dem Flügel ihrem Neste zutragen sollen, und theilen sich später, wenn sie sich vereinigten, ohne Widerspruch zu erfahren, in Pflege und Erziehung der Kleinen. Letztere wachsen schnell heran, werden bereits im Verlaufe der ersten Wochen so selbständig, daß sie alle Pflege entbehren können, bleiben aber dennoch bis zum nächsten Frühjahre in Gesellschaft ihrer Eltern und im zweiten Jahre ihres Lebens soviel als möglich in Gesellschaft der alten Männchen.
Jn der ersten Jugend fressen die Eiderenten kleine Krebsarten und Weichthierchen; später halten sie sich fast ausschließlich an Muscheln, ohne jedoch kleine Fische und andere Meerthiere zu verschmähen.
Obgleich die Eidervögel den größten Reichthum der hochnordischen Länder bilden, werden sie doch keineswegs in vernünftiger Weise gehegt und gepflegt. Verständige Eigenthümer der Eiderholme oder Brutplätze nehmen den brütenden Vögeln, während sie legen, einige Eier weg und zwingen sie dadurch, mehr von diesen zu erzeugen, als sie sonst thun würden. Nunmehr aber warten sie, bis die Brutzeit vorüber ist und sammeln dann erst die Dunen auf. So verfährt man auf Sylt und im südlichen Norwegen, anders in Lappland, auf Jsland, Spitzbergen und in Grönland. Hier schont man weder Vögel noch Eier. Trotz des schlechten Fleisches der älteren Eidervögel betreibt man ihre Jagd jahraus, jahrein und tödtet Tausende, und trotz des ersichtlichen Vortheils, welchen vor allen Dingen Schonung der brütenden Eiderenten gewährt, nimmt man ihnen Eier und Dunen weg, wo man sie findet. Auf Spitzbergen haben sich die Folgen dieses unsinnigen Verfahrens bereits sehr bemerklich gemacht; denn während man die Ausbeutung früher nach Centnern berechnen konnte, muß man jetzt mit einigen hundert Pfunden zufrieden sein. Malmgren versichert, daß man jetzt im Herbste gar nicht oft junge Eidergänse erblicke, und die Fänger allgemein über die rasche Abnahme, welche sie doch selbst verschuldet haben, in Klagen ausbrechen. Jn Grönland hat sich die Verminderung noch nicht so bemerklich gemacht; es werden vondortaus, laut Holboell, alljährlich noch mehrere tausend Pfund versandt. "Die größte Menge unreiner Dunen, welche von Südgrönland aus in einem Jahre abgesendet wurde, betrug 5007 Pfund; Nordgrönland liefert ungefähr halb so viel. Man rechnet die Dunen von zwölf Nestern auf ein Pfund; es wurden also 104,520 Vögel ihrer Dunen und zugleich, wenigstens zum größten Theile, auch ihrer Eier beraubt." Ein Pfund gereinigter Eiderdunen kostet gegenwärtig in Norwegen ungefähr sechs Thaler unseres Geldes: der Gewinn, welchen ein reich besetzter Eiderholm liefern kann, ist also keineswegs unbedeutend und würde sich noch bedeutend steigern, wollte man sich entschließen, die Dunen erst, nachdem die Jungen dem Neste entlaufen sind, aufzunehmen. Das Meer ernährt die nützlichen Vögel; der Besitzer des Brutortes hat also weiter Nichts zu thun, als den ihm gewordenen Segen einfach aufzunehmen.
Kolkraben und Raubmöven stellen Eiern und Jungen, Jagdfalken und Eisfüchse diesen und den Alten nach; der Mensch wendet zur Jagd das Feuergewehr und geschickt aufgestellte Netze an. Jm Herbste erlegt man in Grönland zuweilen einige zwanzig mit einem einzigen Schusse, falls man mit einem Boote so nahe an einen schwimmenden Herd heranzurudern vermag, daß man einen Schuß in ziemlicher Nähe abgeben kann. Für die Gefangenschaft eignen sich die Eidervögel ebensowenig als alle anderen Meertauchenten: sie verkümmern auch bei der besten Pflege, selbst wenn man ihnen ihre Hauptnahrung, die Muscheln, in genügender Menge vorwirft. Diejenigen, welche wir bisher in den Thiergärten gepflegt haben, starben regelmäßig im Hochsommer, gewöhnlich bei Beginn der Mauser. An eine Fortpflanzung im Käfige ist bei ihnen nicht zu denken.
Trauerenten (Oidemia) nennt man einige große Tauchenten von dunkeler Färbung, welche sich durch den an der Stirn höckerig aufgetriebenen, ziemlich langen, aber breiten, hellgefärbten Schnabel, die niederen, sehr großzehigen Füße, mittellangen Flügel, den aus vierzehn Federn bestehenden keil-
Die Schwimmer. Zahnſchnäbler. Tauchenten.
dem Flügel ihrem Neſte zutragen ſollen, und theilen ſich ſpäter, wenn ſie ſich vereinigten, ohne Widerſpruch zu erfahren, in Pflege und Erziehung der Kleinen. Letztere wachſen ſchnell heran, werden bereits im Verlaufe der erſten Wochen ſo ſelbſtändig, daß ſie alle Pflege entbehren können, bleiben aber dennoch bis zum nächſten Frühjahre in Geſellſchaft ihrer Eltern und im zweiten Jahre ihres Lebens ſoviel als möglich in Geſellſchaft der alten Männchen.
