eine hinlängliche Wärme in ihm entwickelt hat, werden die Eier in ihm gelegt und zwar in einem Kreise in der Mitte desselben, in einer Entfernung von neun bis zwölf Zoll von einander, etwa armstief, aber so, daß sie mit dem breiten Ende nach oben aufrecht stehen, hierauf mit Blättern über- deckt und der Entwicklung überlassen. Jch bin ebensowohl von Eingebornen als von glaubwürdigen Ansiedlern versichert worden, daß man aus ein und demselben Haufen zuweilen einen Scheffel Eier ausnehmen kann, und ich selbst habe eine Frau gesehen, welche halb so viele, die sie in einem benachbarten Dickichte gefunden, nach Hause trug. Einige von den Eingebornen behaupten, daß das Weibchen sich beständig in der Nähe des Haufens aufhält, um die entblößten Eier wieder zu bedecken und den ausgekrochenen Jungen beizustehen, während andere angaben, daß die Eier eben nur abgelegt würden, und die Jungen ihren Weg ohne jegliche Hilfe fänden. Ein Punkt ist vollständig aufgeklärt worden, nämlich, daß die Jungen von dem Augenblicke ihres Ausschlüpfens an mit Federn bekleidet sind, genügend entwickelte Flügel besitzen, welche sie befähigen, auf die Zweige der Bäume zu fliegen, daß sie sich ebenso auf ihre Beine verlassen können, ganz wie ein eben der Puppe entschlüpfter Schmetterling, nachdem derselbe seine Flügel getrocknet hat."
An Gefangenen hat man noch mehr beobachtet. "Das männliche Buschhuhn", sagt Sclater, "beginnt, wenn die Brutzeit herannaht, innerhalb seines Geheges alle vorhandenen Pflanzenstoffe zusammenzuscharren, indem es dieselben nach hinten wirft, immer einen Fuß voll auf einmal. Da es seine Arbeit stets am äußeren Rande des Geheges anfängt, wird die Masse nach innen in den sich umschließenden Kreis geworfen und mehr und mehr zum Haufen aufgethürmt. Sobald dieser eine Höhe von ungefähr vier Fuß erreicht hat, machen sich beide Vögel daran, ihn zu ebenen, und wenn Dies geschehen, höhlen sie im Mittelpunkte eine Vertiefung aus. Jn letzterer werden zu bestimmten Zeiten die Eier niedergelegt und ungefähr funfzehn Zoll unter dem Gipfel in einem Kreise geordnet. Das Männchen beaufsichtigt den Hergang der Entwicklung und namentlich der Wärme des natürlichen Brütofens sehr sorgfältig. Es bedeckt gewöhnlich die Eier und läßt nur eine runde Oeffnung, durch welche die nöthige Luft nach unten gelangt und durch welche eine übermäßig gesteigerte Wärme Abfluß findet; bei heißem Wetter aber nimmt es zwei- oder dreimal täglich fast die ganze Decke weg."
"Das ausgeschlüpfte Junge verweilt mindestens zwölf Stunden im Jnnern des Hügels, ohne die geringste Anstrengung zum Herausgehen zu machen und wird während dieser Zeit vom Männchen ebenso tief vergraben wie der Rest der Eier. Am zweiten Tage kommt es hervor und zwar mit wohl- entwickelten Federn, welche beim Ausschlüpfen noch in einer bald platzenden Hülle stecken. Es scheint jedoch keine Neigung zu haben, diese Federn zu gebrauchen, sondern bewegt sich ausschließlich mit Hilfe seiner kräftigen Füße. Nachmittags zieht es sich nach dem Bruthaufen zurück und wird von dem besorgten Vater wieder vergraben, obschon in geringerer Tiefe als früher, am dritten Tage ist es zum Fliegen vollständig befähigt: Eines von denen, welche im Garten groß wurden, drängte sich um diese Zeit durch die Maschen des Netzes, welches das Gehege überdeckte." Die Eier sind 33/4 Zoll lang, 21/2 Zoll dick und reinweiß von Farbe.
