lebend, ist sie doch vorzugsweise ein gemeiner Bewohner des Mittelmeeres, bis Triest und Fiume hinauf. Sie wird jährlich zu vielen Tausenden auf die Fischmärkte der mittelmeerischen Küstenstädte zum Verkauf gebracht, meist in großen, locker geflochtenen Körben, in welchen die röthlichen, 4 bis 5 Zoll langen Thiere einen scheinbar unentwirrbaren Knäuel der zottig behaarten Körper und Beine bilden. Sie sind besonders in den Garküchen für das niedere Volk geschätzt und bilden, in ihrer eigenen Schale geröstet und aufgetischt, eine schmackhafte Kost zum schwarzen Weine. Auch von ihnen wußte das Alterthum allerlei wunderbare Dinge zu erzählen. Sie sollte außerordentlich klug sein, eine Musikliebhaberin; auch ist sie auf zahlreichen Münzen verewigt.
Wir kommen zu den Rundkrabben, kenntlich an dem rundlichen Kopfbruststück ohne vor- springende Stirn und der dreieckigen Mundössnung. Ein sehr eigenthümliches Aussehn hat die Schaamkrabbe, so genannt, weil sie mit ihren großen, kammartig erhabenen, zusammenge- drückten Schienenfüßen sich gleichsam das Gesicht verhüllt. Jhre Arten gehören den wärmeren Meeren an und der nördlichste Vorposten ist die im Mittelmeere nicht gar häufig vorkommende Calappa granulata.
Wir sind mit dieser Gruppe bei den Rückenfüßern angelangt, welche durch die höhere Ein- lenkung des fünften oder des vierten und fünften Fußpaares nach dem Rücken zu den Uebergang
[Abbildung]
Wollkrabbe (Dromia).
zur nächsten größeren Unterabtheilung der Zehnfüßer vermitteln. Unsere Abbildung zeigt die im Mittel- meere verbreitete Dromia vulgaris, deren Körper mit Ausnahme der röthlichen Scheerenspitzen dicht behaart und deshalb gewöhnlich so mit Schmuz, aller- lei Pflanzen und Thieren überzogen ist, daß man sie vor der Einstellung in die Sammlung in der Regel erst einer sehr gründlichen Wäsche unter- werfen muß. Auf manchen Exemplaren siedeln sich Schwämme an, unter deren Last das ohnehin träge Thier noch unbehilflicher dahin schleicht. Besonders ist es der im Mittelmeere sehr gemeine, durch üblen Geruch sich auszeichnende Sarcotragus spinosulus, der ab und zu den Rücken einer Dromia voll- ständig bedeckt. Offenbar deshalb wird die Krabbe von den italienischen Küstenbewohnern mit einem Lastträger verglichen und Facchino genannt.
Zur Ergänzung des bisher über die Krabben Gesagten lassen wir eine in der bekannten engli- schen Zeitschrift "Chambers-Journal" enthaltene und im "Ausland" mitgetheilte Sittenschilderung folgen. Die Naturfreunde haben an einer Stelle der englischen Küste dem Treiben der ebenfalls der Klasse der Krebse angehörigen Sandhüpfer zugesehn: "Fast ganz mit Beobachtungen über diese merkwürdigen kleinen Geschöpfe beschäftigt, hatten wir verschiedene schattenhafte Formen nicht be- merkt, welche gerade unterhalb der hereinbrechenden winzigen Wellen sichtbar waren; unser Freund lenkte jedoch durch einige Bemerkungen unsere Aufmerksamkeit auf dieselben. "Jetzt können Sie", sagte er, "schwatzen so viel Sie wollen, aber rühren Sie sich nicht von der Stelle; die Bewegung eines Armes oder Beines oder