der Eingeborenen wiedergebend, daß sich unsere Schlange hauptsächlich von Klippschliefern ernähre: auch Das mag richtig sein.
Ueber die Fortpflanzung wußten die Sudahnesen, soviel ich mich erinnere, mir nicht das Geringste mitzutheilen. Dagegen erfuhr ich, daß man auch im Sudahn eine erlegte Assala zunächst für die Küche verwendet, daher ihr Fleisch, mit Salz und rothem Pfeffer gewürzt, möglichst weich zu kochen suchte und es dann mit ebenso großem Behagen als das Krokodilfleisch verzehrt. Da mir von dem Wohlgeschmacke desselben Mancherlei erzählt worden war, ließ ich für uns ebenfalls ein Stück Fleisch in der angegebenen Weise zubereiten. Das Gericht hatte eine vielversprechende, schneeweiße Färbung und in der That einen zusagenden, an den des Hühnerfleisches erinnernden Geschmack, war aber so hart und zäh, daß wir es kaum zerkauen konnten. Noch wichtiger als das Fleisch scheint den Sudahnesen die bunte Haut zu sein; sie wird von ihnen und ebenso von den freien Negern des blauen und weißen Niles zu allerlei Zierrath und zwar in höchst geschmackvoller Weise verwendet, insbesondere zum Ausputz von Messerscheiden, Amuletrollen, Brief- oder Geldtaschen und dergleichen.
Zur Jagd bedienen sich die Sudahnesen, welche sehr wohl wissen, daß die Assala ungefährlich ist, eines einfachen Knüppels, da ein einziger, kräftiger Schlag auf den Kopf des Thieres hinreicht, es zu fällen. Wir erfuhren, daß es ebenso leicht durch einen Schuß mit mittelstarken Schroten erlegt wird.
Livingstone theilt uns mit, daß die Felsenschlange von Buschmännern und Bakalaharis gern gegessen wird, A. Smith dagegen, daß die Eingeborenen Südafrikas sie selten zu verfolgen wagen, weil sie vor ihr eine sonderbare Furcht haben und glauben, daß sie einen gewissen Einfluß auf ihr Schicksal auszuüben vermöge, und daß es Niemand gebe, welcher ihr einmal Etwas zu Leid gethan habe, ohne früher oder später für seine Verwegenheit bestraft worden zu sein.
Jn Thiergärten und Schaubuden sieht man auch diese Schlange zuweilen, jedoch seltener als ihre amerikanischen Verwandten. Sie scheint sich ebenso leicht wie letztere an den Pfleger zu gewöhnen, bei geeigneter Behandlung auch trefflich auszuhalten.
Der Python, welcher Neuholland bewohnt, ist unter dem Namen Morelia von seinen Ver- wandten getrennt worden, weil er sich durch Stellung der Nasenlöcher und Beschilderung des Kopfes einigermaßen unterscheidet. Unter den Ansiedlern Neuhollands führt das Thier den Namen Rautenschlange, wegen seiner rautenartigen Hautzeichnung; von den dort lebenden Deutschen wird es, aus Mißverständniß des englischen Namens, gewöhnlich Diamantschlange genannt.
Die Rautenschlange oder der Argus(Morelia argus) darf wohl als die schönste aller Riesen- schlangen gelten. Der Kopf ist schwarz, die Oberseite auf blauschwarzem Grunde mit glänzendgelben Rauten besetzt, die Unterseite lichtgelb oder strohfarben. Nach Bennett erreicht das Thier eine Länge von 12 bis 15 Fuß. -- Unter dem Namen Teppichschlange wird eine zweite Art unter- schieden, von Bennett aber als gleichartig mit jener angesehen.
Nach den Beobachtungen Lesson's lebt die Rautenschlange vorzugsweise in feuchten Gegenden, zuweilen im Wasser selbst; nach Angabe des "alten Buschmann" auf offenen Plätzen, bei trockenem Wetter meist in den Ebenen, wo sie zusammengerollt in irgend einer Höhlung liegt. Jn der heißen Jahreszeit pflegt sie sich den Gewässern zu nähern und dann auch wohl gesellschaftsweise zusammen zu halten. Jhre Nahrung besteht aus kleineren Beutelthieren, Ratten, Mäusen und Vögeln; eine, welche von Bennett untersucht wurde, hatte einen Fuchskusu (Bd. II, S. 38) im Leibe, welcher so wenig beschädigt war, daß man ihn noch ausstopfen und in dem australischen Museum neben
Die Schlangen. Stummelfüßler. Pythonſchlangen.
der Eingeborenen wiedergebend, daß ſich unſere Schlange hauptſächlich von Klippſchliefern ernähre: auch Das mag richtig ſein.
