Die Pfauen (Pavones) unterscheiden sich von sämmtlichen anderen Hühnern durch die über alles gewohnte Maß entwickelten Oberschwanzdeckfedern, welche demgemäß als ihr wichtigstes Kenn- zeichen angesehen werden müssen. Sie sind die größten aller Hühner, kräftig gebaut, ziemlich lang- hälsig, kleinköpfig, kurzflügelig, hochbeinig und langschwänzig. Der Schnabel ist etwas dick, auf der Firste gewölbt, an der Spitze hakig herabgekrümmt, der Fuß beim Männchen gespornt. Das Gefieder bekleidet in reicher Fülle den Leib, ziert den Kopf mit einem aufgerichteten und langen, ent- weder aus schmalen oder aus nur an der Spitze bebarteten Federn bestehenden Busche, läßt aber die Augengegend frei. Seine Schönheit erreicht es im dritten Jahre des Alters. Hinsichtlich der Färbung unterscheiden sich die Geschlechter zweier Arten sehr wesentlich, während bei der dritten Männchen und Weibchen sich ähneln. Das Vaterland beschränkt sich auf Südasien.
Der Pfau (Pavo cristatus), welchen wir als den Stammvater des schönsten unserer Hofvögel anzusehen haben, ist auf Kopf, Hals und Vorderbrust prachtvoll purpurblau mit goldnem und grünem Schimmer, auf dem Rücken grün, jede Feder kupferfarbig gerändert und muschelartig gezeich- net, auf dem Flügel weiß, schwarz quer gestreift, auf der Rückenmitte aber tiefblau, auf der Unter- seite schwarz; die Schwingen und Schwanzfedern sind lichtnußbraun, die Federn, welche die Schleppe bilden, grün durch Augenflecken prächtig geziert; die Federn der Haube, zwanzig bis vierundzwanzig an der Zahl, tragen nur an der Spitze Bärte. Das Auge ist dunkelbraun, der nackte Ring um dasselbe weißlich, der Schnabel und Fuß hornbraun. Die Länge beträgt 31/2 bis 4 Fuß, die Fittig- länge 18, die Schwanzlänge 24 Zoll; die Schleppe mißt 4 bis 41/2 Fuß.
Beim Weibchen sind Kopf und Oberhals nußbraun, die Federn des Nackens grünlich, weiß- braun gesäumt, die des Mantels lichtbraun, fein quer gewellt, die der Gurgel, Brust und des Bauches weiß, die Schwingen braun, die Steuerfedern dunkelbraun mit einem weißen Spitzensaume. Die Länge beträgt 36 bis 38, die Fittiglänge 15, die Schwanzlänge 12 bis 13 Zoll. Der Kopf- busch ist bedeutend kürzer und dunkler gefärbt als beim Männchen.
Neuerdings hat Sclater unter dem Namen Pavo nigripennis eine zweite Art aufgestellt. Das Männchen unterscheidet sich von dem gemeinen Pfau hauptsächlich durch die schwarzblauen oder blaugrünen Oberflügeldeckfedern, das Weibchen durch ein lichtgraues, dunkler gesprenkeltes Gefieder.
Eine dritte, länger bekannte Art ist der Riesenpfau (Pavo muticus oder Pavo spicifer). Er übertrifft seine beiden Verwandten an Schönheit. Seine Gestalt zeichnet sich durch Schlankheit, sein Fuß durch Höhe aus; der Kopfbusch besteht aus Federn, welche breitere Fahnen tragen als die der Krone des gemeinen Pfaues und ährenartig gestaltet sind -- daher der eine seiner Namen. Oberhals und Kopf sind smaragdgrün; die Federn des Unterhalses zeigen einen blaugrünen Schuppenflecken und goldgrünen Saum; die Brustfedern schimmern auf einfach metallgrünem Grunde goldig; die Bauchfedern sind bräunlichgrau, die Flügeldeckfedern dunkelgrün, die Schwingen leder- braun, auf der Außenfahne schwarz und grau marmorirt, die Armschwingen schwarz, grünlich glänzend, die verlängerten Schwanzdeckfedern denen des gemeinen Pfaues ähnlich, aber noch pracht- voller. Das Auge ist graubraun, das nackte Augenfeld bläulichgrau, die Wange ockergelb, der Schnabel schwarz, der Fuß grau.
