Abbildung Theil nehmen. Die mittelste der drei größeren Bienen auf der rechten Seite des Bildes, dieselbe, welche mit dem Kopfe nach vorn sieht, ist die glänzend blauschwarze, an den Thorarrändern wollig weiß behaarte A. eineraria und die untere, welche in ziemlich umgedrehter Lage sich uns präsentirt, die erzfarbene (schwarze) am ganzen Thorax gelbbraun behaarte A. nigro- aenea, beides Weibchen.
Die Ballenbienen, Schmalbienen (Hylaeus oder Halictus), weniger reich an Arten als vorige Gattung, stehen ihr ungemein nahe in Rücksicht auf das äußere Ansehen und stimmen in der Lebensweise mit ihr überein. Das Weibchen unterscheidet sich nur durch einen (glänzenden) kahlen Keilfleck mitten auf der Endfranse, der Hinterleib des Männchens verschmälert sich linienartig, wird bisweilen sogar dicker hinter seiner Mitte, die Fühlergeisel ist hier bedeutend verlängert und häufig der Vorderrand der Oberlippe weiß gefärbt, auch die Beine haben bei vielen Arten mehr oder weniger ausgedehnte weiße Hautfarbe. Somit wird es hier beim Männchen leichter, eine Biene als diesem Geschlecht angehörig zu erkennen. Mit Ausnahme einiger ansehn- licheren Arten erlangen viele nur die Größe der meisten Sandbienen, dagegen gibt es eine Menge sehr kleiner, wie sie bei der vorigen nur seltener vorkommen. Die Bienchen, welche man während des ganzen Sommers an sandigen Hängen, Rändern von Gräben und ähnlichen Stellen in großen Mengen umherschwärmen sieht und ein- und ausgehen durch nadelkopfgroße Löcher, womit solches Erdreich öfter wie übersäet ist, dürften fast immer dieser Gattung angehören.
Die rauhe Seidenbiene (Colletes hirta), welche den beiden vorigen Gattungen sehr nahe steht, baut ihr Nest in eine Erdhöhle, welche sich mehr wagrecht verlaufend irgendwo in Lehm- boden anbringen läßt. Die Zellen bestehen aus einer derben Haut, der einer Schweinsblase ähn- lich, liegen wagrecht, eine hinter der andern. Man denke sich eine Reihe von Fingerhüten gleicher Weite, den folgenden mit seinem Boden in die Oeffnung des vorigen geschoben, und man hat ein Bild von der Anordnung dieser Zellen, welche außerdem noch durch einen Ring aus derselben Masse an der Verbindungsstelle je zweier zusammengehalten werden. Der Querdurchmesser einer Zelle beträgt etwa 31/2 Linien, die Länge ist nicht immer genau dieselbe und schwankt zwischen 7 und 8 Linien. Es bedarf wohl nicht erst der Erwähnung, daß die erste mit Futter (Honig und Blüthen- staub) gefüllt und darauf ein Ei gelegt sein muß, ehe die Biene zur Anlage der zweiten fort- schreiten kann. Die verpuppten Larven, oder vielleicht schon die entwickelten Bienen bleiben über Winter in ihren Zellen und werden im Mai durch die schöne Witterung hervorgelockt. Die Zellen, welche ich zu beobachten Gelegenheit hatte, waren an der Seite auf unregelmäßige Weise geöffnet, woraus ich schließe, daß jede einzelne Biene unabhängig von der andern ihre Klause verläßt, nicht wie bei der Holzbiene, wo die zweite durch die vorher leer gewordene Zelle der ersten ihren Ausweg findet. Dort waren die Verhältnisse ganz andere. Die Bienen entwickelten sich im Laufe des Sommers und kamen noch zum Vorscheine, jede, wenn sie fertig war, hier bleiben die Puppen, oder was mir viel wahrscheinlicher ist, die vollkommenen Jnsekten während des Winters verborgen und sind alle auf einmal bereit zur Auferstehung im Frühjahre.
Unsere Biene hat die Größe und Körperform einer zahmen Arbeitsbiene, durchaus ein grau- braunes Haarkleid, welches jedoch auf dem Hinterleibe dünn genug ist, um die schwarze Grund- farbe durchleuchten zu lassen. Während beim Weibchen der obere Theil des Kopfes und die Unterseite des ganzen Körpers mehr schwarz erscheint, theils durch so gefärbte Haare, theils durch die Sparsamkeit der lichten, hat das etwas kleinere Männchen hier einen weißlichen Anflug, einen eben solchen Haarschopf im Gesicht, und auf dem Rücken sind die Hinterränder der Segmente bei frischen Exemplaren gleichfalls etwas lichter. Die Behaarung an den Hinterbeinen ist dem Weibchen nur sparsam zugemessen. Von den Andrenen unterscheidet sich die Seidenbiene nur durch die vorn
Andrenen. Ballenbienen. Rauhe Seidenbiene.
