Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Schlangen. Schildschwänze. Wickelschlangen.
an der Unterseite des Kopfes quergestellt; dieselbe Stellung hat aber auch der kurz vor der Schwanz-
spitze befindliche After. Ein entschiedenes Schlangenmerkmal besitzen die Blödaugen in ihrer
ziemlich lang gegabelten Zunge. Die Oberseite sieht röthlichgrau, die Unterseite blaßgelb aus.
Die Länge beträgt 12 bis 13 Zoll.



Jn einer zweiten Zunft vereinigt man die Giftlosen (Aglyphodonta), verschiedengestaltige
Schlangen, welche im Ober- und Unterkiefer derbe, furchenlose Zähne tragen, höchstens durch ihre
Stärke gefährlich werden können, jedoch meist harmlos und wenigstens nicht merklich schädlich sind.

Den Wurmschlangen schließen die Schildschwänze (Rhinophes) sich an, schlanke, überall
gleichdicke Schlangen, deren Kopf nicht vom Rumpfe abgesetzt und deren Schwanz kurz abgestumpft
und am Ende mit einem großen Schilde bedeckt ist. Beide Kiefer sind mit Zähnen bewaffnet; die
Kieferknochen kräftig, jedoch noch immer wenig dehnbar. Große Schilder bekleiden den Kopf, glatte
Schindelschuppen den Leib; das Schwanzschild ist bei einigen Arten mit Dornen, bei anderen mit
gekielten Schuppen besetzt.

Hierher gehört der Rauhschweif (Uropetis philippina), eine ostindische Schlange mit schief
abgestutztem, ganz stumpfen Schwanze, dessen Deckschild Dornen trägt. Der Oberkiefer hat neun,
der untere nur zwei Zähne. Die ziemlich großen Augen liegen unter einem durchsichtigen Schilde.
Die Färbung, ein schönes Dunkelbraun, geht auf der Unterseite und an den Schuppenrändern der
Oberseite in Lichtbraun über.

Ueber die Lebensweise dieser sehr ausgezeichneten Schlangen wissen wir leider noch Nichts, und
deshalb fragt es sich auch, ob die Annahme, daß die Schildschwänze wie die Wurmschlangen unter der
Erde leben, wirklich begründet ist. Unter den Eingeborenen Ceylons hat der Rauhschweif zu einer
eigenthümlichen Sage Veranlassung gegeben; sie behaupten nämlich, daß er und die gefürchtete Hut-
schlange ein und dasselbe Thier wären, weil letztgenannte nach jedem Bisse ein Stück ihres Schwanzes
verliere und schließlich nur noch einen Stummel trage.



Als Verbindungsglieder der Wurmschlangen und Stummelfüßler erscheinen die Wickel-
schlangen
(Cylindrophes). Jhre Gestalt erinnert noch an die der erstgenannten: der Kopf ist klein,
kaum merklich vom Rumpfe abgesetzt, der Schwanz kurz, kegelförmig zugespitzt, der Rachen mit starken
Fangzähnen bewaffnet, von denen zwei im Zwischenkiefer, neun bis zehn in jedem Kiefer, sieben bis
acht auf dem Gaumenbeine und noch eine erhebliche Anzahl auf den Flügelbeinen stehen. Jm Gerippe
bemerkt man Anfänge von Becken und eines Gliedes mit Afterklaue, wie solches bei den Riesenschlangen
deutlicher entwickelt ist. Die kleinen Augen liegen unter einer durchscheinenden Hornschuppe verdeckt
und haben einen runden Stern. Die Stirn decken ein paar große Schilder; die übrigen Schuppen
sind gleichartig rhombenförmig und glatt, die Bauchschuppen, wie gewöhnlich, ziemlich groß.

Eine der häufigsten Arten dieser Familie ist der Korallenroller (Tortrix Scytale), Vertreter
der Roller, einer Sippe, deren Merkmale darin bestehen, daß die zu ihr gehörigen Arten Zähne im
Zwischenkiefer haben, und die kleinen Augen mitten in einem Schildchen stehen. Die Färbung des
Rollers ist ein prachtvolles Korallenroth, von welchem sich zahlreiche, am Rande gezähnelte, schwarze
Ringe oder ringartige Querstreifen sehr lebhaft abheben. Die Länge beträgt über 2 Fuß.

