Die Messerfische (Amphisile) unterscheiden sich von den Seeschnepfen vornehmlich durch die Verrückung der Flossen und die eigenthümliche Bepanzerung des Rückens mit breiten Schuppenstücken, welche nach hinten zu gleichsam in die Rückenflosse übergehen, indem der vordere Stachel derselben als eine Fortsetzung des Panzers betrachtet werden kann. Letzterer drückt alle Flossen nach hinten, sodaß die zweite Rückenflosse an die Stelle der Schwanzflosse kommt, und diese mit jener und der Afterflosse fast in unmittelbarem Zusammenhange steht.
Das Seemesser (Amphisile seutata) hat in der That Aehnlichkeit mit einem Federmesser. Es ist auf Rücken und Bauch zugeschärft und mit glatten, dicht an einander gefügten, gleichsam in ein Stück verschmolzenen Schildern bekleidet. Rücken und Seite schimmern auf bräunlichem Grunde goldig; die unteren Theile sehen braun aus. Die erste Rückenflosse hat 3, die zweite 11, die Brustflosse 11, die kleine, weit nach hinten gerückte Bauchflosse 5, die Afterflosse 13, die Schwanz- flosse 12 Strahlen. An Länge kommt das Thierchen der Seeschnepfe ungefähr gleich.
Zur zweiten Gruppe zählen zunächst die Flötenmäuler (Aulostoma) verhältnißmäßig große, wenigstens lange Fische mit rundlichen, zwischen Rücken- und Afterflosse erweiterten und etwas zusammengedrückten Leibe, langer, aber kräftiger Schnauze, kurzem, dünnen Schwanze, freien Stacheln vor der weit nach hinten gerückten Brustflosse und ziemlich großer Brust-, Bauch-, After- und Schwanzflosse.
Die bekannteste Art, der Trompetenfisch (Aulostoma chinensis) ist bekleidet mit kleinen Schuppen und auf röthlichem Grunde sehr zierlich mit zahlreichen, kleinen, schwarzen und braunen Flecken bedeckt, außerdem durch bläulichweiße Längslinien gezeichnet. Man zählt 9 freie, kurze, bewegliche Stacheln und 11 Strahlen in der Rückenflosse, in der Brustflosse 13, in der Bauchflosse 10, in der Afterflosse 11, in der Schwanzflosse 23 weiche Strahlen. Die Länge beträgt etwa 2 Fuß.
Bei den Pfeifenfischen (Fistularia) ist nur eine einzige kurze, weit nach hinten stehende Rückenflosse vorhanden und der Schwanz in eigenthümlicher Weise verlängert; zwischen den beiden Lappen der Flossen steht ein langer, borstenartiger Faden, welcher bei einzelnen Arten der Leibeslänge gleichkommt; die Mundröhre ist sehr lang; Zwischenkieferknochen und Unterkinnlade sind mit kleinen Zähnen bewaffnet; die Haut erscheint der unsichtbaren Schuppen halber glatt.
Die Tabakspfeife (Fistularia tabacaria), der bekannteste Vertreter dieser Sippe, kann eine Länge von 4 Fuß erreichen, wovon freilich die Hälfte auf den Schwanzfaden gerechnet werden muß. Die Oberseite ist auf braunem Grunde mit drei Neihen blauer Flecken besetzt; die Unterseite sieht silberweiß aus. Die kurze Rückenflosse wird gespannt von 14, die Brustflosse von 15, die Bauch- flosse von 6, die Afterflosse von 13, die Schwanzflosse von 15 Strahlen.
