balaenaris und Tubicinella, scheinen aus schließlich den Südsee-Glattwal (Leiobalaena australis) zu bewohnen. Jm Gegensatz zu diesem Glattwal hat der hochnordische oder Grönlandswal nie Cirripedien auf sich sitzen, sowie nie an irgend einem Finnwal, nach Eschricht, irgend ein balanartiges Cirriped gefunden worden ist. Der genannte kopen-
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A B und CSeepocken (Lepas Balanus), natürliche Größe.
hagener Naturforscher wies darauf hin, wie die Kenntniß dieser Schmarotzerverhältnisse für die Walkunde von Nutzen sei. "So wie aber jeder Art jener Walthiere", sagt er, "ganz bestimmte Arten von Cirripedien zu- kommen, so nehmen diese auch ziemlich be- stimmte, verschiedene Stellen des Körpers ein. Wenigstens ist dies bei den balanartigen Arten von Cirripedien der Fall. Bei den Glattwalen der Südsee haben sie vorzugs- weise den oberen Theil des Kopfes inne, namentlich die fogenannte Krone, und zwar sitzen die Tubicinellen nur auf der Krone, die Coronulen aber außerdem auf den Schwanz- und Brustflossen. Am Keporkak sitzen die Dia- dema im Gegentheil vielleicht nie oben auf dem Kopfe, sondern vielmehr an der Bauch- fläche, an den Schwanz- und Brustflossen. An den südlichen Glattwalen war den Wal- fängern die durch die Tubicinellen und da- zwischen dicht ansitzenden Cyami bewirkte weiße Farbe des während des Athemholens auftauchenden Kopfes von jeher ein wichtiges Artkennzeichen."
Wir beschließen die Ordnung und mit ihr die ganze formenreiche Klasse der Krebse mit den durch ihre ans Fabelhafte gränzend rückschreitende Verwandlung ausgezeichneten Wurzelkrebsen (den Gattungen Sacculina und Peltogaster). Vor Jahren mich in Wangerooge behufs des Studiums niederer Seethiere aufhaltend und die an den lehmigen und sandigen Ufern häufigen Krabben beobachtend, fand ich, daß die meisten derselben unter ihrem Hinterleibe eine, auch wohl zwei gelbliche elliptische Massen trugen, welche bei unaufmerksamer Betrachtung keine Bewegung zeigten und durch einen kurzen Stiel so eng mit dem Körper der Krabbe zusammenhingen, daß andere, nicht zoologische Badegäste, welche diesen Dingen ein Auge schenkten, allgemein jene Massen für krankhafte Auswüchse der Krabben hielten. Jch erkannte einen bisher seltener beobachteten Schmarotzer, von dem ich selbst einige Exemplare an dalmatinischen Krabben und andere einer anderen Gattung an norwegischen Einsiedlerkrebsen gesammelt. Die Thiere haben sich mit einem schildförmigen Saugnapf so fest an ihren Wirth geheftet, daß sie, aller eigenen Lebensmühen und Nahrungssorgen überhoben, ganz und gar mit ihm verwachsen sind und man wirklich selbst bei mikroskopischer Untersuchung kaum die Grenze zwischen den Körperwandungen des Schmarotzers und der Krabbe anzugeben vermag. Die beigegebene Abbildung zeigt eine der wangerooger Saccu- linen in Lebensgröße; mit a sitzt sie an der Krabbe fest, b ist die Mündung der großen, den Körper fast ausschließlich einnehmenden Eiersäcke. Bei anderen Arten, welche von Fr. Müller in Brasilien beobachtet sind, senken sich von der Anheftungsstelle wurzelartig verästelte geschlossene Röhren in das Jnnere des Wirthes, dessen Darm umspinnend oder zwischen den Leberschläuchen sich ausbreitend, um, einer üppigen Schmarotzerpflanze gleich, die fremden Säfte sich anzueignen.
