daß man gewöhnlich zwei dieser Fische zusammenfindet, und zwar zusammengeringelt wie Schlangen. Die Höhlen sollen übrigens nicht von dem Boratschung selbst herrühren, sondern von gewissen Land- krabben ausgegraben und von jenem in Besitz genommen worden sein.
Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der Boratschung ein Schlangenkopf; auf einen solchen nur passen die Angaben. Und nicht undenkbar erscheint der Bericht der Butanesen, daß sich ihr Boratschung auch fern vom Wasser in Höhlungen findet; denn man hat die Schlangenköpfe mehr als einmal auf trockenem Lande beobachtet, Schlangen gleich von einem Gewässer zum andern kriechend. Möglicherweise waren jene trockenen Stellen während der Regenzeit überschwemmt, und dem Boratschung blieb Nichts übrig, als in den Höhlungen, welche früher in das Wasser ausgemündet haben können, den Eintritt der neuen Regenzeit abzuwarten; jedenfalls ist er vollkommen befähigt, lange Zeit auf trockenem Lande auszuhalten. Das Volk, welches ihn auf seinen Wanderungen antrifft, glaubt, er sei vom Himmel gefallen, und die indischen Gaukler lassen ihn auf dem Boden umherkriechen, um den Städtern einen wunderbaren Anblick zu verschaffen. Laut Buchanan über- steigt seine Lebenszähigkeit alle Begriffe. Er kriecht noch umher, nachdem man ihm die Eingeweide ausgerissen hat; einzelne Stücke bewegen sich halbe Stunden lang. Auf den Märkten, wo er seines weißen, wenn auch nicht besonders schmackhaften, so doch leicht verdaulichen Fleisches halber zum Verkauf ausgestellt wird, schneiden die Händler dem Kauflustigen ein Stück des Leibes ab, und die Käufer verlangen, daß der Fisch, von welchem sie Fleisch entnehmen wollen, sich noch bewege; denn der letzte, vollständig abgestorbene Rest findet keine Abnehmer mehr. Die Europäer verschmähen ein Gericht Schlangenköpfe, weil sie sich mit dem Fleische eines Fisches, welcher in so auffallender Weise an Schlangen erinnert, nicht befreunden zu können glauben.
Die Harder (Mugiles) sind Fische, welche sich durch ihr hauptsächliches Merkmal so wesentlich von den Ordnungsverwandten unterscheiden, daß man aus ihnen eine besondere Familie gebildet hat. Jhr wegen des breiten Rückens fast runder Körper ist sehr lang gestreckt und mit großen Schuppen bekleidet, welche sich auch über den Kopf fortsetzen; die Rückenflossen werden durch einen weiten Raum getrennt und haben in sofern etwas Absonderliches, als die erste nur vier steife, spitzige Strahlen enthält; die Bauchflossen stehen gleich hinter den Brustflossen. Das querstehende, eckige Maul hat dicke Lippen; die Zähne sind, wenn überhaupt vorhanden, sehr klein und fein. Bei den meisten Arten zeichnen sich außerdem die Verdauungswerkzeuge durch eine ganz absonderliche Bildung aus; so haben z. B. die sehr entwickelten Schlundknochen eine winkelige Gestalt wie die Mundöffnung und verengen dadurch die Speiseröhre, weshalb die Harder auch nur flüssige, verdünnte oder feine Nahrungsmittel verzehren können; der Magen aber ist sehr muskelig und endigt in einen fleischigen Vormagen wie bei den Vögeln; Pförtneranhänge finden sich in geringer Anzahl; der Darmschlauch hat lange und viele Windungen.
Bei den Meeräschen, welche die zahlreichste und wichtigste Sippe der Familie bilden, ist der Mund klein, die Mundspalte in der Mitte leicht gefaltet, die Unterlippe gewöhnlich höckerig, einem Ausschnitte der Oberkinnlade entsprechend; die Zähne sind sehr klein und stehen soweit von einander ab, daß man sie kaum auffindet. Die Verdauungswerkzeuge entsprechen der eben gegebenen Schilderung.