Jn seinen heimischen Waldungen lebt das Buschhuhn gesellig, gewöhnlich in kleinen Trupps, nach Art anderer Hühnervögel. Solche Gesellschaften pflegen scheu und mißtrauisch zu sein, solange sie auf dem Boden dahinlaufen, während sie die größte Sorglosigkeit bekunden, sobald sie gebäumt haben. Beim Laufen durch die Waldungen lassen sie oft einen laut glucksenden Ton vernehmen; ob dieser vom Weibchen herrührt, konnte Gould nicht feststellen, ist aber geneigt, es zu glauben, weil das Männchen sich mehr durch Ausbreiten seiner Halsklunker als durch Schreien zu brüsten scheint. "Aufgescheucht", fährt Gould fort, "vereitelt das Buschhuhn die Verfolgung durch die Leichtigkeit, mit welcher es durch das verworrene Buschwerk rennt. Wird es hart bedrängt oder von seinem ärgsten Feinde, dem Wildhunde, angefallen, so springt es zum niedersten Zweige eines benachbarten Baumes empor und von Zweig zu Zweig immer höher, bis es den Wipfel erreicht hat, um hier sitzen zu bleiben oder vonhieraus nach einem der anderen Bäume des Waldes zu fliegen. Auch pflegt es im Gezweige Schutz vor der Mittagssonne zu suchen und führt dadurch oft seinen Untergang herbei
Die Läufer. Scharrvögel. Hühner-Wallniſter.
eine hinlängliche Wärme in ihm entwickelt hat, werden die Eier in ihm gelegt und zwar in einem Kreiſe in der Mitte deſſelben, in einer Entfernung von neun bis zwölf Zoll von einander, etwa armstief, aber ſo, daß ſie mit dem breiten Ende nach oben aufrecht ſtehen, hierauf mit Blättern über- deckt und der Entwicklung überlaſſen. Jch bin ebenſowohl von Eingebornen als von glaubwürdigen Anſiedlern verſichert worden, daß man aus ein und demſelben Haufen zuweilen einen Scheffel Eier ausnehmen kann, und ich ſelbſt habe eine Frau geſehen, welche halb ſo viele, die ſie in einem benachbarten Dickichte gefunden, nach Hauſe trug. Einige von den Eingebornen behaupten, daß das Weibchen ſich beſtändig in der Nähe des Haufens aufhält, um die entblößten Eier wieder zu bedecken und den ausgekrochenen Jungen beizuſtehen, während andere angaben, daß die Eier eben nur abgelegt würden, und die Jungen ihren Weg ohne jegliche Hilfe fänden. Ein Punkt iſt vollſtändig aufgeklärt worden, nämlich, daß die Jungen von dem Augenblicke ihres Ausſchlüpfens an mit Federn bekleidet ſind, genügend entwickelte Flügel beſitzen, welche ſie befähigen, auf die Zweige der Bäume zu fliegen, daß ſie ſich ebenſo auf ihre Beine verlaſſen können, ganz wie ein eben der Puppe entſchlüpfter Schmetterling, nachdem derſelbe ſeine Flügel getrocknet hat.“
An Gefangenen hat man noch mehr beobachtet. „Das männliche Buſchhuhn“, ſagt Sclater, „beginnt, wenn die Brutzeit herannaht, innerhalb ſeines Geheges alle vorhandenen Pflanzenſtoffe zuſammenzuſcharren, indem es dieſelben nach hinten wirft, immer einen Fuß voll auf einmal. Da es ſeine Arbeit ſtets am äußeren Rande des Geheges anfängt, wird die Maſſe nach innen in den ſich umſchließenden Kreis geworfen und mehr und mehr zum Haufen aufgethürmt. Sobald dieſer eine Höhe von ungefähr vier Fuß erreicht hat, machen ſich beide Vögel daran, ihn zu ebenen, und wenn Dies geſchehen, höhlen ſie im Mittelpunkte eine Vertiefung aus. Jn letzterer werden zu beſtimmten Zeiten die Eier niedergelegt und ungefähr funfzehn Zoll unter dem Gipfel in einem Kreiſe geordnet. Das Männchen beaufſichtigt den Hergang der Entwicklung und namentlich der Wärme des natürlichen Brütofens ſehr ſorgfältig. Es bedeckt gewöhnlich die Eier und läßt nur eine runde Oeffnung, durch welche die nöthige Luft nach unten gelangt und durch welche eine übermäßig geſteigerte Wärme Abfluß findet; bei heißem Wetter aber nimmt es zwei- oder dreimal täglich faſt die ganze Decke weg.“
„Das ausgeſchlüpfte Junge verweilt mindeſtens zwölf Stunden im Jnnern des Hügels, ohne die geringſte Anſtrengung zum Herausgehen zu machen und wird während dieſer Zeit vom Männchen ebenſo tief vergraben wie der Reſt der Eier. Am zweiten Tage kommt es hervor und zwar mit wohl- entwickelten Federn, welche beim Ausſchlüpfen noch in einer bald platzenden Hülle ſtecken. Es ſcheint jedoch keine Neigung zu haben, dieſe Federn zu gebrauchen, ſondern bewegt ſich ausſchließlich mit Hilfe ſeiner kräftigen Füße. Nachmittags zieht es ſich nach dem Bruthaufen zurück und wird von dem beſorgten Vater wieder vergraben, obſchon in geringerer Tiefe als früher, am dritten Tage iſt es zum Fliegen vollſtändig befähigt: Eines von denen, welche im Garten groß wurden, drängte ſich um dieſe Zeit durch die Maſchen des Netzes, welches das Gehege überdeckte.“ Die Eier ſind 3¾ Zoll lang, 2½ Zoll dick und reinweiß von Farbe.
