die Haube unterschieden werden: das Weibchen hat weiße Punkte in derselben. Das Auge beider Geschlechter ist kurz nach der Geburt kastanienbraun; diese Färbung bleibt bei den Weibchen, während sie sich bei den Hähnen dunkler färbt; nach Verlauf eines Monats ist sie braun, nach Verlauf von vier Monaten dunkelbraun und, wenn sie erwachsen sind, fast schwarz.
Als Verbindungsglied der Hokkos und Schakuhühner kann der Berghokko (Oreophasis Derbyanus) angesehen werden. Da dieser Vogel noch wenig bekannt ist, sich aber im hamburger Museum befindet, will ich seine Beschreibung ausführlicher geben. Die Gestalt ist gestreckt, jedoch kräftig, der Leib walzig, der Hals kurz, der Kopf verhältnißmäßig klein, der Flügel kurz, stark gerundet, in ihm die sechste Schwinge die längste, der Schwanz lang, sanft gerundet, seitlich verkürzt; Schwingen und Steuerfedern sind sehr breit, erstere einwärts gebogen, die Oberarm- und Schulter- federn über den Handschwingen verlängert, die kleinen Federn bis zur Mitte dunig, aller Schäfte merklich, die der Bürzelfedern auffallend verdickt, die Federn der Kehle sammtig und weiter unten haarig, die übrigen breitfahnig, hart und deshalb glatt anliegend; der Schnabel ist lang gestreckt, zum größeren Theile seiner Länge aber von der Wurzel aus allseitig mit sammtartigen Federn bekleidet, welche oben eine Bürste bilden, der obere Theil sanfthakig über den unteren herabgekrümmt und an der Spitze gleichzeitig verbreitert, der Fuß kurz, langzehig, mit großen, seicht gebogenen Nägeln bewehrt, die Spannhaut zwischen der äußeren und Mittelzehe sehr deutlich, der Lauf bis unter die Füße befiedert; mitten auf der Stirn erhebt sich ein schlankes, oben stumpfes, vom Grunde an nach hinten, oben aber wieder etwas nach vorn gerichtetes Horn.
Hinsichtlich der Färbung findet zwischen beiden Geschlechtern kein Unterschied statt. Jhre Ober- seite, der Flügel und der Bauch sind schwarz, grünlich schimmernd, die Gurgel und die Brust weißgrau, jede Feder hier mit schwarzbraunem Schaftstrich gezeichnet, die Schwanzfedern durch eine anderthalb Zoll breite, grauweiße, durchgehende Binde geschmückt. Das Auge ist weiß, der Schnabel blaßstrohgelb, das Horn scharlach-, der Fuß hochroth. Die Länge beträgt etwa 30, die Fittiglänge 14, die Schwanzlänge 141/2 Zoll.
Der erste Berghokko wurde ungefähr ums Jahr 1848 von einem Spanier getödtet, gelangte nach mancherlei Umwegen schließlich in den Besitz des Grafen Derby und somit zur Kenntniß der Vogelkundigen. Bis zum Jahre 1859 waren noch sechs Stück erlegt worden, darunter die beiden, welche das hamburger Museum zieren; in dem gedachten Jahre erhielt Salvin zwei Männchen und ein Weibchen. Andere sind meines Wissens nicht erbeutet worden, obgleich man wegen des hohen Preises der Bälge eifrige Nachforschungen anstellte. Die Seltenheit des Vogels erklärt sich durch sein beschränktes Vorkommen: er findet sich nämlich ausschließlich auf dem "Volcan de Fuego" in Guatemala. Salvin erkundigte sich bei allen Jndianern des Gebirges nach den Berghokkos und erfuhr, daß diejenigen, welche den genannten Feuerberg nicht besuchten, auch von dem Vorhandensein der Vögel Nichts wußten, während alle, welche den Gipfel des "Volcan de Fuego" bestiegen hatten, auch von diesem seltenen Bewohner der Höhe zu erzählen hatten. Ein Jagdzug, welchen Salvin eigens zu dem Zwecke antrat, Berghokkos zu erlegen, blieb ohne Ergebniß; doch lernte unser Forscher die Oertlichkeit kennen, in welcher sie vorkommen. Es ist Dies ein Gürtel in einer Höhe von sieben- tausend Fuß über dem Meere, welcher mit hohen Waldbäumen bedeckt ist und namentlich einen Frucht- baum enthält, welcher die Lieblingsnahrung bietet. Der Salvin begleitende Jäger erzählte, daß man das gesuchte Wild in den Morgenstunden gewöhnlich in den oberen Zweigen der Waldbäume mit Aufsuchen jener Frucht beschäftigt findet, später am Tage zwischen dem Unterholze und auch wohl auf dem Boden wahrnehmen könne. Dies ist ganz wie die Lebensweise anderer Hokkos und der Schaku- hühner auch. Hierauf beschränkt sich zur Zeit die Lebenskunde des seltenen Vogels.
