die Bauchflossen eingelenkt, diese da, wo sie ausgebildet, ebenfalls mit einem Stachelstrahl bewehrt, während solche Gebilde in der Afterflosse gewöhnlich in größerer Anzahl auftreten. Die Beschuppung pflegt rauh zu sein; bei den meisten zeigen die Schuppen gezähnelte oder gekämmte Hinterränder. Eine Schwimmblase ist regelmäßig vorhanden, niemals aber hat dieselbe einen Luftgang.
Weitaus der größte Theil aller Stachelflosser bewohnt die Meere, insbesondere die unter den niederen Breiten gelegenen, woselbst die Ordnung ihren größten Gestaltenreichthum aufweist, doch fehlt es auch den süßen Gewässern nicht an Mitgliedern unserer Ordnung; gerade von unseren Fluß- fischen gehören mehrere zum Theil sehr ausgezeichnete Arten ihr an. Alle ohne Ausnahme sind Räuber, viele äußerst gefräßige und mordgierige Geschöpfe, mehrere demungeachtet geschätzte Tafel- fische. Eine besondere Pflege abseitens des Menschen wird jedoch kaum einem Stachelflosser zu Theil; man überläßt es ausschließlich der Natur, für ihre Vermehrung zu sorgen.
Einem unserer häufigsten Flußfische zu Ehren hat man die an Sippen und Arten reiche erste Familie der Ordnung Barsche(Percae) genannt. Gemeinschaftliche Merkmale aller hierher gehörigen Fische sind länglicher, stark zusammengedrückter Leib, welcher gewöhnlich mit harten Kammschuppen bekleidet wird, gezähnelte oder gedornte Kiemendeckelstücke und Zähne in beiden Zwischenkiefern, dem Unterkiefer, dem mittleren, an der Gaumendecke gelegenen Pflugscharbeine und den beiden seitlichen Gaumenbeinen, eine weite Kiemenspalte und sieben Kiemenstrahlen jederseits. Die unter den Brustflossen stehenden Bauchflossen, die weite Mundspalte, der kurze, wenig gewundene Verdauungsschlauch, dessen sackförmiger Magen am Pförtner nur drei bis sechs kurze, schlauch- förmige Blinddärme trägt, tragen zur Kennzeichnung dieser Fische noch anderweitig bei.
Alle Meere und die meisten Flüsse und Süßwasserbecken der alten und neuen Welt, beherbergen einzelne Mitglieder unserer Familie. Die Arten zeichnen sich ebensowohl durch die Schönheit ihrer Färbung, als durch ihre Beweglichkeit und Raubsucht aus. Sie ernähren sich von anderen Fischen, ihre eigenen Jungen nicht ausgeschlossen, von Laich, Gewürm, Kerbthieren, legen eine beträchtliche Menge von Eiern und vermehren sich demgemäß sehr stark, obgleich auch ihnen durch zahlreiche Feinde vielfach Abbruch gethan wird. Für die Teichwirthschaft eignen sich die Barsche nicht, weil man kaum im Stande ist, ihren Bedarf an Nahrung zu decken; in der Fischerei hingegen spielen sie eine nicht unbedeutende Rolle, da ihr Fleisch mit Recht als wohlschmeckend und gesund gilt, ja, das einzelner Arten zu dem trefflichsten gezählt wird.