selbst das Drehen des Kopfes brächte uns um ein interessantes Schauspiel." Während er dieß sprach, sahen wir eine grüne Krabbe, eines jener wenig beachteten Meeresküstenthiere, die wir wohl zwanzigmal gesehn, aber nicht näher ins Auge gefaßt hatten. Die Krabbe war nicht mehr als anderthalb Zoll breit und in der That ein sehr unbedeutendes, in seinem Aeußern alles Anziehenden ermangelndes Geschöpf. Sie kam langsam auf dem Sande heran, der nur stellenweise von den Wellen bespült wurde, und schien sorgfältig sich umzuschauen. Ein großes Weichthier ward ab und zu gespült, und auf dieses stürzte die Krabbe los. Jhre Klauen, die sie beim Gehen nur als Krücken zu gebrauchen schien, dienten nun zu einem andern Zweck: Stückchen um Stückchen wurden mit denselben aus dem Weichthier herausgenommen und
lebend, iſt ſie doch vorzugsweiſe ein gemeiner Bewohner des Mittelmeeres, bis Trieſt und Fiume hinauf. Sie wird jährlich zu vielen Tauſenden auf die Fiſchmärkte der mittelmeeriſchen Küſtenſtädte zum Verkauf gebracht, meiſt in großen, locker geflochtenen Körben, in welchen die röthlichen, 4 bis 5 Zoll langen Thiere einen ſcheinbar unentwirrbaren Knäuel der zottig behaarten Körper und Beine bilden. Sie ſind beſonders in den Garküchen für das niedere Volk geſchätzt und bilden, in ihrer eigenen Schale geröſtet und aufgetiſcht, eine ſchmackhafte Koſt zum ſchwarzen Weine. Auch von ihnen wußte das Alterthum allerlei wunderbare Dinge zu erzählen. Sie ſollte außerordentlich klug ſein, eine Muſikliebhaberin; auch iſt ſie auf zahlreichen Münzen verewigt.
Wir kommen zu den Rundkrabben, kenntlich an dem rundlichen Kopfbruſtſtück ohne vor- ſpringende Stirn und der dreieckigen Mundöſſnung. Ein ſehr eigenthümliches Ausſehn hat die Schaamkrabbe, ſo genannt, weil ſie mit ihren großen, kammartig erhabenen, zuſammenge- drückten Schienenfüßen ſich gleichſam das Geſicht verhüllt. Jhre Arten gehören den wärmeren Meeren an und der nördlichſte Vorpoſten iſt die im Mittelmeere nicht gar häufig vorkommende Calappa granulata.
Wir ſind mit dieſer Gruppe bei den Rückenfüßern angelangt, welche durch die höhere Ein- lenkung des fünften oder des vierten und fünften Fußpaares nach dem Rücken zu den Uebergang
[Abbildung]
Wollkrabbe (Dromia).
zur nächſten größeren Unterabtheilung der Zehnfüßer vermitteln. Unſere Abbildung zeigt die im Mittel- meere verbreitete Dromia vulgaris, deren Körper mit Ausnahme der röthlichen Scheerenſpitzen dicht behaart und deshalb gewöhnlich ſo mit Schmuz, aller- lei Pflanzen und Thieren überzogen iſt, daß man ſie vor der Einſtellung in die Sammlung in der Regel erſt einer ſehr gründlichen Wäſche unter- werfen muß. Auf manchen Exemplaren ſiedeln ſich Schwämme an, unter deren Laſt das ohnehin träge Thier noch unbehilflicher dahin ſchleicht. Beſonders iſt es der im Mittelmeere ſehr gemeine, durch üblen Geruch ſich auszeichnende Sarcotragus spinosulus, der ab und zu den Rücken einer Dromia voll- ſtändig bedeckt. Offenbar deshalb wird die Krabbe von den italieniſchen Küſtenbewohnern mit einem Laſtträger verglichen und Facchino genannt.