Berghokko.
die Haube unterſchieden werden: das Weibchen hat weiße Punkte in derſelben. Das Auge beider Geſchlechter iſt kurz nach der Geburt kaſtanienbraun; dieſe Färbung bleibt bei den Weibchen, während ſie ſich bei den Hähnen dunkler färbt; nach Verlauf eines Monats iſt ſie braun, nach Verlauf von vier Monaten dunkelbraun und, wenn ſie erwachſen ſind, faſt ſchwarz.
Als Verbindungsglied der Hokkos und Schakuhühner kann der Berghokko (Oreophasis Derbyanus) angeſehen werden. Da dieſer Vogel noch wenig bekannt iſt, ſich aber im hamburger Muſeum befindet, will ich ſeine Beſchreibung ausführlicher geben. Die Geſtalt iſt geſtreckt, jedoch kräftig, der Leib walzig, der Hals kurz, der Kopf verhältnißmäßig klein, der Flügel kurz, ſtark gerundet, in ihm die ſechſte Schwinge die längſte, der Schwanz lang, ſanft gerundet, ſeitlich verkürzt; Schwingen und Steuerfedern ſind ſehr breit, erſtere einwärts gebogen, die Oberarm- und Schulter- federn über den Handſchwingen verlängert, die kleinen Federn bis zur Mitte dunig, aller Schäfte merklich, die der Bürzelfedern auffallend verdickt, die Federn der Kehle ſammtig und weiter unten haarig, die übrigen breitfahnig, hart und deshalb glatt anliegend; der Schnabel iſt lang geſtreckt, zum größeren Theile ſeiner Länge aber von der Wurzel aus allſeitig mit ſammtartigen Federn bekleidet, welche oben eine Bürſte bilden, der obere Theil ſanfthakig über den unteren herabgekrümmt und an der Spitze gleichzeitig verbreitert, der Fuß kurz, langzehig, mit großen, ſeicht gebogenen Nägeln bewehrt, die Spannhaut zwiſchen der äußeren und Mittelzehe ſehr deutlich, der Lauf bis unter die Füße befiedert; mitten auf der Stirn erhebt ſich ein ſchlankes, oben ſtumpfes, vom Grunde an nach hinten, oben aber wieder etwas nach vorn gerichtetes Horn.
Hinſichtlich der Färbung findet zwiſchen beiden Geſchlechtern kein Unterſchied ſtatt. Jhre Ober- ſeite, der Flügel und der Bauch ſind ſchwarz, grünlich ſchimmernd, die Gurgel und die Bruſt weißgrau, jede Feder hier mit ſchwarzbraunem Schaftſtrich gezeichnet, die Schwanzfedern durch eine anderthalb Zoll breite, grauweiße, durchgehende Binde geſchmückt. Das Auge iſt weiß, der Schnabel blaßſtrohgelb, das Horn ſcharlach-, der Fuß hochroth. Die Länge beträgt etwa 30, die Fittiglänge 14, die Schwanzlänge 14½ Zoll.