Die Schlangen. Schildſchwänze. Wickelſchlangen.
an der Unterſeite des Kopfes quergeſtellt; dieſelbe Stellung hat aber auch der kurz vor der Schwanz-
ſpitze befindliche After. Ein entſchiedenes Schlangenmerkmal beſitzen die Blödaugen in ihrer
ziemlich lang gegabelten Zunge. Die Oberſeite ſieht röthlichgrau, die Unterſeite blaßgelb aus.
Die Länge beträgt 12 bis 13 Zoll.



Jn einer zweiten Zunft vereinigt man die Giftloſen (Aglyphodonta), verſchiedengeſtaltige
Schlangen, welche im Ober- und Unterkiefer derbe, furchenloſe Zähne tragen, höchſtens durch ihre
Stärke gefährlich werden können, jedoch meiſt harmlos und wenigſtens nicht merklich ſchädlich ſind.

Den Wurmſchlangen ſchließen die Schildſchwänze (Rhinophes) ſich an, ſchlanke, überall
gleichdicke Schlangen, deren Kopf nicht vom Rumpfe abgeſetzt und deren Schwanz kurz abgeſtumpft
und am Ende mit einem großen Schilde bedeckt iſt. Beide Kiefer ſind mit Zähnen bewaffnet; die
Kieferknochen kräftig, jedoch noch immer wenig dehnbar. Große Schilder bekleiden den Kopf, glatte
Schindelſchuppen den Leib; das Schwanzſchild iſt bei einigen Arten mit Dornen, bei anderen mit
gekielten Schuppen beſetzt.

Hierher gehört der Rauhſchweif (Uropetis philippina), eine oſtindiſche Schlange mit ſchief
abgeſtutztem, ganz ſtumpfen Schwanze, deſſen Deckſchild Dornen trägt. Der Oberkiefer hat neun,
der untere nur zwei Zähne. Die ziemlich großen Augen liegen unter einem durchſichtigen Schilde.
Die Färbung, ein ſchönes Dunkelbraun, geht auf der Unterſeite und an den Schuppenrändern der
Oberſeite in Lichtbraun über.

Ueber die Lebensweiſe dieſer ſehr ausgezeichneten Schlangen wiſſen wir leider noch Nichts, und
deshalb fragt es ſich auch, ob die Annahme, daß die Schildſchwänze wie die Wurmſchlangen unter der
Erde leben, wirklich begründet iſt. Unter den Eingeborenen Ceylons hat der Rauhſchweif zu einer
eigenthümlichen Sage Veranlaſſung gegeben; ſie behaupten nämlich, daß er und die gefürchtete Hut-
ſchlange ein und daſſelbe Thier wären, weil letztgenannte nach jedem Biſſe ein Stück ihres Schwanzes
verliere und ſchließlich nur noch einen Stummel trage.



Als Verbindungsglieder der Wurmſchlangen und Stummelfüßler erſcheinen die Wickel-
ſchlangen
(Cylindrophes). Jhre Geſtalt erinnert noch an die der erſtgenannten: der Kopf iſt klein,
kaum merklich vom Rumpfe abgeſetzt, der Schwanz kurz, kegelförmig zugeſpitzt, der Rachen mit ſtarken
Fangzähnen bewaffnet, von denen zwei im Zwiſchenkiefer, neun bis zehn in jedem Kiefer, ſieben bis
acht auf dem Gaumenbeine und noch eine erhebliche Anzahl auf den Flügelbeinen ſtehen. Jm Gerippe
bemerkt man Anfänge von Becken und eines Gliedes mit Afterklaue, wie ſolches bei den Rieſenſchlangen
deutlicher entwickelt iſt. Die kleinen Augen liegen unter einer durchſcheinenden Hornſchuppe verdeckt
und haben einen runden Stern. Die Stirn decken ein paar große Schilder; die übrigen Schuppen
ſind gleichartig rhombenförmig und glatt, die Bauchſchuppen, wie gewöhnlich, ziemlich groß.

