seiner Nahrung sehr anspruchslos, d. h. nimmt mit gewöhnlichem Hühnerfutter vorlieb, sucht sich aber freilich bei seinen Spaziergängen im Hofe und Garten viele Nahrungsmittel selbst. Grünes der verschiedensten Art scheint ihm unentbehrlich zu sein.
Wer Pfauen züchten will, muß ihnen möglichste Freiheit gewähren; denn die Henne brütet nur dann eifrig, wenn sie sich vollständig ungestört weiß. Sie versteht es meisterhaft, sich einen passenden Platz zum Nisten zu wählen, benutzt hierzu die verschiedensten Oertlichkeiten, verfährt aber stets mit großer Umsicht. Das Nest wird, wie bei den meisten Hühnern, höchst liederlich zusammengearbeitet, gewöhnlich nur aus den umliegenden Stoffen zusammengescharrt; das Gelege zählt selten mehr als sechs Eier, in der Regel nur vier bis fünf. Nach dreißigtägiger Bebrütung schlüpfen die Jungen aus, und wenn die Alte beim Brüten nicht gestört wurde, nimmt sie sich ihrer treulich an, leitet, hudert und vertheidigt sie nach besten Kräften, zeigt sich überhaupt sehr besorgt um sie. Wurde sie aber während des Brütens öfters gestört, so nimmt sie in der Regel mehr auf sich als auf die Küch- lein Rücksicht und läßt diese namentlich in der Nacht oft in abscheulicher Weise im Stiche, indem sie, unbekümmert um die Hilflosigkeit der Jungen, ihren gewohnten Schlafplatz einnimmt. Die Kleinen wachsen günstigen Falls ziemlich rasch heran, lassen sich im dritten Monate ihres Lebens bereits nach dem Geschlechte unterscheiden, erhalten aber die volle Pracht ihres Gefieders, ihre Zeugungs- und bezüglich ihre Fortpflanzungsfähigkeit erst im dritten Jahre ihres Lebens.
Meleager's Schwestern, untröstlich über den Tod ihres Bruders, wurden in Vögel verwandelt, deren Gefieder wie mit Thränentropfen besprengt erscheint. So berichtet die Sage und belehrt uns dadurch, daß die alten Griechen und Römer diese Vögel, welche wir Perlhühner nennen, bereits gekannt haben. Die Schriftsteller des Alterthums, welche über Naturgeschichte und Landwirthschaft geschrieben haben, schildern sie so genau, daß wir wenigstens annähernd die beiden Arten, welche sie kannten, bestimmen können. Varro beschrieb nur eine Art, Columella aber unterschied die mit rothen und mit blauen Lappen auf das genaueste. Nebenbei erfahren wir, daß Perlhühner in Griechenland sehr häufig gehalten wurden, sodaß arme Leute sie als Opfer darbringen konnten. Nach der Römerzeit scheinen unsere Vögel wenig beachtet worden oder gar aus Europa verschwunden zu sein; denn erst im vierzehnten Jahrhundert verlautet wiederum Etwas über sie. Bald nach Ent- deckung Amerikas nahmen die Schiffer die gewöhnlichste Art der Familie mit nach der neuen Welt hinüber, und hier fanden unsere Hühner ein ihnen in so hohem Grade zusagendes Klima, daß sie bald verwilderten. Bis in die neueste Zeit aber kannten wir nur eine Art genauer und auch diese blos als Hausgeflügel; über das Freileben wußten wir sogut als Nichts. Gegenwärtig sind wir besser unterrichtet, obgleich wir uns auch heutigen Tages noch keineswegs einer genauen Kunde rühmen dürfen.
Die Perlhühner (Numidae) kennzeichnen sich durch kräftigen Leib, kurze Flügel, mittellangen Schwanz, sehr verlängerte Oberschwanzdeckfedern, überhaupt reiches Gefieder, mittelhohe, gewöhnlich sporenlose, kurzzehige Füße, kräftigen Schnabel, mehr oder weniger nackten, mit Federbusch, Holle, Krause, Helm und Hautlappen verzierten Kopf und Oberhals und sehr übereinstimmende Färbung und Zeichnung, welche aus einer lichten Perlfleckung auf dunklem Grunde besteht und, wie die Kopfzierde, beiden Geschlechtern gemeinsam ist.
Als das edelste Mitglied der Familie im engeren Sinne sehe ich das Geierperlhuhn an. Es vertritt die Sippe der Königsperlhühner (Acryllium), welche sich wesentlich von allen andern unterscheidet. Der Leib ist gestreckt, der Hals lang und dünn, der kleine Kopf nackt, nur
Die Läufer. Scharrvögel. Perthühner.
ſeiner Nahrung ſehr anſpruchslos, d. h. nimmt mit gewöhnlichem Hühnerfutter vorlieb, ſucht ſich aber freilich bei ſeinen Spaziergängen im Hofe und Garten viele Nahrungsmittel ſelbſt. Grünes der verſchiedenſten Art ſcheint ihm unentbehrlich zu ſein.