Der Flußbarsch(Perca fluviatilis) vertritt die gleichnamige, über die alte und neue Welt verbreitete Sippe, und kennzeichnet sich durch zwei mehr oder weniger einander genäherte, auch wohl durch eine niedere Haut verbundene Rückenflossen, den gezähnelten Vordeckel und gedornten Hauptdeckel der Kiemen und die vielen kleinen, dichtstehenden, sogenannten Bürstenzähne, welche das Maul besetzen. Sein langer Leib ist seitlich zusammengedrückt und auf messinggelbem oder grün- lichen, an den Seiten ins Goldgelbe, auf dem Bauche ins Weißliche spielenden, auf dem Rücken dunkelnden Grunde mit fünf bis neun Querbinden gezeichnet, welche von der Rückenseite gegen den Bauch herablaufen, ungleich an Länge und Stärke sind und oft auch nur durch schwärzliche verwaschene Flecken angedeutet werden. Die erste Rückenflosse ist bläulichrothgrau und hat zwischen den zwei letzten Strahlen einen dunkleren Augenflecken; die zweite Rückenflosse sieht grünlichgelb aus; die Brustflossen sind gelbroth, die Bauch- und Afterflosse mennig- oder zinnoberroth. Man zählt in der ersten Rückenflosse 13 bis 15, in der zweiten 13 bis 14, in jeder Brustflosse 14, in jeder Bauch- flosse 5, in der Afterflosse 8 bis 9, in der Schwanzflosse 17 Strahlen. Männchen und Weibchen lassen sich mit Bestimmtheit nicht unterscheiden, ersteres scheint jedoch im Verhältniß zur Länge
Die Stachelfloſſer. Barſche. Flußbarſche.
die Bauchfloſſen eingelenkt, dieſe da, wo ſie ausgebildet, ebenfalls mit einem Stachelſtrahl bewehrt, während ſolche Gebilde in der Afterfloſſe gewöhnlich in größerer Anzahl auftreten. Die Beſchuppung pflegt rauh zu ſein; bei den meiſten zeigen die Schuppen gezähnelte oder gekämmte Hinterränder. Eine Schwimmblaſe iſt regelmäßig vorhanden, niemals aber hat dieſelbe einen Luftgang.
Weitaus der größte Theil aller Stachelfloſſer bewohnt die Meere, insbeſondere die unter den niederen Breiten gelegenen, woſelbſt die Ordnung ihren größten Geſtaltenreichthum aufweiſt, doch fehlt es auch den ſüßen Gewäſſern nicht an Mitgliedern unſerer Ordnung; gerade von unſeren Fluß- fiſchen gehören mehrere zum Theil ſehr ausgezeichnete Arten ihr an. Alle ohne Ausnahme ſind Räuber, viele äußerſt gefräßige und mordgierige Geſchöpfe, mehrere demungeachtet geſchätzte Tafel- fiſche. Eine beſondere Pflege abſeitens des Menſchen wird jedoch kaum einem Stachelfloſſer zu Theil; man überläßt es ausſchließlich der Natur, für ihre Vermehrung zu ſorgen.
Einem unſerer häufigſten Flußfiſche zu Ehren hat man die an Sippen und Arten reiche erſte Familie der Ordnung Barſche(Percae) genannt. Gemeinſchaftliche Merkmale aller hierher gehörigen Fiſche ſind länglicher, ſtark zuſammengedrückter Leib, welcher gewöhnlich mit harten Kammſchuppen bekleidet wird, gezähnelte oder gedornte Kiemendeckelſtücke und Zähne in beiden Zwiſchenkiefern, dem Unterkiefer, dem mittleren, an der Gaumendecke gelegenen Pflugſcharbeine und den beiden ſeitlichen Gaumenbeinen, eine weite Kiemenſpalte und ſieben Kiemenſtrahlen jederſeits. Die unter den Bruſtfloſſen ſtehenden Bauchfloſſen, die weite Mundſpalte, der kurze, wenig gewundene Verdauungsſchlauch, deſſen ſackförmiger Magen am Pförtner nur drei bis ſechs kurze, ſchlauch- förmige Blinddärme trägt, tragen zur Kennzeichnung dieſer Fiſche noch anderweitig bei.