Rankenfüßler. Seepocken. Wurzelkrebſe.
balaenaris und Tubicinella, ſcheinen aus ſchließlich den Südſee-Glattwal (Leiobalaena australis) zu bewohnen. Jm Gegenſatz zu dieſem Glattwal hat der hochnordiſche oder Grönlandswal nie Cirripedien auf ſich ſitzen, ſowie nie an irgend einem Finnwal, nach Eſchricht, irgend ein balanartiges Cirriped gefunden worden iſt. Der genannte kopen-
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A B und CSeepocken (Lepas Balanus), natürliche Größe.
hagener Naturforſcher wies darauf hin, wie die Kenntniß dieſer Schmarotzerverhältniſſe für die Walkunde von Nutzen ſei. „So wie aber jeder Art jener Walthiere“, ſagt er, „ganz beſtimmte Arten von Cirripedien zu- kommen, ſo nehmen dieſe auch ziemlich be- ſtimmte, verſchiedene Stellen des Körpers ein. Wenigſtens iſt dies bei den balanartigen Arten von Cirripedien der Fall. Bei den Glattwalen der Südſee haben ſie vorzugs- weiſe den oberen Theil des Kopfes inne, namentlich die fogenannte Krone, und zwar ſitzen die Tubicinellen nur auf der Krone, die Coronulen aber außerdem auf den Schwanz- und Bruſtfloſſen. Am Keporkak ſitzen die Dia- dema im Gegentheil vielleicht nie oben auf dem Kopfe, ſondern vielmehr an der Bauch- fläche, an den Schwanz- und Bruſtfloſſen. An den ſüdlichen Glattwalen war den Wal- fängern die durch die Tubicinellen und da- zwiſchen dicht anſitzenden Cyami bewirkte weiße Farbe des während des Athemholens auftauchenden Kopfes von jeher ein wichtiges Artkennzeichen.“
Wir beſchließen die Ordnung und mit ihr die ganze formenreiche Klaſſe der Krebſe mit den durch ihre ans Fabelhafte gränzend rückſchreitende Verwandlung ausgezeichneten Wurzelkrebſen (den Gattungen Sacculina und Peltogaster). Vor Jahren mich in Wangerooge behufs des Studiums niederer Seethiere aufhaltend und die an den lehmigen und ſandigen Ufern häufigen Krabben beobachtend, fand ich, daß die meiſten derſelben unter ihrem Hinterleibe eine, auch wohl zwei gelbliche elliptiſche Maſſen trugen, welche bei unaufmerkſamer Betrachtung keine Bewegung zeigten und durch einen kurzen Stiel ſo eng mit dem Körper der Krabbe zuſammenhingen, daß andere, nicht zoologiſche Badegäſte, welche dieſen Dingen ein Auge ſchenkten, allgemein jene Maſſen für krankhafte Auswüchſe der Krabben hielten. Jch erkannte einen bisher ſeltener beobachteten Schmarotzer, von dem ich ſelbſt einige Exemplare an dalmatiniſchen Krabben und andere einer anderen Gattung an norwegiſchen Einſiedlerkrebſen geſammelt. Die Thiere haben ſich mit einem ſchildförmigen Saugnapf ſo feſt an ihren Wirth geheftet, daß ſie, aller eigenen Lebensmühen und Nahrungsſorgen überhoben, ganz und gar mit ihm verwachſen ſind und man wirklich ſelbſt bei mikroſkopiſcher Unterſuchung kaum die Grenze zwiſchen den Körperwandungen des Schmarotzers und der Krabbe anzugeben vermag. Die beigegebene Abbildung zeigt eine der wangerooger Saccu- linen in Lebensgröße; mit a ſitzt ſie an der Krabbe feſt, b iſt die Mündung der großen, den Körper faſt ausſchließlich einnehmenden Eierſäcke. Bei anderen Arten, welche von Fr. Müller in Braſilien beobachtet ſind, ſenken ſich von der Anheftungsſtelle wurzelartig veräſtelte geſchloſſene Röhren in das Jnnere des Wirthes, deſſen Darm umſpinnend oder zwiſchen den Leberſchläuchen ſich ausbreitend, um, einer üppigen Schmarotzerpflanze gleich, die fremden Säfte ſich anzueignen.