Wer Pfauen züchten will, muß ihnen möglichſte Freiheit gewähren; denn die Henne brütet nur dann eifrig, wenn ſie ſich vollſtändig ungeſtört weiß. Sie verſteht es meiſterhaft, ſich einen paſſenden Platz zum Niſten zu wählen, benutzt hierzu die verſchiedenſten Oertlichkeiten, verfährt aber ſtets mit großer Umſicht. Das Neſt wird, wie bei den meiſten Hühnern, höchſt liederlich zuſammengearbeitet, gewöhnlich nur aus den umliegenden Stoffen zuſammengeſcharrt; das Gelege zählt ſelten mehr als ſechs Eier, in der Regel nur vier bis fünf. Nach dreißigtägiger Bebrütung ſchlüpfen die Jungen aus, und wenn die Alte beim Brüten nicht geſtört wurde, nimmt ſie ſich ihrer treulich an, leitet, hudert und vertheidigt ſie nach beſten Kräften, zeigt ſich überhaupt ſehr beſorgt um ſie. Wurde ſie aber während des Brütens öfters geſtört, ſo nimmt ſie in der Regel mehr auf ſich als auf die Küch- lein Rückſicht und läßt dieſe namentlich in der Nacht oft in abſcheulicher Weiſe im Stiche, indem ſie, unbekümmert um die Hilfloſigkeit der Jungen, ihren gewohnten Schlafplatz einnimmt. Die Kleinen wachſen günſtigen Falls ziemlich raſch heran, laſſen ſich im dritten Monate ihres Lebens bereits nach dem Geſchlechte unterſcheiden, erhalten aber die volle Pracht ihres Gefieders, ihre Zeugungs- und bezüglich ihre Fortpflanzungsfähigkeit erſt im dritten Jahre ihres Lebens.
Meleager’s Schweſtern, untröſtlich über den Tod ihres Bruders, wurden in Vögel verwandelt, deren Gefieder wie mit Thränentropfen beſprengt erſcheint. So berichtet die Sage und belehrt uns dadurch, daß die alten Griechen und Römer dieſe Vögel, welche wir Perlhühner nennen, bereits gekannt haben. Die Schriftſteller des Alterthums, welche über Naturgeſchichte und Landwirthſchaft geſchrieben haben, ſchildern ſie ſo genau, daß wir wenigſtens annähernd die beiden Arten, welche ſie kannten, beſtimmen können. Varro beſchrieb nur eine Art, Columella aber unterſchied die mit rothen und mit blauen Lappen auf das genaueſte. Nebenbei erfahren wir, daß Perlhühner in Griechenland ſehr häufig gehalten wurden, ſodaß arme Leute ſie als Opfer darbringen konnten. Nach der Römerzeit ſcheinen unſere Vögel wenig beachtet worden oder gar aus Europa verſchwunden zu ſein; denn erſt im vierzehnten Jahrhundert verlautet wiederum Etwas über ſie. Bald nach Ent- deckung Amerikas nahmen die Schiffer die gewöhnlichſte Art der Familie mit nach der neuen Welt hinüber, und hier fanden unſere Hühner ein ihnen in ſo hohem Grade zuſagendes Klima, daß ſie bald verwilderten. Bis in die neueſte Zeit aber kannten wir nur eine Art genauer und auch dieſe blos als Hausgeflügel; über das Freileben wußten wir ſogut als Nichts. Gegenwärtig ſind wir beſſer unterrichtet, obgleich wir uns auch heutigen Tages noch keineswegs einer genauen Kunde rühmen dürfen.
Die Perlhühner (Numidae) kennzeichnen ſich durch kräftigen Leib, kurze Flügel, mittellangen Schwanz, ſehr verlängerte Oberſchwanzdeckfedern, überhaupt reiches Gefieder, mittelhohe, gewöhnlich ſporenloſe, kurzzehige Füße, kräftigen Schnabel, mehr oder weniger nackten, mit Federbuſch, Holle, Krauſe, Helm und Hautlappen verzierten Kopf und Oberhals und ſehr übereinſtimmende Färbung und Zeichnung, welche aus einer lichten Perlfleckung auf dunklem Grunde beſteht und, wie die Kopfzierde, beiden Geſchlechtern gemeinſam iſt.
Als das edelſte Mitglied der Familie im engeren Sinne ſehe ich das Geierperlhuhn an. Es vertritt die Sippe der Königsperlhühner (Acryllium), welche ſich weſentlich von allen andern unterſcheidet. Der Leib iſt geſtreckt, der Hals lang und dünn, der kleine Kopf nackt, nur
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Die Läufer. Scharrvögel. Perthühner.