Alle Meere und die meiſten Flüſſe und Süßwaſſerbecken der alten und neuen Welt, beherbergen einzelne Mitglieder unſerer Familie. Die Arten zeichnen ſich ebenſowohl durch die Schönheit ihrer Färbung, als durch ihre Beweglichkeit und Raubſucht aus. Sie ernähren ſich von anderen Fiſchen, ihre eigenen Jungen nicht ausgeſchloſſen, von Laich, Gewürm, Kerbthieren, legen eine beträchtliche Menge von Eiern und vermehren ſich demgemäß ſehr ſtark, obgleich auch ihnen durch zahlreiche Feinde vielfach Abbruch gethan wird. Für die Teichwirthſchaft eignen ſich die Barſche nicht, weil man kaum im Stande iſt, ihren Bedarf an Nahrung zu decken; in der Fiſcherei hingegen ſpielen ſie eine nicht unbedeutende Rolle, da ihr Fleiſch mit Recht als wohlſchmeckend und geſund gilt, ja, das einzelner Arten zu dem trefflichſten gezählt wird.
Der Flußbarſch(Perca fluviatilis) vertritt die gleichnamige, über die alte und neue Welt verbreitete Sippe, und kennzeichnet ſich durch zwei mehr oder weniger einander genäherte, auch wohl durch eine niedere Haut verbundene Rückenfloſſen, den gezähnelten Vordeckel und gedornten Hauptdeckel der Kiemen und die vielen kleinen, dichtſtehenden, ſogenannten Bürſtenzähne, welche das Maul beſetzen. Sein langer Leib iſt ſeitlich zuſammengedrückt und auf meſſinggelbem oder grün- lichen, an den Seiten ins Goldgelbe, auf dem Bauche ins Weißliche ſpielenden, auf dem Rücken dunkelnden Grunde mit fünf bis neun Querbinden gezeichnet, welche von der Rückenſeite gegen den Bauch herablaufen, ungleich an Länge und Stärke ſind und oft auch nur durch ſchwärzliche verwaſchene Flecken angedeutet werden. Die erſte Rückenfloſſe iſt bläulichrothgrau und hat zwiſchen den zwei letzten Strahlen einen dunkleren Augenflecken; die zweite Rückenfloſſe ſieht grünlichgelb aus; die Bruſtfloſſen ſind gelbroth, die Bauch- und Afterfloſſe mennig- oder zinnoberroth. Man zählt in der erſten Rückenfloſſe 13 bis 15, in der zweiten 13 bis 14, in jeder Bruſtfloſſe 14, in jeder Bauch- floſſe 5, in der Afterfloſſe 8 bis 9, in der Schwanzfloſſe 17 Strahlen. Männchen und Weibchen laſſen ſich mit Beſtimmtheit nicht unterſcheiden, erſteres ſcheint jedoch im Verhältniß zur Länge
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[472/0502]
Die Stachelfloſſer. Barſche. Flußbarſche.
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während ſolche Gebilde in der Afterfloſſe gewöhnlich in größerer Anzahl auftreten. Die Beſchuppung
pflegt rauh zu ſein; bei den meiſten zeigen die Schuppen gezähnelte oder gekämmte Hinterränder.
Eine Schwimmblaſe iſt regelmäßig vorhanden, niemals aber hat dieſelbe einen Luftgang.
Weitaus der größte Theil aller Stachelfloſſer bewohnt die Meere, insbeſondere die unter den
niederen Breiten gelegenen, woſelbſt die Ordnung ihren größten Geſtaltenreichthum aufweiſt, doch
fehlt es auch den ſüßen Gewäſſern nicht an Mitgliedern unſerer Ordnung; gerade von unſeren Fluß-
fiſchen gehören mehrere zum Theil ſehr ausgezeichnete Arten ihr an. Alle ohne Ausnahme ſind
Räuber, viele äußerſt gefräßige und mordgierige Geſchöpfe, mehrere demungeachtet geſchätzte Tafel-
fiſche. Eine beſondere Pflege abſeitens des Menſchen wird jedoch kaum einem Stachelfloſſer zu
Theil; man überläßt es ausſchließlich der Natur, für ihre Vermehrung zu ſorgen.