Eine der häufigſten Arten dieſer Familie iſt der Korallenroller (Tortrix Scytale), Vertreter
der Roller, einer Sippe, deren Merkmale darin beſtehen, daß die zu ihr gehörigen Arten Zähne im
Zwiſchenkiefer haben, und die kleinen Augen mitten in einem Schildchen ſtehen. Die Färbung des
Rollers iſt ein prachtvolles Korallenroth, von welchem ſich zahlreiche, am Rande gezähnelte, ſchwarze
Ringe oder ringartige Querſtreifen ſehr lebhaft abheben. Die Länge beträgt über 2 Fuß.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0210" n="190"/><fw place="top" type="header">Die Schlangen. Schild&#x017F;chwänze. Wickel&#x017F;chlangen.</fw><lb/>
an der Unter&#x017F;eite des Kopfes querge&#x017F;tellt; die&#x017F;elbe Stellung hat aber auch der kurz vor der Schwanz-<lb/>
&#x017F;pitze befindliche After. Ein ent&#x017F;chiedenes Schlangenmerkmal be&#x017F;itzen die Blödaugen in ihrer<lb/>
ziemlich lang gegabelten Zunge. Die Ober&#x017F;eite &#x017F;ieht röthlichgrau, die Unter&#x017F;eite blaßgelb aus.<lb/>
Die Länge beträgt 12 bis 13 Zoll.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Jn einer zweiten Zunft vereinigt man die <hi rendition="#g">Giftlo&#x017F;en</hi> <hi rendition="#aq">(Aglyphodonta),</hi> ver&#x017F;chiedenge&#x017F;taltige<lb/>
Schlangen, welche im Ober- und Unterkiefer derbe, furchenlo&#x017F;e Zähne tragen, höch&#x017F;tens durch ihre<lb/>
Stärke gefährlich werden können, jedoch mei&#x017F;t harmlos und wenig&#x017F;tens nicht merklich &#x017F;chädlich &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Den Wurm&#x017F;chlangen &#x017F;chließen die <hi rendition="#g">Schild&#x017F;chwänze</hi> <hi rendition="#aq">(Rhinophes)</hi> &#x017F;ich an, &#x017F;chlanke, überall<lb/>
gleichdicke Schlangen, deren Kopf nicht vom Rumpfe abge&#x017F;etzt und deren Schwanz kurz abge&#x017F;tumpft<lb/>
und am Ende mit einem großen Schilde bedeckt i&#x017F;t. Beide Kiefer &#x017F;ind mit Zähnen bewaffnet; die<lb/>
Kieferknochen kräftig, jedoch noch immer wenig dehnbar. Große Schilder bekleiden den Kopf, glatte<lb/>
Schindel&#x017F;chuppen den Leib; das Schwanz&#x017F;child i&#x017F;t bei einigen Arten mit Dornen, bei anderen mit<lb/>
gekielten Schuppen be&#x017F;etzt.</p><lb/>
          <p>Hierher gehört der <hi rendition="#g">Rauh&#x017F;chweif</hi> <hi rendition="#aq">(Uropetis philippina),</hi> eine o&#x017F;tindi&#x017F;che Schlange mit &#x017F;chief<lb/>
abge&#x017F;tutztem, ganz &#x017F;tumpfen Schwanze, de&#x017F;&#x017F;en Deck&#x017F;child Dornen trägt. Der Oberkiefer hat neun,<lb/>
der untere nur zwei Zähne. Die ziemlich großen Augen liegen unter einem durch&#x017F;ichtigen Schilde.<lb/>
Die Färbung, ein &#x017F;chönes Dunkelbraun, geht auf der Unter&#x017F;eite und an den Schuppenrändern der<lb/>
Ober&#x017F;eite in Lichtbraun über.</p><lb/>
          <p>Ueber die Lebenswei&#x017F;e die&#x017F;er &#x017F;ehr ausgezeichneten Schlangen wi&#x017F;&#x017F;en wir leider noch Nichts, und<lb/>
