Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Läufer. Scharrvögel. Schakuhühner.

Die Schakuhühner (Penelopae) unterscheiden sich von den Hokkos durch ihren gestreckten
Leib, den verhältnißmäßig langen, stark gerundeten Schwanz und niederen Fuß, ihren schlanken und
niedrigen, am Grunde mit einer breiten Wachshaut bekleideten Schnabel, eine nackte Stelle ums
Auge, ihre fast nackte, d. h. nur sparsam mit kurzen Pinsel- oder langen Haarfedern besetzte Kehle
und die Beschaffenheit des Gefieders, welches sich auf dem Kopfe wohl auch zu einer Holle oder Haube
verlängert, niemals aber zu jenem haubenartigen Kamme, welcher die Hokkos schmückt. Die
Färbung des Gefieders stimmt insofern überein, als auf der Oberseite ein düsteres, metallisches
Grün, Braun u. s. w. vorherrschend wird und auf der Unterseite, zumal auf der Brust, viele Federn
hell gesäumt sind.

Das Geripp ähnelt dem der Hokkos. Unter den Weichtheilen ist die Luftröhre, zwar nicht bei
allen, aber doch bei vielen Arten und namentlich bei den Männchen, ausgezeichnet. Wenn sie im
Halse herabgestiegen ist, wendet sie sich auf die linke Seite des Kropfes, tritt dann auf die äußere
Brust heraus, läuft über den Vordertheil des linken Schlüsselbeins, zwischen den beiden Schenkeln
des Gabelknochens hindurch über den Kamm des Brustbeins weg, biegt sich um, geht abermals zwischen
den Gabelknochen durch, biegt sich über das linke Schlüsselbein und tritt nun erst in die Brusthöhle
ein. Auf den Brustmuskeln ist sie mit Zellgeweben befestigt; an den oberen Enden der Biegungen
befindet sich ein starker Muskel, welcher mehrere Ringe der Luftröhre umfaßt, gegen den Kamm des
Brustbeins ansteigt und an dem obern Ende desselben sich in zwei Schenkel theilt, welche sich mit Zell-
geweben an den Brustbeinkamm heften, mit den Brustmuskeln aber sich vereinigen.

Die Familie ist reich an Arten; viele von diesen ähneln sich jedoch in so hohem Grade, daß ihre
Kunde heutigen Tages noch sehr viel zu wünschen übrig läßt. Auch die Lebensweise der meisten
Arten scheint dieselbe zu sein.

Die Schakupemba (Penelope superciliaris) vertritt mit einigen Verwandten die Sippe der
Guanhühner und kennzeichnet sich durch verhältnißmäßig bedeutende Größe, mittellangen Schwanz,
an der Spitze stark verschmälerte Vorderschwingen, weiches Gefieder, mittellange Kopfhaube, nackte
Stirn, Kopfseiten und Kehle. Das Gefieder ist auf Oberkopf, Nacken, Hals und Brust schieferschwarz,
grau überlaufen, jede Feder weißlich gerändert, auf dem Rücken, Flügel und Schwanz erzgrün, weiß-
grau und rostrothgelb gesäumt, auf Bauch und Steiß rostgelbroth und braun quer gewellt oder braun
und rostgelbroth gesäumt; die Schwingen sind fein graugelb gerändert; ein weißlichbrauner Streifen
verläuft über das Auge. Dieses ist braun, die nackte Stelle um dasselbe schwarz, die nackte Kehle
dunkelfleischroth, der Schnabel horngraubraun, der Fuß graulichfleischbraun. Die Länge beträgt 24,
die Fittiglänge 10, die Schwanzlänge 101/2 Zoll. Das Weibchen unterscheidet sich durch minder
deutliche Augenstreifen und verwaschene Federsäume, der junge Vogel durch sehr mattgraubräunliche
Färbung, rostrothgelben Augenstreifen und eine feinere Wellenzeichnung auf dem Brust-, Steiß-
und Schenkelgefieder.