Der erſte Berghokko wurde ungefähr ums Jahr 1848 von einem Spanier getödtet, gelangte nach mancherlei Umwegen ſchließlich in den Beſitz des Grafen Derby und ſomit zur Kenntniß der Vogelkundigen. Bis zum Jahre 1859 waren noch ſechs Stück erlegt worden, darunter die beiden, welche das hamburger Muſeum zieren; in dem gedachten Jahre erhielt Salvin zwei Männchen und ein Weibchen. Andere ſind meines Wiſſens nicht erbeutet worden, obgleich man wegen des hohen Preiſes der Bälge eifrige Nachforſchungen anſtellte. Die Seltenheit des Vogels erklärt ſich durch ſein beſchränktes Vorkommen: er findet ſich nämlich ausſchließlich auf dem „Volcan de Fuego“ in Guatemala. Salvin erkundigte ſich bei allen Jndianern des Gebirges nach den Berghokkos und erfuhr, daß diejenigen, welche den genannten Feuerberg nicht beſuchten, auch von dem Vorhandenſein der Vögel Nichts wußten, während alle, welche den Gipfel des „Volcan de Fuego“ beſtiegen hatten, auch von dieſem ſeltenen Bewohner der Höhe zu erzählen hatten. Ein Jagdzug, welchen Salvin eigens zu dem Zwecke antrat, Berghokkos zu erlegen, blieb ohne Ergebniß; doch lernte unſer Forſcher die Oertlichkeit kennen, in welcher ſie vorkommen. Es iſt Dies ein Gürtel in einer Höhe von ſieben- tauſend Fuß über dem Meere, welcher mit hohen Waldbäumen bedeckt iſt und namentlich einen Frucht- baum enthält, welcher die Lieblingsnahrung bietet. Der Salvin begleitende Jäger erzählte, daß man das geſuchte Wild in den Morgenſtunden gewöhnlich in den oberen Zweigen der Waldbäume mit Aufſuchen jener Frucht beſchäftigt findet, ſpäter am Tage zwiſchen dem Unterholze und auch wohl auf dem Boden wahrnehmen könne. Dies iſt ganz wie die Lebensweiſe anderer Hokkos und der Schaku- hühner auch. Hierauf beſchränkt ſich zur Zeit die Lebenskunde des ſeltenen Vogels.
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Berghokko.
die Haube unterſchieden werden: das Weibchen hat weiße Punkte in derſelben. Das Auge beider
Geſchlechter iſt kurz nach der Geburt kaſtanienbraun; dieſe Färbung bleibt bei den Weibchen, während
ſie ſich bei den Hähnen dunkler färbt; nach Verlauf eines Monats iſt ſie braun, nach Verlauf von vier
Monaten dunkelbraun und, wenn ſie erwachſen ſind, faſt ſchwarz.
Als Verbindungsglied der Hokkos und Schakuhühner kann der Berghokko (Oreophasis
Derbyanus) angeſehen werden. Da dieſer Vogel noch wenig bekannt iſt, ſich aber im hamburger
Muſeum befindet, will ich ſeine Beſchreibung ausführlicher geben. Die Geſtalt iſt geſtreckt, jedoch
kräftig, der Leib walzig, der Hals kurz, der Kopf verhältnißmäßig klein, der Flügel kurz, ſtark
gerundet, in ihm die ſechſte Schwinge die längſte, der Schwanz lang, ſanft gerundet, ſeitlich verkürzt;
Schwingen und Steuerfedern ſind ſehr breit, erſtere einwärts gebogen, die Oberarm- und Schulter-
federn über den Handſchwingen verlängert, die kleinen Federn bis zur Mitte dunig, aller Schäfte
merklich, die der Bürzelfedern auffallend verdickt, die Federn der Kehle ſammtig und weiter unten
haarig, die übrigen breitfahnig, hart und deshalb glatt anliegend; der Schnabel iſt lang geſtreckt, zum
größeren Theile ſeiner Länge aber von der Wurzel aus allſeitig mit ſammtartigen Federn bekleidet,
welche oben eine Bürſte bilden, der obere Theil ſanfthakig über den unteren herabgekrümmt und an
der Spitze gleichzeitig verbreitert, der Fuß kurz, langzehig, mit großen, ſeicht gebogenen Nägeln
bewehrt, die Spannhaut zwiſchen der äußeren und Mittelzehe ſehr deutlich, der Lauf bis unter die
Füße befiedert; mitten auf der Stirn erhebt ſich ein ſchlankes, oben ſtumpfes, vom Grunde an nach
hinten, oben aber wieder etwas nach vorn gerichtetes Horn.
