Yarrell bemühte sich vergeblich, durch eigene Untersuchung über die Nahrung der Hornhechte ins Klare zu kommen, erfuhr aber durch Couch, daß diese Fische Nichts verschonen, was Leben hat und von ihnen, wenn auch mit Mühe, verschlungen werden kann. Selten würgt der Räuber die erfaßte Beute sofort nach dem Fange hinab, hält sie vielmehr fest und bemüht sich nun, sie nach und nach zu bewältigen. Obgleich er nicht im Stande ist, ein Stück abzubeißen, gelingt es ihm doch, einen Bissen zu zertheilen: man hat beobachtet, daß er einen Köder förmlich zersetzte. Bei den Anstrengungen, sich der Angel zu entledigen, bricht er stets den Mageninhalt mit aus, und so hat man erfahren können, daß kleinere Fische, beispielsweise Seestichlinge, am Häufigsten von ihm ver- schlungen werden. Ueber die Fortpflanzung, welche in die letzten Monate des Frühlings zu fallen scheint, fehlen genaue Angaben. Clarke fand im Juni drei sehr kleine Stücke von kaum Zolllänge; Yarrell erhielt Junge von 7 Zoll Länge im Dezember.
Obgleich der Grünknochen, wenn er aus dem Wasser genommen wird, einen sehr unangenehmen Geruch von sich gibt und ein mageres und zähes Fleisch hat, welches man am Liebsten zum Ködern der Angel verwendet, wird er doch viel gefangen. Auf den Londoner Fischmarkt gelangen zuweilen sehr ansehnliche Ladungen dieser Fische, finden auch ihre Abnehmer, weil man sie theils aus Neugierde, theils des geringen Preises wegen kauft und sich beim Essen besonders noch an den durch das Kochen grünwerdenden Knochen ergötzt. Zum Fange wendet man entweder Heringsnetze oder die Angel oder einen Handspeer mit gegen zwanzig Spitzen an, letzteren jedoch nur des Nachts bei Fackelschein, welcher die Fische herbeizieht. Auf den jonischen Jnseln bedient man sich, laut Tonna, eines aus drei Bambusstöcken zusammengesetzten dreieckigen Fahrzeuges, in dessen Mitte ein Mast mit lateinischen Segeln gesetzt wird. Der Fischer begibt sich bei Landwind auf einen vorspringenden Felsen der Steil- küste, macht sein eigenthümliches Fahrzeug flott und läßt es auf das Meeer hinausschwimmen, soweit eine lange, dünne Schnur, welche er in der Hand behält, es zuläßt. An dieser Schnur sind in Abständen von einer oder zwei Klaftern Korkstücke und an diesen geköderte Angeln mittels feinerer Schnüre befestigt. Wenn der Hornhecht anbeißt, zieht er die Korkstücke mit Heftigkeit in die Tiefe, scheint sich dann aber in sein Schicksal zu ergeben und gestattet somit dem Fischer, zu warten, bis zehn oder zwölf sich gefangen haben; sodann zieht dieser die Leine ein, löst die Fische von den Angeln, ködert letztere von Neuem und läßt das Schifflein wiederum aufs Meer hinausschwimmen. Tonna versichert, auf Paro einem Knaben zugesehen zu haben, welcher binnen einer halben Stunde auf diese Weise funfzig bis sechszig Hornhechte fing. Jch gebe diesen Bericht wieder, obgleich eine Stelle desselben mit den Angaben Anderer im Widerspruche steht. Die mit der Angel gefangenen Hornhechte sollen sich nämlich keineswegs so ohne Weiteres in ihr Schicksal ergeben, sondern sich wie rasend geberden und die größten Anstrengungen machen, um sich von dem lästigen und gefährlichen Haken zu befreien. Gelingt ihnen Dies, so tummeln sie sich oft in der sonderbarsten Weise minutenlang nah der Oberfläche des Wassers umher, gleichsam um ihrer Freude, der drohenden Gefahr entronnen zu sein, nach ihrer Art Ausdruck zu geben.