Die Schakutinga (Pipile leucolophos), wegen ihres niedern Laufes, der an der Spitze sichel-
förmig verschmälerten drei ersten Schwingen, der aus sehr schmalen, drei Zoll langen, feingespitzten,
aufrichtbaren Federn bestehenden Haube, der mit schwarzen Borstenfedern dichtbesetzten Wange und
der mit zerstreuten Borstenbüschelchen bekleideten Kehle einer anderen Sippe zugezählt, ist auf der Ober-
seite schieferschwarz, auf den Außenflügeln aber weiß, nur durch schieferfarbene Endflecken der Federn
getüpfelt, auf Hinterrücken, Bürzel, Unterbrust, Bauch und Afterdecke rothbraun, auf den Unterhals-
und Brustfedern, wegen der weißen Federsäume, gescheckt; die Haube besteht aus reinweißen, schwarz
geschäfteten Federn; die Schwingen und Steuerfedern sind schwarz, stahlblauglänzend. Das Auge
ist dunkelkirschroth, das nackte Gesicht himmelblau, die Kehle hellroth, der Schnabel hornschwarz, an
seiner Wurzelhälfte ultramarinblau, der Fuß roth. Das Weibchen ist kleiner als das Männchen,
seine Haube kürzer, seine Färbung matter, die weiße Säumung breiter, der junge Vogel sehr kurz-

Die Läufer. Scharrvögel. Schakuhühner.

Die Schakuhühner (Penelopae) unterſcheiden ſich von den Hokkos durch ihren geſtreckten
Leib, den verhältnißmäßig langen, ſtark gerundeten Schwanz und niederen Fuß, ihren ſchlanken und
niedrigen, am Grunde mit einer breiten Wachshaut bekleideten Schnabel, eine nackte Stelle ums
Auge, ihre faſt nackte, d. h. nur ſparſam mit kurzen Pinſel- oder langen Haarfedern beſetzte Kehle
und die Beſchaffenheit des Gefieders, welches ſich auf dem Kopfe wohl auch zu einer Holle oder Haube
verlängert, niemals aber zu jenem haubenartigen Kamme, welcher die Hokkos ſchmückt. Die
Färbung des Gefieders ſtimmt inſofern überein, als auf der Oberſeite ein düſteres, metalliſches
Grün, Braun u. ſ. w. vorherrſchend wird und auf der Unterſeite, zumal auf der Bruſt, viele Federn
hell geſäumt ſind.

Das Geripp ähnelt dem der Hokkos. Unter den Weichtheilen iſt die Luftröhre, zwar nicht bei
allen, aber doch bei vielen Arten und namentlich bei den Männchen, ausgezeichnet. Wenn ſie im
Halſe herabgeſtiegen iſt, wendet ſie ſich auf die linke Seite des Kropfes, tritt dann auf die äußere
Bruſt heraus, läuft über den Vordertheil des linken Schlüſſelbeins, zwiſchen den beiden Schenkeln
des Gabelknochens hindurch über den Kamm des Bruſtbeins weg, biegt ſich um, geht abermals zwiſchen
den Gabelknochen durch, biegt ſich über das linke Schlüſſelbein und tritt nun erſt in die Bruſthöhle
ein. Auf den Bruſtmuskeln iſt ſie mit Zellgeweben befeſtigt; an den oberen Enden der Biegungen
befindet ſich ein ſtarker Muskel, welcher mehrere Ringe der Luftröhre umfaßt, gegen den Kamm des
Bruſtbeins anſteigt und an dem obern Ende deſſelben ſich in zwei Schenkel theilt, welche ſich mit Zell-
geweben an den Bruſtbeinkamm heften, mit den Bruſtmuskeln aber ſich vereinigen.

Die Familie iſt reich an Arten; viele von dieſen ähneln ſich jedoch in ſo hohem Grade, daß ihre
Kunde heutigen Tages noch ſehr viel zu wünſchen übrig läßt. Auch die Lebensweiſe der meiſten
Arten ſcheint dieſelbe zu ſein.

