Die Käfer. Eucnemiden. Schnellkäfer oder Schmiede.
noch das sehr lange, zusammengedrückte Wurzelglied der Tarsen und die gespaltenen Klauen. Die Arten, welche bei der Unterscheidung manche Schwierigkeiten darbieten, breiten sich über die ganze Erde aus und treten manchmal in großer Menge auf, so zwar, daß sie den Forsten nachtheilig werden. Eine der größten Arten ist der in Deutschland an Eichen eben nicht seltene A. biguttatus von vier bis fünf Linien Länge. Das Männchen ist blaugrün, das Weibchen grünlich braun, je ein weißer Haarfleck auf dem hintern Drittel jeder Flügeldecke in der Nähe der Naht, welcher den Namen veranlaßte, und mehrere ähnliche Fleckchen an den Seiten der Hinterleibssegmente machen ihn leicht kenntlich. Ratzeburg beschreibt auch seine Larve.
Man findet bei uns auf den Blättern der Weiden gar nicht selten ein kleines plattes, fast dreieckiges Thierchen, stark glänzend und braun von Farbe mit einigen weißen Zackenbinden, welche durch Behaarung entstehen; es erinnert in seiner Erscheinung an die früher bereits erwähnten Anthrenen, ist aber eine den Agrilen sehr nahe verwandte Bupreste, die Trachys minuta. Das Endglied der Kiefertaster ist kugel-eiförmig, an den Fühlern das erste und zweite Glied verdickt, das sechste bis achte stumpf und kurz fägeförmig; sie sitzen ebenfalls, wie bei Agrilus, in einer Stirngrube. Die großen Augen nähern sich unten stark, das kurze, vorn verschmälerte, hinten breite Halsschild ist hier stark zweibuchtig und zieht sich in einen stumpfen Zahn aus, hinter welchem ein Schildchen kaum zu entdecken ist. Auch hier sind die Klauen an den sehr kurzen Tarsen gezähnt und die ganzen Beine anziehbar. Afrika, Madagaskar und Ostindien erreichen noch einige Arten, die meisten aber hat Europa. Das Merkwürdigste an ihnen und zwei noch zuge- hörigen Gattungen (Brachys, welche für die Fühler Furchen hat, und Aphanisticus von linealer, gestreckter Körnerform) ist die Lebensart der Larven, welche sich nicht im Holze aufhalten, sondern Blätter fressen. Man weiß von der T. minuta, daß das überwinterte Weibchen im Mai seine Eier an die Rückseite der Blätter von der Ackerwinde (Convolvulus arvensis) legt und zwar an die Rippen. Die Larve beißt durch die Oberhaut des Blattes, das Fleisch desselben fressend. Ohne Gänge zu miniren, höhlt sie innerhalb vier bis fünf Wochen, während dem sie sich dreimal häutet, das halbe Blatt aus und wird nach vierzehntägiger Puppenruhe zum Käfer.
Eine kleine Familie, die Eucnemiden, bildet den Uebergang zu der folgenden, gleich näher in's Auge zu fassenden. Durch die Form der Larven schließt sie sich eng an die Prachtkäfer an, durch die Gestalt des vollkommenen Jnsektes und dessen düstere Färbung mehr an die folgende, mit der sie aber darum nicht vereint werden kann, weil ihren Mitgliedern das Vermögen fehlt, sich emporzuschnellen, wenn sie auf dem Rücken liegen. Die hierher gehörigen Thiere, im mittlern und südlichen Amerika besonders heimisch, leben meist versteckt in den Baumlöchern, welche sie bohren mußten, um an das Tageslicht zu gelangen, und verlassen dieselben meist des Nachts, doch auch am Tage, um an den Stämmen umherzuspazieren.
Die Schnellkäfer, Schmiede (Elateridae), für uns die sechzehnte Familie bildend, erin- nern in ihrer allgemeinen Körpertracht an die Buprestiden, weichen aber doch in wesentlichen Punkten von ihnen ab. Der tief in den Prothorax eingelassene Kopf neigt sich stark abwärts, ohne in den allermeisten Fällen eine senkrechte Richtung einzunehmen, und wird von unten meist durch die verlängerte Vorderbrust bedeckt. Die elf-, auch zwölfgliederigen Fühler lenken sich nahe dem Vorderrande der Augen ein und sind gezähnt, beim Männchen nicht selten gekämmt, manch- mal auch nur fadenförmig. Die Oberlippe ist deutlich, jeder Lappen des Unterkiefers blattartig und bewimpert, die Zunge ohne Seitenzipfel. Wie vorher, sind die Gelenkpfannen für die fast kugeligen Hüften der vorderen Beine hinten offen, die Hüften der hintersten blattartig, nach hinten gerinnt, es fehlen aber überall die Trochanteren (Schenkelringe), welche bei den Pracht-
Die Käfer. Eucnemiden. Schnellkäfer oder Schmiede.
noch das ſehr lange, zuſammengedrückte Wurzelglied der Tarſen und die geſpaltenen Klauen. Die Arten, welche bei der Unterſcheidung manche Schwierigkeiten darbieten, breiten ſich über die ganze Erde aus und treten manchmal in großer Menge auf, ſo zwar, daß ſie den Forſten nachtheilig werden. Eine der größten Arten iſt der in Deutſchland an Eichen eben nicht ſeltene A. biguttatus von vier bis fünf Linien Länge. Das Männchen iſt blaugrün, das Weibchen grünlich braun, je ein weißer Haarfleck auf dem hintern Drittel jeder Flügeldecke in der Nähe der Naht, welcher den Namen veranlaßte, und mehrere ähnliche Fleckchen an den Seiten der Hinterleibsſegmente machen ihn leicht kenntlich. Ratzeburg beſchreibt auch ſeine Larve.
