Sowie sie gefressen, wurde sie ruhig und lag fast einen ganzen Tag lang verdauend auf einer und derselben Stelle, gleichzeitig einen höchst unangenehmen Geruch von sich gebend. Am zweiten oder dritten Tage fanden sich dann die Federn und Das, was der Magen nicht verdauen konnte, zu Klumpen geballt im Käfige. Todte Thiere rührte sie nicht an, selbst wenn sie auf das Nagendste vom Hunger geplagt wurde. Das schöne, in der letzten Zeit sehr zahm gewordene Thier starb mir leider in der Nähe von Englands Küste; wahrscheinlich war die Kälte die Ursache ihres Todes.
Weisheitszähner(Diacrantera) nennt man diejenigen Nattern, bei denen die beiden hintersten Zähne des Oberkiefers größer als die übrigen und von diesen durch einen Zwischenraum getrennt sind. Einzelne Naturforscher halten dieses Merkmal für wichtig genug, um die hierher gehörenden Schlangen in eine Familie zu vereinigen, andere, und unter ihnen namentlich Jan, vereinigen sie mit den vorstehend beschriebenen. Die Gruppe verdient besonders deshalb unsere Beachtung, weil
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Die gelbgrüne Natter(Zamenls viridiflavus) [ 2/5 ] der nat. Größe.
sie im Süden Europas durch mehrere Arten vertreten wird. Auf letztere hat Wagler eine eigene Sippe begründet, in derselben aber auch andere verwandte Arten, welche jetzt getrennt werden, auf- genommen. Gegenwärtig versteht man unter den Zornnattern(Zamenis) Weisheitszähner mit sehr langem mehr oder weniger gleichmäßig dicken, runden Leibe, flachem verlängert viereckigen Kopfe und ziemlich oder sehr langem Schwanze, die auf dem Rücken mit lanzettförmig verlängerten, glatten Schuppen bekleidet sind und Augenschilder haben, welche den Augenrand überragen.
Das häufigste Mitglied dieser Sippe ist die gelbgrüne Natter (Zamenis viridiflavus oder Z. atrovirens), eine Schlange von 3 bis 4 Fuß Länge und sehr bunter, auch wenig wechselnder Zeichnung. Kopf und Nacken sind auf gelbem, der Rücken und Schwanz auf grünem Grunde unregelmäßig schwarz, die Untertheile auf gelbem Grunde schwarz in die Quere gebändert; die Fleckenzeichnung geht am Hintertheile des Leibes in Streifen über, welche gleichlaufend sich bis zur
Die Schlangen. Nattern. Zorunattern.
Sowie ſie gefreſſen, wurde ſie ruhig und lag faſt einen ganzen Tag lang verdauend auf einer und derſelben Stelle, gleichzeitig einen höchſt unangenehmen Geruch von ſich gebend. Am zweiten oder dritten Tage fanden ſich dann die Federn und Das, was der Magen nicht verdauen konnte, zu Klumpen geballt im Käfige. Todte Thiere rührte ſie nicht an, ſelbſt wenn ſie auf das Nagendſte vom Hunger geplagt wurde. Das ſchöne, in der letzten Zeit ſehr zahm gewordene Thier ſtarb mir leider in der Nähe von Englands Küſte; wahrſcheinlich war die Kälte die Urſache ihres Todes.
Weisheitszähner(Diacrantera) nennt man diejenigen Nattern, bei denen die beiden hinterſten Zähne des Oberkiefers größer als die übrigen und von dieſen durch einen Zwiſchenraum getrennt ſind. Einzelne Naturforſcher halten dieſes Merkmal für wichtig genug, um die hierher gehörenden Schlangen in eine Familie zu vereinigen, andere, und unter ihnen namentlich Jan, vereinigen ſie mit den vorſtehend beſchriebenen. Die Gruppe verdient beſonders deshalb unſere Beachtung, weil
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Die gelbgrüne Natter(Zamenls viridiflavus) [⅖] der nat. Größe.