Ueber die Fortpflanzung wußten die Sudahneſen, ſoviel ich mich erinnere, mir nicht das Geringſte mitzutheilen. Dagegen erfuhr ich, daß man auch im Sudahn eine erlegte Aſſala zunächſt für die Küche verwendet, daher ihr Fleiſch, mit Salz und rothem Pfeffer gewürzt, möglichſt weich zu kochen ſuchte und es dann mit ebenſo großem Behagen als das Krokodilfleiſch verzehrt. Da mir von dem Wohlgeſchmacke deſſelben Mancherlei erzählt worden war, ließ ich für uns ebenfalls ein Stück Fleiſch in der angegebenen Weiſe zubereiten. Das Gericht hatte eine vielverſprechende, ſchneeweiße Färbung und in der That einen zuſagenden, an den des Hühnerfleiſches erinnernden Geſchmack, war aber ſo hart und zäh, daß wir es kaum zerkauen konnten. Noch wichtiger als das Fleiſch ſcheint den Sudahneſen die bunte Haut zu ſein; ſie wird von ihnen und ebenſo von den freien Negern des blauen und weißen Niles zu allerlei Zierrath und zwar in höchſt geſchmackvoller Weiſe verwendet, insbeſondere zum Ausputz von Meſſerſcheiden, Amuletrollen, Brief- oder Geldtaſchen und dergleichen.
Zur Jagd bedienen ſich die Sudahneſen, welche ſehr wohl wiſſen, daß die Aſſala ungefährlich iſt, eines einfachen Knüppels, da ein einziger, kräftiger Schlag auf den Kopf des Thieres hinreicht, es zu fällen. Wir erfuhren, daß es ebenſo leicht durch einen Schuß mit mittelſtarken Schroten erlegt wird.
Livingſtone theilt uns mit, daß die Felſenſchlange von Buſchmännern und Bakalaharis gern gegeſſen wird, A. Smith dagegen, daß die Eingeborenen Südafrikas ſie ſelten zu verfolgen wagen, weil ſie vor ihr eine ſonderbare Furcht haben und glauben, daß ſie einen gewiſſen Einfluß auf ihr Schickſal auszuüben vermöge, und daß es Niemand gebe, welcher ihr einmal Etwas zu Leid gethan habe, ohne früher oder ſpäter für ſeine Verwegenheit beſtraft worden zu ſein.
Jn Thiergärten und Schaubuden ſieht man auch dieſe Schlange zuweilen, jedoch ſeltener als ihre amerikaniſchen Verwandten. Sie ſcheint ſich ebenſo leicht wie letztere an den Pfleger zu gewöhnen, bei geeigneter Behandlung auch trefflich auszuhalten.
Der Python, welcher Neuholland bewohnt, iſt unter dem Namen Morelia von ſeinen Ver- wandten getrennt worden, weil er ſich durch Stellung der Naſenlöcher und Beſchilderung des Kopfes einigermaßen unterſcheidet. Unter den Anſiedlern Neuhollands führt das Thier den Namen Rautenſchlange, wegen ſeiner rautenartigen Hautzeichnung; von den dort lebenden Deutſchen wird es, aus Mißverſtändniß des engliſchen Namens, gewöhnlich Diamantſchlange genannt.
Die Rautenſchlange oder der Argus(Morelia argus) darf wohl als die ſchönſte aller Rieſen- ſchlangen gelten. Der Kopf iſt ſchwarz, die Oberſeite auf blauſchwarzem Grunde mit glänzendgelben Rauten beſetzt, die Unterſeite lichtgelb oder ſtrohfarben. Nach Bennett erreicht das Thier eine Länge von 12 bis 15 Fuß. — Unter dem Namen Teppichſchlange wird eine zweite Art unter- ſchieden, von Bennett aber als gleichartig mit jener angeſehen.
Nach den Beobachtungen Leſſon’s lebt die Rautenſchlange vorzugsweiſe in feuchten Gegenden, zuweilen im Waſſer ſelbſt; nach Angabe des „alten Buſchmann“ auf offenen Plätzen, bei trockenem Wetter meiſt in den Ebenen, wo ſie zuſammengerollt in irgend einer Höhlung liegt. Jn der heißen Jahreszeit pflegt ſie ſich den Gewäſſern zu nähern und dann auch wohl geſellſchaftsweiſe zuſammen zu halten. Jhre Nahrung beſteht aus kleineren Beutelthieren, Ratten, Mäuſen und Vögeln; eine, welche von Bennett unterſucht wurde, hatte einen Fuchskuſu (Bd. II, S. 38) im Leibe, welcher ſo wenig beſchädigt war, daß man ihn noch ausſtopfen und in dem auſtraliſchen Muſeum neben
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Die Schlangen. Stummelfüßler. Pythonſchlangen.
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auch Das mag richtig ſein.
