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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

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Weizenälchen. Spulwurm.
die ausgewachsenen Weizenälchen, die nur in geringem Grade jene Lebenszähigkeit besitzen, und im
Allgemeinen ist diese Eigenschaft nur bei denjenigen Anguilluliden zu finden, deren Wohnorte
überhaupt dem Wechsel des Austrocknens und Feuchtwerdens ausgesetzt sind. Ein Hauptgrund,
weshalb man, um günstige Erfolge zu haben, die Aelchen beim Trocknen mit feinen Sandkörnern
umgeben muß, liegt nach meiner Ausicht darin, daß die Thierchen bei der Unregelmäßigkeit der
Oberfläche und der davon abhängigen, unregelmäßigen Vertheilung des Wassers Zeit haben, der
allmälig verschwindenden Feuchtigkeit nachzugehen und sich selbst allmälig zusammenzuziehen. Will
man sie dagegen auf einem glatten Glase mit einem Tropfen reinen Wassers trocknen, so geht,
wenn man in einem warmen Raum den Versuch anstellt, das letzte Stadium der Verdunstung
so schnell vor sich, daß die Würmchen (und Räderthiere) plötzlich wie angeleimt sind, und bei
weiterem Fortschreiten der Austrocknung die Haut und andere Organe reißen müssen.



Den Mittelpunkt einer folgenden Familie bildet der Spulwurm. Statt des lebensgroßen
Porträts eines solchen, mit welchem wir kaum irgend Jemand eine Freude machen würden,
beschränken wir uns auf die Abbildung des für die Gattung Ascaris charakteristischen Kopfendes
an welchem wir die Mundöffnung von drei eigen-
thümlichen Lippen umgeben finden. An jedem
etwas größeren Spulwurm sieht man diese scharf
gegen den Körper abgesetzten Lippen mit unbe-
wassnetem Auge. Die eine nimmt die Mitte der
Rückenseite ein (a), die beiden anderen berühren sich
in der Mittellinie des Bauches (b). Die mikroskopische
Untersuchung zeigt dazu, daß die Oberlippe in
zwei seitlichen Grübchen je ein kegelförmiges,
winziges Tastwerkzeug trägt und die beiden Seiten-
lippen je eines dieser Organe. Bei allen Spul-
würmern ist der Größenunterschied zwischen Weib-

[Abbildung] Kopf von Ascaris, Spulwurm. Bergrößert.
chen und Männchen sehr bemerkbar, und die letzteren, die kleineren, sind außerdem an dem
hakenförmig umgebogenen Hinterleibsende kenntlich. Leider ist gerade die Lebensgeschichte der
Spulwürmer und darunter der wichtigsten Art, der den menschlichen Darmkanal bewohnenden
Ascaris lumbricoides, trotz den unermüdlichen Forschungen R. Leuckarts noch nicht vollständig
aufgehellt.

Die genannte Art ist einer der häufigsten Schmarotzer des Menschen und begleitet wenigstens
die kaukasischen und Negerracen über die ganze Erde. Gewöhnlich nur einzeln oder in
geringerer Anzahl vorkommend, ist eine Ansammlung von einigen Hunderten doch nichts seltenes,
und in einzelnen Fällen zählte man über tausend, ja zweitausend dieser unangenehmen Gäste.
Jhr gewöhnlicher Aufenthalt ist der Dünndarm, von wo sie mitunter in den Magen eintreten.
Kleinere Exemplare -- die größten werden 7 bis 8 Zoll lang -- haben sich sogar in die Leber
verirrt. Die Schilderung der Umstände, unter welchen sogar eine Durchbohrung der Darm- und
Leibeswandung, ein Eintreten in die Harnblase u. s. f. erfolgen kann, erlassen wir uns. Die
wichtige Frage, wie der Mensch sich mit dem Spulwurm anstecken könne, ist noch nicht vollständig
gelöst. Die mit dem Thiere ins Freie gelangenden Eier haben eine große Widerstandskraft gegen
alle Unbilden der Witterung und allerlei Arten von Flüssigkeiten. Sie entwickeln sich sowohl im
Wasser, wie in feuchter Erde und scheinen nach der Weise des Katzen-Bandwurmes als ein kleines
Wesen von noch nicht 1/4 Linie Länge in den menschlichen Darmkanal zu gelangen. Ueber die