deshalb fragt es &#x017F;ich auch, ob die Annahme, daß die Schild&#x017F;chwänze wie die Wurm&#x017F;chlangen unter der<lb/>
Erde leben, wirklich begründet i&#x017F;t. Unter den Eingeborenen Ceylons hat der Rauh&#x017F;chweif zu einer<lb/>
eigenthümlichen Sage Veranla&#x017F;&#x017F;ung gegeben; &#x017F;ie behaupten nämlich, daß er und die gefürchtete Hut-<lb/>
&#x017F;chlange ein und da&#x017F;&#x017F;elbe Thier wären, weil letztgenannte nach jedem Bi&#x017F;&#x017F;e ein Stück ihres Schwanzes<lb/>
verliere und &#x017F;chließlich nur noch einen Stummel trage.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Als Verbindungsglieder der Wurm&#x017F;chlangen und Stummelfüßler er&#x017F;cheinen die <hi rendition="#g">Wickel-<lb/>
&#x017F;chlangen</hi> <hi rendition="#aq">(Cylindrophes).</hi> Jhre Ge&#x017F;talt erinnert noch an die der er&#x017F;tgenannten: der Kopf i&#x017F;t klein,<lb/>
kaum merklich vom Rumpfe abge&#x017F;etzt, der Schwanz kurz, kegelförmig zuge&#x017F;pitzt, der Rachen mit &#x017F;tarken<lb/>
Fangzähnen bewaffnet, von denen zwei im Zwi&#x017F;chenkiefer, neun bis zehn in jedem Kiefer, &#x017F;ieben bis<lb/>
acht auf dem Gaumenbeine und noch eine erhebliche Anzahl auf den Flügelbeinen &#x017F;tehen. Jm Gerippe<lb/>
bemerkt man Anfänge von Becken und eines Gliedes mit Afterklaue, wie &#x017F;olches bei den Rie&#x017F;en&#x017F;chlangen<lb/>
deutlicher entwickelt i&#x017F;t. Die kleinen Augen liegen unter einer durch&#x017F;cheinenden Horn&#x017F;chuppe verdeckt<lb/>
und haben einen runden Stern. Die Stirn decken ein paar große Schilder; die übrigen Schuppen<lb/>
&#x017F;ind gleichartig rhombenförmig und glatt, die Bauch&#x017F;chuppen, wie gewöhnlich, ziemlich groß.</p><lb/>
          <p>Eine der häufig&#x017F;ten Arten die&#x017F;er Familie i&#x017F;t der <hi rendition="#g">Korallenroller</hi> <hi rendition="#aq">(Tortrix Scytale),</hi> Vertreter<lb/>
der <hi rendition="#g">Roller,</hi> einer Sippe, deren Merkmale darin be&#x017F;tehen, daß die zu ihr gehörigen Arten Zähne im<lb/>
Zwi&#x017F;chenkiefer haben, und die kleinen Augen mitten in einem Schildchen &#x017F;tehen. Die Färbung des<lb/>
Rollers i&#x017F;t ein prachtvolles Korallenroth, von welchem &#x017F;ich zahlreiche, am Rande gezähnelte, &#x017F;chwarze<lb/>
Ringe oder ringartige Quer&#x017F;treifen &#x017F;ehr lebhaft abheben. Die Länge beträgt über 2 Fuß.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0210] Die Schlangen. Schildſchwänze. Wickelſchlangen. an der Unterſeite des Kopfes quergeſtellt; dieſelbe Stellung hat aber auch der kurz vor der Schwanz- ſpitze befindliche After. Ein entſchiedenes Schlangenmerkmal beſitzen die Blödaugen in ihrer ziemlich lang gegabelten Zunge. Die Oberſeite ſieht röthlichgrau, die Unterſeite blaßgelb aus. Die Länge beträgt 12 bis 13 Zoll. Jn einer zweiten Zunft vereinigt man die Giftloſen (Aglyphodonta), verſchiedengeſtaltige Schlangen, welche im Ober- und Unterkiefer derbe, furchenloſe Zähne tragen, höchſtens durch ihre Stärke gefährlich werden können, jedoch