Die Makrelenhechte(Sairis oder Scomberesox) gleichen den beschriebenen Verwandten bis auf die Bildung ihrer Rücken- und Asterflosse, deren hinterer Theil sich wie bei den Makrelen in falsche Flossen absondert. Sie vertritt der Makeralsen, wie Geßner ihn nennt, oder der Echsen- hecht(Sairis saurus), ein Fisch von 12 bis 15 Zoll Länge und verhältnißmäßiger Dicke, auf Backen und Kiemendeckel glänzend silberweiß, auf der Oberseite dunkelblau, auf der Seite lichter, mit einem Schimmer ins Grüne, auf der Unterseite silberweiß gefärbt, während die Flossen düsterbraun aus- sehen. Die Rückenflosse enthält 12 vereinigte und 5 aufgelöste, die Afterflosse 12 vereinigte und 7 aufgelöste, die Brustflosse 13, die Bauchflosse 6, die Schwanzflosse 19 Strahlen.
Grünknochen. Makeralſen.
Yarrell bemühte ſich vergeblich, durch eigene Unterſuchung über die Nahrung der Hornhechte ins Klare zu kommen, erfuhr aber durch Couch, daß dieſe Fiſche Nichts verſchonen, was Leben hat und von ihnen, wenn auch mit Mühe, verſchlungen werden kann. Selten würgt der Räuber die erfaßte Beute ſofort nach dem Fange hinab, hält ſie vielmehr feſt und bemüht ſich nun, ſie nach und nach zu bewältigen. Obgleich er nicht im Stande iſt, ein Stück abzubeißen, gelingt es ihm doch, einen Biſſen zu zertheilen: man hat beobachtet, daß er einen Köder förmlich zerſetzte. Bei den Anſtrengungen, ſich der Angel zu entledigen, bricht er ſtets den Mageninhalt mit aus, und ſo hat man erfahren können, daß kleinere Fiſche, beiſpielsweiſe Seeſtichlinge, am Häufigſten von ihm ver- ſchlungen werden. Ueber die Fortpflanzung, welche in die letzten Monate des Frühlings zu fallen ſcheint, fehlen genaue Angaben. Clarke fand im Juni drei ſehr kleine Stücke von kaum Zolllänge; Yarrell erhielt Junge von 7 Zoll Länge im Dezember.
Obgleich der Grünknochen, wenn er aus dem Waſſer genommen wird, einen ſehr unangenehmen Geruch von ſich gibt und ein mageres und zähes Fleiſch hat, welches man am Liebſten zum Ködern der Angel verwendet, wird er doch viel gefangen. Auf den Londoner Fiſchmarkt gelangen zuweilen ſehr anſehnliche Ladungen dieſer Fiſche, finden auch ihre Abnehmer, weil man ſie theils aus Neugierde, theils des geringen Preiſes wegen kauft und ſich beim Eſſen beſonders noch an den durch das Kochen grünwerdenden Knochen ergötzt. Zum Fange wendet man entweder Heringsnetze oder die Angel oder einen Handſpeer mit gegen zwanzig Spitzen an, letzteren jedoch nur des Nachts bei Fackelſchein, welcher die Fiſche herbeizieht. Auf den joniſchen Jnſeln bedient man ſich, laut Tonna, eines aus drei Bambusſtöcken zuſammengeſetzten dreieckigen Fahrzeuges, in deſſen Mitte ein Maſt mit lateiniſchen Segeln geſetzt wird. Der Fiſcher begibt ſich bei Landwind auf einen vorſpringenden Felſen der Steil- küſte, macht ſein eigenthümliches Fahrzeug flott und läßt es auf das Meeer hinausſchwimmen, ſoweit eine lange, dünne Schnur, welche er in der Hand behält, es zuläßt. An dieſer Schnur ſind in Abſtänden von einer oder zwei Klaftern Korkſtücke und