schwärmt, jede Nebelkrähe, jeder Wüstenrabe, welcher sich naht, jeder Rohrweih und insbesondere jedes vierfüßige Raubthier wird augenblicklich angegriffen, wüthend bedroht und oft genug in die Flucht geschlagen. Vögeln gegenüber macht der Sporenkiebitz unter solchen Umständen von seiner Waffe Gebrauch, indem er sich plötzlich auf den Gegner wirft und ihn mit einem Schlage des Fittigs zu schädigen sucht. Es unterliegt für mich keinem Zweifel, daß er mit seinem Sporen empfindlich verletzen kann; denn man sieht es den angegriffenen Vögeln an, wie unangenehm ihnen die Belästigung ist. Allen hebt mit vollem Recht hervor, daß die Sporen vielfach benutzt werden müssen, weil man sie so oft zersplittert sieht.
Die Nahrung des Sporenkiebitzes ist ungefähr dieselbe, welche sich der deutsche Verwandte zusammensucht; man findet Kerbthiere verschiedener Art, Würmer, Muscheln und Sand in dem Magen der Getödteten. Das Fleisch nimmt von letzterem einen höchst unangenehmen Geschmack an, und der Siksak gilt deshalb bei Arabern wie bei Europäern als ungenießbar.
Jn Nordegypten beginnt die Fortpflanzung dieses Vogels um die Mitte des März; die meisten Nester findet man aber Mitte Aprils, viele noch im Mai. Jn Egypten erwählt sich das Pärchen zu seinem Nistorte regelmäßig ein feuchtes Feldstück; am oberen Nil brütet es unter anderem Strand- geflügel auch auf Sandbänken. Jch habe ausdrücklich angemerkt, daß man drei bis sechs Eier in einem Neste finde: es erscheint mir jedoch möglich, daß eine solche Anzahl von zwei Weibchen, welche zufällig in ein und dasselbe Nest gelegt haben, herrührt, und daß eine Anzahl von drei oder vier die Regel sein mag. Die Eier sind bedeutend kleiner als die unsers Kiebitzes, denselben aber ähnlich gestaltet und auch ähnlich gezeichnet. Die Grundfarbe ist ein schwer zu beschreibendes Gemisch aus Grün, Grau und Gelb; die Zeichnung besteht aus dunklen Unter- und schwarzbraunen Oberflecken, welche nur die Spitze freilassen, am stumpfen Ende aber in einander verschwimmen. Bei Annäherung eines Menschen verläßt das brütende Weibchen die Eier, und beide Eltern geberden sich ganz nach Art unseres Kiebitzes. Jn einigen Nestern fand ich feuchte Erde zwischen die Eier geschichtet oder letztere damit bedeckt, wage aber nicht zu entscheiden, ob der Vogel damit bezweckt, die Eier vor den kräftigen Sonnenstrahlen zu schützen oder aber, sie zu verbergen. Die Jungen sind anfänglich mit graubunten Dunen bedeckt, bekommen schon nach wenigen Tagen ein Jugendkleid, welches dem der Alten vollständig ähnelt, anfangs aber noch mit Flaum überkleidet ist. Sie verlassen sehr bald nach dem Auskriechen das Nest, haben im wesentlichen das Betragen aller kleinen Sumpfvögel, einen erstaunlich schnellen Lauf und wissen sich bei Gefahr geschickt zu verbergen.
Während meines Aufenthaltes in Afrika habe ich oft Sporenkiebitze gefangen und eine kurze Zeit unterhalten. Sie nahmen ebenso wie unser Kiebitz mit einfachem Futter vorlieb und schienen sich sehr bald an den Verlust ihrer Freiheit zu gewöhnen. Es würde wenig Mühe verursachen, sie lebend nach Europa herüberzubringen.
Ein häutiger Lappen an der Schnabelwurzel und vor dem Auge, ein horniger Vorsprung anstatt des Sporens, welcher im Handgelenk sitzt, mäßig langer und kräftiger Schnabel und ziemlich große Füße, mit sehr kleiner, d. h. nur angedeuteter Hinterzehe kennzeichnen die Lappenkiebitze(Sarcio- phorus), von denen eine Art durch eigene Anschauung mir bekannt geworden ist.
