gänzlich verwischt, die hinteren Theile hingegen lebhafter gefärbt. Beide Geschlechter ändern so viel- fach ab, daß man sich für berechtigt gehalten hat, mehrere Arten aufzustellen. Jhr saffrangelber Bauch macht sie kenntlich, auch wenn die Zeichnung und Färbung des Rückens von der beschriebenen gänzlich abweicht.
Jn unserem Vaterlande kommt die Bergeidechse besonders häufig auf dem Thüringerwalde und im Harze vor; in den Ebenen wird sie selten oder gar nicht gefunden; die Haidegegenden Jütlands hingegen bewohnt sie in großer Menge. Sie verbreitet sich weiter nach Norden hin als alle übrigen Arten ihrer Familie, findet sich, nach Nilson, noch in namhafter Anzahl in Mittelskandinavien und steigt an den Fjelds bis zum Birkengürtel empor, wird, nach Bärmann, sogar noch in der Nähe von Archangel gefunden und ist in den Alpen bis zu 9000 Fuß über dem Meere beobachtet worden. Jn solchen Höhen wie im Norden bringt sie drei Viertheile des Jahres winterschlafend zu und erfreut sich kaum mehr als zwei, höchstens drei Monate ihres Daseins. Möglich, daß damit die Art und Weise ihrer Fortpflanzung zusammenhängt, möglich, daß sie nur im hohen Norden oder auf den Hochgebirgen ihre Eier solange mit sich herumträgt, daß die Jungen noch vor der Geburt die Eihülle sprengen, also lebendig geboren werden. Erber beobachtete zu verschiedenen Malen, daß weibliche Bergeidechsen, welche er gefangen hielt, Eier legten, und hält es für nicht unwahrscheinlich, daß diese Art ebensowohl eierlegend als lebendig gebärend ist. Jedenfalls darf hierauf kein besonderes Gewicht gelegt werden.
Jn ihrer Lebensweise unterscheidet sich die Bergeidechse wenig oder nicht von der Zauneidechse. Sie wählt sich annähernd denselben Aufenthalt, ist ebenso lebhaft und gewandt, ebenso ängstlich und flüchtig als diese, theilt mit ihr die Liebe für die Wärme und jagt derselben Beute nach. Ob sich das trächtige Weibchen wirklich mehr als das der Zauneidechse der Sonne aussetzt, um die Entwickelung seiner Eier zu befördern, steht noch dahin: als wesentlicher Unterschied in der Lebensweise würde auch diese Eigenthümlichkeit des Thieres nicht zu betrachten sein. Gefangene betragen sich genau ebenso wie die Zauneidechsen, scheinen aber hinfälliger zu sein als diese und überstehen nur selten den Winter.
Da das "Thierleben" nicht der Ort ist, in welchem Formenbeschreibungen gegeben werden sollen, muß es genügen, wenn ich von zahlreichen übrigen Mitgliedern der Familie noch ein einziges aufführe, das Schlangenauge(Ophiops elegans) nämlich, Vertreter einer besonderen Sippe, welche sich dadurch kennzeichnet, daß keine Augenlider vorhanden sind und ein Halsband fehlt. Die Vorder- zähne sind einfach, die hinteren dreispitzig, die Zwischenkieferzähne seitlich zusammengedrückt. Der Kopf ähnelt in seiner Gestaltung einer Pyramide, da er fast ebenso hoch als breit ist. Die Schuppen an den Halsseiten sind klein, die auf dem Rücken groß und deutlich gekielt. Die Färbung der Ober- seite ist ein schillerndes Olivenbraun, welches durch zwei gelbe, längs der Seite verlaufende Linien und eine von ihnen eingeschlossene Reihe schwarzer Flecken gezeichnet wird; die unteren Theile sehen weiß aus. Die Länge beträgt 4 bis 5 Zoll, wovon der Schwanz mehr als die Hälfte einnimmt.
Am häufigsten hat man das Schlangenauge in Kleinasien und den Ländern des Kaukasus gefunden; es mag aber wohl auch in der Krim und vielleicht in noch mehreren Ländern Südeuropas vorkommen. Ueber seine Lebensweise sind besondere Beobachtungen nicht veröffentlicht worden.
Die meisten Naturforscher zählen eine der auffallendsten Schuppenechsen Mittelamerikas, die Krustenechse(Heloderma horridum) zu den Warans, andere zu den Eidechsen, andere endlich sehen sie als den Vertreter einer besonderen Familie an. Das Thier, welches schon Hernandez bekannt war, von dessen Lebensweise wir jedoch noch sehr wenig wissen, verdient insofern Beachtung, als sein
gänzlich verwiſcht, die hinteren Theile hingegen lebhafter gefärbt. Beide Geſchlechter ändern ſo viel- fach ab, daß man ſich für berechtigt gehalten hat, mehrere Arten aufzuſtellen. Jhr ſaffrangelber Bauch macht ſie kenntlich, auch wenn die Zeichnung und Färbung des Rückens von der beſchriebenen gänzlich abweicht.
