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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

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Rankennatter. Ular-Burong.
außerordentlich häufig. Man hält sie für giftig, nach Reinhardt's Untersuchungen mit ebenso-
wenig Recht als die übrigen Trugschlangen. Jhre Nahrung soll in kleinen Säugethieren bestehen.



Dumeril, welcher der Erforschung der Schlangen sein ganzes Leben gewidmet, ergriff auf
einem Spaziergange die Kreuzotter, in der Meinung, die Vipernnatter vor sich zu sehen, wurde
gebissen und schwebte mehrere Tage in Lebensgefahr. Diese Thatsache kann nicht oft genug wieder-

[Abbildung] Die Ular-Burong (Triglyphodon dendrophilum). 1/2 der nat. Größe.
holt werden, weil sie schlagend beweist, daß die äußerlich wahrnehmbaren Unterschiede zwischen den
giftlosen und den giftigen Schlangen höchst geringfügig sind. Gäbe es durchgreifende Unterschiede
zwischen beiden, so würde man sicherlich die ganze Ordnung nur in zwei Hauptgruppen getheilt
haben, während man sich jetzt noch mit Unterordnungen oder Zünften behilft, welche von den Einen
anerkannt, von den Anderen als nicht stichhaltig erachtet werden. Der größte Schlangenkundige der
Neuzeit, Jan, z. B. befolgt die von Dumeril und Bibron herrührende, auch von mir im

Rankennatter. Ular-Burong.
außerordentlich häufig. Man hält ſie für giftig, nach Reinhardt’s Unterſuchungen mit ebenſo-
wenig Recht als die übrigen Trugſchlangen. Jhre Nahrung ſoll in kleinen Säugethieren beſtehen.



Dumeril, welcher der Erforſchung der Schlangen ſein ganzes Leben gewidmet, ergriff auf
einem Spaziergange die Kreuzotter, in der Meinung, die Vipernnatter vor ſich zu ſehen, wurde
gebiſſen und ſchwebte mehrere Tage in Lebensgefahr. Dieſe Thatſache kann nicht oft genug wieder-

[Abbildung] Die Ular-Burong (Triglyphodon dendrophilum). ½ der nat. Größe.
holt werden, weil ſie ſchlagend beweiſt, daß die äußerlich wahrnehmbaren Unterſchiede zwiſchen den
giftloſen und den giftigen Schlangen höchſt geringfügig ſind. Gäbe es durchgreifende Unterſchiede
zwiſchen beiden, ſo würde man ſicherlich die ganze Ordnung nur in zwei Hauptgruppen getheilt
haben, während man ſich jetzt noch mit Unterordnungen oder Zünften behilft, welche von den Einen
anerkannt, von den Anderen als nicht ſtichhaltig erachtet werden. Der größte Schlangenkundige der
Neuzeit, Jan, z. B. befolgt die von Dumeril und Bibron herrührende, auch von mir im

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[251/0273] Rankennatter. Ular-Burong. außerordentlich häufig. Man hält ſie für giftig, nach Reinhardt’s Unterſuchungen mit ebenſo- wenig Recht als die übrigen Trugſchlangen. Jhre Nahrung ſoll in kleinen Säugethieren beſtehen. Dumeril, welcher der Erforſchung der Schlangen ſein ganzes Leben gewidmet, ergriff auf einem Spaziergange die Kreuzotter, in der Meinung, die Vipernnatter vor ſich zu ſehen, wurde gebiſſen und ſchwebte mehrere Tage in Lebensgefahr. Dieſe Thatſache kann nicht oft genug wieder- [Abbildung Die Ular-Burong (Triglyphodon dendrophilum). ½ der nat. Größe.] holt werden, weil ſie ſchlagend beweiſt, daß die äußerlich wahrnehmbaren Unterſchiede zwiſchen den giftloſen und den giftigen Schlangen höchſt geringfügig ſind. Gäbe es durchgreifende Unterſchiede zwiſchen beiden, ſo würde man ſicherlich die ganze Ordnung nur in zwei Hauptgruppen getheilt haben, während man ſich jetzt noch mit Unterordnungen oder Zünften behilft, welche von den Einen anerkannt, von den Anderen als nicht ſtichhaltig erachtet werden. Der größte Schlangenkundige der Neuzeit, Jan, z. B. befolgt die von Dumeril und Bibron herrührende, auch von mir im

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/273>, abgerufen am 22.12.2024.