an dieſen geköderte Angeln mittels feinerer Schnüre befeſtigt. Wenn der Hornhecht anbeißt, zieht er die Korkſtücke mit Heftigkeit in die Tiefe, ſcheint ſich dann aber in ſein Schickſal zu ergeben und geſtattet ſomit dem Fiſcher, zu warten, bis zehn oder zwölf ſich gefangen haben; ſodann zieht dieſer die Leine ein, löſt die Fiſche von den Angeln, ködert letztere von Neuem und läßt das Schifflein wiederum aufs Meer hinausſchwimmen. Tonna verſichert, auf Paro einem Knaben zugeſehen zu haben, welcher binnen einer halben Stunde auf dieſe Weiſe funfzig bis ſechszig Hornhechte fing. Jch gebe dieſen Bericht wieder, obgleich eine Stelle deſſelben mit den Angaben Anderer im Widerſpruche ſteht. Die mit der Angel gefangenen Hornhechte ſollen ſich nämlich keineswegs ſo ohne Weiteres in ihr Schickſal ergeben, ſondern ſich wie raſend geberden und die größten Anſtrengungen machen, um ſich von dem läſtigen und gefährlichen Haken zu befreien. Gelingt ihnen Dies, ſo tummeln ſie ſich oft in der ſonderbarſten Weiſe minutenlang nah der Oberfläche des Waſſers umher, gleichſam um ihrer Freude, der drohenden Gefahr entronnen zu ſein, nach ihrer Art Ausdruck zu geben.
Die Makrelenhechte(Sairis oder Scomberesox) gleichen den beſchriebenen Verwandten bis auf die Bildung ihrer Rücken- und Aſterfloſſe, deren hinterer Theil ſich wie bei den Makrelen in falſche Floſſen abſondert. Sie vertritt der Makeralſen, wie Geßner ihn nennt, oder der Echſen- hecht(Sairis saurus), ein Fiſch von 12 bis 15 Zoll Länge und verhältnißmäßiger Dicke, auf Backen und Kiemendeckel glänzend ſilberweiß, auf der Oberſeite dunkelblau, auf der Seite lichter, mit einem Schimmer ins Grüne, auf der Unterſeite ſilberweiß gefärbt, während die Floſſen düſterbraun aus- ſehen. Die Rückenfloſſe enthält 12 vereinigte und 5 aufgelöſte, die Afterfloſſe 12 vereinigte und 7 aufgelöſte, die Bruſtfloſſe 13, die Bauchfloſſe 6, die Schwanzfloſſe 19 Strahlen.
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Grünknochen. Makeralſen.
Yarrell bemühte ſich vergeblich, durch eigene Unterſuchung über die Nahrung der Hornhechte
ins Klare zu kommen, erfuhr aber durch Couch, daß dieſe Fiſche Nichts verſchonen, was Leben hat
und von ihnen, wenn auch mit Mühe, verſchlungen werden kann. Selten würgt der Räuber die
erfaßte Beute ſofort nach dem Fange hinab, hält ſie vielmehr feſt und bemüht ſich nun, ſie nach und
nach zu bewältigen. Obgleich er nicht im Stande iſt, ein Stück abzubeißen, gelingt es ihm doch,
einen Biſſen zu zertheilen: man hat beobachtet, daß er einen Köder förmlich zerſetzte. Bei den
Anſtrengungen, ſich der Angel zu entledigen, bricht er ſtets den Mageninhalt mit aus, und ſo hat
man erfahren können, daß kleinere Fiſche, beiſpielsweiſe Seeſtichlinge, am Häufigſten von ihm ver-
ſchlungen werden. Ueber die Fortpflanzung, welche in die letzten Monate des Frühlings zu fallen
ſcheint, fehlen genaue Angaben. Clarke fand im Juni drei ſehr kleine Stücke von kaum Zolllänge;
Yarrell erhielt Junge von 7 Zoll Länge im Dezember.
