meist in jedem Ringe einer, bilden sich in diesem Strange durch Anschwellungen dieses, durch Zwischenlagerungen von Zellen und geben nach den Seiten aus Bündeln von Querfasern ihre Fäden an die einzelnen Organe ab. Ueber und unter dem Schlunde liegt gleichfalls ein Knoten, die beide zu dem sogenannten Schlundringe verbunden, ihre Boten nach den Sinneswerkzeugen aussenden und somit an das Gehirn der Wirbelthiere erinnern. Da selbst bei ein und demselben Jusekt auf seinen verschiedenen Entwickelungsstufen Veränderungen im Nervensysteme vorkommen, so darf uns nicht Wunder nehmen, daß bei verschiedenen Arten noch weniger Uebereinstimmung im Einzelnen herrscht. Sehr oft zieht unmittelbar über dem Hauptstrange ein zweiter mit ihm verbundener hin, aber dadurch wesentlich von ihm verschieden, daß er keine Knoten bildet. Bei den größeren Libellen hat man gemeint vier Stränge unterscheiden zu müssen. Die Ausdrucks- weise, eine "Nervenkette mit Ganglienknoten" ziehe durch den ganzen Körper längs des Bauches, mag in wenigen Worten eine Vorstellung von der Beschaffenheit des in Rede stehenden Systems geben. Jn der mehr gleichmäßig im ganzen Körper vertheilten Anordnung der Nerven haben wir übrigens den Grund zu suchen, warum kein Jnsekt durch Trennung einzelner Haupt- theile des Rumpfes oder Kopfes schnell getödtet werden kann und die einzelnen Partien so lange durch Zuckungen noch Spuren von Leben verrathen. Beim Umgraben eines Gartenbeetes wurde durch Zufall eine an solchen Stellen allerdings nicht gern gesehene Maulwurfsgrille mit dem Grabscheide mitten entzwei geschnitten; der Vordertheil kam nach 82 Stunden, der hintere sogar erst nach 108 zu vollständiger Ruhe und Bewegungslosigkeit.
Der beiden wichtigsten Sinnesorgane: der Augen und der Fühler als Geruchswerkzeuge wurde schon gedacht, auch dabei angedeutet, daß letztere und, was hier noch hinzugefügt sein mag, die Taster an den Mundtheilen dem Tastsinne dienen. Die Zunge, wo sie entwickelt ist, als Geschmacks- organ anzunehmen, hat noch Niemand beanstandet, nur mit den Ohren hat es sein Wesen. Ob alle Jnsekten ein Gehör haben, läßt sich wohl kaum ermitteln, einige, bei denen die Männchen Locktöne hervorbringen, müssen aber entschieden damit begabt sein. Hier hat man auch eine Stelle, die aber nicht am Kopfe liegt, als das vermittelnde Werkzeug entdeckt, wie später näher auseinandergesetzt werden soll, bei allen übrigen aber wollte es noch nicht gelingen, ein Gehörorgan aufzufinden, und so gut wie die nur im Finstern lebenden Jnsekten keine Augen haben, weil sie dieselben nicht brauchen, ebenso bedürfen -- sollte man wenigstens meinen -- die Stummen der Ohren nicht.
