mollukischen Jnselwelt in der Brandung gesellig aufhält und daher schwer zugänglich ist. Zu den oben bei den Clausilien (S. 800) angeführten Beispielen von Lebenszähigkeit gesellt sich der ebenfalls in Ostindien heimische Turbo pagodus, die Pagode oder der papuanische Kreisel. Das Thier hält sich oberhalb des Wasserspiegels an den Klippen auf, wo es nur von der Brau- dung bespritzt wird. Rumph erhielt die am Strande von Nussanive gesammelten Exemplare über 7 Monate ohne Wasser und Nahrung lebendig, ein anderes Exemplar lebte nach einem Jahre Einsperrung noch. An diese Zähigkeit knüpfte sich der sonderbare Gebrauch der Ein- geborenen, diese Schnecken in ihre Kleiderkasten zu legen, um, wenn das Thier vor der gewöhn-
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Delphinula lacininta.
lichen Zeit starb, ein Zeichen zu haben, daß etwas aus den Behältnissen gestohlen sei. -- Ohne mit dem trefflichen Rumph und seinen Zeitgenossen die kleinen Arten von Turbo, wie aller der Gattungen, zu denen ausehnliche Arten gehören, für Quisquiliae, d. h. unnütze Kleinigkeiten zu halten, mit denen sich ab- zugeben nicht die Mühe verlohne, stehen wir doch auch hier von weiteren Aufzählungen ab, um Delphinula als eine benachbarte Gattung anzureihen. Es ist eine Kreiselschnecke von flachkegelförmiger Gestalt mit tiefem Nabel und kreisrunder Mündung. Unsere Species zeichnet sich am Gehäuse durch Querbinden mit kurzen Stacheln, so wie lappigen Höckern oben an der Windung aus. Das Thier weicht von den übrigen Kreiselschnecken nicht wesentlich ab, besitzt jedoch weder Stirnlappen noch Seiten- fäden. Der kreisrunde dünne Deckel ist hornig.
Noch enger mit Turbo ist jedoch Trochus, der Okensche Eckmund, verwandt, wie jener ausgeprägt kegel- oder kreiselförmig, aber mit mehr oder weniger kantigem Umfange, auch ist die Mündung niedergedrückt, und das bequemste Kennzeichen, die Gehäuse der beiden Sippen aus- einander zu halten, ist die rautenförmige Mündung von Trochus gegen die runde von Turbo. Der Arten von Trochus sind fast noch einmal so viele beschrieben, als von dem anderen, über 200 und zwar aus allen Meeren. Die hübscheste der wenigen Arten der europäischen Meere ist Trochus ziziphinus. Die Bewegungsweise dieses Thieres läßt sich gut beobachten, wenn man es an der Wand eines Glases kriechend mit der Loupe betrachtet. Es gleitet nicht durch wellen- förmige, die ganze Sohle zugleich einnehmende Zusammenziehungen und Dehnungen, sondern durch schrittartiges Vorwärtssetzen der einen und der anderen Längshälfte, obschon die Sohlenfläche ungetheilt ist. Gosse vergleicht dieß nicht übel mit einem Gehversuch in einem elastischen Sacke. Da übrigens die an der französischen Küste vorkommenden Arten der in diese Familie gehörigen Phasianella dieselbe Gangweise haben, nur ausgeprägter, indem ihr Fuß durch eine Längsfurche getheilt ist, so dürfte jene Marschirfähigkeit eine allgemeinere Eigenschaft sein.
