arbeitet, wozu bei der Bröckeligkeit des Gebäudes wenig Kraftaufwand nöthig ist. Man hat die Larve öfter in Ameisenhaufen (bei Formica rufa) gefunden. Die Gattungen Babia, Euryscopa, Megalostomis u. a. vertreten die eben besprochene in der neuen Welt. -- Höchst sonderbar nehmen sich die metallisch glänzenden, kurzen und dicken Arten der südamerikanischen Gattung Chlamys aus durch die warzige und buckelige Oberfläche ihres Körpers, welcher unter Umständen gänzlich gliederlos erscheint, weil die kurzen, gesägten Fühler in eine Furche des Prothorar und die unter sich gleich langen Beine im entsprechenden Eindrucke der Brust dicht angelegt werden können. Das von den Flügeldecken freigelassene Pygidium steht als große Hornplatte senkrecht nach unten und begrenzt den Körper nach hinten in breiter Fläche, wie in ähnlicher Weise die platte Stirn ihm nach vorn ein Ziel setzt.
Von ähnlichem Körperumriß, aber bedeutend zierlicher und meist polirt, mindestens nicht höckerig, stellen sich die über alle Erdtheile in sieben- bis achthundert Arten verbreiteten Crypto- cephalen (Verborgenköpfe, Cryptocephalus) dar, theils schwarze oder metallisch glänzende, theils bunte, kurz walzige, vorn etwas verengte Käferchen von durchschnittlich 21/2 Linien Länge, ausgerüstet mit kugelig gewölbtem Thorar, welcher den Kopf von oben her unsichtbar macht und von vorn nur seine Stirnfläche frei läßt, mit dünnen, fadenförmigen Fühlern, öfter von Körperlänge, die am untern Rande der nierenförmigen Augen entspringen. Die weit auseinander stehenden Vorderhüften sind flachkugelig und eingesenkt, die Flügeldecken hinten einzeln und breit abgerundet, so daß ein großes, senkrechtes Pygidium frei bleibt. Eine unserer gemeinsten und gleichzeitig größten Arten ist der smaragdgrüne oder blaue, vier Linien lauge Cr. sericeus mit stark runzelig punktirten Flügeldecken. Er sitzt im Sommer häufig in den verschiedensten Blumen, am liebsten, wie es scheint, in den gelben Compositen. -- Der Cr. duodecim-punctatus ist rostgelb, matt, über und über grob verworren punktirt und hat zwei schwarze Punkte auf dem Halsschilde und fünf, mitunter auch theilweise verschwindeude, auf jeder der etwas gröber, aber weniger dicht punktirten Flügeldecken. Unterseite lichter, gelb, Länge 21/2 Linien. Jch traf im Frühjahre die Larve öfter in ihrem schwarzen Gehäuse an Eichenstämmen und erzog nach einigen Wochen ohne Mühe den Käfer daraus. Sie ist von mehreren bekannt und die Lebensweise aller stimmt mit der der Clythra überein. Von den ungefähr 120 europäischen Arten kommen sich manche so nahe, daß ihre Unterscheidung ein sehr geübtes, selbstverständlich außerdem ein mit guter Lupe bewaffnetes Auge voraussetzt.
Die Chrysomelen im engsten Sinne des Wortes strecken den Kopf vor, tragen die faden- förmigen, nach der Spitze wohl auch etwas verdickten Fühler vor den Augen, nicht zwischen denselben, haben das Halsschild vorn nicht gerundet, so breit als lang, oder breiter und einen länger oder kürzer eiförmigen Umriß ihres oben gewölbten, unten platten Körpers. Die Larven leben frei an Blättern. Bei Gonioctena erweitert sich die Spitze der Schienen nach außen zahn- artig dreieckig, bei Lina haben die Hinterschienen eine tiefe, fast bis zur Spitze reichende Furche, das Halsschild erlangt an seiner Wurzel nicht die Breite der Flügeldecken, welche eine kleine
[Abbildung]
Der große Pappel- Blattkäfer (Lina populi).