Der Lappenkiebitz(Sarciophorus pileatus) ist auf der Oberseite rothgrau, im Nacken und auf der Unterseite weiß, auf Kopf und Hals, sowie an der Spitze der Schwingen und Steuerfedern schwarz. Das Auge ist schön goldgelb, der Schnabel an der Wurzel blutroth, an der Spitze schwarz, der Fuß roth. Die Länge beträgt 10 2/3 , die Breite 24, die Fittiglänge 63/4, die Schwanzlänge 31/2 Zoll.
Sporenkiebitz. Lappenkiebitz.
ſchwärmt, jede Nebelkrähe, jeder Wüſtenrabe, welcher ſich naht, jeder Rohrweih und insbeſondere jedes vierfüßige Raubthier wird augenblicklich angegriffen, wüthend bedroht und oft genug in die Flucht geſchlagen. Vögeln gegenüber macht der Sporenkiebitz unter ſolchen Umſtänden von ſeiner Waffe Gebrauch, indem er ſich plötzlich auf den Gegner wirft und ihn mit einem Schlage des Fittigs zu ſchädigen ſucht. Es unterliegt für mich keinem Zweifel, daß er mit ſeinem Sporen empfindlich verletzen kann; denn man ſieht es den angegriffenen Vögeln an, wie unangenehm ihnen die Beläſtigung iſt. Allen hebt mit vollem Recht hervor, daß die Sporen vielfach benutzt werden müſſen, weil man ſie ſo oft zerſplittert ſieht.
Die Nahrung des Sporenkiebitzes iſt ungefähr dieſelbe, welche ſich der deutſche Verwandte zuſammenſucht; man findet Kerbthiere verſchiedener Art, Würmer, Muſcheln und Sand in dem Magen der Getödteten. Das Fleiſch nimmt von letzterem einen höchſt unangenehmen Geſchmack an, und der Sikſak gilt deshalb bei Arabern wie bei Europäern als ungenießbar.
Jn Nordegypten beginnt die Fortpflanzung dieſes Vogels um die Mitte des März; die meiſten Neſter findet man aber Mitte Aprils, viele noch im Mai. Jn Egypten erwählt ſich das Pärchen zu ſeinem Niſtorte regelmäßig ein feuchtes Feldſtück; am oberen Nil brütet es unter anderem Strand- geflügel auch auf Sandbänken. Jch habe ausdrücklich angemerkt, daß man drei bis ſechs Eier in einem Neſte finde: es erſcheint mir jedoch möglich, daß eine ſolche Anzahl von zwei Weibchen, welche zufällig in ein und daſſelbe Neſt gelegt haben, herrührt, und daß eine Anzahl von drei oder vier die Regel ſein mag. Die Eier ſind bedeutend kleiner als die unſers Kiebitzes, denſelben aber ähnlich geſtaltet und auch ähnlich gezeichnet. Die Grundfarbe iſt ein ſchwer zu beſchreibendes Gemiſch aus Grün, Grau und Gelb; die Zeichnung beſteht aus dunklen Unter- und ſchwarzbraunen Oberflecken, welche nur die Spitze freilaſſen, am ſtumpfen Ende aber in einander verſchwimmen. Bei Annäherung eines Menſchen verläßt das brütende Weibchen die Eier, und beide Eltern geberden ſich ganz nach Art unſeres Kiebitzes. Jn einigen Neſtern fand ich feuchte Erde zwiſchen die Eier geſchichtet oder letztere damit bedeckt, wage aber nicht zu entſcheiden, ob der Vogel damit bezweckt, die Eier vor den kräftigen Sonnenſtrahlen zu ſchützen oder aber, ſie zu verbergen. Die Jungen ſind anfänglich mit graubunten Dunen bedeckt, bekommen ſchon nach wenigen Tagen ein Jugendkleid, welches dem der Alten vollſtändig ähnelt, anfangs aber noch mit Flaum überkleidet iſt. Sie verlaſſen ſehr bald nach dem Auskriechen das Neſt, haben im weſentlichen das Betragen aller kleinen Sumpfvögel, einen erſtaunlich ſchnellen Lauf und wiſſen ſich bei Gefahr geſchickt zu verbergen.