Das wenig entwickelte Blutgefäßsystem der Jnsekten besteht nach von Siebold aus einem zusammenziehbaren Rückengefäße, welches die Stelle eines Herzens vertritt und aus einer großen Schlagader, der Aorta, welche das Blut aus dem Herzen in den Körper hinausleitet. Das in gleichen Zwischenräumen eingeschnürte Rückengefäß nimmt immer die Mittellinie des Hinterleibes eines Jnsekts ein und ist durch mehrere dreieckige Muskeln an den Rücken der Segmente befestigt. Seine Wände bestehen aus Längs- und Querfasern und werden außerdem von einer zarten Haut ausgekleidet, welche an den eingeschnürten Stellen klappenartige Hervorragungen bildet. Hierdurch wird das Rückengefäß in so viele Kammern abgetheilt, als Einschnürungen an ihm vorhanden sind. Jede dieser Herzkammern besitzt an ihrem Vorderrande beiderseits eine Spalte, welche von innen her durch eine Falte verschlossen werden kann. Das aus dem Körper zurückkehrende Blut sammelt sich in der nächsten Umgebung dieses Herzens an und tritt durch die Seitenspalten in die einzelnen Kammern, welche sich in regelmäßiger Reihenfolge von hinten nach vorn zusammen- ziehen und so unter Mitwirkung des Klappenapparates das Blut in die Aorta treiben. Diese ist nur die Fortsetzung der vordersten Herzkammer und länft als einfache, enge Röhre unter dem Rücken des Thorax nach dem Kopfganglion, wo sie mit einer einzigen Oeffnung endet oder sich in kurze Aeste spaltet. Die Länge des Rückengefäßes richtet sich nach der des Hinterleibes und
Ein Blick auf das Leben der Geſammtheit.
meiſt in jedem Ringe einer, bilden ſich in dieſem Strange durch Anſchwellungen dieſes, durch Zwiſchenlagerungen von Zellen und geben nach den Seiten aus Bündeln von Querfaſern ihre Fäden an die einzelnen Organe ab. Ueber und unter dem Schlunde liegt gleichfalls ein Knoten, die beide zu dem ſogenannten Schlundringe verbunden, ihre Boten nach den Sinneswerkzeugen ausſenden und ſomit an das Gehirn der Wirbelthiere erinnern. Da ſelbſt bei ein und demſelben Juſekt auf ſeinen verſchiedenen Entwickelungsſtufen Veränderungen im Nervenſyſteme vorkommen, ſo darf uns nicht Wunder nehmen, daß bei verſchiedenen Arten noch weniger Uebereinſtimmung im Einzelnen herrſcht. Sehr oft zieht unmittelbar über dem Hauptſtrange ein zweiter mit ihm verbundener hin, aber dadurch weſentlich von ihm verſchieden, daß er keine Knoten bildet. Bei den größeren Libellen hat man gemeint vier Stränge unterſcheiden zu müſſen. Die Ausdrucks- weiſe, eine „Nervenkette mit Ganglienknoten“ ziehe durch den ganzen Körper längs des Bauches, mag in wenigen Worten eine Vorſtellung von der Beſchaffenheit des in Rede ſtehenden Syſtems geben. Jn der mehr gleichmäßig im ganzen Körper vertheilten Anordnung der Nerven haben wir übrigens den Grund zu ſuchen, warum kein Jnſekt durch Trennung einzelner Haupt- theile des Rumpfes oder Kopfes ſchnell getödtet werden kann und die einzelnen Partien ſo lange durch Zuckungen noch Spuren von Leben verrathen. Beim Umgraben eines Gartenbeetes wurde durch Zufall eine an ſolchen Stellen allerdings nicht gern geſehene Maulwurfsgrille mit dem Grabſcheide mitten entzwei geſchnitten; der Vordertheil kam nach 82 Stunden, der hintere ſogar erſt nach 108 zu vollſtändiger Ruhe und Bewegungsloſigkeit.
Der beiden wichtigſten Sinnesorgane: der Augen und der Fühler als Geruchswerkzeuge wurde ſchon gedacht, auch dabei angedeutet, daß letztere und, was hier noch hinzugefügt ſein mag, die Taſter an den Mundtheilen dem Taſtſinne dienen. Die Zunge, wo ſie entwickelt iſt, als Geſchmacks- organ anzunehmen, hat noch Niemand beanſtandet, nur mit den Ohren hat es ſein Weſen. Ob alle Jnſekten ein Gehör haben, läßt ſich wohl kaum ermitteln, einige, bei denen die Männchen Locktöne hervorbringen, müſſen aber entſchieden damit begabt ſein. Hier hat man auch eine Stelle, die aber nicht am Kopfe liegt, als das vermittelnde Werkzeug entdeckt, wie ſpäter näher auseinandergeſetzt werden ſoll, bei allen übrigen aber wollte es noch nicht gelingen, ein Gehörorgan aufzufinden, und ſo gut wie die nur im Finſtern lebenden Jnſekten keine Augen haben, weil ſie dieſelben nicht brauchen, ebenſo bedürfen — ſollte man wenigſtens meinen — die Stummen der Ohren nicht.