Obgleich der Grünknochen, wenn er aus dem Waſſer genommen wird, einen ſehr unangenehmen
Geruch von ſich gibt und ein mageres und zähes Fleiſch hat, welches man am Liebſten zum Ködern
der Angel verwendet, wird er doch viel gefangen. Auf den Londoner Fiſchmarkt gelangen zuweilen ſehr
anſehnliche Ladungen dieſer Fiſche, finden auch ihre Abnehmer, weil man ſie theils aus Neugierde,
theils des geringen Preiſes wegen kauft und ſich beim Eſſen beſonders noch an den durch das Kochen
grünwerdenden Knochen ergötzt. Zum Fange wendet man entweder Heringsnetze oder die Angel
oder einen Handſpeer mit gegen zwanzig Spitzen an, letzteren jedoch nur des Nachts bei Fackelſchein,
welcher die Fiſche herbeizieht. Auf den joniſchen Jnſeln bedient man ſich, laut Tonna, eines aus drei
Bambusſtöcken zuſammengeſetzten dreieckigen Fahrzeuges, in deſſen Mitte ein Maſt mit lateiniſchen
Segeln geſetzt wird. Der Fiſcher begibt ſich bei Landwind auf einen vorſpringenden Felſen der Steil-
küſte, macht ſein eigenthümliches Fahrzeug flott und läßt es auf das Meeer hinausſchwimmen, ſoweit
eine lange, dünne Schnur, welche er in der Hand behält, es zuläßt. An dieſer Schnur ſind in Abſtänden
von einer oder zwei Klaftern Korkſtücke und an dieſen geköderte Angeln mittels feinerer Schnüre
befeſtigt. Wenn der Hornhecht anbeißt, zieht er die Korkſtücke mit Heftigkeit in die Tiefe, ſcheint ſich
dann aber in ſein Schickſal zu ergeben und geſtattet ſomit dem Fiſcher, zu warten, bis zehn oder zwölf
ſich gefangen haben; ſodann zieht dieſer die Leine ein, löſt die Fiſche von den Angeln, ködert letztere
von Neuem und läßt das Schifflein wiederum aufs Meer hinausſchwimmen. Tonna verſichert, auf
Paro einem Knaben zugeſehen zu haben, welcher binnen einer halben Stunde auf dieſe Weiſe funfzig
bis ſechszig Hornhechte fing. Jch gebe dieſen Bericht wieder, obgleich eine Stelle deſſelben mit den
Angaben Anderer im Widerſpruche ſteht. Die mit der Angel gefangenen Hornhechte ſollen ſich
nämlich keineswegs ſo ohne Weiteres in ihr Schickſal ergeben, ſondern ſich wie raſend geberden und die
größten Anſtrengungen machen, um ſich von dem läſtigen und gefährlichen Haken zu befreien. Gelingt
ihnen Dies, ſo tummeln ſie ſich oft in der ſonderbarſten Weiſe minutenlang nah der Oberfläche des
Waſſers umher, gleichſam um ihrer Freude, der drohenden Gefahr entronnen zu ſein, nach ihrer Art
Ausdruck zu geben.
Die Makrelenhechte (Sairis oder Scomberesox) gleichen den beſchriebenen Verwandten bis
auf die Bildung ihrer Rücken- und Aſterfloſſe, deren hinterer Theil ſich wie bei den Makrelen in
falſche Floſſen abſondert. Sie vertritt der Makeralſen, wie Geßner ihn nennt, oder der Echſen-
hecht (Sairis saurus), ein Fiſch von 12 bis 15 Zoll Länge und verhältnißmäßiger Dicke, auf Backen
und Kiemendeckel glänzend ſilberweiß, auf der Oberſeite dunkelblau, auf der Seite lichter, mit einem
Schimmer ins Grüne, auf der Unterſeite ſilberweiß gefärbt, während die Floſſen düſterbraun aus-
ſehen. Die Rückenfloſſe enthält 12 vereinigte und 5 aufgelöſte, die Afterfloſſe 12 vereinigte und
7 aufgelöſte, die Bruſtfloſſe 13, die Bauchfloſſe 6, die Schwanzfloſſe 19 Strahlen.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/661>, abgerufen am 22.12.2024.
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