Jn unſerem Vaterlande kommt die Bergeidechſe beſonders häufig auf dem Thüringerwalde und im Harze vor; in den Ebenen wird ſie ſelten oder gar nicht gefunden; die Haidegegenden Jütlands hingegen bewohnt ſie in großer Menge. Sie verbreitet ſich weiter nach Norden hin als alle übrigen Arten ihrer Familie, findet ſich, nach Nilſon, noch in namhafter Anzahl in Mittelſkandinavien und ſteigt an den Fjelds bis zum Birkengürtel empor, wird, nach Bärmann, ſogar noch in der Nähe von Archangel gefunden und iſt in den Alpen bis zu 9000 Fuß über dem Meere beobachtet worden. Jn ſolchen Höhen wie im Norden bringt ſie drei Viertheile des Jahres winterſchlafend zu und erfreut ſich kaum mehr als zwei, höchſtens drei Monate ihres Daſeins. Möglich, daß damit die Art und Weiſe ihrer Fortpflanzung zuſammenhängt, möglich, daß ſie nur im hohen Norden oder auf den Hochgebirgen ihre Eier ſolange mit ſich herumträgt, daß die Jungen noch vor der Geburt die Eihülle ſprengen, alſo lebendig geboren werden. Erber beobachtete zu verſchiedenen Malen, daß weibliche Bergeidechſen, welche er gefangen hielt, Eier legten, und hält es für nicht unwahrſcheinlich, daß dieſe Art ebenſowohl eierlegend als lebendig gebärend iſt. Jedenfalls darf hierauf kein beſonderes Gewicht gelegt werden.
Jn ihrer Lebensweiſe unterſcheidet ſich die Bergeidechſe wenig oder nicht von der Zauneidechſe. Sie wählt ſich annähernd denſelben Aufenthalt, iſt ebenſo lebhaft und gewandt, ebenſo ängſtlich und flüchtig als dieſe, theilt mit ihr die Liebe für die Wärme und jagt derſelben Beute nach. Ob ſich das trächtige Weibchen wirklich mehr als das der Zauneidechſe der Sonne ausſetzt, um die Entwickelung ſeiner Eier zu befördern, ſteht noch dahin: als weſentlicher Unterſchied in der Lebensweiſe würde auch dieſe Eigenthümlichkeit des Thieres nicht zu betrachten ſein. Gefangene betragen ſich genau ebenſo wie die Zauneidechſen, ſcheinen aber hinfälliger zu ſein als dieſe und überſtehen nur ſelten den Winter.
Da das „Thierleben“ nicht der Ort iſt, in welchem Formenbeſchreibungen gegeben werden ſollen, muß es genügen, wenn ich von zahlreichen übrigen Mitgliedern der Familie noch ein einziges aufführe, das Schlangenauge(Ophiops elegans) nämlich, Vertreter einer beſonderen Sippe, welche ſich dadurch kennzeichnet, daß keine Augenlider vorhanden ſind und ein Halsband fehlt. Die Vorder- zähne ſind einfach, die hinteren dreiſpitzig, die Zwiſchenkieferzähne ſeitlich zuſammengedrückt. Der Kopf ähnelt in ſeiner Geſtaltung einer Pyramide, da er faſt ebenſo hoch als breit iſt. Die Schuppen an den Halsſeiten ſind klein, die auf dem Rücken groß und deutlich gekielt. Die Färbung der Ober- ſeite iſt ein ſchillerndes Olivenbraun, welches durch zwei gelbe, längs der Seite verlaufende Linien und eine von ihnen eingeſchloſſene Reihe ſchwarzer Flecken gezeichnet wird; die unteren Theile ſehen weiß aus. Die Länge beträgt 4 bis 5 Zoll, wovon der Schwanz mehr als die Hälfte einnimmt.
Am häufigſten hat man das Schlangenauge in Kleinaſien und den Ländern des Kaukaſus gefunden; es mag aber wohl auch in der Krim und vielleicht in noch mehreren Ländern Südeuropas vorkommen. Ueber ſeine Lebensweiſe ſind beſondere Beobachtungen nicht veröffentlicht worden.
Die meiſten Naturforſcher zählen eine der auffallendſten Schuppenechſen Mittelamerikas, die Kruſtenechſe(Heloderma horridum) zu den Warans, andere zu den Eidechſen, andere endlich ſehen ſie als den Vertreter einer beſonderen Familie an. Das Thier, welches ſchon Hernandez bekannt war, von deſſen Lebensweiſe wir jedoch noch ſehr wenig wiſſen, verdient inſofern Beachtung, als ſein
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Perleidechſe. Bergeidechſe. Schlangenauge. Kruſtenechſe.
gänzlich verwiſcht, die hinteren Theile hingegen lebhafter gefärbt. Beide Geſchlechter ändern ſo viel-
fach ab, daß man ſich für berechtigt gehalten hat, mehrere Arten aufzuſtellen. Jhr ſaffrangelber
Bauch macht ſie kenntlich, auch wenn die Zeichnung und Färbung des Rückens von der beſchriebenen
gänzlich abweicht.