Während meines Aufenthaltes in Afrika habe ich oft Sporenkiebitze gefangen und eine kurze Zeit unterhalten. Sie nahmen ebenſo wie unſer Kiebitz mit einfachem Futter vorlieb und ſchienen ſich ſehr bald an den Verluſt ihrer Freiheit zu gewöhnen. Es würde wenig Mühe verurſachen, ſie lebend nach Europa herüberzubringen.
Ein häutiger Lappen an der Schnabelwurzel und vor dem Auge, ein horniger Vorſprung anſtatt des Sporens, welcher im Handgelenk ſitzt, mäßig langer und kräftiger Schnabel und ziemlich große Füße, mit ſehr kleiner, d. h. nur angedeuteter Hinterzehe kennzeichnen die Lappenkiebitze(Sarcio- phorus), von denen eine Art durch eigene Anſchauung mir bekannt geworden iſt.
Der Lappenkiebitz(Sarciophorus pileatus) iſt auf der Oberſeite rothgrau, im Nacken und auf der Unterſeite weiß, auf Kopf und Hals, ſowie an der Spitze der Schwingen und Steuerfedern ſchwarz. Das Auge iſt ſchön goldgelb, der Schnabel an der Wurzel blutroth, an der Spitze ſchwarz, der Fuß roth. Die Länge beträgt 10⅔, die Breite 24, die Fittiglänge 6¾, die Schwanzlänge 3½ Zoll.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0639"n="599"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Sporenkiebitz. Lappenkiebitz.</hi></fw><lb/>ſchwärmt, jede Nebelkrähe, jeder Wüſtenrabe, welcher ſich naht, jeder Rohrweih und insbeſondere<lb/>
jedes vierfüßige Raubthier wird augenblicklich angegriffen, wüthend bedroht und oft genug in die<lb/>
Flucht geſchlagen. Vögeln gegenüber macht der Sporenkiebitz unter ſolchen Umſtänden von ſeiner<lb/>
Waffe Gebrauch, indem er ſich plötzlich auf den Gegner wirft und ihn mit einem Schlage des Fittigs<lb/>
zu ſchädigen ſucht. Es unterliegt für mich keinem Zweifel, daß er mit ſeinem Sporen empfindlich<lb/>
verletzen kann; denn man ſieht es den angegriffenen Vögeln an, wie unangenehm ihnen die<lb/>
Beläſtigung iſt. <hirendition="#g">Allen</hi> hebt mit vollem Recht hervor, daß die Sporen vielfach benutzt werden müſſen,<lb/>
weil man ſie ſo oft zerſplittert ſieht.</p><lb/><p>Die Nahrung des Sporenkiebitzes iſt ungefähr dieſelbe, welche ſich der deutſche Verwandte<lb/>
zuſammenſucht; man findet Kerbthiere verſchiedener Art, Würmer, Muſcheln und Sand in dem<lb/>
Magen der Getödteten. Das Fleiſch nimmt von letzterem einen höchſt unangenehmen Geſchmack<lb/>
an, und der Sikſak gilt deshalb bei Arabern wie bei Europäern als ungenießbar.</p><lb/><p>Jn Nordegypten beginnt die Fortpflanzung dieſes Vogels um die Mitte des März; die meiſten<lb/>
Neſter findet man aber Mitte Aprils, viele noch im Mai. Jn Egypten erwählt ſich das Pärchen zu<lb/>ſeinem Niſtorte regelmäßig ein feuchtes Feldſtück; am oberen Nil brütet es unter anderem Strand-<lb/>
geflügel auch auf Sandbänken. Jch habe ausdrücklich angemerkt, daß man drei bis ſechs Eier in<lb/>
einem Neſte finde: es erſcheint mir jedoch möglich, daß eine ſolche Anzahl von zwei Weibchen, welche<lb/>
zufällig in ein und daſſelbe Neſt gelegt haben, herrührt, und daß eine Anzahl von drei oder vier die<lb/>
Regel ſein mag. Die Eier ſind bedeutend kleiner als die unſers Kiebitzes, denſelben aber ähnlich<lb/>
geſtaltet und auch ähnlich gezeichnet. Die Grundfarbe iſt ein ſchwer zu beſchreibendes Gemiſch aus<lb/>