Man findet bei uns auf den Blättern der Weiden gar nicht ſelten ein kleines plattes, faſt dreieckiges Thierchen, ſtark glänzend und braun von Farbe mit einigen weißen Zackenbinden, welche durch Behaarung entſtehen; es erinnert in ſeiner Erſcheinung an die früher bereits erwähnten Anthrenen, iſt aber eine den Agrilen ſehr nahe verwandte Bupreſte, die Trachys minuta. Das Endglied der Kiefertaſter iſt kugel-eiförmig, an den Fühlern das erſte und zweite Glied verdickt, das ſechſte bis achte ſtumpf und kurz fägeförmig; ſie ſitzen ebenfalls, wie bei Agrilus, in einer Stirngrube. Die großen Augen nähern ſich unten ſtark, das kurze, vorn verſchmälerte, hinten breite Halsſchild iſt hier ſtark zweibuchtig und zieht ſich in einen ſtumpfen Zahn aus, hinter welchem ein Schildchen kaum zu entdecken iſt. Auch hier ſind die Klauen an den ſehr kurzen Tarſen gezähnt und die ganzen Beine anziehbar. Afrika, Madagaskar und Oſtindien erreichen noch einige Arten, die meiſten aber hat Europa. Das Merkwürdigſte an ihnen und zwei noch zuge- hörigen Gattungen (Brachys, welche für die Fühler Furchen hat, und Aphanisticus von linealer, geſtreckter Körnerform) iſt die Lebensart der Larven, welche ſich nicht im Holze aufhalten, ſondern Blätter freſſen. Man weiß von der T. minuta, daß das überwinterte Weibchen im Mai ſeine Eier an die Rückſeite der Blätter von der Ackerwinde (Convolvulus arvensis) legt und zwar an die Rippen. Die Larve beißt durch die Oberhaut des Blattes, das Fleiſch deſſelben freſſend. Ohne Gänge zu miniren, höhlt ſie innerhalb vier bis fünf Wochen, während dem ſie ſich dreimal häutet, das halbe Blatt aus und wird nach vierzehntägiger Puppenruhe zum Käfer.
Eine kleine Familie, die Eucnemiden, bildet den Uebergang zu der folgenden, gleich näher in’s Auge zu faſſenden. Durch die Form der Larven ſchließt ſie ſich eng an die Prachtkäfer an, durch die Geſtalt des vollkommenen Jnſektes und deſſen düſtere Färbung mehr an die folgende, mit der ſie aber darum nicht vereint werden kann, weil ihren Mitgliedern das Vermögen fehlt, ſich emporzuſchnellen, wenn ſie auf dem Rücken liegen. Die hierher gehörigen Thiere, im mittlern und ſüdlichen Amerika beſonders heimiſch, leben meiſt verſteckt in den Baumlöchern, welche ſie bohren mußten, um an das Tageslicht zu gelangen, und verlaſſen dieſelben meiſt des Nachts, doch auch am Tage, um an den Stämmen umherzuſpazieren.
Die Schnellkäfer, Schmiede (Elateridae), für uns die ſechzehnte Familie bildend, erin- nern in ihrer allgemeinen Körpertracht an die Bupreſtiden, weichen aber doch in weſentlichen Punkten von ihnen ab. Der tief in den Prothorax eingelaſſene Kopf neigt ſich ſtark abwärts, ohne in den allermeiſten Fällen eine ſenkrechte Richtung einzunehmen, und wird von unten meiſt durch die verlängerte Vorderbruſt bedeckt. Die elf-, auch zwölfgliederigen Fühler lenken ſich nahe dem Vorderrande der Augen ein und ſind gezähnt, beim Männchen nicht ſelten gekämmt, manch- mal auch nur fadenförmig. Die Oberlippe iſt deutlich, jeder Lappen des Unterkiefers blattartig und bewimpert, die Zunge ohne Seitenzipfel. Wie vorher, ſind die Gelenkpfannen für die faſt kugeligen Hüften der vorderen Beine hinten offen, die Hüften der hinterſten blattartig, nach hinten gerinnt, es fehlen aber überall die Trochanteren (Schenkelringe), welche bei den Pracht-
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Die Käfer. Eucnemiden. Schnellkäfer oder Schmiede.