Eine im mittelländischen und im atlantischen Meere, auch in der Nordsee vorkommende, aus- nahmsweise bis in die Ostsee sich verirrende Art dieser Sippe, der Ramado der Jtaliener oder gemeine Meeräsche (Mugil capito) erreicht eine Länge von 15 bis 18, höchstens 21 Zoll und ist auf dem Rücken einfach dunkelblaugrau, auf dem Bauche und an den Seiten silberweiß, überall
34*
Waral. Keitſchel. Boratſchung. Ramado.
daß man gewöhnlich zwei dieſer Fiſche zuſammenfindet, und zwar zuſammengeringelt wie Schlangen. Die Höhlen ſollen übrigens nicht von dem Boratſchung ſelbſt herrühren, ſondern von gewiſſen Land- krabben ausgegraben und von jenem in Beſitz genommen worden ſein.
Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt der Boratſchung ein Schlangenkopf; auf einen ſolchen nur paſſen die Angaben. Und nicht undenkbar erſcheint der Bericht der Butaneſen, daß ſich ihr Boratſchung auch fern vom Waſſer in Höhlungen findet; denn man hat die Schlangenköpfe mehr als einmal auf trockenem Lande beobachtet, Schlangen gleich von einem Gewäſſer zum andern kriechend. Möglicherweiſe waren jene trockenen Stellen während der Regenzeit überſchwemmt, und dem Boratſchung blieb Nichts übrig, als in den Höhlungen, welche früher in das Waſſer ausgemündet haben können, den Eintritt der neuen Regenzeit abzuwarten; jedenfalls iſt er vollkommen befähigt, lange Zeit auf trockenem Lande auszuhalten. Das Volk, welches ihn auf ſeinen Wanderungen antrifft, glaubt, er ſei vom Himmel gefallen, und die indiſchen Gaukler laſſen ihn auf dem Boden umherkriechen, um den Städtern einen wunderbaren Anblick zu verſchaffen. Laut Buchanan über- ſteigt ſeine Lebenszähigkeit alle Begriffe. Er kriecht noch umher, nachdem man ihm die Eingeweide ausgeriſſen hat; einzelne Stücke bewegen ſich halbe Stunden lang. Auf den Märkten, wo er ſeines weißen, wenn auch nicht beſonders ſchmackhaften, ſo doch leicht verdaulichen Fleiſches halber zum Verkauf ausgeſtellt wird, ſchneiden die Händler dem Kaufluſtigen ein Stück des Leibes ab, und die Käufer verlangen, daß der Fiſch, von welchem ſie Fleiſch entnehmen wollen, ſich noch bewege; denn der letzte, vollſtändig abgeſtorbene Reſt findet keine Abnehmer mehr. Die Europäer verſchmähen ein Gericht Schlangenköpfe, weil ſie ſich mit dem Fleiſche eines Fiſches, welcher in ſo auffallender Weiſe an Schlangen erinnert, nicht befreunden zu können glauben.
Die Harder (Mugiles) ſind Fiſche, welche ſich durch ihr hauptſächliches Merkmal ſo weſentlich von den Ordnungsverwandten unterſcheiden, daß man aus ihnen eine beſondere Familie gebildet hat. Jhr wegen des breiten Rückens faſt runder Körper iſt ſehr lang geſtreckt und mit großen Schuppen bekleidet, welche ſich auch über den Kopf fortſetzen; die Rückenfloſſen werden durch einen weiten Raum getrennt und haben in ſofern etwas Abſonderliches, als die erſte nur vier ſteife, ſpitzige Strahlen enthält; die Bauchfloſſen ſtehen gleich hinter den Bruſtfloſſen. Das querſtehende, eckige Maul hat dicke Lippen; die Zähne ſind, wenn überhaupt vorhanden, ſehr klein und fein. Bei den meiſten Arten zeichnen ſich außerdem die Verdauungswerkzeuge durch eine ganz abſonderliche Bildung aus; ſo haben z. B. die ſehr entwickelten Schlundknochen eine winkelige Geſtalt wie die Mundöffnung und verengen dadurch die Speiſeröhre, weshalb die Harder auch nur flüſſige, verdünnte oder feine Nahrungsmittel verzehren können; der Magen aber iſt ſehr muskelig und endigt in einen fleiſchigen Vormagen wie bei den Vögeln; Pförtneranhänge finden ſich in geringer Anzahl; der Darmſchlauch hat lange und viele Windungen.
