austrocknenden Teichen fand. Die Lage der beiden schwarzen Augenflecke und des Mundes ist wie bei Mesostomum Ehrenbergii. Auch erscheint das Thier, wenn man es in einem Uhrgläschen mit wenig Wasser bedeckt beobachtet, ganz dünn und flach, sowie es aber frei schwimmt, stehen von dem Körper jederseits zwei flossenartige Lappen ab, welche von dem zugespitzten Vorderende nach dem ebenfalls spitzen Schwanze verlaufen und wellenförmig sich bewegen. Da diese und die meisten anderen Arten von Mesostomum und anderen Rhabdocoelen in temporär austrocknenden Gewässern sich aufhalten, so wird man vermuthen, daß für ihre Erhaltung ebenso gesorgt ist, wie für diejenige der niederen Krebse, die mit ihnen zusammen vorkommen und ebenfalls nach Ueberschwemmungen und Regengüssen wie auf unnatürliche Weise hervorgezaubert erscheinen. Auch die Rhabdocoelen legen hartschalige Dauereier, welche die Entwicklungsfähigkeit lange bewahren. Jch habe einige Arten in kleinen Pfützen von einigen Quadratfuß Ausdehnung gefunden, den Boden aus denselben, nachdem er im heißen Sommer wochenlang ausgedörrt war, nach Hause getragen, dann die darin enthaltenen Eier eines Mesostomum ausgelesen und durch Uebergießen mit Wasser binnen einigen Tagen zur Entwicklung gebracht. Die Eier der meisten Mesostomeen sind scheibenförmig, mit einer mittleren Vertiefung.
Bei manchen bilden sich zeitweilig weichschalige, durchsichtige Eier, aus denen die Jungen, welche bei den Rhabdocoelen nie eine Verwandlung durchmachen, schon im Mutterleibe auskriechen.
Für eine andere Familie ist Vortex die maßgebende Gattung, mit tonnenförmigem, musku- lösem Schlunde, welcher hinter der, an der Bauchseite des Vorderendes befindlichen Mundöffnung liegt. Die Vorter-Arten überschreiten, so zu sagen, die mikroskopische Größe nicht, was so viel heißen will, daß die größeren Arten für den Kenner noch mit bloßen Augen zu erkennen sind. Jn diesem Falle befindet sich z. B. der vielverbreitete Vortex truneatus, von bräunlichschwarzer Färbung, mit abgestutztem Vorderende, und der schöne grüne V. viridis, der gesellig lebt, eines der nicht zahlreichen niederen Thiere, deren grüne Farbe durch Anhäufung der auch die Pflanzen- welt zur Augenweide machenden Chlorophyllkörperchen hervorgerufen wird. Auch einen Parasiten haben wir aus der dem Vortex sich anschließenden Gruppe zu bezeichnen, Anoplodium, welches Thierchen in der Leibeshöhle der zu den Stachelhäutern gehörigen Holothurien sich aufhält.
Zugänglicher, weil größer, sind die Mitglieder der dritten Unterordnung, deren systematischer Name Dendrocoela die merkwürdige baumartige, verästelte Form ihres Darmkanals bezeichnet. Eine an der Bauchseite gelegene Oeffnung führt in eine Höhle, worin im Zustande der Ruhe
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Umriß einer Denbrocoele. [] vergrößert.
gänzlich zurückgezogen ein äußerst dehnbares Schlundorgan liegt. Dasselbe wird, sobald das Thier sich zum Fressen anschickt, hervorgestreckt und macht den Eindruck, als ob es für sich lebendig wäre. Zumal wenn es bei der anatomischen Untersuchung ganz isolirt worden ist, sieht dieser Schlundrüssel aus wie ein selbständiger weißlicher Wurm; er setzt dann nämlich seine Bewegungen
Convoluta. Meſoſtomum. Vortex.