Mit Ausnahme der Meerschnepfe, welche im mittelländischen Meere heimisch ist, von hieraus das atlantische Weltmeer besucht und sich nach Norden hin bis an die Küste Großbritanniens verirrt, zählen alle Röhrenmäuler zu den ausländischen Fischen: Seemesser und Trompetenfisch leben in dem indischen, die Pfeifenfische in den brasilianischen Meeren. Höchst wahrscheinlich ist die Lebensweise der einzelnen Arten verschieden; in welcher Weise das Treiben der einen von dem der anderen sich unter- scheidet, wissen wir jedoch nicht; wir kennen nicht einmal die Sitten der Meerschnepfe, obgleich diese bereits Rondelet bekannt war. Risso, welcher das Beste über die Fische des Mittelmeeres berichtet hat, sagt, daß sie schlammigen Boden und mäßig tiefes Wasser bevorzuge und im Frühlinge laiche. Die Jungen sieht man nah der Küste, im Herbste zuweilen in Schwärmen, stets in der Nähe der Oertlichkeit, auf welcher sie erbrütet wurden, weil sie nicht wandern. Ueber die Nahrung macht Risso keine Angabe; doch nimmt man an, daß das Thierchen allerlei kleine Muscheln und andere Weichthiere, vielleicht auch Fischlaich und dergleichen zwischen den Seetangen hervorhole und
Die Meſſerfiſche (Amphisile) unterſcheiden ſich von den Seeſchnepfen vornehmlich durch die Verrückung der Floſſen und die eigenthümliche Bepanzerung des Rückens mit breiten Schuppenſtücken, welche nach hinten zu gleichſam in die Rückenfloſſe übergehen, indem der vordere Stachel derſelben als eine Fortſetzung des Panzers betrachtet werden kann. Letzterer drückt alle Floſſen nach hinten, ſodaß die zweite Rückenfloſſe an die Stelle der Schwanzfloſſe kommt, und dieſe mit jener und der Afterfloſſe faſt in unmittelbarem Zuſammenhange ſteht.
Das Seemeſſer (Amphisile seutata) hat in der That Aehnlichkeit mit einem Federmeſſer. Es iſt auf Rücken und Bauch zugeſchärft und mit glatten, dicht an einander gefügten, gleichſam in ein Stück verſchmolzenen Schildern bekleidet. Rücken und Seite ſchimmern auf bräunlichem Grunde goldig; die unteren Theile ſehen braun aus. Die erſte Rückenfloſſe hat 3, die zweite 11, die Bruſtfloſſe 11, die kleine, weit nach hinten gerückte Bauchfloſſe 5, die Afterfloſſe 13, die Schwanz- floſſe 12 Strahlen. An Länge kommt das Thierchen der Seeſchnepfe ungefähr gleich.
Zur zweiten Gruppe zählen zunächſt die Flötenmäuler (Aulostoma) verhältnißmäßig große, wenigſtens lange Fiſche mit rundlichen, zwiſchen Rücken- und Afterfloſſe erweiterten und etwas zuſammengedrückten Leibe, langer, aber kräftiger Schnauze, kurzem, dünnen Schwanze, freien Stacheln vor der weit nach hinten gerückten Bruſtfloſſe und ziemlich großer Bruſt-, Bauch-, After- und Schwanzfloſſe.
Die bekannteſte Art, der Trompetenfiſch (Aulostoma chinensis) iſt bekleidet mit kleinen Schuppen und auf röthlichem Grunde ſehr zierlich mit zahlreichen, kleinen, ſchwarzen und braunen Flecken bedeckt, außerdem durch bläulichweiße Längslinien gezeichnet. Man zählt 9 freie, kurze, bewegliche Stacheln und 11 Strahlen in der Rückenfloſſe, in der Bruſtfloſſe 13, in der Bauchfloſſe 10, in der Afterfloſſe 11, in der Schwanzfloſſe 23 weiche Strahlen. Die Länge beträgt etwa 2 Fuß.
Bei den Pfeifenfiſchen (Fistularia) iſt nur eine einzige kurze, weit nach hinten ſtehende Rückenfloſſe vorhanden und der Schwanz in eigenthümlicher Weiſe verlängert; zwiſchen den beiden Lappen der Floſſen ſteht ein langer, borſtenartiger Faden, welcher bei einzelnen Arten der Leibeslänge gleichkommt; die Mundröhre iſt ſehr lang; Zwiſchenkieferknochen und Unterkinnlade ſind mit kleinen Zähnen bewaffnet; die Haut erſcheint der unſichtbaren Schuppen halber glatt.
