sie. Der Nordländer brandschatzt sie, soviel er kann; denn ihre Eier gelten mit Recht als höchst schmackhaft. Aber die Ausbeutung der Vogelberge hat ihre unsäglichen Schwierigkeiten und, trotz des Muthes der kühnen Vogelfänger, so wenig Erfolg, daß der den Vögeln zugefügte Verlust als ein kaum nennenswerther bezeichnet werden muß.
Kappenmöven (Chroicocephalus) nennt man diejenigen Arten der Familie, bei denen im Hochzeitskleide der Kopf und Oberhals kappenartig dunkel gefärbt ist. Unter den hierher zu zählenden, denen man übrigens den Rang einer Sippe kaum zugestehen darf, ist die Lachmöve oder See- krähe, der Mohrenkopf oder Gieritz (Chroicocephalus ridibundus) die bekannteste und ver-
[Abbildung]
Die Lachmöve (Chroicocephalus ridibundus).
breitetste. Bei ihr sind Oberkopf und Vorderhals nußbraun, der Nacken, die Unterseite, der Schwanz und die Schwingen bis gegen die Spitze hin weiß, die Federn des Mantels mövenblau, die Schwingen- spitzen schwarz. Das Auge ist dunkelbraun, der Augenring roth, der Schnabel und Fuß lackroth. Jm Winterkleide fehlt die Kappe; der Hinterhals ist grau, ein Flecken hinter dem Ohre dunkelgrau, der Schnabel wie der Fuß blässer als im Frühlinge. Jm Jugendkleide ist die Oberseite bräunlich. Die Länge beträgt 16, die Breite 36, die Fittiglänge 12, die Schwanzlänge 5 Zoll.
Verwandte Arten sind die Fischermöve (Chroicocephalus ichthyaetus), ein Vogel von der Größe der Mantelmöve mit schwarzer, auch am Nacken herabreichender Kappe, die Schwarzkopf- möve (Chr. melanocephalus), ihr ähnlich gefärbt, aber kaum größer als die Lachmöve, und die niedliche Zwergmöve (Chr. minutus), welche fast dieselbe Färbung hat, aber die kleinste aller Möven ist.
Die Schwimmer. Seeflieger. Möven.
ſie. Der Nordländer brandſchatzt ſie, ſoviel er kann; denn ihre Eier gelten mit Recht als höchſt ſchmackhaft. Aber die Ausbeutung der Vogelberge hat ihre unſäglichen Schwierigkeiten und, trotz des Muthes der kühnen Vogelfänger, ſo wenig Erfolg, daß der den Vögeln zugefügte Verluſt als ein kaum nennenswerther bezeichnet werden muß.
Kappenmöven (Chroicocephalus) nennt man diejenigen Arten der Familie, bei denen im Hochzeitskleide der Kopf und Oberhals kappenartig dunkel gefärbt iſt. Unter den hierher zu zählenden, denen man übrigens den Rang einer Sippe kaum zugeſtehen darf, iſt die Lachmöve oder See- krähe, der Mohrenkopf oder Gieritz (Chroicocephalus ridibundus) die bekannteſte und ver-
[Abbildung]
Die Lachmöve (Chroicocephalus ridibundus).
breitetſte. Bei ihr ſind Oberkopf und Vorderhals nußbraun, der Nacken, die Unterſeite, der Schwanz und die Schwingen bis gegen die Spitze hin weiß, die Federn des Mantels mövenblau, die Schwingen- ſpitzen ſchwarz. Das Auge iſt dunkelbraun, der Augenring roth, der Schnabel und Fuß lackroth. Jm Winterkleide fehlt die Kappe; der Hinterhals iſt grau, ein Flecken hinter dem Ohre dunkelgrau, der Schnabel wie der Fuß bläſſer als im Frühlinge. Jm Jugendkleide iſt die Oberſeite bräunlich. Die Länge beträgt 16, die Breite 36, die Fittiglänge 12, die Schwanzlänge 5 Zoll.
