Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Schwimmer. Zahnschnäbler. Stelzschwäne.
Alle Arten gehören zu den Strichvögeln; einzelne scheinen aber so regelmäßig zu streichen, daß man
bei ihnen vielleicht auch von Ziehen reden kann. Schon Cetti erwähnt, daß die Flamings auf
Sardinien zu einer bestimmten Zeit eintreffen und wieder weggehen; Salvadori vervollständigt
diesen Bericht. Das Wunderbare bei der Sache ist jedoch, daß die Vögel, welche auf den Seen von
Skaffa, Oristano und Molentargius bei Cagliari erscheinen, Mitte Augusts eintreffen und im März
oder in den ersten Apriltagen wieder fortziehen. Letztgedachter Naturforscher gab sich viele Mühe,
[Abbildung] Der Flaming (Phoenicopterus roseus).
etwas über ihr Brutgeschäft zu erfahren, war aber nicht so glücklich, ein befriedigendes Ergebniß zu
erlangen, und es scheint also, daß sie nicht oder wenigstens nicht regelmäßig in Jtalien brüten. Nach
Afrika ziehen sie, und von Afrika her kommen sie geflogen; wahrscheinlich also brüten auch diejenigen,
welche während des Winters in Jtalien lebten, an den Strandseen des südlichen Mittelmeeres.
Hier sind sie, wie ich bestimmt versichern kann, Standvögel, welche jahraus, jahrein dieselben Seen
bewohnen, wenn auch nicht in gleich großer Anzahl.

Die Schwimmer. Zahnſchnäbler. Stelzſchwäne.
Alle Arten gehören zu den Strichvögeln; einzelne ſcheinen aber ſo regelmäßig zu ſtreichen, daß man
bei ihnen vielleicht auch von Ziehen reden kann. Schon Cetti erwähnt, daß die Flamings auf
Sardinien zu einer beſtimmten Zeit eintreffen und wieder weggehen; Salvadori vervollſtändigt
dieſen Bericht. Das Wunderbare bei der Sache iſt jedoch, daß die Vögel, welche auf den Seen von
Skaffa, Oriſtano und Molentargius bei Cagliari erſcheinen, Mitte Auguſts eintreffen und im März
oder in den erſten Apriltagen wieder fortziehen. Letztgedachter Naturforſcher gab ſich viele Mühe,
[Abbildung] Der Flaming (Phoenicopterus roseus).
etwas über ihr Brutgeſchäft zu erfahren, war aber nicht ſo glücklich, ein befriedigendes Ergebniß zu
erlangen, und es ſcheint alſo, daß ſie nicht oder wenigſtens nicht regelmäßig in Jtalien brüten. Nach
Afrika ziehen ſie, und von Afrika her kommen ſie geflogen; wahrſcheinlich alſo brüten auch diejenigen,
welche während des Winters in Jtalien lebten, an den Strandſeen des ſüdlichen Mittelmeeres.
Hier ſind ſie, wie ich beſtimmt verſichern kann, Standvögel, welche jahraus, jahrein dieſelben Seen
bewohnen, wenn auch nicht in gleich großer Anzahl.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0818" n="772"/><fw place="top" type="header">Die Schwimmer. Zahn&#x017F;chnäbler. Stelz&#x017F;chwäne.</fw><lb/>
Alle Arten gehören zu den Strichvögeln; einzelne &#x017F;cheinen aber &#x017F;o regelmäßig zu &#x017F;treichen, daß man<lb/>
bei ihnen vielleicht auch von Ziehen reden kann. Schon <hi rendition="#g">Cetti</hi> erwähnt, daß die Flamings auf<lb/>
Sardinien zu einer be&#x017F;timmten Zeit eintreffen und wieder weggehen; <hi rendition="#g">Salvadori</hi> vervoll&#x017F;tändigt<lb/>
die&#x017F;en Bericht. Das Wunderbare bei der Sache i&#x017F;t jedoch, daß die Vögel, welche auf den Seen von<lb/>
Skaffa, Ori&#x017F;tano und Molentargius bei Cagliari er&#x017F;cheinen, Mitte Augu&#x017F;ts eintreffen und im März<lb/>
oder in den er&#x017F;ten Apriltagen wieder fortziehen. Letztgedachter Naturfor&#x017F;cher gab &#x017F;ich viele Mühe,<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Flaming</hi><hi rendition="#aq">(Phoenicopterus roseus).</hi></hi></head></figure><lb/>
etwas über ihr Brutge&#x017F;chäft zu erfahren, war aber nicht &#x017F;o glücklich, ein befriedigendes Ergebniß zu<lb/>
erlangen, und es &#x017F;cheint al&#x017F;o, daß &#x017F;ie nicht oder wenig&#x017F;tens nicht regelmäßig in Jtalien brüten. Nach<lb/>
Afrika ziehen &#x017F;ie, und von Afrika her kommen &#x017F;ie geflogen; wahr&#x017F;cheinlich al&#x017F;o brüten auch diejenigen,<lb/>
welche während des Winters in Jtalien lebten, an den Strand&#x017F;een des &#x017F;üdlichen Mittelmeeres.<lb/>
Hier &#x017F;ind &#x017F;ie, wie ich be&#x017F;timmt ver&#x017F;ichern kann, Standvögel, welche jahraus, jahrein die&#x017F;elben Seen<lb/>
bewohnen, wenn auch nicht in gleich großer Anzahl.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[772/0818] Die Schwimmer. Zahnſchnäbler. Stelzſchwäne. Alle Arten gehören zu den Strichvögeln; einzelne ſcheinen aber ſo regelmäßig zu ſtreichen, daß man bei ihnen vielleicht auch von Ziehen reden kann. Schon Cetti erwähnt, daß die Flamings auf Sardinien zu einer beſtimmten Zeit eintreffen und wieder weggehen; Salvadori vervollſtändigt dieſen Bericht. Das Wunderbare bei der Sache iſt jedoch, daß die Vögel, welche auf den Seen von Skaffa, Oriſtano und Molentargius bei Cagliari erſcheinen, Mitte Auguſts eintreffen und im März oder in den erſten Apriltagen wieder fortziehen. Letztgedachter Naturforſcher gab ſich viele Mühe, [Abbildung Der Flaming (Phoenicopterus roseus).] etwas über ihr Brutgeſchäft zu erfahren, war aber nicht ſo glücklich, ein befriedigendes Ergebniß zu erlangen, und es ſcheint alſo, daß ſie nicht oder wenigſtens nicht regelmäßig in Jtalien brüten. Nach Afrika ziehen ſie, und von Afrika her kommen ſie geflogen; wahrſcheinlich alſo brüten auch diejenigen, welche während des Winters in Jtalien lebten, an den Strandſeen des ſüdlichen Mittelmeeres. Hier ſind ſie, wie ich beſtimmt verſichern kann, Standvögel, welche jahraus, jahrein dieſelben Seen bewohnen, wenn auch nicht in gleich großer Anzahl.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/818
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 772. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/818>, abgerufen am 22.11.2024.