner ſehr leicht; viele von ihnen halten bei einigermaßen geeigneter Pflege jahrelang im Käfige aus. Manche ſchließen ſich ſo innig dem Menſchen an, daß ſie ihm wie ein Hund auf dem Fuße nachfolgen, ſich förmlich als Mitglieder des Hauſes zu betrachten ſcheinen und mehr oder minder an den Leiden und Freuden ihrer Pfleger Antheil nehmen; die meiſten ſchreiten im Käfige auch zur Fortpflanzung.
Als Verbindungsglieder der Rauchfuß- und Feldhühner kann man die Felſenhühner(Tetrao- gallus) anſehen; denn ſie vereinigen in der That beider Familienmerkmale in ſich. Bezüglich der Größe nehmen ſie die erſte Stellung in ihrer Familie ein, da ſie dem Auerhuhne kaum nachſtehen. Der Leib iſt gedrungen gebaut, der Hals kurz, der Kopf klein, der Flügel mittellang, aber etwas zugeſpitzt, weil die zweite und dritte Schwinge ſich über die andern verlängert, der aus achtzehn Federn gebildete Schwanz mäßig lang, ſanft abgerundet, der Schnabel länglich, aber gleichzeitig kräftig und breit, der Fuß kurz, derb, die Fußwurzel mit einem ſtumpfen Sporen bewehrt. Das Gefieder bekleidet den Leib in reicher Fülle, und namentlich die Ober- und Unterſchwanzdeckfedern ſind ſehr entwickelt, wenn auch nicht beſonders verlängert. Ein kleiner Flecken hinter dem Auge iſt unbefiedert.
Alle Felſenhühner bewohnen die Hochgebirge Aſiens; die am längſten bekannte Art kommt aber noch auf dem Kaukaſus vor und darf deshalb unter die europäiſchen Vögel gezählt werden. Doch fehlt uns gegenwärtig noch eine genauere Kunde ihres Lebens, und deshalb iſt es nothwendig, daß wir auch eine der ſüdaſiatiſchen Arten berückſichtigen.
Das Königsrebhuhn der Perſer (Tetraogallus caspius) iſt auf Kopf, Nacken und Ober- bruſt aſchgrau, auf dem Rücken grau und fahlgelb gewäſſert und geſprenkelt, auf der übrigen Unter- ſeite grau, rothgelb in die Länge geſtreift, weil hier die einzelnen Federn, welche eine Miſchung von Dunkelaſchgrau und Fahlröthlich zeigen, gelbe Schaftflecke haben, die ſich mit denen anderer Federn zu langen Streifen ordnen, ſodaß es ausſieht, als ob dieſe Streifen über alle Federn der Bruſt, des Bauches und der Weichen ohne Unterbrechung weglaufen; zwei dunkle, aſchgraue Bänder ziehen ſich vom Winkel des Unterſchnabels nach der Vorderbruſt herab, wodurch drei weiße Felder entſtehen: eins an der Kehle und eins zu jeder Seite des Geſichts und Oberhalſes; die Deckfedern des Ober- flügels ſind ebenfalls ſchwarz und fahlgelb gewäſſert, aber an der Außenfahne breit röthlich geſäumt, ſodaß dieſe letztere Färbung hier zur Geltung kommt, die Schwingen hingegen, bis auf ihre grauliche Spitze, blendendweiß; dieſelbe Färbung zeigen auch die Bauch- und Unterdeckfedern des Schwanzes. Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel blaßhornfarben, der Fuß röthlichgelb. Die Länge beträgt ungefähr 24 Zoll.
Das Felſenhuhn, welches den weſtlichen Himalaya bewohnt (Tetraogallus himalayensis), wird von den engliſchen Jägern Schneefaſan oder Hochlandshuhn, von den Eingebornen Kabak oder Jer-Monal genannt. Auf der Oberſeite herrſcht ein mehr oder weniger ins Bräun- liche ziehendes Aſchgrau vor; Oberkopf, Wangen und Nacken ſind grau, faſt alle Federn des Rückens röthlicher, fein ſchwarz geſprenkelt, und diejenigen, welche den Mantel bilden, dunkel- oder
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Die Läufer Scharrvögel. Feldhühner.
Nur ein mißgünſtiger Bauer wird die Feldhühner zu den ſchädlichen Thieren zählen. Die
Südländer bezeichnen allerdings einzelne Arten als eine Landplage, nehmen aber den Ausdruck nicht
ſo genau; denn im Grunde iſt man den zierlichen Geſchöpfen allerorten zugethan und fürchtet nicht,
von ihnen gebrandſchatzt zu werden. Dieſe Zuneigung gründet ſich freilich auch zum großen Theile
mit auf das Vergnügen, welches die Feldhühner insgeſammt den Jagdfreunden bereiten. Es gibt
keine einzige Art der Familie, auf welche nicht mehr oder weniger leidenſchaftlich gejagt würde.