noch das ſehr lange, zuſammengedrückte Wurzelglied der Tarſen und die geſpaltenen Klauen. Die
Arten, welche bei der Unterſcheidung manche Schwierigkeiten darbieten, breiten ſich über die ganze
Erde aus und treten manchmal in großer Menge auf, ſo zwar, daß ſie den Forſten nachtheilig
werden. Eine der größten Arten iſt der in Deutſchland an Eichen eben nicht ſeltene A. biguttatus
von vier bis fünf Linien Länge. Das Männchen iſt blaugrün, das Weibchen grünlich braun, je
ein weißer Haarfleck auf dem hintern Drittel jeder Flügeldecke in der Nähe der Naht, welcher
den Namen veranlaßte, und mehrere ähnliche Fleckchen an den Seiten der Hinterleibsſegmente
machen ihn leicht kenntlich. Ratzeburg beſchreibt auch ſeine Larve.
Man findet bei uns auf den Blättern der Weiden gar nicht ſelten ein kleines plattes, faſt
dreieckiges Thierchen, ſtark glänzend und braun von Farbe mit einigen weißen Zackenbinden, welche
durch Behaarung entſtehen; es erinnert in ſeiner Erſcheinung an die früher bereits erwähnten
Anthrenen, iſt aber eine den Agrilen ſehr nahe verwandte Bupreſte, die Trachys minuta. Das
Endglied der Kiefertaſter iſt kugel-eiförmig, an den Fühlern das erſte und zweite Glied verdickt,
das ſechſte bis achte ſtumpf und kurz fägeförmig; ſie ſitzen ebenfalls, wie bei Agrilus, in einer
Stirngrube. Die großen Augen nähern ſich unten ſtark, das kurze, vorn verſchmälerte, hinten
breite Halsſchild iſt hier ſtark zweibuchtig und zieht ſich in einen ſtumpfen Zahn aus, hinter
welchem ein Schildchen kaum zu entdecken iſt. Auch hier ſind die Klauen an den ſehr kurzen
Tarſen gezähnt und die ganzen Beine anziehbar. Afrika, Madagaskar und Oſtindien erreichen
noch einige Arten, die meiſten aber hat Europa. Das Merkwürdigſte an ihnen und zwei noch zuge-
hörigen Gattungen (Brachys, welche für die Fühler Furchen hat, und Aphanisticus von linealer,
geſtreckter Körnerform) iſt die Lebensart der Larven, welche ſich nicht im Holze aufhalten, ſondern
Blätter freſſen. Man weiß von der T. minuta, daß das überwinterte Weibchen im Mai ſeine
Eier an die Rückſeite der Blätter von der Ackerwinde (Convolvulus arvensis) legt und zwar an
die Rippen. Die Larve beißt durch die Oberhaut des Blattes, das Fleiſch deſſelben freſſend.
Ohne Gänge zu miniren, höhlt ſie innerhalb vier bis fünf Wochen, während dem ſie ſich dreimal
häutet, das halbe Blatt aus und wird nach vierzehntägiger Puppenruhe zum Käfer.
Eine kleine Familie, die Eucnemiden, bildet den Uebergang zu der folgenden, gleich näher
in’s Auge zu faſſenden. Durch die Form der Larven ſchließt ſie ſich eng an die Prachtkäfer an,
durch die Geſtalt des vollkommenen Jnſektes und deſſen düſtere Färbung mehr an die folgende,
mit der ſie aber darum nicht vereint werden kann, weil ihren Mitgliedern das Vermögen fehlt,
ſich emporzuſchnellen, wenn ſie auf dem Rücken liegen. Die hierher gehörigen Thiere, im mittlern
und ſüdlichen Amerika beſonders heimiſch, leben meiſt verſteckt in den Baumlöchern, welche ſie
bohren mußten, um an das Tageslicht zu gelangen, und verlaſſen dieſelben meiſt des Nachts,
doch auch am Tage, um an den Stämmen umherzuſpazieren.
Die Schnellkäfer, Schmiede (Elateridae), für uns die ſechzehnte Familie bildend, erin-
nern in ihrer allgemeinen Körpertracht an die Bupreſtiden, weichen aber doch in weſentlichen
Punkten von ihnen ab. Der tief in den Prothorax eingelaſſene Kopf neigt ſich ſtark abwärts,
ohne in den allermeiſten Fällen eine ſenkrechte Richtung einzunehmen, und wird von unten meiſt
durch die verlängerte Vorderbruſt bedeckt. Die elf-, auch zwölfgliederigen Fühler lenken ſich nahe
dem Vorderrande der Augen ein und ſind gezähnt, beim Männchen nicht ſelten gekämmt, manch-
mal auch nur fadenförmig. Die Oberlippe iſt deutlich, jeder Lappen des Unterkiefers blattartig
und bewimpert, die Zunge ohne Seitenzipfel. Wie vorher, ſind die Gelenkpfannen für die faſt
kugeligen Hüften der vorderen Beine hinten offen, die Hüften der hinterſten blattartig, nach hinten
gerinnt, es fehlen aber überall die Trochanteren (Schenkelringe), welche bei den Pracht-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/102>, abgerufen am 23.11.2024.
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