Das Weibchen ist dem Männchen sehr ähnlich, entbehrt aber der langen Schleppe.
Der Pfau bewohnt Ostindien und Ceylon und wird in Assam und auf den Sundainseln, namentlich auf Java, durch die letztbeschriebenen Verwandten vertreten; das Vaterland der dritten Art ist noch unbekannt. Alle Arten bewohnen Waldungen und Dschungelndickichte, insbesondere bergiger Gegenden, und diejenigen, welche von offenem Lande umgeben oder von Schluchten durch- zogen werden, häufiger als die, welche mit unserm Hochwald zu vergleichen sind. Jm Neilgherry und an Gebirgen Südindiens steigt der gemeine Pfau bis in einen Gürtel von sechstausend Fuß über
Die Läufer. Scharrvögel. Pfauen.
Die Pfauen (Pavones) unterſcheiden ſich von ſämmtlichen anderen Hühnern durch die über alles gewohnte Maß entwickelten Oberſchwanzdeckfedern, welche demgemäß als ihr wichtigſtes Kenn- zeichen angeſehen werden müſſen. Sie ſind die größten aller Hühner, kräftig gebaut, ziemlich lang- hälſig, kleinköpfig, kurzflügelig, hochbeinig und langſchwänzig. Der Schnabel iſt etwas dick, auf der Firſte gewölbt, an der Spitze hakig herabgekrümmt, der Fuß beim Männchen geſpornt. Das Gefieder bekleidet in reicher Fülle den Leib, ziert den Kopf mit einem aufgerichteten und langen, ent- weder aus ſchmalen oder aus nur an der Spitze bebarteten Federn beſtehenden Buſche, läßt aber die Augengegend frei. Seine Schönheit erreicht es im dritten Jahre des Alters. Hinſichtlich der Färbung unterſcheiden ſich die Geſchlechter zweier Arten ſehr weſentlich, während bei der dritten Männchen und Weibchen ſich ähneln. Das Vaterland beſchränkt ſich auf Südaſien.
Der Pfau (Pavo cristatus), welchen wir als den Stammvater des ſchönſten unſerer Hofvögel anzuſehen haben, iſt auf Kopf, Hals und Vorderbruſt prachtvoll purpurblau mit goldnem und grünem Schimmer, auf dem Rücken grün, jede Feder kupferfarbig gerändert und muſchelartig gezeich- net, auf dem Flügel weiß, ſchwarz quer geſtreift, auf der Rückenmitte aber tiefblau, auf der Unter- ſeite ſchwarz; die Schwingen und Schwanzfedern ſind lichtnußbraun, die Federn, welche die Schleppe bilden, grün durch Augenflecken prächtig geziert; die Federn der Haube, zwanzig bis vierundzwanzig an der Zahl, tragen nur an der Spitze Bärte. Das Auge iſt dunkelbraun, der nackte Ring um daſſelbe weißlich, der Schnabel und Fuß hornbraun. Die Länge beträgt 3½ bis 4 Fuß, die Fittig- länge 18, die Schwanzlänge 24 Zoll; die Schleppe mißt 4 bis 4½ Fuß.
Beim Weibchen ſind Kopf und Oberhals nußbraun, die Federn des Nackens grünlich, weiß- braun geſäumt, die des Mantels lichtbraun, fein quer gewellt, die der Gurgel, Bruſt und des Bauches weiß, die Schwingen braun, die Steuerfedern dunkelbraun mit einem weißen Spitzenſaume. Die Länge beträgt 36 bis 38, die Fittiglänge 15, die Schwanzlänge 12 bis 13 Zoll. Der Kopf- buſch iſt bedeutend kürzer und dunkler gefärbt als beim Männchen.