Bei den Meeräſchen, welche die zahlreichſte und wichtigſte Sippe der Familie bilden, iſt der Mund klein, die Mundſpalte in der Mitte leicht gefaltet, die Unterlippe gewöhnlich höckerig, einem Ausſchnitte der Oberkinnlade entſprechend; die Zähne ſind ſehr klein und ſtehen ſoweit von einander ab, daß man ſie kaum auffindet. Die Verdauungswerkzeuge entſprechen der eben gegebenen Schilderung.
Eine im mittelländiſchen und im atlantiſchen Meere, auch in der Nordſee vorkommende, aus- nahmsweiſe bis in die Oſtſee ſich verirrende Art dieſer Sippe, der Ramado der Jtaliener oder gemeine Meeräſche (Mugil capito) erreicht eine Länge von 15 bis 18, höchſtens 21 Zoll und iſt auf dem Rücken einfach dunkelblaugrau, auf dem Bauche und an den Seiten ſilberweiß, überall
34*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0565"n="531"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Waral. Keitſchel. Boratſchung. Ramado.</hi></fw><lb/>
daß man gewöhnlich zwei dieſer Fiſche zuſammenfindet, und zwar zuſammengeringelt wie Schlangen.<lb/>
Die Höhlen ſollen übrigens nicht von dem Boratſchung ſelbſt herrühren, ſondern von gewiſſen Land-<lb/>
krabben ausgegraben und von jenem in Beſitz genommen worden ſein.</p><lb/><p>Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt der Boratſchung ein Schlangenkopf; auf einen ſolchen nur<lb/>
paſſen die Angaben. Und nicht undenkbar erſcheint der Bericht der Butaneſen, daß ſich ihr<lb/>
Boratſchung auch fern vom Waſſer in Höhlungen findet; denn man hat die Schlangenköpfe mehr als<lb/>
einmal auf trockenem Lande beobachtet, Schlangen gleich von einem Gewäſſer zum andern kriechend.<lb/>
Möglicherweiſe waren jene trockenen Stellen während der Regenzeit überſchwemmt, und dem<lb/>
Boratſchung blieb Nichts übrig, als in den Höhlungen, welche früher in das Waſſer ausgemündet<lb/>
haben können, den Eintritt der neuen Regenzeit abzuwarten; jedenfalls iſt er vollkommen befähigt,<lb/>
lange Zeit auf trockenem Lande auszuhalten. Das Volk, welches ihn auf ſeinen Wanderungen<lb/>
antrifft, glaubt, er ſei vom Himmel gefallen, und die indiſchen Gaukler laſſen ihn auf dem Boden<lb/>
umherkriechen, um den Städtern einen wunderbaren Anblick zu verſchaffen. Laut <hirendition="#g">Buchanan</hi> über-<lb/>ſteigt ſeine Lebenszähigkeit alle Begriffe. Er kriecht noch umher, nachdem man ihm die Eingeweide<lb/>
ausgeriſſen hat; einzelne Stücke bewegen ſich halbe Stunden lang. Auf den Märkten, wo er ſeines<lb/>
weißen, wenn auch nicht beſonders ſchmackhaften, ſo doch leicht verdaulichen Fleiſches halber zum<lb/>
Verkauf ausgeſtellt wird, ſchneiden die Händler dem Kaufluſtigen ein Stück des Leibes ab, und<lb/>
die Käufer verlangen, daß der Fiſch, von welchem ſie Fleiſch entnehmen wollen, ſich noch bewege;<lb/>
denn der letzte, vollſtändig abgeſtorbene Reſt findet keine Abnehmer mehr. Die Europäer verſchmähen<lb/>
ein Gericht Schlangenköpfe, weil ſie ſich mit dem Fleiſche eines Fiſches, welcher in ſo auffallender<lb/>