Einem unſerer häufigſten Flußfiſche zu Ehren hat man die an Sippen und Arten reiche
erſte Familie der Ordnung Barſche (Percae) genannt. Gemeinſchaftliche Merkmale aller hierher
gehörigen Fiſche ſind länglicher, ſtark zuſammengedrückter Leib, welcher gewöhnlich mit harten
Kammſchuppen bekleidet wird, gezähnelte oder gedornte Kiemendeckelſtücke und Zähne in beiden
Zwiſchenkiefern, dem Unterkiefer, dem mittleren, an der Gaumendecke gelegenen Pflugſcharbeine und
den beiden ſeitlichen Gaumenbeinen, eine weite Kiemenſpalte und ſieben Kiemenſtrahlen jederſeits.
Die unter den Bruſtfloſſen ſtehenden Bauchfloſſen, die weite Mundſpalte, der kurze, wenig gewundene
Verdauungsſchlauch, deſſen ſackförmiger Magen am Pförtner nur drei bis ſechs kurze, ſchlauch-
förmige Blinddärme trägt, tragen zur Kennzeichnung dieſer Fiſche noch anderweitig bei.
Alle Meere und die meiſten Flüſſe und Süßwaſſerbecken der alten und neuen Welt, beherbergen
einzelne Mitglieder unſerer Familie. Die Arten zeichnen ſich ebenſowohl durch die Schönheit ihrer
Färbung, als durch ihre Beweglichkeit und Raubſucht aus. Sie ernähren ſich von anderen Fiſchen,
ihre eigenen Jungen nicht ausgeſchloſſen, von Laich, Gewürm, Kerbthieren, legen eine beträchtliche
Menge von Eiern und vermehren ſich demgemäß ſehr ſtark, obgleich auch ihnen durch zahlreiche Feinde
vielfach Abbruch gethan wird. Für die Teichwirthſchaft eignen ſich die Barſche nicht, weil man kaum
im Stande iſt, ihren Bedarf an Nahrung zu decken; in der Fiſcherei hingegen ſpielen ſie eine nicht
unbedeutende Rolle, da ihr Fleiſch mit Recht als wohlſchmeckend und geſund gilt, ja, das einzelner
Arten zu dem trefflichſten gezählt wird.
Der Flußbarſch (Perca fluviatilis) vertritt die gleichnamige, über die alte und neue Welt
verbreitete Sippe, und kennzeichnet ſich durch zwei mehr oder weniger einander genäherte, auch
wohl durch eine niedere Haut verbundene Rückenfloſſen, den gezähnelten Vordeckel und gedornten
Hauptdeckel der Kiemen und die vielen kleinen, dichtſtehenden, ſogenannten Bürſtenzähne, welche das
Maul beſetzen. Sein langer Leib iſt ſeitlich zuſammengedrückt und auf meſſinggelbem oder grün-
lichen, an den Seiten ins Goldgelbe, auf dem Bauche ins Weißliche ſpielenden, auf dem Rücken
dunkelnden Grunde mit fünf bis neun Querbinden gezeichnet, welche von der Rückenſeite gegen den
Bauch herablaufen, ungleich an Länge und Stärke ſind und oft auch nur durch ſchwärzliche
verwaſchene Flecken angedeutet werden. Die erſte Rückenfloſſe iſt bläulichrothgrau und hat zwiſchen den
zwei letzten Strahlen einen dunkleren Augenflecken; die zweite Rückenfloſſe ſieht grünlichgelb aus; die
Bruſtfloſſen ſind gelbroth, die Bauch- und Afterfloſſe mennig- oder zinnoberroth. Man zählt in der
erſten Rückenfloſſe 13 bis 15, in der zweiten 13 bis 14, in jeder Bruſtfloſſe 14, in jeder Bauch-
floſſe 5, in der Afterfloſſe 8 bis 9, in der Schwanzfloſſe 17 Strahlen. Männchen und Weibchen
laſſen ſich mit Beſtimmtheit nicht unterſcheiden, erſteres ſcheint jedoch im Verhältniß zur Länge
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/502>, abgerufen am 23.12.2024.
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