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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

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Die Edelfische. Aalfische. Muraale. Glasaale. Die Haftkiemer.

Es läßt sich annehmen, daß diese Berichte nur zum geringsten Theile richtig sind; etwas Wahres
aber wird sicherlich an ihnen sein. Von den neueren Beobachtern erfahren wir über die Muräne
soviel als Nichts, und die "berümbten" Theologen haben heutzutage andere Dinge zu thun,
als sich um die ihnen im Allgemeinen verhaßte Thierkunde zu kümmern. Die Muräne bewohnt das
mittelländische Meer, in viel geringerer Anzahl auch das südliche atlantische und verirrt sich zuweilen
bis an die Küsten Großbritanniens, wie Dies im Oktober des Jahres 1834 geschehen. Sie lebt in
tiefem Wasser auf dem Grunde und erscheint im Frühjahre an den Küsten, um zu laichen. Krebse
und Tintenschnecken bilden in der That ihre bevorzugte Nahrung, und ihre Gefräßigkeit soll so groß
sein, daß sie in Ermangelung hinreichender Beute Jhresgleichen die Schwänze abbeißt. Gefangene

[Abbildung] Die Muräne (Gymnothorax Muraena). Nat. Größe bis 4 Fuß.
kämpfen wüthend und bringen ungeschickten Fischern gefährliche Wunden bei. Zum Fange wendet
man Angelhaken und Körbe an. Hat der Fisch an die Angel gebissen und fühlt er, daß der Haken
angezogen wird, so versucht er sich noch mit dem Schwanze an feste Körper anzuhängen, leistet über-
haupt solange als möglich hartnäckigen Widerstand. Das Fleisch gilt heute noch als höchst
schmackhaft.

Die Muräne (Gymnothorax Muraena), Vertreter der Sippe der Muraale, unterscheidet sich
von den Verwandten durch das Fehlen der Brustflossen, ist plump gebaut, besitzt Rücken-, After-
und Schwanzflosse, eine sehr kleine Kiemenöffnung an jeder Seite, spitze, lange Zähne in einer Reihe
oben und unten und eine schuppenlose Haut. Die Grundfärbung des Vorderleibes ist ein schönes,
lebhaftes Gelb, die des hinteren geht ins Bräunliche über; die Zeichnung besteht aus braunen

Die Edelfiſche. Aalfiſche. Muraale. Glasaale. Die Haftkiemer.

Es läßt ſich annehmen, daß dieſe Berichte nur zum geringſten Theile richtig ſind; etwas Wahres
aber wird ſicherlich an ihnen ſein. Von den neueren Beobachtern erfahren wir über die Muräne
ſoviel als Nichts, und die „berümbten“ Theologen haben heutzutage andere Dinge zu thun,
als ſich um die ihnen im Allgemeinen verhaßte Thierkunde zu kümmern. Die Muräne bewohnt das
mittelländiſche Meer, in viel geringerer Anzahl auch das ſüdliche atlantiſche und verirrt ſich zuweilen
bis an die Küſten Großbritanniens, wie Dies im Oktober des Jahres 1834 geſchehen. Sie lebt in
tiefem Waſſer auf dem Grunde und erſcheint im Frühjahre an den Küſten, um zu laichen. Krebſe
und Tintenſchnecken bilden in der That ihre bevorzugte Nahrung, und ihre Gefräßigkeit ſoll ſo groß
ſein, daß ſie in Ermangelung hinreichender Beute Jhresgleichen die Schwänze abbeißt. Gefangene

[Abbildung] Die Muräne (Gymnothorax Muraena). Nat. Größe bis 4 Fuß.
kämpfen wüthend und bringen ungeſchickten Fiſchern gefährliche Wunden bei. Zum Fange wendet
man Angelhaken und Körbe an. Hat der Fiſch an die Angel gebiſſen und fühlt er, daß der Haken
angezogen wird, ſo verſucht er ſich noch mit dem Schwanze an feſte Körper anzuhängen, leiſtet über-
haupt ſolange als möglich hartnäckigen Widerſtand. Das Fleiſch gilt heute noch als höchſt
ſchmackhaft.

Die Muräne (Gymnothorax Muraena), Vertreter der Sippe der Muraale, unterſcheidet ſich
von den Verwandten durch das Fehlen der Bruſtfloſſen, iſt plump gebaut, beſitzt Rücken-, After-
und Schwanzfloſſe, eine ſehr kleine Kiemenöffnung an jeder Seite, ſpitze, lange Zähne in einer Reihe
oben und unten und eine ſchuppenloſe Haut. Die Grundfärbung des Vorderleibes iſt ein ſchönes,
lebhaftes Gelb, die des hinteren geht ins Bräunliche über; die Zeichnung beſteht aus braunen

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[748/0790] Die Edelfiſche. Aalfiſche. Muraale. Glasaale. Die Haftkiemer. Es läßt ſich annehmen, daß dieſe Berichte nur zum geringſten Theile richtig ſind; etwas Wahres aber wird ſicherlich an ihnen ſein. Von den neueren Beobachtern erfahren wir über die Muräne ſoviel als Nichts, und die „berümbten“ Theologen haben heutzutage andere Dinge zu thun, als ſich um die ihnen im Allgemeinen verhaßte Thierkunde zu kümmern. Die Muräne bewohnt das mittelländiſche Meer, in viel geringerer Anzahl auch das ſüdliche atlantiſche und verirrt ſich zuweilen bis an die Küſten Großbritanniens, wie Dies im Oktober des Jahres 1834 geſchehen. Sie lebt in tiefem Waſſer auf dem Grunde und erſcheint im Frühjahre an den Küſten, um zu laichen. Krebſe und Tintenſchnecken bilden in der That ihre bevorzugte Nahrung, und ihre Gefräßigkeit ſoll ſo groß ſein, daß ſie in Ermangelung hinreichender Beute Jhresgleichen die Schwänze abbeißt. Gefangene [Abbildung Die Muräne (Gymnothorax Muraena). Nat. Größe bis 4 Fuß.] kämpfen wüthend und bringen ungeſchickten Fiſchern gefährliche Wunden bei. Zum Fange wendet man Angelhaken und Körbe an. Hat der Fiſch an die Angel gebiſſen und fühlt er, daß der Haken angezogen wird, ſo verſucht er ſich noch mit dem Schwanze an feſte Körper anzuhängen, leiſtet über- haupt ſolange als möglich hartnäckigen Widerſtand. Das Fleiſch gilt heute noch als höchſt ſchmackhaft. Die Muräne (Gymnothorax Muraena), Vertreter der Sippe der Muraale, unterſcheidet ſich von den Verwandten durch das Fehlen der Bruſtfloſſen, iſt plump gebaut, beſitzt Rücken-, After- und Schwanzfloſſe, eine ſehr kleine Kiemenöffnung an jeder Seite, ſpitze, lange Zähne in einer Reihe oben und unten und eine ſchuppenloſe Haut. Die Grundfärbung des Vorderleibes iſt ein ſchönes, lebhaftes Gelb, die des hinteren geht ins Bräunliche über; die Zeichnung beſteht aus braunen

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/790>, abgerufen am 22.12.2024.