Weiſe an Schlangen erinnert, nicht befreunden zu können glauben.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Die <hirendition="#g">Harder</hi> (<hirendition="#aq">Mugiles</hi>) ſind Fiſche, welche ſich durch ihr hauptſächliches Merkmal ſo weſentlich<lb/>
von den Ordnungsverwandten unterſcheiden, daß man aus ihnen eine beſondere Familie gebildet hat.<lb/>
Jhr wegen des breiten Rückens faſt runder Körper iſt ſehr lang geſtreckt und mit großen Schuppen<lb/>
bekleidet, welche ſich auch über den Kopf fortſetzen; die Rückenfloſſen werden durch einen weiten<lb/>
Raum getrennt und haben in ſofern etwas Abſonderliches, als die erſte nur vier ſteife, ſpitzige Strahlen<lb/>
enthält; die Bauchfloſſen ſtehen gleich hinter den Bruſtfloſſen. Das querſtehende, eckige Maul hat<lb/>
dicke Lippen; die Zähne ſind, wenn überhaupt vorhanden, ſehr klein und fein. Bei den meiſten<lb/>
Arten zeichnen ſich außerdem die Verdauungswerkzeuge durch eine ganz abſonderliche Bildung aus;<lb/>ſo haben z. B. die ſehr entwickelten Schlundknochen eine winkelige Geſtalt wie die Mundöffnung und<lb/>
verengen dadurch die Speiſeröhre, weshalb die Harder auch nur flüſſige, verdünnte oder feine<lb/>
Nahrungsmittel verzehren können; der Magen aber iſt ſehr muskelig und endigt in einen fleiſchigen<lb/>
Vormagen wie bei den Vögeln; Pförtneranhänge finden ſich in geringer Anzahl; der Darmſchlauch<lb/>
hat lange und viele Windungen.</p><lb/><p>Bei den <hirendition="#g">Meeräſchen,</hi> welche die zahlreichſte und wichtigſte Sippe der Familie bilden, iſt der<lb/>
Mund klein, die Mundſpalte in der Mitte leicht gefaltet, die Unterlippe gewöhnlich höckerig, einem<lb/>
Ausſchnitte der Oberkinnlade entſprechend; die Zähne ſind ſehr klein und ſtehen ſoweit von einander<lb/>
ab, daß man ſie kaum auffindet. Die Verdauungswerkzeuge entſprechen der eben gegebenen<lb/>
Schilderung.</p><lb/><p>Eine im mittelländiſchen und im atlantiſchen Meere, auch in der Nordſee vorkommende, aus-<lb/>
nahmsweiſe bis in die Oſtſee ſich verirrende Art dieſer Sippe, der <hirendition="#g">Ramado</hi> der Jtaliener oder<lb/><hirendition="#g">gemeine Meeräſche</hi> (<hirendition="#aq">Mugil capito</hi>) erreicht eine Länge von 15 bis 18, höchſtens 21 Zoll und iſt<lb/>
auf dem Rücken einfach dunkelblaugrau, auf dem Bauche und an den Seiten ſilberweiß, überall<lb/><fwplace="bottom"type="sig">34*</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[531/0565]
Waral. Keitſchel. Boratſchung. Ramado.
daß man gewöhnlich zwei dieſer Fiſche zuſammenfindet, und zwar zuſammengeringelt wie Schlangen.
Die Höhlen ſollen übrigens nicht von dem Boratſchung ſelbſt herrühren, ſondern von gewiſſen Land-
krabben ausgegraben und von jenem in Beſitz genommen worden ſein.
Aller Wahrſcheinlichkeit nach iſt der Boratſchung ein Schlangenkopf; auf einen ſolchen nur
paſſen die Angaben. Und nicht undenkbar erſcheint der Bericht der Butaneſen, daß ſich ihr
Boratſchung auch fern vom Waſſer in Höhlungen findet; denn man hat die Schlangenköpfe mehr als
einmal auf trockenem Lande beobachtet, Schlangen gleich von einem Gewäſſer zum andern kriechend.