Abbildung Theil nehmen. Die mittelſte der drei größeren Bienen auf der rechten Seite des Bildes, dieſelbe, welche mit dem Kopfe nach vorn ſieht, iſt die glänzend blauſchwarze, an den Thorarrändern wollig weiß behaarte A. eineraria und die untere, welche in ziemlich umgedrehter Lage ſich uns präſentirt, die erzfarbene (ſchwarze) am ganzen Thorax gelbbraun behaarte A. nigro- aenea, beides Weibchen.
Die Ballenbienen, Schmalbienen (Hylaeus oder Halictus), weniger reich an Arten als vorige Gattung, ſtehen ihr ungemein nahe in Rückſicht auf das äußere Anſehen und ſtimmen in der Lebensweiſe mit ihr überein. Das Weibchen unterſcheidet ſich nur durch einen (glänzenden) kahlen Keilfleck mitten auf der Endfranſe, der Hinterleib des Männchens verſchmälert ſich linienartig, wird bisweilen ſogar dicker hinter ſeiner Mitte, die Fühlergeiſel iſt hier bedeutend verlängert und häufig der Vorderrand der Oberlippe weiß gefärbt, auch die Beine haben bei vielen Arten mehr oder weniger ausgedehnte weiße Hautfarbe. Somit wird es hier beim Männchen leichter, eine Biene als dieſem Geſchlecht angehörig zu erkennen. Mit Ausnahme einiger anſehn- licheren Arten erlangen viele nur die Größe der meiſten Sandbienen, dagegen gibt es eine Menge ſehr kleiner, wie ſie bei der vorigen nur ſeltener vorkommen. Die Bienchen, welche man während des ganzen Sommers an ſandigen Hängen, Rändern von Gräben und ähnlichen Stellen in großen Mengen umherſchwärmen ſieht und ein- und ausgehen durch nadelkopfgroße Löcher, womit ſolches Erdreich öfter wie überſäet iſt, dürften faſt immer dieſer Gattung angehören.
Die rauhe Seidenbiene (Colletes hirta), welche den beiden vorigen Gattungen ſehr nahe ſteht, baut ihr Neſt in eine Erdhöhle, welche ſich mehr wagrecht verlaufend irgendwo in Lehm- boden anbringen läßt. Die Zellen beſtehen aus einer derben Haut, der einer Schweinsblaſe ähn- lich, liegen wagrecht, eine hinter der andern. Man denke ſich eine Reihe von Fingerhüten gleicher Weite, den folgenden mit ſeinem Boden in die Oeffnung des vorigen geſchoben, und man hat ein Bild von der Anordnung dieſer Zellen, welche außerdem noch durch einen Ring aus derſelben Maſſe an der Verbindungsſtelle je zweier zuſammengehalten werden. Der Querdurchmeſſer einer Zelle beträgt etwa 3½ Linien, die Länge iſt nicht immer genau dieſelbe und ſchwankt zwiſchen 7 und 8 Linien. Es bedarf wohl nicht erſt der Erwähnung, daß die erſte mit Futter (Honig und Blüthen- ſtaub) gefüllt und darauf ein Ei gelegt ſein muß, ehe die Biene zur Anlage der zweiten fort- ſchreiten kann. Die verpuppten Larven, oder vielleicht ſchon die entwickelten Bienen bleiben über Winter in ihren Zellen und werden im Mai durch die ſchöne Witterung hervorgelockt. Die Zellen, welche ich zu beobachten Gelegenheit hatte, waren an der Seite auf unregelmäßige Weiſe geöffnet, woraus ich ſchließe, daß jede einzelne Biene unabhängig von der andern ihre Klauſe verläßt, nicht wie bei der Holzbiene, wo die zweite durch die vorher leer gewordene Zelle der erſten ihren Ausweg findet. Dort waren die Verhältniſſe ganz andere. Die Bienen entwickelten ſich im Laufe des Sommers und kamen noch zum Vorſcheine, jede, wenn ſie fertig war, hier bleiben die Puppen, oder was mir viel wahrſcheinlicher iſt, die vollkommenen Jnſekten während des Winters verborgen und ſind alle auf einmal bereit zur Auferſtehung im Frühjahre.
Unſere Biene hat die Größe und Körperform einer zahmen Arbeitsbiene, durchaus ein grau- braunes Haarkleid, welches jedoch auf dem Hinterleibe dünn genug iſt, um die ſchwarze Grund- farbe durchleuchten zu laſſen. Während beim Weibchen der obere Theil des Kopfes und die Unterſeite des ganzen Körpers mehr ſchwarz erſcheint, theils durch ſo gefärbte Haare, theils durch die Sparſamkeit der lichten, hat das etwas kleinere Männchen hier einen weißlichen Anflug, einen eben ſolchen Haarſchopf im Geſicht, und auf dem Rücken ſind die Hinterränder der Segmente bei friſchen Exemplaren gleichfalls etwas lichter. Die Behaarung an den Hinterbeinen iſt dem Weibchen nur ſparſam zugemeſſen. Von den Andrenen unterſcheidet ſich die Seidenbiene nur durch die vorn
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Andrenen. Ballenbienen. Rauhe Seidenbiene.