Weizenälchen. Spulwurm.
die ausgewachſenen Weizenälchen, die nur in geringem Grade jene Lebenszähigkeit beſitzen, und im
Allgemeinen iſt dieſe Eigenſchaft nur bei denjenigen Anguilluliden zu finden, deren Wohnorte
überhaupt dem Wechſel des Austrocknens und Feuchtwerdens ausgeſetzt ſind. Ein Hauptgrund,
weshalb man, um günſtige Erfolge zu haben, die Aelchen beim Trocknen mit feinen Sandkörnern
umgeben muß, liegt nach meiner Auſicht darin, daß die Thierchen bei der Unregelmäßigkeit der
Oberfläche und der davon abhängigen, unregelmäßigen Vertheilung des Waſſers Zeit haben, der
allmälig verſchwindenden Feuchtigkeit nachzugehen und ſich ſelbſt allmälig zuſammenzuziehen. Will
man ſie dagegen auf einem glatten Glaſe mit einem Tropfen reinen Waſſers trocknen, ſo geht,
wenn man in einem warmen Raum den Verſuch anſtellt, das letzte Stadium der Verdunſtung
ſo ſchnell vor ſich, daß die Würmchen (und Räderthiere) plötzlich wie angeleimt ſind, und bei
weiterem Fortſchreiten der Austrocknung die Haut und andere Organe reißen müſſen.



Den Mittelpunkt einer folgenden Familie bildet der Spulwurm. Statt des lebensgroßen
Porträts eines ſolchen, mit welchem wir kaum irgend Jemand eine Freude machen würden,
beſchränken wir uns auf die Abbildung des für die Gattung Ascaris charakteriſtiſchen Kopfendes
an welchem wir die Mundöffnung von drei eigen-
thümlichen Lippen umgeben finden. An jedem
etwas größeren Spulwurm ſieht man dieſe ſcharf
gegen den Körper abgeſetzten Lippen mit unbe-
waſſnetem Auge. Die eine nimmt die Mitte der
Rückenſeite ein (a), die beiden anderen berühren ſich
in der Mittellinie des Bauches (b). Die mikroſkopiſche
Unterſuchung zeigt dazu, daß die Oberlippe in
zwei ſeitlichen Grübchen je ein kegelförmiges,
winziges Taſtwerkzeug trägt und die beiden Seiten-
lippen je eines dieſer Organe. Bei allen Spul-
würmern iſt der Größenunterſchied zwiſchen Weib-

[Abbildung] Kopf von Ascaris, Spulwurm. Bergrößert.
chen und Männchen ſehr bemerkbar, und die letzteren, die kleineren, ſind außerdem an dem
hakenförmig umgebogenen Hinterleibsende kenntlich. Leider iſt gerade die Lebensgeſchichte der
Spulwürmer und darunter der wichtigſten Art, der den menſchlichen Darmkanal bewohnenden
Ascaris lumbricoides, trotz den unermüdlichen Forſchungen R. Leuckarts noch nicht vollſtändig
aufgehellt.

Die genannte Art iſt einer der häufigſten Schmarotzer des Menſchen und begleitet wenigſtens
die kaukaſiſchen und Negerracen über die ganze Erde. Gewöhnlich nur einzeln oder in
geringerer Anzahl vorkommend, iſt eine Anſammlung von einigen Hunderten doch nichts ſeltenes,
und in einzelnen Fällen zählte man über tauſend, ja zweitauſend dieſer unangenehmen Gäſte.
Jhr gewöhnlicher Aufenthalt iſt der Dünndarm, von wo ſie mitunter in den Magen eintreten.
Kleinere Exemplare — die größten werden 7 bis 8 Zoll lang — haben ſich ſogar in die Leber
verirrt. Die Schilderung der Umſtände, unter welchen ſogar eine Durchbohrung der Darm- und
Leibeswandung, ein Eintreten in die Harnblaſe u. ſ. f. erfolgen kann, erlaſſen wir uns. Die
wichtige Frage, wie der Menſch ſich mit dem Spulwurm anſtecken könne, iſt noch nicht vollſtändig
gelöſt. Die mit dem Thiere ins Freie gelangenden Eier haben eine große Widerſtandskraft gegen
alle Unbilden der Witterung und allerlei Arten von Flüſſigkeiten. Sie entwickeln ſich ſowohl im
Waſſer, wie in feuchter Erde und ſcheinen nach der Weiſe des Katzen-Bandwurmes als ein kleines
Weſen von noch nicht ¼ Linie Länge in den menſchlichen Darmkanal zu gelangen. Ueber die