Jn ſeinen heimiſchen Waldungen lebt das Buſchhuhn geſellig, gewöhnlich in kleinen Trupps, nach Art anderer Hühnervögel. Solche Geſellſchaften pflegen ſcheu und mißtrauiſch zu ſein, ſolange ſie auf dem Boden dahinlaufen, während ſie die größte Sorgloſigkeit bekunden, ſobald ſie gebäumt haben. Beim Laufen durch die Waldungen laſſen ſie oft einen laut gluckſenden Ton vernehmen; ob dieſer vom Weibchen herrührt, konnte Gould nicht feſtſtellen, iſt aber geneigt, es zu glauben, weil das Männchen ſich mehr durch Ausbreiten ſeiner Halsklunker als durch Schreien zu brüſten ſcheint. „Aufgeſcheucht“, fährt Gould fort, „vereitelt das Buſchhuhn die Verfolgung durch die Leichtigkeit, mit welcher es durch das verworrene Buſchwerk rennt. Wird es hart bedrängt oder von ſeinem ärgſten Feinde, dem Wildhunde, angefallen, ſo ſpringt es zum niederſten Zweige eines benachbarten Baumes empor und von Zweig zu Zweig immer höher, bis es den Wipfel erreicht hat, um hier ſitzen zu bleiben oder vonhieraus nach einem der anderen Bäume des Waldes zu fliegen. Auch pflegt es im Gezweige Schutz vor der Mittagsſonne zu ſuchen und führt dadurch oft ſeinen Untergang herbei
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Die Läufer. Scharrvögel. Hühner-Wallniſter.
eine hinlängliche Wärme in ihm entwickelt hat, werden die Eier in ihm gelegt und zwar in einem
Kreiſe in der Mitte deſſelben, in einer Entfernung von neun bis zwölf Zoll von einander, etwa
armstief, aber ſo, daß ſie mit dem breiten Ende nach oben aufrecht ſtehen, hierauf mit Blättern über-
deckt und der Entwicklung überlaſſen. Jch bin ebenſowohl von Eingebornen als von glaubwürdigen
Anſiedlern verſichert worden, daß man aus ein und demſelben Haufen zuweilen einen Scheffel Eier
ausnehmen kann, und ich ſelbſt habe eine Frau geſehen, welche halb ſo viele, die ſie in einem
benachbarten Dickichte gefunden, nach Hauſe trug. Einige von den Eingebornen behaupten, daß das
Weibchen ſich beſtändig in der Nähe des Haufens aufhält, um die entblößten Eier wieder zu bedecken
und den ausgekrochenen Jungen beizuſtehen, während andere angaben, daß die Eier eben nur abgelegt
würden, und die Jungen ihren Weg ohne jegliche Hilfe fänden. Ein Punkt iſt vollſtändig aufgeklärt
worden, nämlich, daß die Jungen von dem Augenblicke ihres Ausſchlüpfens an mit Federn bekleidet
ſind, genügend entwickelte Flügel beſitzen, welche ſie befähigen, auf die Zweige der Bäume zu fliegen,
daß ſie ſich ebenſo auf ihre Beine verlaſſen können, ganz wie ein eben der Puppe entſchlüpfter
Schmetterling, nachdem derſelbe ſeine Flügel getrocknet hat.“
An Gefangenen hat man noch mehr beobachtet. „Das männliche Buſchhuhn“, ſagt Sclater,
„beginnt, wenn die Brutzeit herannaht, innerhalb ſeines Geheges alle vorhandenen Pflanzenſtoffe
zuſammenzuſcharren, indem es dieſelben nach hinten wirft, immer einen Fuß voll auf einmal. Da es
ſeine Arbeit ſtets am äußeren Rande des Geheges anfängt, wird die Maſſe nach innen in den ſich
umſchließenden Kreis geworfen und mehr und mehr zum Haufen aufgethürmt. Sobald dieſer eine
Höhe von ungefähr vier Fuß erreicht hat, machen ſich beide Vögel daran, ihn zu ebenen, und wenn
Dies geſchehen, höhlen ſie im Mittelpunkte eine Vertiefung aus. Jn letzterer werden zu beſtimmten
Zeiten die Eier niedergelegt und ungefähr funfzehn Zoll unter dem Gipfel in einem Kreiſe geordnet.