Hinſichtlich der Färbung findet zwiſchen beiden Geſchlechtern kein Unterſchied ſtatt. Jhre Ober-
ſeite, der Flügel und der Bauch ſind ſchwarz, grünlich ſchimmernd, die Gurgel und die Bruſt
weißgrau, jede Feder hier mit ſchwarzbraunem Schaftſtrich gezeichnet, die Schwanzfedern durch eine
anderthalb Zoll breite, grauweiße, durchgehende Binde geſchmückt. Das Auge iſt weiß, der Schnabel
blaßſtrohgelb, das Horn ſcharlach-, der Fuß hochroth. Die Länge beträgt etwa 30, die Fittiglänge 14,
die Schwanzlänge 14½ Zoll.
Der erſte Berghokko wurde ungefähr ums Jahr 1848 von einem Spanier getödtet, gelangte
nach mancherlei Umwegen ſchließlich in den Beſitz des Grafen Derby und ſomit zur Kenntniß der
Vogelkundigen. Bis zum Jahre 1859 waren noch ſechs Stück erlegt worden, darunter die beiden,
welche das hamburger Muſeum zieren; in dem gedachten Jahre erhielt Salvin zwei Männchen
und ein Weibchen. Andere ſind meines Wiſſens nicht erbeutet worden, obgleich man wegen des
hohen Preiſes der Bälge eifrige Nachforſchungen anſtellte. Die Seltenheit des Vogels erklärt ſich
durch ſein beſchränktes Vorkommen: er findet ſich nämlich ausſchließlich auf dem „Volcan de Fuego“
in Guatemala. Salvin erkundigte ſich bei allen Jndianern des Gebirges nach den Berghokkos und
erfuhr, daß diejenigen, welche den genannten Feuerberg nicht beſuchten, auch von dem Vorhandenſein
der Vögel Nichts wußten, während alle, welche den Gipfel des „Volcan de Fuego“ beſtiegen hatten,
auch von dieſem ſeltenen Bewohner der Höhe zu erzählen hatten. Ein Jagdzug, welchen Salvin
eigens zu dem Zwecke antrat, Berghokkos zu erlegen, blieb ohne Ergebniß; doch lernte unſer Forſcher
die Oertlichkeit kennen, in welcher ſie vorkommen. Es iſt Dies ein Gürtel in einer Höhe von ſieben-
tauſend Fuß über dem Meere, welcher mit hohen Waldbäumen bedeckt iſt und namentlich einen Frucht-
baum enthält, welcher die Lieblingsnahrung bietet. Der Salvin begleitende Jäger erzählte, daß man
das geſuchte Wild in den Morgenſtunden gewöhnlich in den oberen Zweigen der Waldbäume mit
Aufſuchen jener Frucht beſchäftigt findet, ſpäter am Tage zwiſchen dem Unterholze und auch wohl auf
dem Boden wahrnehmen könne. Dies iſt ganz wie die Lebensweiſe anderer Hokkos und der Schaku-
hühner auch. Hierauf beſchränkt ſich zur Zeit die Lebenskunde des ſeltenen Vogels.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/539>, abgerufen am 22.11.2024.
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