Zur Ergänzung des bisher über die Krabben Geſagten laſſen wir eine in der bekannten engli- ſchen Zeitſchrift „Chambers-Journal“ enthaltene und im „Ausland“ mitgetheilte Sittenſchilderung folgen. Die Naturfreunde haben an einer Stelle der engliſchen Küſte dem Treiben der ebenfalls der Klaſſe der Krebſe angehörigen Sandhüpfer zugeſehn: „Faſt ganz mit Beobachtungen über dieſe merkwürdigen kleinen Geſchöpfe beſchäftigt, hatten wir verſchiedene ſchattenhafte Formen nicht be- merkt, welche gerade unterhalb der hereinbrechenden winzigen Wellen ſichtbar waren; unſer Freund lenkte jedoch durch einige Bemerkungen unſere Aufmerkſamkeit auf dieſelben. „Jetzt können Sie“, ſagte er, „ſchwatzen ſo viel Sie wollen, aber rühren Sie ſich nicht von der Stelle; die Bewegung eines Armes oder Beines oder ſelbſt das Drehen des Kopfes brächte uns um ein intereſſantes Schauſpiel.“ Während er dieß ſprach, ſahen wir eine grüne Krabbe, eines jener wenig beachteten Meeresküſtenthiere, die wir wohl zwanzigmal geſehn, aber nicht näher ins Auge gefaßt hatten. Die Krabbe war nicht mehr als anderthalb Zoll breit und in der That ein ſehr unbedeutendes, in ſeinem Aeußern alles Anziehenden ermangelndes Geſchöpf. Sie kam langſam auf dem Sande heran, der nur ſtellenweiſe von den Wellen beſpült wurde, und ſchien ſorgfältig ſich umzuſchauen. Ein großes Weichthier ward ab und zu geſpült, und auf dieſes ſtürzte die Krabbe los. Jhre Klauen, die ſie beim Gehen nur als Krücken zu gebrauchen ſchien, dienten nun zu einem andern Zweck: Stückchen um Stückchen wurden mit denſelben aus dem Weichthier herausgenommen und
<TEI><text><body><floatingText><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0674"n="634"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Zehnfüßige Krebſe. Krabben. Rundkrabben. Rückenfüßer.</hi></fw><lb/>
lebend, iſt ſie doch vorzugsweiſe ein gemeiner Bewohner des Mittelmeeres, bis Trieſt und<lb/>
Fiume hinauf. Sie wird jährlich zu vielen Tauſenden auf die Fiſchmärkte der mittelmeeriſchen<lb/>
Küſtenſtädte zum Verkauf gebracht, meiſt in großen, locker geflochtenen Körben, in welchen die<lb/>
röthlichen, 4 bis 5 Zoll langen Thiere einen ſcheinbar unentwirrbaren Knäuel der zottig behaarten<lb/>
Körper und Beine bilden. Sie ſind beſonders in den Garküchen für das niedere Volk geſchätzt<lb/>
und bilden, in ihrer eigenen Schale geröſtet und aufgetiſcht, eine ſchmackhafte Koſt zum ſchwarzen<lb/>
Weine. Auch von ihnen wußte das Alterthum allerlei wunderbare Dinge zu erzählen. Sie ſollte<lb/>
außerordentlich klug ſein, eine Muſikliebhaberin; auch iſt ſie auf zahlreichen Münzen verewigt.</p><lb/><p>Wir kommen zu den <hirendition="#g">Rundkrabben,</hi> kenntlich an dem rundlichen Kopfbruſtſtück ohne vor-<lb/>ſpringende Stirn und der dreieckigen Mundöſſnung. Ein ſehr eigenthümliches Ausſehn hat die<lb/><hirendition="#g">Schaamkrabbe,</hi>ſo genannt, weil ſie mit ihren großen, kammartig erhabenen, zuſammenge-<lb/>
drückten Schienenfüßen ſich gleichſam das Geſicht verhüllt. Jhre Arten gehören den wärmeren<lb/>
Meeren an und der nördlichſte Vorpoſten iſt die im Mittelmeere nicht gar häufig vorkommende<lb/><hirendition="#aq">Calappa granulata.</hi></p><lb/><p>Wir ſind mit dieſer Gruppe bei den <hirendition="#g">Rückenfüßern</hi> angelangt, welche durch die höhere Ein-<lb/>
lenkung des fünften oder des vierten und fünften Fußpaares nach dem Rücken zu den Uebergang<lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Wollkrabbe</hi> (<hirendition="#aq">Dromia</hi>).</hi></head></figure><lb/>