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Rankenfüßler. Seepocken. Wurzelkrebſe.
balaenaris und Tubicinella, ſcheinen aus ſchließlich den Südſee-Glattwal (Leiobalaena
australis) zu bewohnen. Jm Gegenſatz zu dieſem Glattwal hat der hochnordiſche oder
Grönlandswal nie Cirripedien auf ſich ſitzen, ſowie nie an irgend einem Finnwal, nach
Eſchricht, irgend ein balanartiges Cirriped gefunden worden iſt. Der genannte kopen-
[Abbildung A B und C Seepocken (Lepas Balanus), natürliche Größe.]
hagener Naturforſcher wies darauf hin, wie
die Kenntniß dieſer Schmarotzerverhältniſſe
für die Walkunde von Nutzen ſei. „So wie
aber jeder Art jener Walthiere“, ſagt er,
„ganz beſtimmte Arten von Cirripedien zu-
kommen, ſo nehmen dieſe auch ziemlich be-
ſtimmte, verſchiedene Stellen des Körpers
ein. Wenigſtens iſt dies bei den balanartigen
Arten von Cirripedien der Fall. Bei den
Glattwalen der Südſee haben ſie vorzugs-
weiſe den oberen Theil des Kopfes inne,
namentlich die fogenannte Krone, und zwar
ſitzen die Tubicinellen nur auf der Krone,
die Coronulen aber außerdem auf den Schwanz-
und Bruſtfloſſen. Am Keporkak ſitzen die Dia-
dema im Gegentheil vielleicht nie oben auf
dem Kopfe, ſondern vielmehr an der Bauch-
fläche, an den Schwanz- und Bruſtfloſſen.
An den ſüdlichen Glattwalen war den Wal-
fängern die durch die Tubicinellen und da-
zwiſchen dicht anſitzenden Cyami bewirkte
weiße Farbe des während des Athemholens
auftauchenden Kopfes von jeher ein wichtiges
Artkennzeichen.“
Wir beſchließen die Ordnung und mit ihr die ganze formenreiche Klaſſe der Krebſe mit den
durch ihre ans Fabelhafte gränzend rückſchreitende Verwandlung ausgezeichneten Wurzelkrebſen
(den Gattungen Sacculina und Peltogaster). Vor Jahren mich in Wangerooge behufs des
Studiums niederer Seethiere aufhaltend und die an den lehmigen und ſandigen Ufern häufigen
Krabben beobachtend, fand ich, daß die meiſten derſelben unter ihrem Hinterleibe eine, auch wohl
zwei gelbliche elliptiſche Maſſen trugen, welche bei unaufmerkſamer Betrachtung keine Bewegung
zeigten und durch einen kurzen Stiel ſo eng mit dem Körper der Krabbe zuſammenhingen, daß
andere, nicht zoologiſche Badegäſte, welche dieſen Dingen ein Auge ſchenkten, allgemein jene Maſſen
für krankhafte Auswüchſe der Krabben hielten. Jch erkannte einen bisher ſeltener beobachteten
Schmarotzer, von dem ich ſelbſt einige Exemplare an dalmatiniſchen Krabben und andere einer
anderen Gattung an norwegiſchen Einſiedlerkrebſen geſammelt. Die Thiere haben ſich mit einem
ſchildförmigen Saugnapf ſo feſt an ihren Wirth geheftet, daß ſie, aller eigenen Lebensmühen
und Nahrungsſorgen überhoben, ganz und gar mit ihm verwachſen ſind und man wirklich ſelbſt
bei mikroſkopiſcher Unterſuchung kaum die Grenze zwiſchen den Körperwandungen des Schmarotzers
und der Krabbe anzugeben vermag. Die beigegebene Abbildung zeigt eine der wangerooger Saccu-
linen in Lebensgröße; mit a ſitzt ſie an der Krabbe feſt, b iſt die Mündung der großen, den
Körper faſt ausſchließlich einnehmenden Eierſäcke. Bei anderen Arten, welche von Fr. Müller in
Braſilien beobachtet ſind, ſenken ſich von der Anheftungsſtelle wurzelartig veräſtelte geſchloſſene
Röhren in das Jnnere des Wirthes, deſſen Darm umſpinnend oder zwiſchen den Leberſchläuchen
ſich ausbreitend, um, einer üppigen Schmarotzerpflanze gleich, die fremden Säfte ſich anzueignen.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/714>, abgerufen am 23.11.2024.
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