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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

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Die Hautflügler.
Theil der Hymenopteren Unterscheidungsmerkmale enthalten, ohne welche die Arten unmöglich
erkannt werden können. Die verschiedenen Schriftsteller folgen in dieser Beziehung verschiedenen
Anschauungen und weichen daher auch in ihren Benennungen für die einzelnen Theile von einander
ab. Ohne weiter auf das Einzelne einzugehen, als es für die folgende Darstellung nöthig wird,
wollen wir jetzt versuchen, unter Anleitung einiger Abbildungen, in denen dieselben Buchstaben
immer dasselbe bezeichnen, den Gegenstand so einfach wie möglich zu behandeln und darthun, daß
er nicht so schwierig ist, wie er für den ersten Augenblick erscheint.

Vom Vorderflügel gilt das eben Gesagte in vollem Maße. Zwei kräftige Adern (die Rand-
und Unterrandader, costa und subcosta) bilden nahe neben einander, bei manchen Blattwespen
zu einem hornigen Streifchen vereinigt, den Vorderrand des Flügels, seine Hauptstütze, und das
bereits erwähnte Mal ist nur eine Erweiterung der ersteren oder ein kurzes Auseinandertreten
beider. Die zwei längsten, mehr oder weniger keilförmigen Zellen, welche von der Wurzelhälfte

[Abbildung] Stark vergrößerte Vorderflügel, in Fig. 5 auch ein Hinterflügel von 1 Tenthredo scalaris. 2 Osmia pillcoruis. 3 Ichneumon
pisorius. 4 Cerceris. 5 Eurinus. 6 Eubadizon. 7 Orabro strlatus. 8 Chrysolampus solitarlus. 9 Athalia spinarum.

Adern. a Anhang. k Cubitus. p varallele Ader (Discoidalader). rl rücklaufende Adern. -- Zellen: c', c", c''', c"" erste, zweite
... Unterrand- oder Cubitalzelle. d', d", d''' Mittel-, Discoidalzellen. l lanzettförmige Zelle. r Rand-, Radialzelle.
s', s" mittlere, untere Schulter-, Humeralzelle (s' vordere, d''' hintere Submedialzelle).
des Flügels her nach der Schulter münden (s' und s"), sind die mittlere und untere Schulter-
Humeralzelle;
die obere kommt dann nur in Betracht, wenn Costa und Subcosta ein häutiges
Streifchen zwischen sich lassen. Vom Randmale nach der Flügelspitze hin legt sich eine Zelle --
bei vielen Blattwespen werden auch zwei daraus -- an den Vorderrand an, die Rand- oder
Radialzelle (r). Bisweilen geht der einschließende Nerv (Radius) etwas über die Spitze hinaus
und bildet einen Anhang (a Fig. 7). Unter der Randzelle -- in der ausgespannten Lage des
Flügels, welche die Figuren wiedergeben -- bildet eine mehrfach gebogene Längsader, der Cubitus
(k) und die Cubitalqueradern eine Reihe von 1 bis 4 Zellen, welche Unterrand- oder Cubital-
zellen
(c', c", c''', c"") heißen und vom Flügelmale nach dem Saume oder Hinterrande zu
gezählt werden. Bei genanerer Betrachtung der Flügel begreift man, daß vier Unterrandzellen
nur dann möglich werden, wenn der Cubitus sich bis zum Flügelrande fortsetzt, was für echte
Schlupfwespen und Blattwespen Regel ist, bei den Blumenwespen nie vorkommt. Jm Flügel
der echten Schlupfwespen, wo höchstens drei dieser Zellen auftreten, oder unter Verkümmerung

Die Hautflügler.
Theil der Hymenopteren Unterſcheidungsmerkmale enthalten, ohne welche die Arten unmöglich
erkannt werden können. Die verſchiedenen Schriftſteller folgen in dieſer Beziehung verſchiedenen
Anſchauungen und weichen daher auch in ihren Benennungen für die einzelnen Theile von einander
ab. Ohne weiter auf das Einzelne einzugehen, als es für die folgende Darſtellung nöthig wird,
wollen wir jetzt verſuchen, unter Anleitung einiger Abbildungen, in denen dieſelben Buchſtaben
immer daſſelbe bezeichnen, den Gegenſtand ſo einfach wie möglich zu behandeln und darthun, daß
er nicht ſo ſchwierig iſt, wie er für den erſten Augenblick erſcheint.

Vom Vorderflügel gilt das eben Geſagte in vollem Maße. Zwei kräftige Adern (die Rand-
und Unterrandader, costa und subcosta) bilden nahe neben einander, bei manchen Blattwespen
zu einem hornigen Streifchen vereinigt, den Vorderrand des Flügels, ſeine Hauptſtütze, und das
bereits erwähnte Mal iſt nur eine Erweiterung der erſteren oder ein kurzes Auseinandertreten
beider. Die zwei längſten, mehr oder weniger keilförmigen Zellen, welche von der Wurzelhälfte

[Abbildung] Stark vergrößerte Vorderflügel, in Fig. 5 auch ein Hinterflügel von 1 Tenthredo scalaris. 2 Osmia pillcoruis. 3 Ichneumon
pisorius. 4 Cerceris. 5 Eurinus. 6 Eubadizon. 7 Orabro strlatus. 8 Chrysolampus solitarlus. 9 Athalia spinarum.