Abbildung Theil nehmen. Die mittelſte der drei größeren Bienen auf der rechten Seite des
Bildes, dieſelbe, welche mit dem Kopfe nach vorn ſieht, iſt die glänzend blauſchwarze, an den
Thorarrändern wollig weiß behaarte A. eineraria und die untere, welche in ziemlich umgedrehter
Lage ſich uns präſentirt, die erzfarbene (ſchwarze) am ganzen Thorax gelbbraun behaarte A. nigro-
aenea, beides Weibchen.
Die Ballenbienen, Schmalbienen (Hylaeus oder Halictus), weniger reich an Arten als
vorige Gattung, ſtehen ihr ungemein nahe in Rückſicht auf das äußere Anſehen und ſtimmen in
der Lebensweiſe mit ihr überein. Das Weibchen unterſcheidet ſich nur durch einen (glänzenden)
kahlen Keilfleck mitten auf der Endfranſe, der Hinterleib des Männchens verſchmälert ſich
linienartig, wird bisweilen ſogar dicker hinter ſeiner Mitte, die Fühlergeiſel iſt hier bedeutend
verlängert und häufig der Vorderrand der Oberlippe weiß gefärbt, auch die Beine haben bei vielen
Arten mehr oder weniger ausgedehnte weiße Hautfarbe. Somit wird es hier beim Männchen
leichter, eine Biene als dieſem Geſchlecht angehörig zu erkennen. Mit Ausnahme einiger anſehn-
licheren Arten erlangen viele nur die Größe der meiſten Sandbienen, dagegen gibt es eine Menge
ſehr kleiner, wie ſie bei der vorigen nur ſeltener vorkommen. Die Bienchen, welche man während
des ganzen Sommers an ſandigen Hängen, Rändern von Gräben und ähnlichen Stellen in
großen Mengen umherſchwärmen ſieht und ein- und ausgehen durch nadelkopfgroße Löcher, womit
ſolches Erdreich öfter wie überſäet iſt, dürften faſt immer dieſer Gattung angehören.
Die rauhe Seidenbiene (Colletes hirta), welche den beiden vorigen Gattungen ſehr nahe
ſteht, baut ihr Neſt in eine Erdhöhle, welche ſich mehr wagrecht verlaufend irgendwo in Lehm-
boden anbringen läßt. Die Zellen beſtehen aus einer derben Haut, der einer Schweinsblaſe ähn-
lich, liegen wagrecht, eine hinter der andern. Man denke ſich eine Reihe von Fingerhüten gleicher
Weite, den folgenden mit ſeinem Boden in die Oeffnung des vorigen geſchoben, und man hat ein
Bild von der Anordnung dieſer Zellen, welche außerdem noch durch einen Ring aus derſelben Maſſe
an der Verbindungsſtelle je zweier zuſammengehalten werden. Der Querdurchmeſſer einer Zelle
beträgt etwa 3½ Linien, die Länge iſt nicht immer genau dieſelbe und ſchwankt zwiſchen 7 und 8
Linien. Es bedarf wohl nicht erſt der Erwähnung, daß die erſte mit Futter (Honig und Blüthen-
ſtaub) gefüllt und darauf ein Ei gelegt ſein muß, ehe die Biene zur Anlage der zweiten fort-
ſchreiten kann. Die verpuppten Larven, oder vielleicht ſchon die entwickelten Bienen bleiben über
Winter in ihren Zellen und werden im Mai durch die ſchöne Witterung hervorgelockt. Die Zellen,
welche ich zu beobachten Gelegenheit hatte, waren an der Seite auf unregelmäßige Weiſe geöffnet,
woraus ich ſchließe, daß jede einzelne Biene unabhängig von der andern ihre Klauſe verläßt, nicht
wie bei der Holzbiene, wo die zweite durch die vorher leer gewordene Zelle der erſten ihren
Ausweg findet. Dort waren die Verhältniſſe ganz andere. Die Bienen entwickelten ſich im
Laufe des Sommers und kamen noch zum Vorſcheine, jede, wenn ſie fertig war, hier bleiben die
Puppen, oder was mir viel wahrſcheinlicher iſt, die vollkommenen Jnſekten während des
Winters verborgen und ſind alle auf einmal bereit zur Auferſtehung im Frühjahre.
Unſere Biene hat die Größe und Körperform einer zahmen Arbeitsbiene, durchaus ein grau-
braunes Haarkleid, welches jedoch auf dem Hinterleibe dünn genug iſt, um die ſchwarze Grund-
farbe durchleuchten zu laſſen. Während beim Weibchen der obere Theil des Kopfes und die
Unterſeite des ganzen Körpers mehr ſchwarz erſcheint, theils durch ſo gefärbte Haare, theils durch
die Sparſamkeit der lichten, hat das etwas kleinere Männchen hier einen weißlichen Anflug, einen
eben ſolchen Haarſchopf im Geſicht, und auf dem Rücken ſind die Hinterränder der Segmente bei
friſchen Exemplaren gleichfalls etwas lichter. Die Behaarung an den Hinterbeinen iſt dem Weibchen
nur ſparſam zugemeſſen. Von den Andrenen unterſcheidet ſich die Seidenbiene nur durch die vorn
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/211>, abgerufen am 24.11.2024.
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