Grün, Grau und Gelb; die Zeichnung beſteht aus dunklen Unter- und ſchwarzbraunen Oberflecken,<lb/>
welche nur die Spitze freilaſſen, am ſtumpfen Ende aber in einander verſchwimmen. Bei Annäherung<lb/>
eines Menſchen verläßt das brütende Weibchen die Eier, und beide Eltern geberden ſich ganz nach<lb/>
Art unſeres Kiebitzes. Jn einigen Neſtern fand ich feuchte Erde zwiſchen die Eier geſchichtet oder<lb/>
letztere damit bedeckt, wage aber nicht zu entſcheiden, ob der Vogel damit bezweckt, die Eier vor den<lb/>
kräftigen Sonnenſtrahlen zu ſchützen oder aber, ſie zu verbergen. Die Jungen ſind anfänglich mit<lb/>
graubunten Dunen bedeckt, bekommen ſchon nach wenigen Tagen ein Jugendkleid, welches dem der<lb/>
Alten vollſtändig ähnelt, anfangs aber noch mit Flaum überkleidet iſt. Sie verlaſſen ſehr bald<lb/>
nach dem Auskriechen das Neſt, haben im weſentlichen das Betragen aller kleinen Sumpfvögel, einen<lb/>
erſtaunlich ſchnellen Lauf und wiſſen ſich bei Gefahr geſchickt zu verbergen.</p><lb/><p>Während meines Aufenthaltes in Afrika habe ich oft Sporenkiebitze gefangen und eine kurze<lb/>
Zeit unterhalten. Sie nahmen ebenſo wie unſer Kiebitz mit einfachem Futter vorlieb und ſchienen<lb/>ſich ſehr bald an den Verluſt ihrer Freiheit zu gewöhnen. Es würde wenig Mühe verurſachen, ſie<lb/>
lebend nach Europa herüberzubringen.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Ein häutiger Lappen an der Schnabelwurzel und vor dem Auge, ein horniger Vorſprung anſtatt<lb/>
des Sporens, welcher im Handgelenk ſitzt, mäßig langer und kräftiger Schnabel und ziemlich große<lb/>
Füße, mit ſehr kleiner, d. h. nur angedeuteter Hinterzehe kennzeichnen die <hirendition="#g">Lappenkiebitze</hi><hirendition="#aq">(Sarcio-<lb/>
phorus)</hi>, von denen eine Art durch eigene Anſchauung mir bekannt geworden iſt.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Lappenkiebitz</hi><hirendition="#aq">(Sarciophorus pileatus)</hi> iſt auf der Oberſeite rothgrau, im Nacken und<lb/>
auf der Unterſeite weiß, auf Kopf und Hals, ſowie an der Spitze der Schwingen und Steuerfedern<lb/>ſchwarz. Das Auge iſt ſchön goldgelb, der Schnabel an der Wurzel blutroth, an der Spitze ſchwarz,<lb/>
der Fuß roth. Die Länge beträgt 10⅔, die Breite 24, die Fittiglänge 6¾, die Schwanzlänge<lb/>
3½ Zoll.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[599/0639]
Sporenkiebitz. Lappenkiebitz.
ſchwärmt, jede Nebelkrähe, jeder Wüſtenrabe, welcher ſich naht, jeder Rohrweih und insbeſondere
jedes vierfüßige Raubthier wird augenblicklich angegriffen, wüthend bedroht und oft genug in die
Flucht geſchlagen. Vögeln gegenüber macht der Sporenkiebitz unter ſolchen Umſtänden von ſeiner
Waffe Gebrauch, indem er ſich plötzlich auf den Gegner wirft und ihn mit einem Schlage des Fittigs
zu ſchädigen ſucht. Es unterliegt für mich keinem Zweifel, daß er mit ſeinem Sporen empfindlich
verletzen kann; denn man ſieht es den angegriffenen Vögeln an, wie unangenehm ihnen die
Beläſtigung iſt. Allen hebt mit vollem Recht hervor, daß die Sporen vielfach benutzt werden müſſen,
weil man ſie ſo oft zerſplittert ſieht.