Ueber die Fortpflanzung wußten die Sudahneſen, ſoviel ich mich erinnere, mir nicht das
Geringſte mitzutheilen. Dagegen erfuhr ich, daß man auch im Sudahn eine erlegte Aſſala zunächſt
für die Küche verwendet, daher ihr Fleiſch, mit Salz und rothem Pfeffer gewürzt, möglichſt weich zu
kochen ſuchte und es dann mit ebenſo großem Behagen als das Krokodilfleiſch verzehrt. Da mir von
dem Wohlgeſchmacke deſſelben Mancherlei erzählt worden war, ließ ich für uns ebenfalls ein Stück
Fleiſch in der angegebenen Weiſe zubereiten. Das Gericht hatte eine vielverſprechende, ſchneeweiße
Färbung und in der That einen zuſagenden, an den des Hühnerfleiſches erinnernden Geſchmack, war
aber ſo hart und zäh, daß wir es kaum zerkauen konnten. Noch wichtiger als das Fleiſch ſcheint
den Sudahneſen die bunte Haut zu ſein; ſie wird von ihnen und ebenſo von den freien Negern des
blauen und weißen Niles zu allerlei Zierrath und zwar in höchſt geſchmackvoller Weiſe verwendet,
insbeſondere zum Ausputz von Meſſerſcheiden, Amuletrollen, Brief- oder Geldtaſchen und dergleichen.
Zur Jagd bedienen ſich die Sudahneſen, welche ſehr wohl wiſſen, daß die Aſſala ungefährlich
iſt, eines einfachen Knüppels, da ein einziger, kräftiger Schlag auf den Kopf des Thieres hinreicht,
es zu fällen. Wir erfuhren, daß es ebenſo leicht durch einen Schuß mit mittelſtarken Schroten
erlegt wird.
Livingſtone theilt uns mit, daß die Felſenſchlange von Buſchmännern und Bakalaharis gern
gegeſſen wird, A. Smith dagegen, daß die Eingeborenen Südafrikas ſie ſelten zu verfolgen wagen,
weil ſie vor ihr eine ſonderbare Furcht haben und glauben, daß ſie einen gewiſſen Einfluß auf
ihr Schickſal auszuüben vermöge, und daß es Niemand gebe, welcher ihr einmal Etwas zu Leid gethan
habe, ohne früher oder ſpäter für ſeine Verwegenheit beſtraft worden zu ſein.
Jn Thiergärten und Schaubuden ſieht man auch dieſe Schlange zuweilen, jedoch ſeltener als
ihre amerikaniſchen Verwandten. Sie ſcheint ſich ebenſo leicht wie letztere an den Pfleger zu
gewöhnen, bei geeigneter Behandlung auch trefflich auszuhalten.
Der Python, welcher Neuholland bewohnt, iſt unter dem Namen Morelia von ſeinen Ver-
wandten getrennt worden, weil er ſich durch Stellung der Naſenlöcher und Beſchilderung des Kopfes
einigermaßen unterſcheidet. Unter den Anſiedlern Neuhollands führt das Thier den Namen
Rautenſchlange, wegen ſeiner rautenartigen Hautzeichnung; von den dort lebenden Deutſchen
wird es, aus Mißverſtändniß des engliſchen Namens, gewöhnlich Diamantſchlange genannt.
Die Rautenſchlange oder der Argus (Morelia argus) darf wohl als die ſchönſte aller Rieſen-
ſchlangen gelten. Der Kopf iſt ſchwarz, die Oberſeite auf blauſchwarzem Grunde mit glänzendgelben
Rauten beſetzt, die Unterſeite lichtgelb oder ſtrohfarben. Nach Bennett erreicht das Thier eine
Länge von 12 bis 15 Fuß. — Unter dem Namen Teppichſchlange wird eine zweite Art unter-
ſchieden, von Bennett aber als gleichartig mit jener angeſehen.
Nach den Beobachtungen Leſſon’s lebt die Rautenſchlange vorzugsweiſe in feuchten Gegenden,
zuweilen im Waſſer ſelbſt; nach Angabe des „alten Buſchmann“ auf offenen Plätzen, bei trockenem
Wetter meiſt in den Ebenen, wo ſie zuſammengerollt in irgend einer Höhlung liegt. Jn der heißen
Jahreszeit pflegt ſie ſich den Gewäſſern zu nähern und dann auch wohl geſellſchaftsweiſe zuſammen
zu halten. Jhre Nahrung beſteht aus kleineren Beutelthieren, Ratten, Mäuſen und Vögeln; eine,
welche von Bennett unterſucht wurde, hatte einen Fuchskuſu (Bd. II, S. 38) im Leibe, welcher
ſo wenig beſchädigt war, daß man ihn noch ausſtopfen und in dem auſtraliſchen Muſeum neben
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/234>, abgerufen am 22.12.2024.
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