zur nächſten größeren Unterabtheilung der Zehnfüßer<lb/>
vermitteln. Unſere Abbildung zeigt die im Mittel-<lb/>
meere verbreitete <hirendition="#aq">Dromia vulgaris,</hi> deren Körper<lb/>
mit Ausnahme der röthlichen Scheerenſpitzen dicht<lb/>
behaart und deshalb gewöhnlich ſo mit Schmuz, aller-<lb/>
lei Pflanzen und Thieren überzogen iſt, daß man<lb/>ſie vor der Einſtellung in die Sammlung in der<lb/>
Regel erſt einer ſehr gründlichen Wäſche unter-<lb/>
werfen muß. Auf manchen Exemplaren ſiedeln ſich<lb/>
Schwämme an, unter deren Laſt das ohnehin träge<lb/>
Thier noch unbehilflicher dahin ſchleicht. Beſonders<lb/>
iſt es der im Mittelmeere ſehr gemeine, durch üblen<lb/>
Geruch ſich auszeichnende <hirendition="#aq">Sarcotragus spinosulus,</hi> der ab und zu den Rücken einer <hirendition="#aq">Dromia</hi> voll-<lb/>ſtändig bedeckt. Offenbar deshalb wird die Krabbe von den italieniſchen Küſtenbewohnern mit<lb/>
einem Laſtträger verglichen und Facchino genannt.</p><lb/><p>Zur Ergänzung des bisher über die Krabben Geſagten laſſen wir eine in der bekannten engli-<lb/>ſchen Zeitſchrift „Chambers-Journal“ enthaltene und im „Ausland“ mitgetheilte Sittenſchilderung<lb/>
folgen. Die Naturfreunde haben an einer Stelle der engliſchen Küſte dem Treiben der ebenfalls<lb/>
der Klaſſe der Krebſe angehörigen Sandhüpfer zugeſehn: „Faſt ganz mit Beobachtungen über dieſe<lb/>
merkwürdigen kleinen Geſchöpfe beſchäftigt, hatten wir verſchiedene ſchattenhafte Formen nicht be-<lb/>
merkt, welche gerade unterhalb der hereinbrechenden winzigen Wellen ſichtbar waren; unſer Freund<lb/>
lenkte jedoch durch einige Bemerkungen unſere Aufmerkſamkeit auf dieſelben. „Jetzt können Sie“,<lb/>ſagte er, „ſchwatzen ſo viel Sie wollen, aber rühren Sie ſich nicht von der Stelle; die Bewegung<lb/>
eines Armes oder Beines oder ſelbſt das Drehen des Kopfes brächte uns um ein intereſſantes<lb/>
Schauſpiel.“ Während er dieß ſprach, ſahen wir eine grüne Krabbe, eines jener wenig beachteten<lb/>
Meeresküſtenthiere, die wir wohl zwanzigmal geſehn, aber nicht näher ins Auge gefaßt hatten.<lb/>
Die Krabbe war nicht mehr als anderthalb Zoll breit und in der That ein ſehr unbedeutendes,<lb/>
in ſeinem Aeußern alles Anziehenden ermangelndes Geſchöpf. Sie kam langſam auf dem Sande<lb/>
heran, der nur ſtellenweiſe von den Wellen beſpült wurde, und ſchien ſorgfältig ſich umzuſchauen.<lb/>
Ein großes Weichthier ward ab und zu geſpült, und auf dieſes ſtürzte die Krabbe los. Jhre<lb/>
Klauen, die ſie beim Gehen nur als Krücken zu gebrauchen ſchien, dienten nun zu einem andern<lb/>
Zweck: Stückchen um Stückchen wurden mit denſelben aus dem Weichthier herausgenommen und<lb/></p></div></div></body></floatingText></body></text></TEI>
[634/0674]
Zehnfüßige Krebſe. Krabben. Rundkrabben. Rückenfüßer.
lebend, iſt ſie doch vorzugsweiſe ein gemeiner Bewohner des Mittelmeeres, bis Trieſt und
Fiume hinauf. Sie wird jährlich zu vielen Tauſenden auf die Fiſchmärkte der mittelmeeriſchen
Küſtenſtädte zum Verkauf gebracht, meiſt in großen, locker geflochtenen Körben, in welchen die
röthlichen, 4 bis 5 Zoll langen Thiere einen ſcheinbar unentwirrbaren Knäuel der zottig behaarten
Körper und Beine bilden. Sie ſind beſonders in den Garküchen für das niedere Volk geſchätzt
und bilden, in ihrer eigenen Schale geröſtet und aufgetiſcht, eine ſchmackhafte Koſt zum ſchwarzen
Weine. Auch von ihnen wußte das Alterthum allerlei wunderbare Dinge zu erzählen. Sie ſollte
außerordentlich klug ſein, eine Muſikliebhaberin; auch iſt ſie auf zahlreichen Münzen verewigt.