Die Tabakspfeife (Fistularia tabacaria), der bekannteſte Vertreter dieſer Sippe, kann eine Länge von 4 Fuß erreichen, wovon freilich die Hälfte auf den Schwanzfaden gerechnet werden muß. Die Oberſeite iſt auf braunem Grunde mit drei Neihen blauer Flecken beſetzt; die Unterſeite ſieht ſilberweiß aus. Die kurze Rückenfloſſe wird geſpannt von 14, die Bruſtfloſſe von 15, die Bauch- floſſe von 6, die Afterfloſſe von 13, die Schwanzfloſſe von 15 Strahlen.
Mit Ausnahme der Meerſchnepfe, welche im mittelländiſchen Meere heimiſch iſt, von hieraus das atlantiſche Weltmeer beſucht und ſich nach Norden hin bis an die Küſte Großbritanniens verirrt, zählen alle Röhrenmäuler zu den ausländiſchen Fiſchen: Seemeſſer und Trompetenfiſch leben in dem indiſchen, die Pfeifenfiſche in den braſilianiſchen Meeren. Höchſt wahrſcheinlich iſt die Lebensweiſe der einzelnen Arten verſchieden; in welcher Weiſe das Treiben der einen von dem der anderen ſich unter- ſcheidet, wiſſen wir jedoch nicht; wir kennen nicht einmal die Sitten der Meerſchnepfe, obgleich dieſe bereits Rondelet bekannt war. Riſſo, welcher das Beſte über die Fiſche des Mittelmeeres berichtet hat, ſagt, daß ſie ſchlammigen Boden und mäßig tiefes Waſſer bevorzuge und im Frühlinge laiche. Die Jungen ſieht man nah der Küſte, im Herbſte zuweilen in Schwärmen, ſtets in der Nähe der Oertlichkeit, auf welcher ſie erbrütet wurden, weil ſie nicht wandern. Ueber die Nahrung macht Riſſo keine Angabe; doch nimmt man an, daß das Thierchen allerlei kleine Muſcheln und andere Weichthiere, vielleicht auch Fiſchlaich und dergleichen zwiſchen den Seetangen hervorhole und
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Meerſchnepfe Seemeſſer. Trompetenfiſch. Tabakspfeife.
Die Meſſerfiſche (Amphisile) unterſcheiden ſich von den Seeſchnepfen vornehmlich durch die
Verrückung der Floſſen und die eigenthümliche Bepanzerung des Rückens mit breiten Schuppenſtücken,
welche nach hinten zu gleichſam in die Rückenfloſſe übergehen, indem der vordere Stachel derſelben als
eine Fortſetzung des Panzers betrachtet werden kann. Letzterer drückt alle Floſſen nach hinten, ſodaß
die zweite Rückenfloſſe an die Stelle der Schwanzfloſſe kommt, und dieſe mit jener und der Afterfloſſe
faſt in unmittelbarem Zuſammenhange ſteht.
Das Seemeſſer (Amphisile seutata) hat in der That Aehnlichkeit mit einem Federmeſſer.
Es iſt auf Rücken und Bauch zugeſchärft und mit glatten, dicht an einander gefügten, gleichſam
in ein Stück verſchmolzenen Schildern bekleidet. Rücken und Seite ſchimmern auf bräunlichem
Grunde goldig; die unteren Theile ſehen braun aus. Die erſte Rückenfloſſe hat 3, die zweite 11,
die Bruſtfloſſe 11, die kleine, weit nach hinten gerückte Bauchfloſſe 5, die Afterfloſſe 13, die Schwanz-
floſſe 12 Strahlen. An Länge kommt das Thierchen der Seeſchnepfe ungefähr gleich.