Möglicherweiſe waren jene trockenen Stellen während der Regenzeit überſchwemmt, und dem
Boratſchung blieb Nichts übrig, als in den Höhlungen, welche früher in das Waſſer ausgemündet
haben können, den Eintritt der neuen Regenzeit abzuwarten; jedenfalls iſt er vollkommen befähigt,
lange Zeit auf trockenem Lande auszuhalten. Das Volk, welches ihn auf ſeinen Wanderungen
antrifft, glaubt, er ſei vom Himmel gefallen, und die indiſchen Gaukler laſſen ihn auf dem Boden
umherkriechen, um den Städtern einen wunderbaren Anblick zu verſchaffen. Laut Buchanan über-
ſteigt ſeine Lebenszähigkeit alle Begriffe. Er kriecht noch umher, nachdem man ihm die Eingeweide
ausgeriſſen hat; einzelne Stücke bewegen ſich halbe Stunden lang. Auf den Märkten, wo er ſeines
weißen, wenn auch nicht beſonders ſchmackhaften, ſo doch leicht verdaulichen Fleiſches halber zum
Verkauf ausgeſtellt wird, ſchneiden die Händler dem Kaufluſtigen ein Stück des Leibes ab, und
die Käufer verlangen, daß der Fiſch, von welchem ſie Fleiſch entnehmen wollen, ſich noch bewege;
denn der letzte, vollſtändig abgeſtorbene Reſt findet keine Abnehmer mehr. Die Europäer verſchmähen
ein Gericht Schlangenköpfe, weil ſie ſich mit dem Fleiſche eines Fiſches, welcher in ſo auffallender
Weiſe an Schlangen erinnert, nicht befreunden zu können glauben.
Die Harder (Mugiles) ſind Fiſche, welche ſich durch ihr hauptſächliches Merkmal ſo weſentlich
von den Ordnungsverwandten unterſcheiden, daß man aus ihnen eine beſondere Familie gebildet hat.
Jhr wegen des breiten Rückens faſt runder Körper iſt ſehr lang geſtreckt und mit großen Schuppen
bekleidet, welche ſich auch über den Kopf fortſetzen; die Rückenfloſſen werden durch einen weiten
Raum getrennt und haben in ſofern etwas Abſonderliches, als die erſte nur vier ſteife, ſpitzige Strahlen
enthält; die Bauchfloſſen ſtehen gleich hinter den Bruſtfloſſen. Das querſtehende, eckige Maul hat
dicke Lippen; die Zähne ſind, wenn überhaupt vorhanden, ſehr klein und fein. Bei den meiſten
Arten zeichnen ſich außerdem die Verdauungswerkzeuge durch eine ganz abſonderliche Bildung aus;
ſo haben z. B. die ſehr entwickelten Schlundknochen eine winkelige Geſtalt wie die Mundöffnung und
verengen dadurch die Speiſeröhre, weshalb die Harder auch nur flüſſige, verdünnte oder feine
Nahrungsmittel verzehren können; der Magen aber iſt ſehr muskelig und endigt in einen fleiſchigen
Vormagen wie bei den Vögeln; Pförtneranhänge finden ſich in geringer Anzahl; der Darmſchlauch
hat lange und viele Windungen.
Bei den Meeräſchen, welche die zahlreichſte und wichtigſte Sippe der Familie bilden, iſt der
Mund klein, die Mundſpalte in der Mitte leicht gefaltet, die Unterlippe gewöhnlich höckerig, einem
Ausſchnitte der Oberkinnlade entſprechend; die Zähne ſind ſehr klein und ſtehen ſoweit von einander
ab, daß man ſie kaum auffindet. Die Verdauungswerkzeuge entſprechen der eben gegebenen
Schilderung.
Eine im mittelländiſchen und im atlantiſchen Meere, auch in der Nordſee vorkommende, aus-
nahmsweiſe bis in die Oſtſee ſich verirrende Art dieſer Sippe, der Ramado der Jtaliener oder
gemeine Meeräſche (Mugil capito) erreicht eine Länge von 15 bis 18, höchſtens 21 Zoll und iſt
auf dem Rücken einfach dunkelblaugrau, auf dem Bauche und an den Seiten ſilberweiß, überall
34*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/565>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.