Neuerdings hat Sclater unter dem Namen Pavo nigripennis eine zweite Art aufgeſtellt. Das Männchen unterſcheidet ſich von dem gemeinen Pfau hauptſächlich durch die ſchwarzblauen oder blaugrünen Oberflügeldeckfedern, das Weibchen durch ein lichtgraues, dunkler geſprenkeltes Gefieder.
Eine dritte, länger bekannte Art iſt der Rieſenpfau (Pavo muticus oder Pavo spicifer). Er übertrifft ſeine beiden Verwandten an Schönheit. Seine Geſtalt zeichnet ſich durch Schlankheit, ſein Fuß durch Höhe aus; der Kopfbuſch beſteht aus Federn, welche breitere Fahnen tragen als die der Krone des gemeinen Pfaues und ährenartig geſtaltet ſind — daher der eine ſeiner Namen. Oberhals und Kopf ſind ſmaragdgrün; die Federn des Unterhalſes zeigen einen blaugrünen Schuppenflecken und goldgrünen Saum; die Bruſtfedern ſchimmern auf einfach metallgrünem Grunde goldig; die Bauchfedern ſind bräunlichgrau, die Flügeldeckfedern dunkelgrün, die Schwingen leder- braun, auf der Außenfahne ſchwarz und grau marmorirt, die Armſchwingen ſchwarz, grünlich glänzend, die verlängerten Schwanzdeckfedern denen des gemeinen Pfaues ähnlich, aber noch pracht- voller. Das Auge iſt graubraun, das nackte Augenfeld bläulichgrau, die Wange ockergelb, der Schnabel ſchwarz, der Fuß grau.
Das Weibchen iſt dem Männchen ſehr ähnlich, entbehrt aber der langen Schleppe.
Der Pfau bewohnt Oſtindien und Ceylon und wird in Aſſam und auf den Sundainſeln, namentlich auf Java, durch die letztbeſchriebenen Verwandten vertreten; das Vaterland der dritten Art iſt noch unbekannt. Alle Arten bewohnen Waldungen und Dſchungelndickichte, insbeſondere bergiger Gegenden, und diejenigen, welche von offenem Lande umgeben oder von Schluchten durch- zogen werden, häufiger als die, welche mit unſerm Hochwald zu vergleichen ſind. Jm Neilgherry und an Gebirgen Südindiens ſteigt der gemeine Pfau bis in einen Gürtel von ſechstauſend Fuß über
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Die Läufer. Scharrvögel. Pfauen.
Die Pfauen (Pavones) unterſcheiden ſich von ſämmtlichen anderen Hühnern durch die über
alles gewohnte Maß entwickelten Oberſchwanzdeckfedern, welche demgemäß als ihr wichtigſtes Kenn-
zeichen angeſehen werden müſſen. Sie ſind die größten aller Hühner, kräftig gebaut, ziemlich lang-
hälſig, kleinköpfig, kurzflügelig, hochbeinig und langſchwänzig. Der Schnabel iſt etwas dick, auf
der Firſte gewölbt, an der Spitze hakig herabgekrümmt, der Fuß beim Männchen geſpornt. Das
Gefieder bekleidet in reicher Fülle den Leib, ziert den Kopf mit einem aufgerichteten und langen, ent-
weder aus ſchmalen oder aus nur an der Spitze bebarteten Federn beſtehenden Buſche, läßt aber die
Augengegend frei. Seine Schönheit erreicht es im dritten Jahre des Alters. Hinſichtlich der
Färbung unterſcheiden ſich die Geſchlechter zweier Arten ſehr weſentlich, während bei der dritten
Männchen und Weibchen ſich ähneln. Das Vaterland beſchränkt ſich auf Südaſien.