Die Schakupemba (Penelope superciliaris) vertritt mit einigen Verwandten die Sippe der
Guanhühner und kennzeichnet ſich durch verhältnißmäßig bedeutende Größe, mittellangen Schwanz,
an der Spitze ſtark verſchmälerte Vorderſchwingen, weiches Gefieder, mittellange Kopfhaube, nackte
Stirn, Kopfſeiten und Kehle. Das Gefieder iſt auf Oberkopf, Nacken, Hals und Bruſt ſchieferſchwarz,
grau überlaufen, jede Feder weißlich gerändert, auf dem Rücken, Flügel und Schwanz erzgrün, weiß-
grau und roſtrothgelb geſäumt, auf Bauch und Steiß roſtgelbroth und braun quer gewellt oder braun
und roſtgelbroth geſäumt; die Schwingen ſind fein graugelb gerändert; ein weißlichbrauner Streifen
verläuft über das Auge. Dieſes iſt braun, die nackte Stelle um daſſelbe ſchwarz, die nackte Kehle
dunkelfleiſchroth, der Schnabel horngraubraun, der Fuß graulichfleiſchbraun. Die Länge beträgt 24,
die Fittiglänge 10, die Schwanzlänge 10½ Zoll. Das Weibchen unterſcheidet ſich durch minder
deutliche Augenſtreifen und verwaſchene Federſäume, der junge Vogel durch ſehr mattgraubräunliche
Färbung, roſtrothgelben Augenſtreifen und eine feinere Wellenzeichnung auf dem Bruſt-, Steiß-
und Schenkelgefieder.

