treten. Jn nicht geringerer Menge sammeln sie sich während des Winters in südlicheren Meeren an. Schon in Griechenland sieht man sie häufig jahraus jahrein auf den großen Seen und auf dem Meere; in Egypten bedecken sie die Strandseen zuweilen soweit das Auge reicht, ziehen alle Morgen in ungeheuren Scharen von ihnen auf das hohe Meer hinaus, fischen dort und kehren gesättigt wieder zurück. Jn Südchina oder in Jndien treten sie in ähnlicher Menge auf. Man darf behaupten, daß ihnen eigentlich jede Oertlichkeit recht ist, daß sie sich da, wo es Wasser und Fische gibt, überall ein- zurichten wissen.
[Abbildung]
Der Kormoran(Phalacrocorax Carbo). [ 1/5 ] der nat. Größe.
Jn ihrem Betragen und Wesen haben die Scharben manches Eigenthümliche. Sie sind sehr gesellig und halten sich deshalb in der Regel in größeren oder kleineren Scharen zusammen; einzelne trifft man fast nie. Während der Morgenstunden fischen sie mit größtem Eifer, nachmittags pflegen sie der Ruhe und der Verdauung; gegen Abend unternehmen sie nochmals einen Fischzug, dann gehen sie schlafen. Zur Nachtruhe wählen sie sich im Binnenlande hohe Bäume, welche auf Jnseln in den Strömen oder in Seen stehen, dieselben, welche sie später zum Brüten benutzen, auf dem Meere hingegen felsige Jnseln, welche ihnen Umschau nach allen Seiten und leichtes Zu- und Wegfliegen
Die Schwimmer. Ruderfüßler. Scharben.
treten. Jn nicht geringerer Menge ſammeln ſie ſich während des Winters in ſüdlicheren Meeren an. Schon in Griechenland ſieht man ſie häufig jahraus jahrein auf den großen Seen und auf dem Meere; in Egypten bedecken ſie die Strandſeen zuweilen ſoweit das Auge reicht, ziehen alle Morgen in ungeheuren Scharen von ihnen auf das hohe Meer hinaus, fiſchen dort und kehren geſättigt wieder zurück. Jn Südchina oder in Jndien treten ſie in ähnlicher Menge auf. Man darf behaupten, daß ihnen eigentlich jede Oertlichkeit recht iſt, daß ſie ſich da, wo es Waſſer und Fiſche gibt, überall ein- zurichten wiſſen.
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Der Kormoran(Phalacrocorax Carbo). [⅕] der nat. Größe.
Jn ihrem Betragen und Weſen haben die Scharben manches Eigenthümliche. Sie ſind ſehr geſellig und halten ſich deshalb in der Regel in größeren oder kleineren Scharen zuſammen; einzelne trifft man faſt nie. Während der Morgenſtunden fiſchen ſie mit größtem Eifer, nachmittags pflegen ſie der Ruhe und der Verdauung; gegen Abend unternehmen ſie nochmals einen Fiſchzug, dann gehen ſie ſchlafen. Zur Nachtruhe wählen ſie ſich im Binnenlande hohe Bäume, welche auf Jnſeln in den Strömen oder in Seen ſtehen, dieſelben, welche ſie ſpäter zum Brüten benutzen, auf dem Meere hingegen felſige Jnſeln, welche ihnen Umſchau nach allen Seiten und leichtes Zu- und Wegfliegen
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Die Schwimmer. Ruderfüßler. Scharben.
treten. Jn nicht geringerer Menge ſammeln ſie ſich während des Winters in ſüdlicheren Meeren an.
Schon in Griechenland ſieht man ſie häufig jahraus jahrein auf den großen Seen und auf dem
Meere; in Egypten bedecken ſie die Strandſeen zuweilen ſoweit das Auge reicht, ziehen alle Morgen
in ungeheuren Scharen von ihnen auf das hohe Meer hinaus, fiſchen dort und kehren geſättigt wieder
zurück. Jn Südchina oder in Jndien treten ſie in ähnlicher Menge auf. Man darf behaupten, daß
ihnen eigentlich jede Oertlichkeit recht iſt, daß ſie ſich da, wo es Waſſer und Fiſche gibt, überall ein-
zurichten wiſſen.
[Abbildung Der Kormoran (Phalacrocorax Carbo). ⅕ der nat. Größe.]
Jn ihrem Betragen und Weſen haben die Scharben manches Eigenthümliche. Sie ſind ſehr
geſellig und halten ſich deshalb in der Regel in größeren oder kleineren Scharen zuſammen; einzelne
trifft man faſt nie. Während der Morgenſtunden fiſchen ſie mit größtem Eifer, nachmittags pflegen
ſie der Ruhe und der Verdauung; gegen Abend unternehmen ſie nochmals einen Fiſchzug, dann gehen
ſie ſchlafen. Zur Nachtruhe wählen ſie ſich im Binnenlande hohe Bäume, welche auf Jnſeln in den
Strömen oder in Seen ſtehen, dieſelben, welche ſie ſpäter zum Brüten benutzen, auf dem Meere
hingegen felſige Jnſeln, welche ihnen Umſchau nach allen Seiten und leichtes Zu- und Wegfliegen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 924. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/976>, abgerufen am 22.11.2024.
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