Das wenig entwickelte Blutgefäßſyſtem der Jnſekten beſteht nach von Siebold aus einem zuſammenziehbaren Rückengefäße, welches die Stelle eines Herzens vertritt und aus einer großen Schlagader, der Aorta, welche das Blut aus dem Herzen in den Körper hinausleitet. Das in gleichen Zwiſchenräumen eingeſchnürte Rückengefäß nimmt immer die Mittellinie des Hinterleibes eines Jnſekts ein und iſt durch mehrere dreieckige Muskeln an den Rücken der Segmente befeſtigt. Seine Wände beſtehen aus Längs- und Querfaſern und werden außerdem von einer zarten Haut ausgekleidet, welche an den eingeſchnürten Stellen klappenartige Hervorragungen bildet. Hierdurch wird das Rückengefäß in ſo viele Kammern abgetheilt, als Einſchnürungen an ihm vorhanden ſind. Jede dieſer Herzkammern beſitzt an ihrem Vorderrande beiderſeits eine Spalte, welche von innen her durch eine Falte verſchloſſen werden kann. Das aus dem Körper zurückkehrende Blut ſammelt ſich in der nächſten Umgebung dieſes Herzens an und tritt durch die Seitenſpalten in die einzelnen Kammern, welche ſich in regelmäßiger Reihenfolge von hinten nach vorn zuſammen- ziehen und ſo unter Mitwirkung des Klappenapparates das Blut in die Aorta treiben. Dieſe iſt nur die Fortſetzung der vorderſten Herzkammer und länft als einfache, enge Röhre unter dem Rücken des Thorax nach dem Kopfganglion, wo ſie mit einer einzigen Oeffnung endet oder ſich in kurze Aeſte ſpaltet. Die Länge des Rückengefäßes richtet ſich nach der des Hinterleibes und
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Ein Blick auf das Leben der Geſammtheit.
meiſt in jedem Ringe einer, bilden ſich in dieſem Strange durch Anſchwellungen dieſes, durch
Zwiſchenlagerungen von Zellen und geben nach den Seiten aus Bündeln von Querfaſern ihre
Fäden an die einzelnen Organe ab. Ueber und unter dem Schlunde liegt gleichfalls ein Knoten,
die beide zu dem ſogenannten Schlundringe verbunden, ihre Boten nach den Sinneswerkzeugen
ausſenden und ſomit an das Gehirn der Wirbelthiere erinnern. Da ſelbſt bei ein und demſelben
Juſekt auf ſeinen verſchiedenen Entwickelungsſtufen Veränderungen im Nervenſyſteme vorkommen,
ſo darf uns nicht Wunder nehmen, daß bei verſchiedenen Arten noch weniger Uebereinſtimmung
im Einzelnen herrſcht. Sehr oft zieht unmittelbar über dem Hauptſtrange ein zweiter mit ihm
verbundener hin, aber dadurch weſentlich von ihm verſchieden, daß er keine Knoten bildet. Bei
den größeren Libellen hat man gemeint vier Stränge unterſcheiden zu müſſen. Die Ausdrucks-
weiſe, eine „Nervenkette mit Ganglienknoten“ ziehe durch den ganzen Körper längs des
Bauches, mag in wenigen Worten eine Vorſtellung von der Beſchaffenheit des in Rede ſtehenden
Syſtems geben. Jn der mehr gleichmäßig im ganzen Körper vertheilten Anordnung der Nerven
haben wir übrigens den Grund zu ſuchen, warum kein Jnſekt durch Trennung einzelner Haupt-
theile des Rumpfes oder Kopfes ſchnell getödtet werden kann und die einzelnen Partien ſo lange
durch Zuckungen noch Spuren von Leben verrathen. Beim Umgraben eines Gartenbeetes wurde
durch Zufall eine an ſolchen Stellen allerdings nicht gern geſehene Maulwurfsgrille mit dem
Grabſcheide mitten entzwei geſchnitten; der Vordertheil kam nach 82 Stunden, der hintere ſogar
erſt nach 108 zu vollſtändiger Ruhe und Bewegungsloſigkeit.