Zur zweiten Gruppe zählen zunächſt die Flötenmäuler (Aulostoma) verhältnißmäßig große,
wenigſtens lange Fiſche mit rundlichen, zwiſchen Rücken- und Afterfloſſe erweiterten und etwas
zuſammengedrückten Leibe, langer, aber kräftiger Schnauze, kurzem, dünnen Schwanze, freien
Stacheln vor der weit nach hinten gerückten Bruſtfloſſe und ziemlich großer Bruſt-, Bauch-, After-
und Schwanzfloſſe.
Die bekannteſte Art, der Trompetenfiſch (Aulostoma chinensis) iſt bekleidet mit kleinen
Schuppen und auf röthlichem Grunde ſehr zierlich mit zahlreichen, kleinen, ſchwarzen und braunen
Flecken bedeckt, außerdem durch bläulichweiße Längslinien gezeichnet. Man zählt 9 freie, kurze,
bewegliche Stacheln und 11 Strahlen in der Rückenfloſſe, in der Bruſtfloſſe 13, in der Bauchfloſſe 10,
in der Afterfloſſe 11, in der Schwanzfloſſe 23 weiche Strahlen. Die Länge beträgt etwa 2 Fuß.
Bei den Pfeifenfiſchen (Fistularia) iſt nur eine einzige kurze, weit nach hinten ſtehende
Rückenfloſſe vorhanden und der Schwanz in eigenthümlicher Weiſe verlängert; zwiſchen den beiden
Lappen der Floſſen ſteht ein langer, borſtenartiger Faden, welcher bei einzelnen Arten der Leibeslänge
gleichkommt; die Mundröhre iſt ſehr lang; Zwiſchenkieferknochen und Unterkinnlade ſind mit kleinen
Zähnen bewaffnet; die Haut erſcheint der unſichtbaren Schuppen halber glatt.
Die Tabakspfeife (Fistularia tabacaria), der bekannteſte Vertreter dieſer Sippe, kann eine
Länge von 4 Fuß erreichen, wovon freilich die Hälfte auf den Schwanzfaden gerechnet werden muß.
Die Oberſeite iſt auf braunem Grunde mit drei Neihen blauer Flecken beſetzt; die Unterſeite ſieht
ſilberweiß aus. Die kurze Rückenfloſſe wird geſpannt von 14, die Bruſtfloſſe von 15, die Bauch-
floſſe von 6, die Afterfloſſe von 13, die Schwanzfloſſe von 15 Strahlen.
Mit Ausnahme der Meerſchnepfe, welche im mittelländiſchen Meere heimiſch iſt, von hieraus
das atlantiſche Weltmeer beſucht und ſich nach Norden hin bis an die Küſte Großbritanniens verirrt,
zählen alle Röhrenmäuler zu den ausländiſchen Fiſchen: Seemeſſer und Trompetenfiſch leben in dem
indiſchen, die Pfeifenfiſche in den braſilianiſchen Meeren. Höchſt wahrſcheinlich iſt die Lebensweiſe der
einzelnen Arten verſchieden; in welcher Weiſe das Treiben der einen von dem der anderen ſich unter-
ſcheidet, wiſſen wir jedoch nicht; wir kennen nicht einmal die Sitten der Meerſchnepfe, obgleich dieſe
bereits Rondelet bekannt war. Riſſo, welcher das Beſte über die Fiſche des Mittelmeeres
berichtet hat, ſagt, daß ſie ſchlammigen Boden und mäßig tiefes Waſſer bevorzuge und im Frühlinge
laiche. Die Jungen ſieht man nah der Küſte, im Herbſte zuweilen in Schwärmen, ſtets in der
Nähe der Oertlichkeit, auf welcher ſie erbrütet wurden, weil ſie nicht wandern. Ueber die Nahrung
macht Riſſo keine Angabe; doch nimmt man an, daß das Thierchen allerlei kleine Muſcheln und
andere Weichthiere, vielleicht auch Fiſchlaich und dergleichen zwiſchen den Seetangen hervorhole und
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/627>, abgerufen am 23.12.2024.
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