Adern. a Anhang. k Cubitus. p varallele Ader (Discoidalader). rl rücklaufende Adern. — Zellen: c′, c″, c‴, c″″ erſte, zweite
... Unterrand- oder Cubitalzelle. d′, d″, d‴ Mittel-, Discoidalzellen. l lanzettförmige Zelle. r Rand-, Radialzelle.
s′, s″ mittlere, untere Schulter-, Humeralzelle (s′ vordere, d‴ hintere Submedialzelle).
des Flügels her nach der Schulter münden (s′ und s″), ſind die mittlere und untere Schulter-
Humeralzelle;
die obere kommt dann nur in Betracht, wenn Coſta und Subcoſta ein häutiges
Streifchen zwiſchen ſich laſſen. Vom Randmale nach der Flügelſpitze hin legt ſich eine Zelle —
bei vielen Blattwespen werden auch zwei daraus — an den Vorderrand an, die Rand- oder
Radialzelle (r). Bisweilen geht der einſchließende Nerv (Radius) etwas über die Spitze hinaus
und bildet einen Anhang (a Fig. 7). Unter der Randzelle — in der ausgeſpannten Lage des
Flügels, welche die Figuren wiedergeben — bildet eine mehrfach gebogene Längsader, der Cubitus
(k) und die Cubitalqueradern eine Reihe von 1 bis 4 Zellen, welche Unterrand- oder Cubital-
zellen
(c′, c″, c‴, c″″) heißen und vom Flügelmale nach dem Saume oder Hinterrande zu
gezählt werden. Bei genanerer Betrachtung der Flügel begreift man, daß vier Unterrandzellen
nur dann möglich werden, wenn der Cubitus ſich bis zum Flügelrande fortſetzt, was für echte
Schlupfwespen und Blattwespen Regel iſt, bei den Blumenwespen nie vorkommt. Jm Flügel
der echten Schlupfwespen, wo höchſtens drei dieſer Zellen auftreten, oder unter Verkümmerung

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[164/0182] Die Hautflügler. Theil der Hymenopteren Unterſcheidungsmerkmale enthalten, ohne welche die Arten unmöglich erkannt werden können. Die verſchiedenen Schriftſteller folgen in dieſer Beziehung verſchiedenen Anſchauungen und weichen daher auch in ihren Benennungen für die einzelnen Theile von einander ab. Ohne weiter auf das Einzelne einzugehen, als es für die folgende Darſtellung nöthig wird, wollen wir jetzt verſuchen, unter Anleitung einiger Abbildungen, in denen dieſelben Buchſtaben immer daſſelbe bezeichnen, den Gegenſtand ſo einfach wie möglich zu behandeln und darthun, daß er nicht ſo ſchwierig iſt, wie er für den erſten Augenblick erſcheint. Vom Vorderflügel gilt das eben Geſagte in vollem Maße. Zwei kräftige Adern (die Rand- und Unterrandader, costa und subcosta) bilden nahe neben einander, bei manchen Blattwespen zu einem hornigen Streifchen vereinigt, den Vorderrand des Flügels, ſeine Hauptſtütze, und das bereits erwähnte Mal iſt nur eine Erweiterung der erſteren oder ein kurzes Auseinandertreten beider. Die zwei längſten, mehr oder weniger keilförmigen Zellen, welche von der Wurzelhälfte [Abbildung Stark vergrößerte Vorderflügel, in Fig. 5 auch ein Hinterflügel von 1 Tenthredo scalaris. 2 Osmia pillcoruis. 3 Ichneumon pisorius. 4 Cerceris. 5 Eurinus. 6 Eubadizon. 7 Orabro strlatus. 8 Chrysolampus solitarlus. 9 Athalia spinarum. Adern. a Anhang. k Cubitus. p varallele Ader (Discoidalader). rl rücklaufende Adern. — Zellen: c′, c″, c‴, c″″ erſte, zweite ... Unterrand- oder Cubitalzelle. d′, d″, d‴ Mittel-, Discoidalzellen. l lanzettförmige Zelle. r Rand-, Radialzelle. s′, s″ mittlere, untere Schulter-, Humeralzelle (s′ vordere, d‴ hintere Submedialzelle).] des Flügels her nach der Schulter münden (s′ und s″), ſind die mittlere und untere Schulter- Humeralzelle; die obere kommt dann nur in Betracht, wenn Coſta und Subcoſta ein häutiges Streifchen zwiſchen ſich laſſen. Vom Randmale nach der Flügelſpitze hin legt ſich eine Zelle — bei vielen Blattwespen werden auch zwei daraus — an den Vorderrand an, die Rand- oder Radialzelle (r). Bisweilen geht der einſchließende Nerv (Radius) etwas über die Spitze hinaus und bildet einen Anhang (a Fig. 7). Unter der Randzelle — in der ausgeſpannten Lage des Flügels, welche die Figuren wiedergeben — bildet eine mehrfach gebogene Längsader, der Cubitus (k) und die Cubitalqueradern eine Reihe von 1 bis 4 Zellen, welche Unterrand- oder Cubital- zellen (c′, c″, c‴, c″″) heißen und vom Flügelmale nach dem Saume oder Hinterrande zu gezählt werden. Bei genanerer Betrachtung der Flügel begreift man, daß vier Unterrandzellen nur dann möglich werden, wenn der Cubitus ſich bis zum Flügelrande fortſetzt, was für echte Schlupfwespen und Blattwespen Regel iſt, bei den Blumenwespen nie vorkommt. Jm Flügel der echten Schlupfwespen, wo höchſtens drei dieſer Zellen auftreten, oder unter Verkümmerung

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/182>, abgerufen am 23.11.2024.