Der Pfau (Pavo cristatus), welchen wir als den Stammvater des ſchönſten unſerer Hofvögel
anzuſehen haben, iſt auf Kopf, Hals und Vorderbruſt prachtvoll purpurblau mit goldnem und
grünem Schimmer, auf dem Rücken grün, jede Feder kupferfarbig gerändert und muſchelartig gezeich-
net, auf dem Flügel weiß, ſchwarz quer geſtreift, auf der Rückenmitte aber tiefblau, auf der Unter-
ſeite ſchwarz; die Schwingen und Schwanzfedern ſind lichtnußbraun, die Federn, welche die Schleppe
bilden, grün durch Augenflecken prächtig geziert; die Federn der Haube, zwanzig bis vierundzwanzig
an der Zahl, tragen nur an der Spitze Bärte. Das Auge iſt dunkelbraun, der nackte Ring um
daſſelbe weißlich, der Schnabel und Fuß hornbraun. Die Länge beträgt 3½ bis 4 Fuß, die Fittig-
länge 18, die Schwanzlänge 24 Zoll; die Schleppe mißt 4 bis 4½ Fuß.
Beim Weibchen ſind Kopf und Oberhals nußbraun, die Federn des Nackens grünlich, weiß-
braun geſäumt, die des Mantels lichtbraun, fein quer gewellt, die der Gurgel, Bruſt und des
Bauches weiß, die Schwingen braun, die Steuerfedern dunkelbraun mit einem weißen Spitzenſaume.
Die Länge beträgt 36 bis 38, die Fittiglänge 15, die Schwanzlänge 12 bis 13 Zoll. Der Kopf-
buſch iſt bedeutend kürzer und dunkler gefärbt als beim Männchen.
Neuerdings hat Sclater unter dem Namen Pavo nigripennis eine zweite Art aufgeſtellt.
Das Männchen unterſcheidet ſich von dem gemeinen Pfau hauptſächlich durch die ſchwarzblauen oder
blaugrünen Oberflügeldeckfedern, das Weibchen durch ein lichtgraues, dunkler geſprenkeltes Gefieder.
Eine dritte, länger bekannte Art iſt der Rieſenpfau (Pavo muticus oder Pavo spicifer). Er
übertrifft ſeine beiden Verwandten an Schönheit. Seine Geſtalt zeichnet ſich durch Schlankheit,
ſein Fuß durch Höhe aus; der Kopfbuſch beſteht aus Federn, welche breitere Fahnen tragen als die
der Krone des gemeinen Pfaues und ährenartig geſtaltet ſind — daher der eine ſeiner Namen.
Oberhals und Kopf ſind ſmaragdgrün; die Federn des Unterhalſes zeigen einen blaugrünen
Schuppenflecken und goldgrünen Saum; die Bruſtfedern ſchimmern auf einfach metallgrünem Grunde
goldig; die Bauchfedern ſind bräunlichgrau, die Flügeldeckfedern dunkelgrün, die Schwingen leder-
braun, auf der Außenfahne ſchwarz und grau marmorirt, die Armſchwingen ſchwarz, grünlich
glänzend, die verlängerten Schwanzdeckfedern denen des gemeinen Pfaues ähnlich, aber noch pracht-
voller. Das Auge iſt graubraun, das nackte Augenfeld bläulichgrau, die Wange ockergelb, der
Schnabel ſchwarz, der Fuß grau.
Das Weibchen iſt dem Männchen ſehr ähnlich, entbehrt aber der langen Schleppe.
Der Pfau bewohnt Oſtindien und Ceylon und wird in Aſſam und auf den Sundainſeln,
namentlich auf Java, durch die letztbeſchriebenen Verwandten vertreten; das Vaterland der dritten
Art iſt noch unbekannt. Alle Arten bewohnen Waldungen und Dſchungelndickichte, insbeſondere
bergiger Gegenden, und diejenigen, welche von offenem Lande umgeben oder von Schluchten durch-
zogen werden, häufiger als die, welche mit unſerm Hochwald zu vergleichen ſind. Jm Neilgherry und
an Gebirgen Südindiens ſteigt der gemeine Pfau bis in einen Gürtel von ſechstauſend Fuß über
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/502>, abgerufen am 22.11.2024.
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