Schulterbeule kennzeichnet, und die kurzen Fühler verdicken sich merklich nach vorn, wie wir an den beiden hier abgebildeten Arten sehen können. Der große Pappel-Blattkäfer (Lina populi) ist schwarz, grün oder blauschillernd, das Halsschild seitlich sanft gerundet und schwach wulstig verdickt, die äußerste Spitze der rothen Flügeldecken schwarz. Beim etwas kleineren, ebenso gefärbten kleinen Pappel-Blattkäfer (L. tremulae -- d) ist das Halsschild seitlich ge- rade, nach vorn unmerklich verengt, neben dem Rande mit grob punktirter Furche versehen, wodurch dieser starkwulstig erscheint, den Flügeldecken fehlt dies schwarze Spitzchen. Beide Arten kommen auf Weiden- und Pappelgebüsch, besonders den jungen Zitterpappeln häufig neben einander vor und erscheinen daselbst nach ihrem Winterschlafe, sobald die Blätter zu grünen beginnen. Die Paarung erfolgt, und das Weibchen legt die röthlichen Eier neben einander, meist an die Unterseite der Blätter, ungefähr
Die Käfer. Tetrameren. Blattkäfer.
arbeitet, wozu bei der Bröckeligkeit des Gebäudes wenig Kraftaufwand nöthig iſt. Man hat die Larve öfter in Ameiſenhaufen (bei Formica rufa) gefunden. Die Gattungen Babia, Euryscopa, Megalostomis u. a. vertreten die eben beſprochene in der neuen Welt. — Höchſt ſonderbar nehmen ſich die metalliſch glänzenden, kurzen und dicken Arten der ſüdamerikaniſchen Gattung Chlamys aus durch die warzige und buckelige Oberfläche ihres Körpers, welcher unter Umſtänden gänzlich gliederlos erſcheint, weil die kurzen, geſägten Fühler in eine Furche des Prothorar und die unter ſich gleich langen Beine im entſprechenden Eindrucke der Bruſt dicht angelegt werden können. Das von den Flügeldecken freigelaſſene Pygidium ſteht als große Hornplatte ſenkrecht nach unten und begrenzt den Körper nach hinten in breiter Fläche, wie in ähnlicher Weiſe die platte Stirn ihm nach vorn ein Ziel ſetzt.
Von ähnlichem Körperumriß, aber bedeutend zierlicher und meiſt polirt, mindeſtens nicht höckerig, ſtellen ſich die über alle Erdtheile in ſieben- bis achthundert Arten verbreiteten Crypto- cephalen (Verborgenköpfe, Cryptocephalus) dar, theils ſchwarze oder metalliſch glänzende, theils bunte, kurz walzige, vorn etwas verengte Käferchen von durchſchnittlich 2½ Linien Länge, ausgerüſtet mit kugelig gewölbtem Thorar, welcher den Kopf von oben her unſichtbar macht und von vorn nur ſeine Stirnfläche frei läßt, mit dünnen, fadenförmigen Fühlern, öfter von Körperlänge, die am untern Rande der nierenförmigen Augen entſpringen. Die weit auseinander ſtehenden Vorderhüften ſind flachkugelig und eingeſenkt, die Flügeldecken hinten einzeln und breit abgerundet, ſo daß ein großes, ſenkrechtes Pygidium frei bleibt. Eine unſerer gemeinſten und gleichzeitig größten Arten iſt der ſmaragdgrüne oder blaue, vier Linien lauge Cr. sericeus mit ſtark runzelig punktirten Flügeldecken. Er ſitzt im Sommer häufig in den verſchiedenſten Blumen, am liebſten, wie es ſcheint, in den gelben Compoſiten. — Der Cr. duodecim-punctatus iſt roſtgelb, matt, über und über grob verworren punktirt und hat zwei ſchwarze Punkte auf dem Halsſchilde und fünf, mitunter auch theilweiſe verſchwindeude, auf jeder der etwas gröber, aber weniger dicht punktirten Flügeldecken. Unterſeite lichter, gelb, Länge 2½ Linien. Jch traf im Frühjahre die Larve öfter in ihrem ſchwarzen Gehäuſe an Eichenſtämmen und erzog nach einigen Wochen ohne Mühe den Käfer daraus. Sie iſt von mehreren bekannt und die Lebensweiſe aller ſtimmt mit der der Clythra überein. Von den ungefähr 120 europäiſchen Arten kommen ſich manche ſo nahe, daß ihre Unterſcheidung ein ſehr geübtes, ſelbſtverſtändlich außerdem ein mit guter Lupe bewaffnetes Auge vorausſetzt.
