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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

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Teju. Ameive. Taragira.
dreizackige Zähne haben. Sie vertreten im südlichen Amerika die Stelle unserer Eidechsen, leben im
wesentlichen wie diese, werden auch von den Brasilianern Eidechsen genannt.

Die gemeinste und bekannteste Art der Sippe ist die Ameive (Ameiva vulgaris), eine Echse
von 17 bis 18 Zoll Länge, wovon der Schwanz etwa 12 Zoll wegnimmt. Der Rücken sieht grasgrün
aus; die Seiten sind auf blauem und bräunlichem Grunde mit senkrecht verlaufenden schwarz und gelb
gefleckten Streifen gezeichnet. Bei jüngeren Thieren bemerkt man anstatt dieser Zeichnung einen
breiten graubraunen, hellen eingefaßten Längsstreifen.

Die Ameive kommt in ganz Brasilien und Guyana vor und ist in den meisten Gegenden sehr
gemein, hat ungefähr denselben Aufenthalt wie der Teju, dieselben Sitten, Lebensart, Nahrung und
Fortpflanzung; sie ist, wie der Prinz von Wied sagt, ein Teju in verjüngtem Maßstabe. Jhren
Aufenthalt wählt sie sich unter den Sträuchen, im dürren Laube, in Gestein und Felsklüften, in Erd-

[Abbildung] Die Ameive (Ameiva vulgaris). 1/2 der nat. Größe.
höhlen und unter altem Holze, am liebsten auf sehr trockenen und heißen Sand- oder Thonflächen,
in Guyana besonders in Gärten, Pflanzungen oder auf sonnigen, lichten Waldstellen. Jn das
Wasser geht sie ebensowenig wie der Teju. Bei Gefahr flüchtet sie so eilig als möglich ihrer Höhle
zu; wenn sie nicht mehr ausweichen kann, stellt sie sich zur Wehre und beißt dann scharf um sich.
Vor dem Menschen entflieht sie immer, obgleich sie nicht verfolgt wird; der Naturforscher also, welcher
sich ihrer bemächtigen will, muß zur Jagd das Feuergewehr gebrauchen.



Diejenigen Ameiven, welche Gaumenzähne tragen, werden in der Sippe der Nahtechsen
(Cnemidophorus) vereinigt. Zu ihr gehört einer der Vertreter unserer Eidechsen in Amerika, die
Taragira (Cnemidophorus sexlineatus), ein schmuckes Geschöpf von 12 Zoll Länge, wovon über

Teju. Ameive. Taragira.
dreizackige Zähne haben. Sie vertreten im ſüdlichen Amerika die Stelle unſerer Eidechſen, leben im
weſentlichen wie dieſe, werden auch von den Braſilianern Eidechſen genannt.

Die gemeinſte und bekannteſte Art der Sippe iſt die Ameive (Ameiva vulgaris), eine Echſe
von 17 bis 18 Zoll Länge, wovon der Schwanz etwa 12 Zoll wegnimmt. Der Rücken ſieht grasgrün
aus; die Seiten ſind auf blauem und bräunlichem Grunde mit ſenkrecht verlaufenden ſchwarz und gelb
gefleckten Streifen gezeichnet. Bei jüngeren Thieren bemerkt man anſtatt dieſer Zeichnung einen
breiten graubraunen, hellen eingefaßten Längsſtreifen.

Die Ameive kommt in ganz Braſilien und Guyana vor und iſt in den meiſten Gegenden ſehr
gemein, hat ungefähr denſelben Aufenthalt wie der Teju, dieſelben Sitten, Lebensart, Nahrung und
Fortpflanzung; ſie iſt, wie der Prinz von Wied ſagt, ein Teju in verjüngtem Maßſtabe. Jhren
Aufenthalt wählt ſie ſich unter den Sträuchen, im dürren Laube, in Geſtein und Felsklüften, in Erd-

[Abbildung] Die Ameive (Ameiva vulgaris). ½ der nat. Größe.
höhlen und unter altem Holze, am liebſten auf ſehr trockenen und heißen Sand- oder Thonflächen,
in Guyana beſonders in Gärten, Pflanzungen oder auf ſonnigen, lichten Waldſtellen. Jn das
Waſſer geht ſie ebenſowenig wie der Teju. Bei Gefahr flüchtet ſie ſo eilig als möglich ihrer Höhle
zu; wenn ſie nicht mehr ausweichen kann, ſtellt ſie ſich zur Wehre und beißt dann ſcharf um ſich.
Vor dem Menſchen entflieht ſie immer, obgleich ſie nicht verfolgt wird; der Naturforſcher alſo, welcher
ſich ihrer bemächtigen will, muß zur Jagd das Feuergewehr gebrauchen.



Diejenigen Ameiven, welche Gaumenzähne tragen, werden in der Sippe der Nahtechſen
(Cnemidophorus) vereinigt. Zu ihr gehört einer der Vertreter unſerer Eidechſen in Amerika, die
Taragira (Cnemidophorus sexlineatus), ein ſchmuckes Geſchöpf von 12 Zoll Länge, wovon über

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[107/0123] Teju. Ameive. Taragira. dreizackige Zähne haben. Sie vertreten im ſüdlichen Amerika die Stelle unſerer Eidechſen, leben im weſentlichen wie dieſe, werden auch von den Braſilianern Eidechſen genannt. Die gemeinſte und bekannteſte Art der Sippe iſt die Ameive (Ameiva vulgaris), eine Echſe von 17 bis 18 Zoll Länge, wovon der Schwanz etwa 12 Zoll wegnimmt. Der Rücken ſieht grasgrün aus; die Seiten ſind auf blauem und bräunlichem Grunde mit ſenkrecht verlaufenden ſchwarz und gelb gefleckten Streifen gezeichnet. Bei jüngeren Thieren bemerkt man anſtatt dieſer Zeichnung einen breiten graubraunen, hellen eingefaßten Längsſtreifen. Die Ameive kommt in ganz Braſilien und Guyana vor und iſt in den meiſten Gegenden ſehr gemein, hat ungefähr denſelben Aufenthalt wie der Teju, dieſelben Sitten, Lebensart, Nahrung und Fortpflanzung; ſie iſt, wie der Prinz von Wied ſagt, ein Teju in verjüngtem Maßſtabe. Jhren Aufenthalt wählt ſie ſich unter den Sträuchen, im dürren Laube, in Geſtein und Felsklüften, in Erd- [Abbildung Die Ameive (Ameiva vulgaris). ½ der nat. Größe.] höhlen und unter altem Holze, am liebſten auf ſehr trockenen und heißen Sand- oder Thonflächen, in Guyana beſonders in Gärten, Pflanzungen oder auf ſonnigen, lichten Waldſtellen. Jn das Waſſer geht ſie ebenſowenig wie der Teju. Bei Gefahr flüchtet ſie ſo eilig als möglich ihrer Höhle zu; wenn ſie nicht mehr ausweichen kann, ſtellt ſie ſich zur Wehre und beißt dann ſcharf um ſich. Vor dem Menſchen entflieht ſie immer, obgleich ſie nicht verfolgt wird; der Naturforſcher alſo, welcher ſich ihrer bemächtigen will, muß zur Jagd das Feuergewehr gebrauchen. Diejenigen Ameiven, welche Gaumenzähne tragen, werden in der Sippe der Nahtechſen (Cnemidophorus) vereinigt. Zu ihr gehört einer der Vertreter unſerer Eidechſen in Amerika, die Taragira (Cnemidophorus sexlineatus), ein ſchmuckes Geſchöpf von 12 Zoll Länge, wovon über

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/123>, abgerufen am 22.12.2024.