austrocknenden Teichen fand. Die Lage der beiden ſchwarzen Augenflecke und des Mundes iſt wie bei Mesostomum Ehrenbergii. Auch erſcheint das Thier, wenn man es in einem Uhrgläschen mit wenig Waſſer bedeckt beobachtet, ganz dünn und flach, ſowie es aber frei ſchwimmt, ſtehen von dem Körper jederſeits zwei floſſenartige Lappen ab, welche von dem zugeſpitzten Vorderende nach dem ebenfalls ſpitzen Schwanze verlaufen und wellenförmig ſich bewegen. Da dieſe und die meiſten anderen Arten von Mesostomum und anderen Rhabdocoelen in temporär austrocknenden Gewäſſern ſich aufhalten, ſo wird man vermuthen, daß für ihre Erhaltung ebenſo geſorgt iſt, wie für diejenige der niederen Krebſe, die mit ihnen zuſammen vorkommen und ebenfalls nach Ueberſchwemmungen und Regengüſſen wie auf unnatürliche Weiſe hervorgezaubert erſcheinen. Auch die Rhabdocoelen legen hartſchalige Dauereier, welche die Entwicklungsfähigkeit lange bewahren. Jch habe einige Arten in kleinen Pfützen von einigen Quadratfuß Ausdehnung gefunden, den Boden aus denſelben, nachdem er im heißen Sommer wochenlang ausgedörrt war, nach Hauſe getragen, dann die darin enthaltenen Eier eines Mesostomum ausgeleſen und durch Uebergießen mit Waſſer binnen einigen Tagen zur Entwicklung gebracht. Die Eier der meiſten Meſoſtomeen ſind ſcheibenförmig, mit einer mittleren Vertiefung.
Bei manchen bilden ſich zeitweilig weichſchalige, durchſichtige Eier, aus denen die Jungen, welche bei den Rhabdocoelen nie eine Verwandlung durchmachen, ſchon im Mutterleibe auskriechen.
Für eine andere Familie iſt Vortex die maßgebende Gattung, mit tonnenförmigem, musku- löſem Schlunde, welcher hinter der, an der Bauchſeite des Vorderendes befindlichen Mundöffnung liegt. Die Vorter-Arten überſchreiten, ſo zu ſagen, die mikroſkopiſche Größe nicht, was ſo viel heißen will, daß die größeren Arten für den Kenner noch mit bloßen Augen zu erkennen ſind. Jn dieſem Falle befindet ſich z. B. der vielverbreitete Vortex truneatus, von bräunlichſchwarzer Färbung, mit abgeſtutztem Vorderende, und der ſchöne grüne V. viridis, der geſellig lebt, eines der nicht zahlreichen niederen Thiere, deren grüne Farbe durch Anhäufung der auch die Pflanzen- welt zur Augenweide machenden Chlorophyllkörperchen hervorgerufen wird. Auch einen Paraſiten haben wir aus der dem Vortex ſich anſchließenden Gruppe zu bezeichnen, Anoplodium, welches Thierchen in der Leibeshöhle der zu den Stachelhäutern gehörigen Holothurien ſich aufhält.
Zugänglicher, weil größer, ſind die Mitglieder der dritten Unterordnung, deren ſyſtematiſcher Name Dendrocoela die merkwürdige baumartige, veräſtelte Form ihres Darmkanals bezeichnet. Eine an der Bauchſeite gelegene Oeffnung führt in eine Höhle, worin im Zuſtande der Ruhe
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Umriß einer Denbrocoele. [] vergrößert.
gänzlich zurückgezogen ein äußerſt dehnbares Schlundorgan liegt. Daſſelbe wird, ſobald das Thier ſich zum Freſſen anſchickt, hervorgeſtreckt und macht den Eindruck, als ob es für ſich lebendig wäre. Zumal wenn es bei der anatomiſchen Unterſuchung ganz iſolirt worden iſt, ſieht dieſer Schlundrüſſel aus wie ein ſelbſtändiger weißlicher Wurm; er ſetzt dann nämlich ſeine Bewegungen
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Convoluta. Meſoſtomum. Vortex.