Jn der erſten Jugend freſſen die Eiderenten kleine Krebsarten und Weichthierchen; ſpäter halten ſie ſich faſt ausſchließlich an Muſcheln, ohne jedoch kleine Fiſche und andere Meerthiere zu verſchmähen.
Obgleich die Eidervögel den größten Reichthum der hochnordiſchen Länder bilden, werden ſie doch keineswegs in vernünftiger Weiſe gehegt und gepflegt. Verſtändige Eigenthümer der Eiderholme oder Brutplätze nehmen den brütenden Vögeln, während ſie legen, einige Eier weg und zwingen ſie dadurch, mehr von dieſen zu erzeugen, als ſie ſonſt thun würden. Nunmehr aber warten ſie, bis die Brutzeit vorüber iſt und ſammeln dann erſt die Dunen auf. So verfährt man auf Sylt und im ſüdlichen Norwegen, anders in Lappland, auf Jsland, Spitzbergen und in Grönland. Hier ſchont man weder Vögel noch Eier. Trotz des ſchlechten Fleiſches der älteren Eidervögel betreibt man ihre Jagd jahraus, jahrein und tödtet Tauſende, und trotz des erſichtlichen Vortheils, welchen vor allen Dingen Schonung der brütenden Eiderenten gewährt, nimmt man ihnen Eier und Dunen weg, wo man ſie findet. Auf Spitzbergen haben ſich die Folgen dieſes unſinnigen Verfahrens bereits ſehr bemerklich gemacht; denn während man die Ausbeutung früher nach Centnern berechnen konnte, muß man jetzt mit einigen hundert Pfunden zufrieden ſein. Malmgren verſichert, daß man jetzt im Herbſte gar nicht oft junge Eidergänſe erblicke, und die Fänger allgemein über die raſche Abnahme, welche ſie doch ſelbſt verſchuldet haben, in Klagen ausbrechen. Jn Grönland hat ſich die Verminderung noch nicht ſo bemerklich gemacht; es werden vondortaus, laut Holboell, alljährlich noch mehrere tauſend Pfund verſandt. „Die größte Menge unreiner Dunen, welche von Südgrönland aus in einem Jahre abgeſendet wurde, betrug 5007 Pfund; Nordgrönland liefert ungefähr halb ſo viel. Man rechnet die Dunen von zwölf Neſtern auf ein Pfund; es wurden alſo 104,520 Vögel ihrer Dunen und zugleich, wenigſtens zum größten Theile, auch ihrer Eier beraubt.“ Ein Pfund gereinigter Eiderdunen koſtet gegenwärtig in Norwegen ungefähr ſechs Thaler unſeres Geldes: der Gewinn, welchen ein reich beſetzter Eiderholm liefern kann, iſt alſo keineswegs unbedeutend und würde ſich noch bedeutend ſteigern, wollte man ſich entſchließen, die Dunen erſt, nachdem die Jungen dem Neſte entlaufen ſind, aufzunehmen. Das Meer ernährt die nützlichen Vögel; der Beſitzer des Brutortes hat alſo weiter Nichts zu thun, als den ihm gewordenen Segen einfach aufzunehmen.
Kolkraben und Raubmöven ſtellen Eiern und Jungen, Jagdfalken und Eisfüchſe dieſen und den Alten nach; der Menſch wendet zur Jagd das Feuergewehr und geſchickt aufgeſtellte Netze an. Jm Herbſte erlegt man in Grönland zuweilen einige zwanzig mit einem einzigen Schuſſe, falls man mit einem Boote ſo nahe an einen ſchwimmenden Herd heranzurudern vermag, daß man einen Schuß in ziemlicher Nähe abgeben kann. Für die Gefangenſchaft eignen ſich die Eidervögel ebenſowenig als alle anderen Meertauchenten: ſie verkümmern auch bei der beſten Pflege, ſelbſt wenn man ihnen ihre Hauptnahrung, die Muſcheln, in genügender Menge vorwirft. Diejenigen, welche wir bisher in den Thiergärten gepflegt haben, ſtarben regelmäßig im Hochſommer, gewöhnlich bei Beginn der Mauſer. An eine Fortpflanzung im Käfige iſt bei ihnen nicht zu denken.
Trauerenten (Oidemia) nennt man einige große Tauchenten von dunkeler Färbung, welche ſich durch den an der Stirn höckerig aufgetriebenen, ziemlich langen, aber breiten, hellgefärbten Schnabel, die niederen, ſehr großzehigen Füße, mittellangen Flügel, den aus vierzehn Federn beſtehenden keil-
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Die Schwimmer. Zahnſchnäbler. Tauchenten.
dem Flügel ihrem Neſte zutragen ſollen, und theilen ſich ſpäter, wenn ſie ſich vereinigten, ohne
Widerſpruch zu erfahren, in Pflege und Erziehung der Kleinen. Letztere wachſen ſchnell heran,
werden bereits im Verlaufe der erſten Wochen ſo ſelbſtändig, daß ſie alle Pflege entbehren können,
bleiben aber dennoch bis zum nächſten Frühjahre in Geſellſchaft ihrer Eltern und im zweiten Jahre
ihres Lebens ſoviel als möglich in Geſellſchaft der alten Männchen.