Wegen zahlreicher, meist fossiler Zwischenformen reihen sich an die obigen Gattungen die Seeohren (Haliotis) so natürlich an, daß es nicht nöthig ist, eine besondere Familie aus ihnen zu bilden. Zwar das Gehäus hat kaum noch eine Aehnlichkeit mit den gestreckteren Formen der Kreiselschnecken. Es gleicht ungefähr dem menschlichen Ohr und ist flach und schüsselförmig. Die Windungen wachsen so rasch, daß die letzte den bei weitem größten Theil bildet. Sie ist auf der linken Seite mit einer dem Rande parallelen Reihe von Löchern versehen, durch welche das Thier fadenförmige Anhänge des Fußes steckt und das Wasser zu den Kiemen tritt. Von außen ist die Schale nicht schön, oft gerunzelt oder auch mit grünlichen und röthlichen Streifen gezeichnet. Die Jnnenseite aber irisirt in den herrlichsten Farben, unter denen Kupfergrün vorherrscht. Eine
Schnecken. Kammkiemer.
mollukiſchen Jnſelwelt in der Brandung geſellig aufhält und daher ſchwer zugänglich iſt. Zu den oben bei den Clauſilien (S. 800) angeführten Beiſpielen von Lebenszähigkeit geſellt ſich der ebenfalls in Oſtindien heimiſche Turbo pagodus, die Pagode oder der papuaniſche Kreiſel. Das Thier hält ſich oberhalb des Waſſerſpiegels an den Klippen auf, wo es nur von der Brau- dung beſpritzt wird. Rumph erhielt die am Strande von Nuſſanive geſammelten Exemplare über 7 Monate ohne Waſſer und Nahrung lebendig, ein anderes Exemplar lebte nach einem Jahre Einſperrung noch. An dieſe Zähigkeit knüpfte ſich der ſonderbare Gebrauch der Ein- geborenen, dieſe Schnecken in ihre Kleiderkaſten zu legen, um, wenn das Thier vor der gewöhn-
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Delphinula lacininta.
lichen Zeit ſtarb, ein Zeichen zu haben, daß etwas aus den Behältniſſen geſtohlen ſei. — Ohne mit dem trefflichen Rumph und ſeinen Zeitgenoſſen die kleinen Arten von Turbo, wie aller der Gattungen, zu denen auſehnliche Arten gehören, für Quisquiliae, d. h. unnütze Kleinigkeiten zu halten, mit denen ſich ab- zugeben nicht die Mühe verlohne, ſtehen wir doch auch hier von weiteren Aufzählungen ab, um Delphinula als eine benachbarte Gattung anzureihen. Es iſt eine Kreiſelſchnecke von flachkegelförmiger Geſtalt mit tiefem Nabel und kreisrunder Mündung. Unſere Species zeichnet ſich am Gehäuſe durch Querbinden mit kurzen Stacheln, ſo wie lappigen Höckern oben an der Windung aus. Das Thier weicht von den übrigen Kreiſelſchnecken nicht weſentlich ab, beſitzt jedoch weder Stirnlappen noch Seiten- fäden. Der kreisrunde dünne Deckel iſt hornig.
Noch enger mit Turbo iſt jedoch Trochus, der Okenſche Eckmund, verwandt, wie jener ausgeprägt kegel- oder kreiſelförmig, aber mit mehr oder weniger kantigem Umfange, auch iſt die Mündung niedergedrückt, und das bequemſte Kennzeichen, die Gehäuſe der beiden Sippen aus- einander zu halten, iſt die rautenförmige Mündung von Trochus gegen die runde von Turbo. Der Arten von Trochus ſind faſt noch einmal ſo viele beſchrieben, als von dem anderen, über 200 und zwar aus allen Meeren. Die hübſcheſte der wenigen Arten der europäiſchen Meere iſt Trochus ziziphinus. Die Bewegungsweiſe dieſes Thieres läßt ſich gut beobachten, wenn man es an der Wand eines Glaſes kriechend mit der Loupe betrachtet. Es gleitet nicht durch wellen- förmige, die ganze Sohle zugleich einnehmende Zuſammenziehungen und Dehnungen, ſondern durch ſchrittartiges Vorwärtsſetzen der einen und der anderen Längshälfte, obſchon die Sohlenfläche ungetheilt iſt. Goſſe vergleicht dieß nicht übel mit einem Gehverſuch in einem elaſtiſchen Sacke. Da übrigens die an der franzöſiſchen Küſte vorkommenden Arten der in dieſe Familie gehörigen Phasianella dieſelbe Gangweiſe haben, nur ausgeprägter, indem ihr Fuß durch eine Längsfurche getheilt iſt, ſo dürfte jene Marſchirfähigkeit eine allgemeinere Eigenſchaft ſein.