Alle Mittel ſetzt man in Bewegung, um das eine oder das andere Feldhuhn zu erlangen: Feuer-
gewehr und andere Waffen, Netz und Schlinge, abgerichtete Falken und Hunde. Allerorten
werden alljährlich Tauſende dieſer Hühner erlegt, und faſt überall erſetzen ſich die Verluſte raſch wieder.
Die Bedeutung ſolcher Vögel darf man gewiß nicht unterſchätzen.
An die Gefangenſchaft gewöhnen ſich die Feldhühner ſehr leicht; viele von ihnen halten bei
einigermaßen geeigneter Pflege jahrelang im Käfige aus. Manche ſchließen ſich ſo innig dem
Menſchen an, daß ſie ihm wie ein Hund auf dem Fuße nachfolgen, ſich förmlich als Mitglieder des
Hauſes zu betrachten ſcheinen und mehr oder minder an den Leiden und Freuden ihrer Pfleger
Antheil nehmen; die meiſten ſchreiten im Käfige auch zur Fortpflanzung.
Als Verbindungsglieder der Rauchfuß- und Feldhühner kann man die Felſenhühner (Tetrao-
gallus) anſehen; denn ſie vereinigen in der That beider Familienmerkmale in ſich. Bezüglich der
Größe nehmen ſie die erſte Stellung in ihrer Familie ein, da ſie dem Auerhuhne kaum nachſtehen.
Der Leib iſt gedrungen gebaut, der Hals kurz, der Kopf klein, der Flügel mittellang, aber etwas
zugeſpitzt, weil die zweite und dritte Schwinge ſich über die andern verlängert, der aus achtzehn Federn
gebildete Schwanz mäßig lang, ſanft abgerundet, der Schnabel länglich, aber gleichzeitig kräftig und
breit, der Fuß kurz, derb, die Fußwurzel mit einem ſtumpfen Sporen bewehrt. Das Gefieder
bekleidet den Leib in reicher Fülle, und namentlich die Ober- und Unterſchwanzdeckfedern ſind ſehr
entwickelt, wenn auch nicht beſonders verlängert. Ein kleiner Flecken hinter dem Auge iſt unbefiedert.
Alle Felſenhühner bewohnen die Hochgebirge Aſiens; die am längſten bekannte Art kommt aber
noch auf dem Kaukaſus vor und darf deshalb unter die europäiſchen Vögel gezählt werden. Doch
fehlt uns gegenwärtig noch eine genauere Kunde ihres Lebens, und deshalb iſt es nothwendig, daß
wir auch eine der ſüdaſiatiſchen Arten berückſichtigen.
Das Königsrebhuhn der Perſer (Tetraogallus caspius) iſt auf Kopf, Nacken und Ober-
bruſt aſchgrau, auf dem Rücken grau und fahlgelb gewäſſert und geſprenkelt, auf der übrigen Unter-
ſeite grau, rothgelb in die Länge geſtreift, weil hier die einzelnen Federn, welche eine Miſchung von
Dunkelaſchgrau und Fahlröthlich zeigen, gelbe Schaftflecke haben, die ſich mit denen anderer Federn
zu langen Streifen ordnen, ſodaß es ausſieht, als ob dieſe Streifen über alle Federn der Bruſt, des
Bauches und der Weichen ohne Unterbrechung weglaufen; zwei dunkle, aſchgraue Bänder ziehen ſich
vom Winkel des Unterſchnabels nach der Vorderbruſt herab, wodurch drei weiße Felder entſtehen:
eins an der Kehle und eins zu jeder Seite des Geſichts und Oberhalſes; die Deckfedern des Ober-
flügels ſind ebenfalls ſchwarz und fahlgelb gewäſſert, aber an der Außenfahne breit röthlich geſäumt,
ſodaß dieſe letztere Färbung hier zur Geltung kommt, die Schwingen hingegen, bis auf ihre grauliche
Spitze, blendendweiß; dieſelbe Färbung zeigen auch die Bauch- und Unterdeckfedern des Schwanzes.
Das Auge iſt dunkelbraun, der Schnabel blaßhornfarben, der Fuß röthlichgelb. Die Länge beträgt
ungefähr 24 Zoll.
Das Felſenhuhn, welches den weſtlichen Himalaya bewohnt (Tetraogallus himalayensis),
wird von den engliſchen Jägern Schneefaſan oder Hochlandshuhn, von den Eingebornen
Kabak oder Jer-Monal genannt. Auf der Oberſeite herrſcht ein mehr oder weniger ins Bräun-
liche ziehendes Aſchgrau vor; Oberkopf, Wangen und Nacken ſind grau, faſt alle Federn des
Rückens röthlicher, fein ſchwarz geſprenkelt, und diejenigen, welche den Mantel bilden, dunkel- oder
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/412>, abgerufen am 22.11.2024.
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