Wir kommen zu den Rundkrabben, kenntlich an dem rundlichen Kopfbruſtſtück ohne vor-
ſpringende Stirn und der dreieckigen Mundöſſnung. Ein ſehr eigenthümliches Ausſehn hat die
Schaamkrabbe, ſo genannt, weil ſie mit ihren großen, kammartig erhabenen, zuſammenge-
drückten Schienenfüßen ſich gleichſam das Geſicht verhüllt. Jhre Arten gehören den wärmeren
Meeren an und der nördlichſte Vorpoſten iſt die im Mittelmeere nicht gar häufig vorkommende
Calappa granulata.
Wir ſind mit dieſer Gruppe bei den Rückenfüßern angelangt, welche durch die höhere Ein-
lenkung des fünften oder des vierten und fünften Fußpaares nach dem Rücken zu den Uebergang
[Abbildung Wollkrabbe (Dromia).]
zur nächſten größeren Unterabtheilung der Zehnfüßer
vermitteln. Unſere Abbildung zeigt die im Mittel-
meere verbreitete Dromia vulgaris, deren Körper
mit Ausnahme der röthlichen Scheerenſpitzen dicht
behaart und deshalb gewöhnlich ſo mit Schmuz, aller-
lei Pflanzen und Thieren überzogen iſt, daß man
ſie vor der Einſtellung in die Sammlung in der
Regel erſt einer ſehr gründlichen Wäſche unter-
werfen muß. Auf manchen Exemplaren ſiedeln ſich
Schwämme an, unter deren Laſt das ohnehin träge
Thier noch unbehilflicher dahin ſchleicht. Beſonders
iſt es der im Mittelmeere ſehr gemeine, durch üblen
Geruch ſich auszeichnende Sarcotragus spinosulus, der ab und zu den Rücken einer Dromia voll-
ſtändig bedeckt. Offenbar deshalb wird die Krabbe von den italieniſchen Küſtenbewohnern mit
einem Laſtträger verglichen und Facchino genannt.
Zur Ergänzung des bisher über die Krabben Geſagten laſſen wir eine in der bekannten engli-
ſchen Zeitſchrift „Chambers-Journal“ enthaltene und im „Ausland“ mitgetheilte Sittenſchilderung
folgen. Die Naturfreunde haben an einer Stelle der engliſchen Küſte dem Treiben der ebenfalls
der Klaſſe der Krebſe angehörigen Sandhüpfer zugeſehn: „Faſt ganz mit Beobachtungen über dieſe
merkwürdigen kleinen Geſchöpfe beſchäftigt, hatten wir verſchiedene ſchattenhafte Formen nicht be-
merkt, welche gerade unterhalb der hereinbrechenden winzigen Wellen ſichtbar waren; unſer Freund
lenkte jedoch durch einige Bemerkungen unſere Aufmerkſamkeit auf dieſelben. „Jetzt können Sie“,
ſagte er, „ſchwatzen ſo viel Sie wollen, aber rühren Sie ſich nicht von der Stelle; die Bewegung
eines Armes oder Beines oder ſelbſt das Drehen des Kopfes brächte uns um ein intereſſantes
Schauſpiel.“ Während er dieß ſprach, ſahen wir eine grüne Krabbe, eines jener wenig beachteten
Meeresküſtenthiere, die wir wohl zwanzigmal geſehn, aber nicht näher ins Auge gefaßt hatten.
Die Krabbe war nicht mehr als anderthalb Zoll breit und in der That ein ſehr unbedeutendes,
in ſeinem Aeußern alles Anziehenden ermangelndes Geſchöpf. Sie kam langſam auf dem Sande
heran, der nur ſtellenweiſe von den Wellen beſpült wurde, und ſchien ſorgfältig ſich umzuſchauen.
Ein großes Weichthier ward ab und zu geſpült, und auf dieſes ſtürzte die Krabbe los. Jhre
Klauen, die ſie beim Gehen nur als Krücken zu gebrauchen ſchien, dienten nun zu einem andern
Zweck: Stückchen um Stückchen wurden mit denſelben aus dem Weichthier herausgenommen und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/674>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.