Verwandte Arten ſind die Fiſchermöve (Chroicocephalus ichthyaëtus), ein Vogel von der Größe der Mantelmöve mit ſchwarzer, auch am Nacken herabreichender Kappe, die Schwarzkopf- möve (Chr. melanocephalus), ihr ähnlich gefärbt, aber kaum größer als die Lachmöve, und die niedliche Zwergmöve (Chr. minutus), welche faſt dieſelbe Färbung hat, aber die kleinſte aller Möven iſt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0928"n="876"/><fwplace="top"type="header">Die Schwimmer. Seeflieger. Möven.</fw><lb/>ſie. Der Nordländer brandſchatzt ſie, ſoviel er kann; denn ihre Eier gelten mit Recht als höchſt<lb/>ſchmackhaft. Aber die Ausbeutung der Vogelberge hat ihre unſäglichen Schwierigkeiten und, trotz des<lb/>
Muthes der kühnen Vogelfänger, ſo wenig Erfolg, daß der den Vögeln zugefügte Verluſt als ein<lb/>
kaum nennenswerther bezeichnet werden muß.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p><hirendition="#g">Kappenmöven</hi> (<hirendition="#aq">Chroicocephalus</hi>) nennt man diejenigen Arten der Familie, bei denen im<lb/>
Hochzeitskleide der Kopf und Oberhals kappenartig dunkel gefärbt iſt. Unter den hierher zu zählenden,<lb/>
denen man übrigens den Rang einer Sippe kaum zugeſtehen darf, iſt die <hirendition="#g">Lachmöve</hi> oder <hirendition="#g">See-<lb/>
krähe,</hi> der <hirendition="#g">Mohrenkopf</hi> oder <hirendition="#g">Gieritz</hi> (<hirendition="#aq">Chroicocephalus ridibundus</hi>) die bekannteſte und ver-<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Die Lachmöve</hi> (<hirendition="#aq">Chroicocephalus ridibundus</hi>).</hi></head></figure><lb/>
breitetſte. Bei ihr ſind Oberkopf und Vorderhals nußbraun, der Nacken, die Unterſeite, der Schwanz<lb/>
und die Schwingen bis gegen die Spitze hin weiß, die Federn des Mantels mövenblau, die Schwingen-<lb/>ſpitzen ſchwarz. Das Auge iſt dunkelbraun, der Augenring roth, der Schnabel und Fuß lackroth.<lb/>
Jm Winterkleide fehlt die Kappe; der Hinterhals iſt grau, ein Flecken hinter dem Ohre dunkelgrau,<lb/>
der Schnabel wie der Fuß bläſſer als im Frühlinge. Jm Jugendkleide iſt die Oberſeite bräunlich.<lb/>
Die Länge beträgt 16, die Breite 36, die Fittiglänge 12, die Schwanzlänge 5 Zoll.</p><lb/><p>Verwandte Arten ſind die <hirendition="#g">Fiſchermöve</hi> (<hirendition="#aq">Chroicocephalus ichthyaëtus</hi>), ein Vogel von der<lb/>
Größe der Mantelmöve mit ſchwarzer, auch am Nacken herabreichender Kappe, die <hirendition="#g">Schwarzkopf-<lb/>
möve</hi> (<hirendition="#aq">Chr. melanocephalus</hi>), ihr ähnlich gefärbt, aber kaum größer als die Lachmöve, und die<lb/>
niedliche <hirendition="#g">Zwergmöve</hi> (<hirendition="#aq">Chr. minutus</hi>), welche faſt dieſelbe Färbung hat, aber die kleinſte aller<lb/>
Möven iſt.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[876/0928]
Die Schwimmer. Seeflieger. Möven.
ſie. Der Nordländer brandſchatzt ſie, ſoviel er kann; denn ihre Eier gelten mit Recht als höchſt
ſchmackhaft. Aber die Ausbeutung der Vogelberge hat ihre unſäglichen Schwierigkeiten und, trotz des
Muthes der kühnen Vogelfänger, ſo wenig Erfolg, daß der den Vögeln zugefügte Verluſt als ein
kaum nennenswerther bezeichnet werden muß.
Kappenmöven (Chroicocephalus) nennt man diejenigen Arten der Familie, bei denen im
Hochzeitskleide der Kopf und Oberhals kappenartig dunkel gefärbt iſt. Unter den hierher zu zählenden,
denen man übrigens den Rang einer Sippe kaum zugeſtehen darf, iſt die Lachmöve oder See-
krähe, der Mohrenkopf oder Gieritz (Chroicocephalus ridibundus) die bekannteſte und ver-
[Abbildung Die Lachmöve (Chroicocephalus ridibundus).]
breitetſte. Bei ihr ſind Oberkopf und Vorderhals nußbraun, der Nacken, die Unterſeite, der Schwanz
und die Schwingen bis gegen die Spitze hin weiß, die Federn des Mantels mövenblau, die Schwingen-
ſpitzen ſchwarz. Das Auge iſt dunkelbraun, der Augenring roth, der Schnabel und Fuß lackroth.
Jm Winterkleide fehlt die Kappe; der Hinterhals iſt grau, ein Flecken hinter dem Ohre dunkelgrau,
der Schnabel wie der Fuß bläſſer als im Frühlinge. Jm Jugendkleide iſt die Oberſeite bräunlich.
Die Länge beträgt 16, die Breite 36, die Fittiglänge 12, die Schwanzlänge 5 Zoll.
Verwandte Arten ſind die Fiſchermöve (Chroicocephalus ichthyaëtus), ein Vogel von der
Größe der Mantelmöve mit ſchwarzer, auch am Nacken herabreichender Kappe, die Schwarzkopf-
möve (Chr. melanocephalus), ihr ähnlich gefärbt, aber kaum größer als die Lachmöve, und die
niedliche Zwergmöve (Chr. minutus), welche faſt dieſelbe Färbung hat, aber die kleinſte aller
Möven iſt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 876. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/928>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.