ſeiner Nahrung ſehr anſpruchslos, d. h. nimmt mit gewöhnlichem Hühnerfutter vorlieb, ſucht ſich
aber freilich bei ſeinen Spaziergängen im Hofe und Garten viele Nahrungsmittel ſelbſt. Grünes der
verſchiedenſten Art ſcheint ihm unentbehrlich zu ſein.
Wer Pfauen züchten will, muß ihnen möglichſte Freiheit gewähren; denn die Henne brütet nur
dann eifrig, wenn ſie ſich vollſtändig ungeſtört weiß. Sie verſteht es meiſterhaft, ſich einen paſſenden
Platz zum Niſten zu wählen, benutzt hierzu die verſchiedenſten Oertlichkeiten, verfährt aber ſtets mit
großer Umſicht. Das Neſt wird, wie bei den meiſten Hühnern, höchſt liederlich zuſammengearbeitet,
gewöhnlich nur aus den umliegenden Stoffen zuſammengeſcharrt; das Gelege zählt ſelten mehr als
ſechs Eier, in der Regel nur vier bis fünf. Nach dreißigtägiger Bebrütung ſchlüpfen die Jungen
aus, und wenn die Alte beim Brüten nicht geſtört wurde, nimmt ſie ſich ihrer treulich an, leitet,
hudert und vertheidigt ſie nach beſten Kräften, zeigt ſich überhaupt ſehr beſorgt um ſie. Wurde ſie
aber während des Brütens öfters geſtört, ſo nimmt ſie in der Regel mehr auf ſich als auf die Küch-
lein Rückſicht und läßt dieſe namentlich in der Nacht oft in abſcheulicher Weiſe im Stiche, indem ſie,
unbekümmert um die Hilfloſigkeit der Jungen, ihren gewohnten Schlafplatz einnimmt. Die Kleinen
wachſen günſtigen Falls ziemlich raſch heran, laſſen ſich im dritten Monate ihres Lebens bereits nach
dem Geſchlechte unterſcheiden, erhalten aber die volle Pracht ihres Gefieders, ihre Zeugungs- und
bezüglich ihre Fortpflanzungsfähigkeit erſt im dritten Jahre ihres Lebens.
Meleager’s Schweſtern, untröſtlich über den Tod ihres Bruders, wurden in Vögel verwandelt,
deren Gefieder wie mit Thränentropfen beſprengt erſcheint. So berichtet die Sage und belehrt uns
dadurch, daß die alten Griechen und Römer dieſe Vögel, welche wir Perlhühner nennen, bereits
gekannt haben. Die Schriftſteller des Alterthums, welche über Naturgeſchichte und Landwirthſchaft
geſchrieben haben, ſchildern ſie ſo genau, daß wir wenigſtens annähernd die beiden Arten, welche ſie
kannten, beſtimmen können. Varro beſchrieb nur eine Art, Columella aber unterſchied die mit
rothen und mit blauen Lappen auf das genaueſte. Nebenbei erfahren wir, daß Perlhühner in
Griechenland ſehr häufig gehalten wurden, ſodaß arme Leute ſie als Opfer darbringen konnten. Nach
der Römerzeit ſcheinen unſere Vögel wenig beachtet worden oder gar aus Europa verſchwunden zu
ſein; denn erſt im vierzehnten Jahrhundert verlautet wiederum Etwas über ſie. Bald nach Ent-
deckung Amerikas nahmen die Schiffer die gewöhnlichſte Art der Familie mit nach der neuen Welt
hinüber, und hier fanden unſere Hühner ein ihnen in ſo hohem Grade zuſagendes Klima, daß ſie bald
verwilderten. Bis in die neueſte Zeit aber kannten wir nur eine Art genauer und auch dieſe blos
als Hausgeflügel; über das Freileben wußten wir ſogut als Nichts. Gegenwärtig ſind wir
beſſer unterrichtet, obgleich wir uns auch heutigen Tages noch keineswegs einer genauen Kunde
rühmen dürfen.
Die Perlhühner (Numidae) kennzeichnen ſich durch kräftigen Leib, kurze Flügel, mittellangen
Schwanz, ſehr verlängerte Oberſchwanzdeckfedern, überhaupt reiches Gefieder, mittelhohe, gewöhnlich
ſporenloſe, kurzzehige Füße, kräftigen Schnabel, mehr oder weniger nackten, mit Federbuſch, Holle,
Krauſe, Helm und Hautlappen verzierten Kopf und Oberhals und ſehr übereinſtimmende Färbung
und Zeichnung, welche aus einer lichten Perlfleckung auf dunklem Grunde beſteht und, wie die
Kopfzierde, beiden Geſchlechtern gemeinſam iſt.
Als das edelſte Mitglied der Familie im engeren Sinne ſehe ich das Geierperlhuhn an.
Es vertritt die Sippe der Königsperlhühner (Acryllium), welche ſich weſentlich von allen
andern unterſcheidet. Der Leib iſt geſtreckt, der Hals lang und dünn, der kleine Kopf nackt, nur
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/506>, abgerufen am 22.11.2024.
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