Jn der erſten Jugend freſſen die Eiderenten kleine Krebsarten und Weichthierchen; ſpäter halten
ſie ſich faſt ausſchließlich an Muſcheln, ohne jedoch kleine Fiſche und andere Meerthiere zu verſchmähen.
Obgleich die Eidervögel den größten Reichthum der hochnordiſchen Länder bilden, werden
ſie doch keineswegs in vernünftiger Weiſe gehegt und gepflegt. Verſtändige Eigenthümer der
Eiderholme oder Brutplätze nehmen den brütenden Vögeln, während ſie legen, einige Eier
weg und zwingen ſie dadurch, mehr von dieſen zu erzeugen, als ſie ſonſt thun würden. Nunmehr
aber warten ſie, bis die Brutzeit vorüber iſt und ſammeln dann erſt die Dunen auf. So verfährt
man auf Sylt und im ſüdlichen Norwegen, anders in Lappland, auf Jsland, Spitzbergen und in
Grönland. Hier ſchont man weder Vögel noch Eier. Trotz des ſchlechten Fleiſches der älteren
Eidervögel betreibt man ihre Jagd jahraus, jahrein und tödtet Tauſende, und trotz des erſichtlichen
Vortheils, welchen vor allen Dingen Schonung der brütenden Eiderenten gewährt, nimmt man ihnen
Eier und Dunen weg, wo man ſie findet. Auf Spitzbergen haben ſich die Folgen dieſes unſinnigen
Verfahrens bereits ſehr bemerklich gemacht; denn während man die Ausbeutung früher nach Centnern
berechnen konnte, muß man jetzt mit einigen hundert Pfunden zufrieden ſein. Malmgren verſichert,
daß man jetzt im Herbſte gar nicht oft junge Eidergänſe erblicke, und die Fänger allgemein über die
raſche Abnahme, welche ſie doch ſelbſt verſchuldet haben, in Klagen ausbrechen. Jn Grönland hat
ſich die Verminderung noch nicht ſo bemerklich gemacht; es werden vondortaus, laut Holboell,
alljährlich noch mehrere tauſend Pfund verſandt. „Die größte Menge unreiner Dunen, welche von
Südgrönland aus in einem Jahre abgeſendet wurde, betrug 5007 Pfund; Nordgrönland liefert
ungefähr halb ſo viel. Man rechnet die Dunen von zwölf Neſtern auf ein Pfund; es wurden alſo
104,520 Vögel ihrer Dunen und zugleich, wenigſtens zum größten Theile, auch ihrer Eier beraubt.“
Ein Pfund gereinigter Eiderdunen koſtet gegenwärtig in Norwegen ungefähr ſechs Thaler unſeres
Geldes: der Gewinn, welchen ein reich beſetzter Eiderholm liefern kann, iſt alſo keineswegs unbedeutend
und würde ſich noch bedeutend ſteigern, wollte man ſich entſchließen, die Dunen erſt, nachdem die
Jungen dem Neſte entlaufen ſind, aufzunehmen. Das Meer ernährt die nützlichen Vögel; der
Beſitzer des Brutortes hat alſo weiter Nichts zu thun, als den ihm gewordenen Segen einfach
aufzunehmen.
Kolkraben und Raubmöven ſtellen Eiern und Jungen, Jagdfalken und Eisfüchſe dieſen und den
Alten nach; der Menſch wendet zur Jagd das Feuergewehr und geſchickt aufgeſtellte Netze an. Jm
Herbſte erlegt man in Grönland zuweilen einige zwanzig mit einem einzigen Schuſſe, falls man mit
einem Boote ſo nahe an einen ſchwimmenden Herd heranzurudern vermag, daß man einen Schuß in
ziemlicher Nähe abgeben kann. Für die Gefangenſchaft eignen ſich die Eidervögel ebenſowenig als
alle anderen Meertauchenten: ſie verkümmern auch bei der beſten Pflege, ſelbſt wenn man ihnen ihre
Hauptnahrung, die Muſcheln, in genügender Menge vorwirft. Diejenigen, welche wir bisher in den
Thiergärten gepflegt haben, ſtarben regelmäßig im Hochſommer, gewöhnlich bei Beginn der Mauſer.
An eine Fortpflanzung im Käfige iſt bei ihnen nicht zu denken.
Trauerenten (Oidemia) nennt man einige große Tauchenten von dunkeler Färbung, welche ſich
durch den an der Stirn höckerig aufgetriebenen, ziemlich langen, aber breiten, hellgefärbten Schnabel,
die niederen, ſehr großzehigen Füße, mittellangen Flügel, den aus vierzehn Federn beſtehenden keil-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 840. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/890>, abgerufen am 22.11.2024.
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