Jn unſerem Vaterlande kommt die Bergeidechſe beſonders häufig auf dem Thüringerwalde und
im Harze vor; in den Ebenen wird ſie ſelten oder gar nicht gefunden; die Haidegegenden Jütlands
hingegen bewohnt ſie in großer Menge. Sie verbreitet ſich weiter nach Norden hin als alle übrigen
Arten ihrer Familie, findet ſich, nach Nilſon, noch in namhafter Anzahl in Mittelſkandinavien und
ſteigt an den Fjelds bis zum Birkengürtel empor, wird, nach Bärmann, ſogar noch in der Nähe
von Archangel gefunden und iſt in den Alpen bis zu 9000 Fuß über dem Meere beobachtet worden.
Jn ſolchen Höhen wie im Norden bringt ſie drei Viertheile des Jahres winterſchlafend zu und erfreut
ſich kaum mehr als zwei, höchſtens drei Monate ihres Daſeins. Möglich, daß damit die Art und
Weiſe ihrer Fortpflanzung zuſammenhängt, möglich, daß ſie nur im hohen Norden oder auf den
Hochgebirgen ihre Eier ſolange mit ſich herumträgt, daß die Jungen noch vor der Geburt die Eihülle
ſprengen, alſo lebendig geboren werden. Erber beobachtete zu verſchiedenen Malen, daß weibliche
Bergeidechſen, welche er gefangen hielt, Eier legten, und hält es für nicht unwahrſcheinlich, daß dieſe
Art ebenſowohl eierlegend als lebendig gebärend iſt. Jedenfalls darf hierauf kein beſonderes Gewicht
gelegt werden.
Jn ihrer Lebensweiſe unterſcheidet ſich die Bergeidechſe wenig oder nicht von der Zauneidechſe.
Sie wählt ſich annähernd denſelben Aufenthalt, iſt ebenſo lebhaft und gewandt, ebenſo ängſtlich und
flüchtig als dieſe, theilt mit ihr die Liebe für die Wärme und jagt derſelben Beute nach. Ob ſich das
trächtige Weibchen wirklich mehr als das der Zauneidechſe der Sonne ausſetzt, um die Entwickelung
ſeiner Eier zu befördern, ſteht noch dahin: als weſentlicher Unterſchied in der Lebensweiſe würde auch
dieſe Eigenthümlichkeit des Thieres nicht zu betrachten ſein. Gefangene betragen ſich genau
ebenſo wie die Zauneidechſen, ſcheinen aber hinfälliger zu ſein als dieſe und überſtehen nur ſelten
den Winter.
Da das „Thierleben“ nicht der Ort iſt, in welchem Formenbeſchreibungen gegeben werden ſollen,
muß es genügen, wenn ich von zahlreichen übrigen Mitgliedern der Familie noch ein einziges aufführe,
das Schlangenauge (Ophiops elegans) nämlich, Vertreter einer beſonderen Sippe, welche ſich
dadurch kennzeichnet, daß keine Augenlider vorhanden ſind und ein Halsband fehlt. Die Vorder-
zähne ſind einfach, die hinteren dreiſpitzig, die Zwiſchenkieferzähne ſeitlich zuſammengedrückt. Der
Kopf ähnelt in ſeiner Geſtaltung einer Pyramide, da er faſt ebenſo hoch als breit iſt. Die Schuppen
an den Halsſeiten ſind klein, die auf dem Rücken groß und deutlich gekielt. Die Färbung der Ober-
ſeite iſt ein ſchillerndes Olivenbraun, welches durch zwei gelbe, längs der Seite verlaufende Linien
und eine von ihnen eingeſchloſſene Reihe ſchwarzer Flecken gezeichnet wird; die unteren Theile ſehen
weiß aus. Die Länge beträgt 4 bis 5 Zoll, wovon der Schwanz mehr als die Hälfte einnimmt.
Am häufigſten hat man das Schlangenauge in Kleinaſien und den Ländern des Kaukaſus gefunden;
es mag aber wohl auch in der Krim und vielleicht in noch mehreren Ländern Südeuropas vorkommen.
Ueber ſeine Lebensweiſe ſind beſondere Beobachtungen nicht veröffentlicht worden.
Die meiſten Naturforſcher zählen eine der auffallendſten Schuppenechſen Mittelamerikas, die
Kruſtenechſe (Heloderma horridum) zu den Warans, andere zu den Eidechſen, andere endlich ſehen
ſie als den Vertreter einer beſonderen Familie an. Das Thier, welches ſchon Hernandez bekannt
war, von deſſen Lebensweiſe wir jedoch noch ſehr wenig wiſſen, verdient inſofern Beachtung, als ſein
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/131>, abgerufen am 22.12.2024.
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