Das Männchen beaufſichtigt den Hergang der Entwicklung und namentlich der Wärme des natürlichen
Brütofens ſehr ſorgfältig. Es bedeckt gewöhnlich die Eier und läßt nur eine runde Oeffnung, durch
welche die nöthige Luft nach unten gelangt und durch welche eine übermäßig geſteigerte Wärme Abfluß
findet; bei heißem Wetter aber nimmt es zwei- oder dreimal täglich faſt die ganze Decke weg.“
„Das ausgeſchlüpfte Junge verweilt mindeſtens zwölf Stunden im Jnnern des Hügels, ohne
die geringſte Anſtrengung zum Herausgehen zu machen und wird während dieſer Zeit vom Männchen
ebenſo tief vergraben wie der Reſt der Eier. Am zweiten Tage kommt es hervor und zwar mit wohl-
entwickelten Federn, welche beim Ausſchlüpfen noch in einer bald platzenden Hülle ſtecken. Es ſcheint
jedoch keine Neigung zu haben, dieſe Federn zu gebrauchen, ſondern bewegt ſich ausſchließlich mit
Hilfe ſeiner kräftigen Füße. Nachmittags zieht es ſich nach dem Bruthaufen zurück und wird von
dem beſorgten Vater wieder vergraben, obſchon in geringerer Tiefe als früher, am dritten Tage iſt es
zum Fliegen vollſtändig befähigt: Eines von denen, welche im Garten groß wurden, drängte ſich
um dieſe Zeit durch die Maſchen des Netzes, welches das Gehege überdeckte.“ Die Eier ſind 3¾ Zoll
lang, 2½ Zoll dick und reinweiß von Farbe.
Jn ſeinen heimiſchen Waldungen lebt das Buſchhuhn geſellig, gewöhnlich in kleinen Trupps,
nach Art anderer Hühnervögel. Solche Geſellſchaften pflegen ſcheu und mißtrauiſch zu ſein, ſolange
ſie auf dem Boden dahinlaufen, während ſie die größte Sorgloſigkeit bekunden, ſobald ſie gebäumt
haben. Beim Laufen durch die Waldungen laſſen ſie oft einen laut gluckſenden Ton vernehmen; ob
dieſer vom Weibchen herrührt, konnte Gould nicht feſtſtellen, iſt aber geneigt, es zu glauben, weil
das Männchen ſich mehr durch Ausbreiten ſeiner Halsklunker als durch Schreien zu brüſten ſcheint.
„Aufgeſcheucht“, fährt Gould fort, „vereitelt das Buſchhuhn die Verfolgung durch die Leichtigkeit,
mit welcher es durch das verworrene Buſchwerk rennt. Wird es hart bedrängt oder von ſeinem
ärgſten Feinde, dem Wildhunde, angefallen, ſo ſpringt es zum niederſten Zweige eines benachbarten
Baumes empor und von Zweig zu Zweig immer höher, bis es den Wipfel erreicht hat, um hier ſitzen
zu bleiben oder vonhieraus nach einem der anderen Bäume des Waldes zu fliegen. Auch pflegt es
im Gezweige Schutz vor der Mittagsſonne zu ſuchen und führt dadurch oft ſeinen Untergang herbei
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/522>, abgerufen am 22.11.2024.
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