meiſt harmlos und wenigſtens nicht merklich ſchädlich ſind. Den Wurmſchlangen ſchließen die Schildſchwänze (Rhinophes) ſich an, ſchlanke, überall gleichdicke Schlangen, deren Kopf nicht vom Rumpfe abgeſetzt und deren Schwanz kurz abgeſtumpft und am Ende mit einem großen Schilde bedeckt iſt. Beide Kiefer ſind mit Zähnen bewaffnet; die Kieferknochen kräftig, jedoch noch immer wenig dehnbar. Große Schilder bekleiden den Kopf, glatte Schindelſchuppen den Leib; das Schwanzſchild iſt bei einigen Arten mit Dornen, bei anderen mit gekielten Schuppen beſetzt. Hierher gehört der Rauhſchweif (Uropetis philippina), eine oſtindiſche Schlange mit ſchief abgeſtutztem, ganz ſtumpfen Schwanze, deſſen Deckſchild Dornen trägt. Der Oberkiefer hat neun, der untere nur zwei Zähne. Die ziemlich großen Augen liegen unter einem durchſichtigen Schilde. Die Färbung, ein ſchönes Dunkelbraun, geht auf der Unterſeite und an den Schuppenrändern der Oberſeite in Lichtbraun über. Ueber die Lebensweiſe dieſer ſehr ausgezeichneten Schlangen wiſſen wir leider noch Nichts, und deshalb fragt es ſich auch, ob die Annahme, daß die Schildſchwänze wie die Wurmſchlangen unter der Erde leben, wirklich begründet iſt. Unter den Eingeborenen Ceylons hat der Rauhſchweif zu einer eigenthümlichen Sage Veranlaſſung gegeben; ſie behaupten nämlich, daß er und die gefürchtete Hut- ſchlange ein und daſſelbe Thier wären, weil letztgenannte nach jedem Biſſe ein Stück ihres Schwanzes verliere und ſchließlich nur noch einen Stummel trage. Als Verbindungsglieder der Wurmſchlangen und Stummelfüßler erſcheinen die Wickel- ſchlangen (Cylindrophes). Jhre Geſtalt erinnert noch an die der erſtgenannten: der Kopf iſt klein, kaum merklich vom Rumpfe abgeſetzt, der Schwanz kurz, kegelförmig zugeſpitzt, der Rachen mit ſtarken Fangzähnen bewaffnet, von denen zwei im Zwiſchenkiefer, neun bis zehn in jedem Kiefer, ſieben bis acht auf dem Gaumenbeine und noch eine erhebliche Anzahl auf den Flügelbeinen ſtehen. Jm Gerippe bemerkt man Anfänge von Becken und eines Gliedes mit Afterklaue, wie ſolches bei den Rieſenſchlangen deutlicher entwickelt iſt. Die kleinen Augen liegen unter einer durchſcheinenden Hornſchuppe verdeckt und haben einen runden Stern. Die Stirn decken ein paar große Schilder; die übrigen Schuppen ſind gleichartig rhombenförmig und glatt, die Bauchſchuppen, wie gewöhnlich, ziemlich groß. Eine der häufigſten Arten dieſer Familie iſt der Korallenroller (Tortrix Scytale), Vertreter der Roller, einer Sippe, deren Merkmale darin beſtehen, daß die zu ihr gehörigen Arten Zähne im Zwiſchenkiefer haben, und die kleinen Augen mitten in einem Schildchen ſtehen. Die Färbung des Rollers iſt ein prachtvolles Korallenroth, von welchem ſich zahlreiche, am Rande gezähnelte, ſchwarze Ringe oder ringartige Querſtreifen ſehr lebhaft abheben. Die Länge beträgt über 2 Fuß.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/210
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/210>, abgerufen am 22.12.2024.