Die Chryſomelen im engſten Sinne des Wortes ſtrecken den Kopf vor, tragen die faden- förmigen, nach der Spitze wohl auch etwas verdickten Fühler vor den Augen, nicht zwiſchen denſelben, haben das Halsſchild vorn nicht gerundet, ſo breit als lang, oder breiter und einen länger oder kürzer eiförmigen Umriß ihres oben gewölbten, unten platten Körpers. Die Larven leben frei an Blättern. Bei Gonioctena erweitert ſich die Spitze der Schienen nach außen zahn- artig dreieckig, bei Lina haben die Hinterſchienen eine tiefe, faſt bis zur Spitze reichende Furche, das Halsſchild erlangt an ſeiner Wurzel nicht die Breite der Flügeldecken, welche eine kleine
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Der große Pappel- Blattkäfer (Lina populi).
Schulterbeule kennzeichnet, und die kurzen Fühler verdicken ſich merklich nach vorn, wie wir an den beiden hier abgebildeten Arten ſehen können. Der große Pappel-Blattkäfer (Lina populi) iſt ſchwarz, grün oder blauſchillernd, das Halsſchild ſeitlich ſanft gerundet und ſchwach wulſtig verdickt, die äußerſte Spitze der rothen Flügeldecken ſchwarz. Beim etwas kleineren, ebenſo gefärbten kleinen Pappel-Blattkäfer (L. tremulae — d) iſt das Halsſchild ſeitlich ge- rade, nach vorn unmerklich verengt, neben dem Rande mit grob punktirter Furche verſehen, wodurch dieſer ſtarkwulſtig erſcheint, den Flügeldecken fehlt dies ſchwarze Spitzchen. Beide Arten kommen auf Weiden- und Pappelgebüſch, beſonders den jungen Zitterpappeln häufig neben einander vor und erſcheinen daſelbſt nach ihrem Winterſchlafe, ſobald die Blätter zu grünen beginnen. Die Paarung erfolgt, und das Weibchen legt die röthlichen Eier neben einander, meiſt an die Unterſeite der Blätter, ungefähr
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[148/0166]
Die Käfer. Tetrameren. Blattkäfer.
arbeitet, wozu bei der Bröckeligkeit des Gebäudes wenig Kraftaufwand nöthig iſt. Man hat die
Larve öfter in Ameiſenhaufen (bei Formica rufa) gefunden. Die Gattungen Babia, Euryscopa,
Megalostomis u. a. vertreten die eben beſprochene in der neuen Welt. — Höchſt ſonderbar nehmen
ſich die metalliſch glänzenden, kurzen und dicken Arten der ſüdamerikaniſchen Gattung Chlamys aus
durch die warzige und buckelige Oberfläche ihres Körpers, welcher unter Umſtänden gänzlich
gliederlos erſcheint, weil die kurzen, geſägten Fühler in eine Furche des Prothorar und die unter
ſich gleich langen Beine im entſprechenden Eindrucke der Bruſt dicht angelegt werden können. Das
von den Flügeldecken freigelaſſene Pygidium ſteht als große Hornplatte ſenkrecht nach unten und
begrenzt den Körper nach hinten in breiter Fläche, wie in ähnlicher Weiſe die platte Stirn ihm
nach vorn ein Ziel ſetzt.