Die Schakutinga (Pipile leucolophos), wegen ihres niedern Laufes, der an der Spitze ſichel-
förmig verſchmälerten drei erſten Schwingen, der aus ſehr ſchmalen, drei Zoll langen, feingeſpitzten,
aufrichtbaren Federn beſtehenden Haube, der mit ſchwarzen Borſtenfedern dichtbeſetzten Wange und
der mit zerſtreuten Borſtenbüſchelchen bekleideten Kehle einer anderen Sippe zugezählt, iſt auf der Ober-
ſeite ſchieferſchwarz, auf den Außenflügeln aber weiß, nur durch ſchieferfarbene Endflecken der Federn
getüpfelt, auf Hinterrücken, Bürzel, Unterbruſt, Bauch und Afterdecke rothbraun, auf den Unterhals-
und Bruſtfedern, wegen der weißen Federſäume, geſcheckt; die Haube beſteht aus reinweißen, ſchwarz
geſchäfteten Federn; die Schwingen und Steuerfedern ſind ſchwarz, ſtahlblauglänzend. Das Auge
iſt dunkelkirſchroth, das nackte Geſicht himmelblau, die Kehle hellroth, der Schnabel hornſchwarz, an
ſeiner Wurzelhälfte ultramarinblau, der Fuß roth. Das Weibchen iſt kleiner als das Männchen,
ſeine Haube kürzer, ſeine Färbung matter, die weiße Säumung breiter, der junge Vogel ſehr kurz-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0540" n="510"/>
          <fw place="top" type="header">Die Läufer. Scharrvögel. Schakuhühner.</fw><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Schakuhühner</hi> (<hi rendition="#aq">Penelopae</hi>) unter&#x017F;cheiden &#x017F;ich von den Hokkos durch ihren ge&#x017F;treckten<lb/>
Leib, den verhältnißmäßig langen, &#x017F;tark gerundeten Schwanz und niederen Fuß, ihren &#x017F;chlanken und<lb/>
niedrigen, am Grunde mit einer breiten Wachshaut bekleideten Schnabel, eine nackte Stelle ums<lb/>
Auge, ihre fa&#x017F;t nackte, d. h. nur &#x017F;par&#x017F;am mit kurzen Pin&#x017F;el- oder langen Haarfedern be&#x017F;etzte Kehle<lb/>
und die Be&#x017F;chaffenheit des Gefieders, welches &#x017F;ich auf dem Kopfe wohl auch zu einer Holle oder Haube<lb/>
verlängert, niemals aber zu jenem haubenartigen Kamme, welcher die Hokkos &#x017F;chmückt. Die<lb/>
Färbung des Gefieders &#x017F;timmt in&#x017F;ofern überein, als auf der Ober&#x017F;eite ein dü&#x017F;teres, metalli&#x017F;ches<lb/>
Grün, Braun u. &#x017F;. w. vorherr&#x017F;chend wird und auf der Unter&#x017F;eite, zumal auf der Bru&#x017F;t, viele Federn<lb/>
hell ge&#x017F;äumt &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Das Geripp ähnelt dem der Hokkos. Unter den Weichtheilen i&#x017F;t die Luftröhre, zwar nicht bei<lb/>
allen, aber doch bei vielen Arten und namentlich bei den Männchen, ausgezeichnet. Wenn &#x017F;ie im<lb/>
Hal&#x017F;e herabge&#x017F;tiegen i&#x017F;t, wendet &#x017F;ie &#x017F;ich auf die linke Seite des Kropfes, tritt dann auf die äußere<lb/>
Bru&#x017F;t heraus, läuft über den Vordertheil des linken Schlü&#x017F;&#x017F;elbeins, zwi&#x017F;chen den beiden Schenkeln<lb/>
des Gabelknochens hindurch über den Kamm des Bru&#x017F;tbeins weg, biegt &#x017F;ich um, geht abermals zwi&#x017F;chen<lb/>
den Gabelknochen durch, biegt &#x017F;ich über das linke Schlü&#x017F;&#x017F;elbein und tritt nun er&#x017F;t in die Bru&#x017F;thöhle<lb/>
ein. Auf den Bru&#x017F;tmuskeln i&#x017F;t &#x017F;ie mit Zellgeweben befe&#x017F;tigt; an den oberen Enden der Biegungen<lb/>
befindet &#x017F;ich ein &#x017F;tarker Muskel, welcher mehrere Ringe der Luftröhre umfaßt, gegen den Kamm des<lb/>
Bru&#x017F;tbeins an&#x017F;teigt und an dem obern Ende de&#x017F;&#x017F;elben &#x017F;ich in zwei Schenkel theilt, welche &#x017F;ich mit Zell-<lb/>
geweben an den Bru&#x017F;tbeinkamm heften, mit den Bru&#x017F;tmuskeln aber &#x017F;ich vereinigen.</p><lb/>
          <p>Die Familie i&#x017F;t reich an Arten; viele von die&#x017F;en ähneln &#x017F;ich jedoch in &#x017F;o hohem Grade, daß ihre<lb/>
Kunde heutigen Tages noch &#x017F;ehr viel zu wün&#x017F;chen übrig läßt. Auch die Lebenswei&#x017F;e der mei&#x017F;ten<lb/>