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[715/0759] Weizenälchen. Spulwurm. die ausgewachſenen Weizenälchen, die nur in geringem Grade jene Lebenszähigkeit beſitzen, und im Allgemeinen iſt dieſe Eigenſchaft nur bei denjenigen Anguilluliden zu finden, deren Wohnorte überhaupt dem Wechſel des Austrocknens und Feuchtwerdens ausgeſetzt ſind. Ein Hauptgrund, weshalb man, um günſtige Erfolge zu haben, die Aelchen beim Trocknen mit feinen Sandkörnern umgeben muß, liegt nach meiner Auſicht darin, daß die Thierchen bei der Unregelmäßigkeit der Oberfläche und der davon abhängigen, unregelmäßigen Vertheilung des Waſſers Zeit haben, der allmälig verſchwindenden Feuchtigkeit nachzugehen und ſich ſelbſt allmälig zuſammenzuziehen. Will man ſie dagegen auf einem glatten Glaſe mit einem Tropfen reinen Waſſers trocknen, ſo geht, wenn man in einem warmen Raum den Verſuch anſtellt, das letzte Stadium der Verdunſtung ſo ſchnell vor ſich, daß die Würmchen (und Räderthiere) plötzlich wie angeleimt ſind, und bei weiterem Fortſchreiten der Austrocknung die Haut und andere Organe reißen müſſen. Den Mittelpunkt einer folgenden Familie bildet der Spulwurm. Statt des lebensgroßen Porträts eines ſolchen, mit welchem wir kaum irgend Jemand eine Freude machen würden, beſchränken wir uns auf die Abbildung des für die Gattung Ascaris charakteriſtiſchen Kopfendes an welchem wir die Mundöffnung von drei eigen- thümlichen Lippen umgeben finden. An jedem etwas größeren Spulwurm ſieht man dieſe ſcharf gegen den Körper abgeſetzten Lippen mit unbe- waſſnetem Auge. Die eine nimmt die Mitte der Rückenſeite ein (a), die beiden anderen berühren ſich in der Mittellinie des Bauches (b). Die mikroſkopiſche Unterſuchung zeigt dazu, daß die Oberlippe in zwei ſeitlichen Grübchen je ein kegelförmiges, winziges Taſtwerkzeug trägt und die beiden Seiten- lippen je eines dieſer Organe. Bei allen Spul- würmern iſt der Größenunterſchied zwiſchen Weib- [Abbildung Kopf von Ascaris, Spulwurm. Bergrößert.] chen und Männchen ſehr bemerkbar, und die letzteren, die kleineren, ſind außerdem an dem hakenförmig umgebogenen Hinterleibsende kenntlich. Leider iſt gerade die Lebensgeſchichte der Spulwürmer und darunter der wichtigſten Art, der den menſchlichen Darmkanal bewohnenden Ascaris lumbricoides, trotz den unermüdlichen Forſchungen R. Leuckarts noch nicht vollſtändig aufgehellt. Die genannte Art iſt einer der häufigſten Schmarotzer des Menſchen und begleitet wenigſtens die kaukaſiſchen und Negerracen über die ganze Erde. Gewöhnlich nur einzeln oder in geringerer Anzahl vorkommend, iſt eine Anſammlung von einigen Hunderten doch nichts ſeltenes, und in einzelnen Fällen zählte man über tauſend, ja zweitauſend dieſer unangenehmen Gäſte. Jhr gewöhnlicher Aufenthalt iſt der Dünndarm, von wo ſie mitunter in den Magen eintreten. Kleinere Exemplare — die größten werden 7 bis 8 Zoll lang — haben ſich ſogar in die Leber verirrt. Die Schilderung der Umſtände, unter welchen ſogar eine Durchbohrung der Darm- und Leibeswandung, ein Eintreten in die Harnblaſe u. ſ. f. erfolgen kann, erlaſſen wir uns. Die wichtige Frage, wie der Menſch ſich mit dem Spulwurm anſtecken könne, iſt noch nicht vollſtändig gelöſt. Die mit dem Thiere ins Freie gelangenden Eier haben eine große Widerſtandskraft gegen alle Unbilden der Witterung und allerlei Arten von Flüſſigkeiten. Sie entwickeln ſich ſowohl im Waſſer, wie in feuchter Erde und ſcheinen nach der Weiſe des Katzen-Bandwurmes als ein kleines Weſen von noch nicht ¼ Linie Länge in den menſchlichen Darmkanal zu gelangen. Ueber die

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/759>, abgerufen am 23.11.2024.