Von ähnlichem Körperumriß, aber bedeutend zierlicher und meiſt polirt, mindeſtens nicht
höckerig, ſtellen ſich die über alle Erdtheile in ſieben- bis achthundert Arten verbreiteten Crypto-
cephalen (Verborgenköpfe, Cryptocephalus) dar, theils ſchwarze oder metalliſch glänzende, theils
bunte, kurz walzige, vorn etwas verengte Käferchen von durchſchnittlich 2½ Linien Länge, ausgerüſtet
mit kugelig gewölbtem Thorar, welcher den Kopf von oben her unſichtbar macht und von vorn nur ſeine
Stirnfläche frei läßt, mit dünnen, fadenförmigen Fühlern, öfter von Körperlänge, die am untern
Rande der nierenförmigen Augen entſpringen. Die weit auseinander ſtehenden Vorderhüften ſind
flachkugelig und eingeſenkt, die Flügeldecken hinten einzeln und breit abgerundet, ſo daß ein großes,
ſenkrechtes Pygidium frei bleibt. Eine unſerer gemeinſten und gleichzeitig größten Arten iſt der
ſmaragdgrüne oder blaue, vier Linien lauge Cr. sericeus mit ſtark runzelig punktirten Flügeldecken.
Er ſitzt im Sommer häufig in den verſchiedenſten Blumen, am liebſten, wie es ſcheint, in den gelben
Compoſiten. — Der Cr. duodecim-punctatus iſt roſtgelb, matt, über und über grob verworren
punktirt und hat zwei ſchwarze Punkte auf dem Halsſchilde und fünf, mitunter auch theilweiſe
verſchwindeude, auf jeder der etwas gröber, aber weniger dicht punktirten Flügeldecken. Unterſeite
lichter, gelb, Länge 2½ Linien. Jch traf im Frühjahre die Larve öfter in ihrem ſchwarzen Gehäuſe
an Eichenſtämmen und erzog nach einigen Wochen ohne Mühe den Käfer daraus. Sie iſt von
mehreren bekannt und die Lebensweiſe aller ſtimmt mit der der Clythra überein. Von den
ungefähr 120 europäiſchen Arten kommen ſich manche ſo nahe, daß ihre Unterſcheidung ein ſehr
geübtes, ſelbſtverſtändlich außerdem ein mit guter Lupe bewaffnetes Auge vorausſetzt.
Die Chryſomelen im engſten Sinne des Wortes ſtrecken den Kopf vor, tragen die faden-
förmigen, nach der Spitze wohl auch etwas verdickten Fühler vor den Augen, nicht zwiſchen
denſelben, haben das Halsſchild vorn nicht gerundet, ſo breit als lang, oder breiter und einen
länger oder kürzer eiförmigen Umriß ihres oben gewölbten, unten platten Körpers. Die Larven
leben frei an Blättern. Bei Gonioctena erweitert ſich die Spitze der Schienen nach außen zahn-
artig dreieckig, bei Lina haben die Hinterſchienen eine tiefe, faſt bis zur Spitze reichende Furche,
das Halsſchild erlangt an ſeiner Wurzel nicht die Breite der Flügeldecken, welche eine kleine
[Abbildung Der große Pappel-
Blattkäfer (Lina
populi).]
Schulterbeule kennzeichnet, und die kurzen Fühler verdicken ſich merklich nach vorn,
wie wir an den beiden hier abgebildeten Arten ſehen können. Der große
Pappel-Blattkäfer (Lina populi) iſt ſchwarz, grün oder blauſchillernd,
das Halsſchild ſeitlich ſanft gerundet und ſchwach wulſtig verdickt, die äußerſte
Spitze der rothen Flügeldecken ſchwarz. Beim etwas kleineren, ebenſo gefärbten
kleinen Pappel-Blattkäfer (L. tremulae — d) iſt das Halsſchild ſeitlich ge-
rade, nach vorn unmerklich verengt, neben dem Rande mit grob punktirter Furche
verſehen, wodurch dieſer ſtarkwulſtig erſcheint, den Flügeldecken fehlt dies ſchwarze
Spitzchen. Beide Arten kommen auf Weiden- und Pappelgebüſch, beſonders
den jungen Zitterpappeln häufig neben einander vor und erſcheinen daſelbſt nach
ihrem Winterſchlafe, ſobald die Blätter zu grünen beginnen. Die Paarung erfolgt, und das
Weibchen legt die röthlichen Eier neben einander, meiſt an die Unterſeite der Blätter, ungefähr
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/166>, abgerufen am 23.11.2024.
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