Der beiden wichtigſten Sinnesorgane: der Augen und der Fühler als Geruchswerkzeuge wurde
ſchon gedacht, auch dabei angedeutet, daß letztere und, was hier noch hinzugefügt ſein mag, die
Taſter an den Mundtheilen dem Taſtſinne dienen. Die Zunge, wo ſie entwickelt iſt, als Geſchmacks-
organ anzunehmen, hat noch Niemand beanſtandet, nur mit den Ohren hat es ſein Weſen. Ob
alle Jnſekten ein Gehör haben, läßt ſich wohl kaum ermitteln, einige, bei denen die Männchen
Locktöne hervorbringen, müſſen aber entſchieden damit begabt ſein. Hier hat man auch eine
Stelle, die aber nicht am Kopfe liegt, als das vermittelnde Werkzeug entdeckt, wie ſpäter näher
auseinandergeſetzt werden ſoll, bei allen übrigen aber wollte es noch nicht gelingen, ein Gehörorgan
aufzufinden, und ſo gut wie die nur im Finſtern lebenden Jnſekten keine Augen haben, weil ſie
dieſelben nicht brauchen, ebenſo bedürfen — ſollte man wenigſtens meinen — die Stummen der
Ohren nicht.
Das wenig entwickelte Blutgefäßſyſtem der Jnſekten beſteht nach von Siebold aus einem
zuſammenziehbaren Rückengefäße, welches die Stelle eines Herzens vertritt und aus einer großen
Schlagader, der Aorta, welche das Blut aus dem Herzen in den Körper hinausleitet. Das in
gleichen Zwiſchenräumen eingeſchnürte Rückengefäß nimmt immer die Mittellinie des Hinterleibes
eines Jnſekts ein und iſt durch mehrere dreieckige Muskeln an den Rücken der Segmente befeſtigt.
Seine Wände beſtehen aus Längs- und Querfaſern und werden außerdem von einer zarten Haut
ausgekleidet, welche an den eingeſchnürten Stellen klappenartige Hervorragungen bildet. Hierdurch
wird das Rückengefäß in ſo viele Kammern abgetheilt, als Einſchnürungen an ihm vorhanden
ſind. Jede dieſer Herzkammern beſitzt an ihrem Vorderrande beiderſeits eine Spalte, welche von
innen her durch eine Falte verſchloſſen werden kann. Das aus dem Körper zurückkehrende Blut
ſammelt ſich in der nächſten Umgebung dieſes Herzens an und tritt durch die Seitenſpalten in
die einzelnen Kammern, welche ſich in regelmäßiger Reihenfolge von hinten nach vorn zuſammen-
ziehen und ſo unter Mitwirkung des Klappenapparates das Blut in die Aorta treiben. Dieſe iſt
nur die Fortſetzung der vorderſten Herzkammer und länft als einfache, enge Röhre unter dem
Rücken des Thorax nach dem Kopfganglion, wo ſie mit einer einzigen Oeffnung endet oder ſich
in kurze Aeſte ſpaltet. Die Länge des Rückengefäßes richtet ſich nach der des Hinterleibes und
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/24>, abgerufen am 27.11.2024.
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