Die Nahrung des Sporenkiebitzes iſt ungefähr dieſelbe, welche ſich der deutſche Verwandte
zuſammenſucht; man findet Kerbthiere verſchiedener Art, Würmer, Muſcheln und Sand in dem
Magen der Getödteten. Das Fleiſch nimmt von letzterem einen höchſt unangenehmen Geſchmack
an, und der Sikſak gilt deshalb bei Arabern wie bei Europäern als ungenießbar.
Jn Nordegypten beginnt die Fortpflanzung dieſes Vogels um die Mitte des März; die meiſten
Neſter findet man aber Mitte Aprils, viele noch im Mai. Jn Egypten erwählt ſich das Pärchen zu
ſeinem Niſtorte regelmäßig ein feuchtes Feldſtück; am oberen Nil brütet es unter anderem Strand-
geflügel auch auf Sandbänken. Jch habe ausdrücklich angemerkt, daß man drei bis ſechs Eier in
einem Neſte finde: es erſcheint mir jedoch möglich, daß eine ſolche Anzahl von zwei Weibchen, welche
zufällig in ein und daſſelbe Neſt gelegt haben, herrührt, und daß eine Anzahl von drei oder vier die
Regel ſein mag. Die Eier ſind bedeutend kleiner als die unſers Kiebitzes, denſelben aber ähnlich
geſtaltet und auch ähnlich gezeichnet. Die Grundfarbe iſt ein ſchwer zu beſchreibendes Gemiſch aus
Grün, Grau und Gelb; die Zeichnung beſteht aus dunklen Unter- und ſchwarzbraunen Oberflecken,
welche nur die Spitze freilaſſen, am ſtumpfen Ende aber in einander verſchwimmen. Bei Annäherung
eines Menſchen verläßt das brütende Weibchen die Eier, und beide Eltern geberden ſich ganz nach
Art unſeres Kiebitzes. Jn einigen Neſtern fand ich feuchte Erde zwiſchen die Eier geſchichtet oder
letztere damit bedeckt, wage aber nicht zu entſcheiden, ob der Vogel damit bezweckt, die Eier vor den
kräftigen Sonnenſtrahlen zu ſchützen oder aber, ſie zu verbergen. Die Jungen ſind anfänglich mit
graubunten Dunen bedeckt, bekommen ſchon nach wenigen Tagen ein Jugendkleid, welches dem der
Alten vollſtändig ähnelt, anfangs aber noch mit Flaum überkleidet iſt. Sie verlaſſen ſehr bald
nach dem Auskriechen das Neſt, haben im weſentlichen das Betragen aller kleinen Sumpfvögel, einen
erſtaunlich ſchnellen Lauf und wiſſen ſich bei Gefahr geſchickt zu verbergen.
Während meines Aufenthaltes in Afrika habe ich oft Sporenkiebitze gefangen und eine kurze
Zeit unterhalten. Sie nahmen ebenſo wie unſer Kiebitz mit einfachem Futter vorlieb und ſchienen
ſich ſehr bald an den Verluſt ihrer Freiheit zu gewöhnen. Es würde wenig Mühe verurſachen, ſie
lebend nach Europa herüberzubringen.
Ein häutiger Lappen an der Schnabelwurzel und vor dem Auge, ein horniger Vorſprung anſtatt
des Sporens, welcher im Handgelenk ſitzt, mäßig langer und kräftiger Schnabel und ziemlich große
Füße, mit ſehr kleiner, d. h. nur angedeuteter Hinterzehe kennzeichnen die Lappenkiebitze (Sarcio-
phorus), von denen eine Art durch eigene Anſchauung mir bekannt geworden iſt.
Der Lappenkiebitz (Sarciophorus pileatus) iſt auf der Oberſeite rothgrau, im Nacken und
auf der Unterſeite weiß, auf Kopf und Hals, ſowie an der Spitze der Schwingen und Steuerfedern
ſchwarz. Das Auge iſt ſchön goldgelb, der Schnabel an der Wurzel blutroth, an der Spitze ſchwarz,
der Fuß roth. Die Länge beträgt 10⅔, die Breite 24, die Fittiglänge 6¾, die Schwanzlänge
3½ Zoll.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/639>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.