austrocknenden Teichen fand. Die Lage der beiden ſchwarzen Augenflecke und des Mundes iſt
wie bei Mesostomum Ehrenbergii. Auch erſcheint das Thier, wenn man es in einem Uhrgläschen mit
wenig Waſſer bedeckt beobachtet, ganz dünn und flach, ſowie es aber frei ſchwimmt, ſtehen von
dem Körper jederſeits zwei floſſenartige Lappen ab, welche von dem zugeſpitzten Vorderende nach
dem ebenfalls ſpitzen Schwanze verlaufen und wellenförmig ſich bewegen. Da dieſe und die
meiſten anderen Arten von Mesostomum und anderen Rhabdocoelen in temporär austrocknenden
Gewäſſern ſich aufhalten, ſo wird man vermuthen, daß für ihre Erhaltung ebenſo geſorgt iſt,
wie für diejenige der niederen Krebſe, die mit ihnen zuſammen vorkommen und ebenfalls nach
Ueberſchwemmungen und Regengüſſen wie auf unnatürliche Weiſe hervorgezaubert erſcheinen.
Auch die Rhabdocoelen legen hartſchalige Dauereier, welche die Entwicklungsfähigkeit lange
bewahren. Jch habe einige Arten in kleinen Pfützen von einigen Quadratfuß Ausdehnung
gefunden, den Boden aus denſelben, nachdem er im heißen Sommer wochenlang ausgedörrt war,
nach Hauſe getragen, dann die darin enthaltenen Eier eines Mesostomum ausgeleſen und durch
Uebergießen mit Waſſer binnen einigen Tagen zur Entwicklung gebracht. Die Eier der meiſten
Meſoſtomeen ſind ſcheibenförmig, mit einer mittleren Vertiefung.
Bei manchen bilden ſich zeitweilig weichſchalige, durchſichtige Eier, aus denen die Jungen,
welche bei den Rhabdocoelen nie eine Verwandlung durchmachen, ſchon im Mutterleibe auskriechen.
Für eine andere Familie iſt Vortex die maßgebende Gattung, mit tonnenförmigem, musku-
löſem Schlunde, welcher hinter der, an der Bauchſeite des Vorderendes befindlichen Mundöffnung
liegt. Die Vorter-Arten überſchreiten, ſo zu ſagen, die mikroſkopiſche Größe nicht, was ſo viel
heißen will, daß die größeren Arten für den Kenner noch mit bloßen Augen zu erkennen ſind.
Jn dieſem Falle befindet ſich z. B. der vielverbreitete Vortex truneatus, von bräunlichſchwarzer
Färbung, mit abgeſtutztem Vorderende, und der ſchöne grüne V. viridis, der geſellig lebt, eines
der nicht zahlreichen niederen Thiere, deren grüne Farbe durch Anhäufung der auch die Pflanzen-
welt zur Augenweide machenden Chlorophyllkörperchen hervorgerufen wird. Auch einen Paraſiten
haben wir aus der dem Vortex ſich anſchließenden Gruppe zu bezeichnen, Anoplodium, welches
Thierchen in der Leibeshöhle der zu den Stachelhäutern gehörigen Holothurien ſich aufhält.
Zugänglicher, weil größer, ſind die Mitglieder der dritten Unterordnung, deren ſyſtematiſcher
Name Dendrocoela die merkwürdige baumartige, veräſtelte Form ihres Darmkanals bezeichnet.
Eine an der Bauchſeite gelegene Oeffnung führt in eine Höhle, worin im Zuſtande der Ruhe
[Abbildung Umriß einer Denbrocoele. [FORMEL] vergrößert.]
gänzlich zurückgezogen ein äußerſt dehnbares Schlundorgan liegt. Daſſelbe wird, ſobald das Thier
ſich zum Freſſen anſchickt, hervorgeſtreckt und macht den Eindruck, als ob es für ſich lebendig
wäre. Zumal wenn es bei der anatomiſchen Unterſuchung ganz iſolirt worden iſt, ſieht dieſer
Schlundrüſſel aus wie ein ſelbſtändiger weißlicher Wurm; er ſetzt dann nämlich ſeine Bewegungen
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/779>, abgerufen am 23.11.2024.
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