ſie im Süden Europas durch mehrere Arten vertreten wird. Auf letztere hat Wagler eine eigene Sippe begründet, in derſelben aber auch andere verwandte Arten, welche jetzt getrennt werden, auf- genommen. Gegenwärtig verſteht man unter den Zornnattern(Zamenis) Weisheitszähner mit ſehr langem mehr oder weniger gleichmäßig dicken, runden Leibe, flachem verlängert viereckigen Kopfe und ziemlich oder ſehr langem Schwanze, die auf dem Rücken mit lanzettförmig verlängerten, glatten Schuppen bekleidet ſind und Augenſchilder haben, welche den Augenrand überragen.
Das häufigſte Mitglied dieſer Sippe iſt die gelbgrüne Natter (Zamenis viridiflavus oder Z. atrovirens), eine Schlange von 3 bis 4 Fuß Länge und ſehr bunter, auch wenig wechſelnder Zeichnung. Kopf und Nacken ſind auf gelbem, der Rücken und Schwanz auf grünem Grunde unregelmäßig ſchwarz, die Untertheile auf gelbem Grunde ſchwarz in die Quere gebändert; die Fleckenzeichnung geht am Hintertheile des Leibes in Streifen über, welche gleichlaufend ſich bis zur
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Die Schlangen. Nattern. Zorunattern.
Sowie ſie gefreſſen, wurde ſie ruhig und lag faſt einen ganzen Tag lang verdauend auf einer und
derſelben Stelle, gleichzeitig einen höchſt unangenehmen Geruch von ſich gebend. Am zweiten oder
dritten Tage fanden ſich dann die Federn und Das, was der Magen nicht verdauen konnte, zu
Klumpen geballt im Käfige. Todte Thiere rührte ſie nicht an, ſelbſt wenn ſie auf das Nagendſte
vom Hunger geplagt wurde. Das ſchöne, in der letzten Zeit ſehr zahm gewordene Thier ſtarb mir
leider in der Nähe von Englands Küſte; wahrſcheinlich war die Kälte die Urſache ihres Todes.
Weisheitszähner (Diacrantera) nennt man diejenigen Nattern, bei denen die beiden hinterſten
Zähne des Oberkiefers größer als die übrigen und von dieſen durch einen Zwiſchenraum getrennt
ſind. Einzelne Naturforſcher halten dieſes Merkmal für wichtig genug, um die hierher gehörenden
Schlangen in eine Familie zu vereinigen, andere, und unter ihnen namentlich Jan, vereinigen ſie
mit den vorſtehend beſchriebenen. Die Gruppe verdient beſonders deshalb unſere Beachtung, weil
[Abbildung Die gelbgrüne Natter (Zamenls viridiflavus) ⅖ der nat. Größe.]
ſie im Süden Europas durch mehrere Arten vertreten wird. Auf letztere hat Wagler eine eigene
Sippe begründet, in derſelben aber auch andere verwandte Arten, welche jetzt getrennt werden, auf-
genommen. Gegenwärtig verſteht man unter den Zornnattern (Zamenis) Weisheitszähner mit
ſehr langem mehr oder weniger gleichmäßig dicken, runden Leibe, flachem verlängert viereckigen
Kopfe und ziemlich oder ſehr langem Schwanze, die auf dem Rücken mit lanzettförmig verlängerten,
glatten Schuppen bekleidet ſind und Augenſchilder haben, welche den Augenrand überragen.
Das häufigſte Mitglied dieſer Sippe iſt die gelbgrüne Natter (Zamenis viridiflavus oder
Z. atrovirens), eine Schlange von 3 bis 4 Fuß Länge und ſehr bunter, auch wenig wechſelnder
Zeichnung. Kopf und Nacken ſind auf gelbem, der Rücken und Schwanz auf grünem Grunde
unregelmäßig ſchwarz, die Untertheile auf gelbem Grunde ſchwarz in die Quere gebändert; die
Fleckenzeichnung geht am Hintertheile des Leibes in Streifen über, welche gleichlaufend ſich bis zur
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/258>, abgerufen am 22.12.2024.
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