Arten &#x017F;cheint die&#x017F;elbe zu &#x017F;ein.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Schakupemba</hi> (<hi rendition="#aq">Penelope superciliaris</hi>) vertritt mit einigen Verwandten die Sippe der<lb/><hi rendition="#g">Guanhühner</hi> und kennzeichnet &#x017F;ich durch verhältnißmäßig bedeutende Größe, mittellangen Schwanz,<lb/>
an der Spitze &#x017F;tark ver&#x017F;chmälerte Vorder&#x017F;chwingen, weiches Gefieder, mittellange Kopfhaube, nackte<lb/>
Stirn, Kopf&#x017F;eiten und Kehle. Das Gefieder i&#x017F;t auf Oberkopf, Nacken, Hals und Bru&#x017F;t &#x017F;chiefer&#x017F;chwarz,<lb/>
grau überlaufen, jede Feder weißlich gerändert, auf dem Rücken, Flügel und Schwanz erzgrün, weiß-<lb/>
grau und ro&#x017F;trothgelb ge&#x017F;äumt, auf Bauch und Steiß ro&#x017F;tgelbroth und braun quer gewellt oder braun<lb/>
und ro&#x017F;tgelbroth ge&#x017F;äumt; die Schwingen &#x017F;ind fein graugelb gerändert; ein weißlichbrauner Streifen<lb/>
verläuft über das Auge. Die&#x017F;es i&#x017F;t braun, die nackte Stelle um da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;chwarz, die nackte Kehle<lb/>
dunkelflei&#x017F;chroth, der Schnabel horngraubraun, der Fuß graulichflei&#x017F;chbraun. Die Länge beträgt 24,<lb/>
die Fittiglänge 10, die Schwanzlänge 10½ Zoll. Das Weibchen unter&#x017F;cheidet &#x017F;ich durch minder<lb/>
deutliche Augen&#x017F;treifen und verwa&#x017F;chene Feder&#x017F;äume, der junge Vogel durch &#x017F;ehr mattgraubräunliche<lb/>
Färbung, ro&#x017F;trothgelben Augen&#x017F;treifen und eine feinere Wellenzeichnung auf dem Bru&#x017F;t-, Steiß-<lb/>
und Schenkelgefieder.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Schakutinga</hi> (<hi rendition="#aq">Pipile leucolophos</hi>), wegen ihres niedern Laufes, der an der Spitze &#x017F;ichel-<lb/>
förmig ver&#x017F;chmälerten drei er&#x017F;ten Schwingen, der aus &#x017F;ehr &#x017F;chmalen, drei Zoll langen, feinge&#x017F;pitzten,<lb/>
aufrichtbaren Federn be&#x017F;tehenden Haube, der mit &#x017F;chwarzen Bor&#x017F;tenfedern dichtbe&#x017F;etzten Wange und<lb/>
der mit zer&#x017F;treuten Bor&#x017F;tenbü&#x017F;chelchen bekleideten Kehle einer anderen Sippe zugezählt, i&#x017F;t auf der Ober-<lb/>
&#x017F;eite &#x017F;chiefer&#x017F;chwarz, auf den Außenflügeln aber weiß, nur durch &#x017F;chieferfarbene Endflecken der Federn<lb/>
getüpfelt, auf Hinterrücken, Bürzel, Unterbru&#x017F;t, Bauch und Afterdecke rothbraun, auf den Unterhals-<lb/>
und Bru&#x017F;tfedern, wegen der weißen Feder&#x017F;äume, ge&#x017F;checkt; die Haube be&#x017F;teht aus reinweißen, &#x017F;chwarz<lb/>
ge&#x017F;chäfteten Federn; die Schwingen und Steuerfedern &#x017F;ind &#x017F;chwarz, &#x017F;tahlblauglänzend. Das Auge<lb/>
i&#x017F;t dunkelkir&#x017F;chroth, das nackte Ge&#x017F;icht himmelblau, die Kehle hellroth, der Schnabel horn&#x017F;chwarz, an<lb/>
&#x017F;einer Wurzelhälfte ultramarinblau, der Fuß roth. Das Weibchen i&#x017F;t kleiner als das Männchen,<lb/>
&#x017F;eine Haube kürzer, &#x017F;eine Färbung matter, die weiße Säumung breiter, der junge Vogel &#x017F;ehr kurz-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[510/0540] Die Läufer. Scharrvögel. Schakuhühner. Die Schakuhühner (Penelopae) unterſcheiden ſich von den Hokkos durch ihren geſtreckten Leib, den verhältnißmäßig langen, ſtark gerundeten Schwanz und niederen Fuß, ihren ſchlanken und niedrigen, am Grunde mit einer breiten Wachshaut bekleideten Schnabel, eine nackte Stelle ums Auge, ihre faſt nackte, d. h. nur ſparſam mit kurzen Pinſel- oder langen Haarfedern beſetzte Kehle und die Beſchaffenheit des Gefieders, welches ſich auf dem Kopfe wohl auch zu einer Holle oder Haube verlängert, niemals aber zu jenem haubenartigen Kamme, welcher die Hokkos ſchmückt. Die Färbung des Gefieders ſtimmt inſofern überein, als auf der Oberſeite ein düſteres, metalliſches Grün, Braun u. ſ. w. vorherrſchend wird und auf der Unterſeite, zumal auf der Bruſt, viele Federn hell geſäumt ſind. Das Geripp ähnelt dem der Hokkos. Unter den Weichtheilen iſt die Luftröhre, zwar nicht bei allen, aber doch bei vielen Arten und namentlich bei den Männchen, ausgezeichnet. Wenn ſie im Halſe herabgeſtiegen iſt, wendet ſie ſich auf die linke Seite des Kropfes, tritt dann auf die äußere Bruſt heraus, läuft über den Vordertheil des linken Schlüſſelbeins, zwiſchen den beiden Schenkeln des Gabelknochens hindurch über den Kamm des Bruſtbeins weg, biegt ſich um, geht abermals zwiſchen den Gabelknochen durch, biegt ſich über das linke Schlüſſelbein und tritt nun erſt in die Bruſthöhle ein. Auf den Bruſtmuskeln iſt ſie mit Zellgeweben befeſtigt; an den oberen Enden der Biegungen befindet ſich ein ſtarker Muskel, welcher mehrere Ringe der Luftröhre umfaßt, gegen den Kamm des Bruſtbeins anſteigt und an dem obern Ende deſſelben ſich in zwei Schenkel theilt, welche ſich mit Zell- geweben an den Bruſtbeinkamm heften, mit den Bruſtmuskeln aber ſich vereinigen. Die Familie iſt reich an Arten; viele von dieſen ähneln ſich jedoch in ſo hohem Grade, daß ihre Kunde heutigen Tages noch ſehr viel zu wünſchen übrig läßt. Auch die Lebensweiſe der meiſten Arten ſcheint dieſelbe zu ſein. Die Schakupemba (Penelope superciliaris) vertritt mit einigen Verwandten die Sippe der Guanhühner und kennzeichnet ſich durch verhältnißmäßig bedeutende Größe, mittellangen Schwanz, an der Spitze ſtark verſchmälerte Vorderſchwingen, weiches Gefieder, mittellange Kopfhaube, nackte Stirn, Kopfſeiten und Kehle. Das Gefieder iſt auf Oberkopf, Nacken, Hals und Bruſt ſchieferſchwarz, grau überlaufen, jede Feder weißlich gerändert, auf dem Rücken, Flügel und Schwanz erzgrün, weiß- grau und roſtrothgelb geſäumt, auf Bauch und Steiß roſtgelbroth und braun quer gewellt oder braun und roſtgelbroth geſäumt; die Schwingen ſind fein graugelb gerändert; ein weißlichbrauner Streifen verläuft über das Auge. Dieſes iſt braun, die nackte Stelle um daſſelbe ſchwarz, die nackte Kehle dunkelfleiſchroth, der Schnabel horngraubraun, der Fuß graulichfleiſchbraun. Die Länge beträgt 24, die Fittiglänge 10, die Schwanzlänge 10½ Zoll. Das Weibchen unterſcheidet ſich durch minder deutliche Augenſtreifen und verwaſchene Federſäume, der junge Vogel durch ſehr mattgraubräunliche Färbung, roſtrothgelben Augenſtreifen und eine feinere Wellenzeichnung auf dem Bruſt-, Steiß- und Schenkelgefieder. Die Schakutinga (Pipile leucolophos), wegen ihres niedern Laufes, der an der Spitze ſichel- förmig verſchmälerten drei erſten Schwingen, der aus ſehr ſchmalen, drei Zoll langen, feingeſpitzten, aufrichtbaren Federn beſtehenden Haube, der mit ſchwarzen Borſtenfedern dichtbeſetzten Wange und der mit zerſtreuten Borſtenbüſchelchen bekleideten Kehle einer anderen Sippe zugezählt, iſt auf der Ober- ſeite ſchieferſchwarz, auf den Außenflügeln aber weiß, nur durch ſchieferfarbene Endflecken der Federn getüpfelt, auf Hinterrücken, Bürzel, Unterbruſt, Bauch und Afterdecke rothbraun, auf den Unterhals- und Bruſtfedern, wegen der weißen Federſäume, geſcheckt; die Haube beſteht aus reinweißen, ſchwarz geſchäfteten Federn; die Schwingen und Steuerfedern ſind ſchwarz, ſtahlblauglänzend. Das Auge iſt dunkelkirſchroth, das nackte Geſicht himmelblau, die Kehle hellroth, der Schnabel hornſchwarz, an ſeiner Wurzelhälfte ultramarinblau, der Fuß roth. Das Weibchen iſt kleiner als das Männchen, ſeine Haube kürzer, ſeine Färbung matter, die weiße Säumung breiter, der junge Vogel ſehr kurz-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/540
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/540>, abgerufen am 22.11.2024.