Wegen zahlreicher, meiſt foſſiler Zwiſchenformen reihen ſich an die obigen Gattungen die Seeohren (Haliotis) ſo natürlich an, daß es nicht nöthig iſt, eine beſondere Familie aus ihnen zu bilden. Zwar das Gehäus hat kaum noch eine Aehnlichkeit mit den geſtreckteren Formen der Kreiſelſchnecken. Es gleicht ungefähr dem menſchlichen Ohr und iſt flach und ſchüſſelförmig. Die Windungen wachſen ſo raſch, daß die letzte den bei weitem größten Theil bildet. Sie iſt auf der linken Seite mit einer dem Rande parallelen Reihe von Löchern verſehen, durch welche das Thier fadenförmige Anhänge des Fußes ſteckt und das Waſſer zu den Kiemen tritt. Von außen iſt die Schale nicht ſchön, oft gerunzelt oder auch mit grünlichen und röthlichen Streifen gezeichnet. Die Jnnenſeite aber iriſirt in den herrlichſten Farben, unter denen Kupfergrün vorherrſcht. Eine
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Schnecken. Kammkiemer.
mollukiſchen Jnſelwelt in der Brandung geſellig aufhält und daher ſchwer zugänglich iſt. Zu
den oben bei den Clauſilien (S. 800) angeführten Beiſpielen von Lebenszähigkeit geſellt ſich der
ebenfalls in Oſtindien heimiſche Turbo pagodus, die Pagode oder der papuaniſche Kreiſel.
Das Thier hält ſich oberhalb des Waſſerſpiegels an den Klippen auf, wo es nur von der Brau-
dung beſpritzt wird. Rumph erhielt die am Strande von Nuſſanive geſammelten Exemplare
über 7 Monate ohne Waſſer und Nahrung lebendig, ein anderes Exemplar lebte nach einem
Jahre Einſperrung noch. An dieſe Zähigkeit knüpfte ſich der ſonderbare Gebrauch der Ein-
geborenen, dieſe Schnecken in ihre Kleiderkaſten zu legen, um, wenn das Thier vor der gewöhn-
[Abbildung Delphinula lacininta.]
lichen Zeit ſtarb, ein Zeichen zu haben, daß
etwas aus den Behältniſſen geſtohlen ſei. —
Ohne mit dem trefflichen Rumph und ſeinen
Zeitgenoſſen die kleinen Arten von Turbo,
wie aller der Gattungen, zu denen auſehnliche
Arten gehören, für Quisquiliae, d. h. unnütze
Kleinigkeiten zu halten, mit denen ſich ab-
zugeben nicht die Mühe verlohne, ſtehen wir
doch auch hier von weiteren Aufzählungen ab,
um Delphinula als eine benachbarte Gattung
anzureihen. Es iſt eine Kreiſelſchnecke von
flachkegelförmiger Geſtalt mit tiefem Nabel
und kreisrunder Mündung. Unſere Species
zeichnet ſich am Gehäuſe durch Querbinden
mit kurzen Stacheln, ſo wie lappigen Höckern oben an der Windung aus. Das Thier weicht
von den übrigen Kreiſelſchnecken nicht weſentlich ab, beſitzt jedoch weder Stirnlappen noch Seiten-
fäden. Der kreisrunde dünne Deckel iſt hornig.
Noch enger mit Turbo iſt jedoch Trochus, der Okenſche Eckmund, verwandt, wie jener
ausgeprägt kegel- oder kreiſelförmig, aber mit mehr oder weniger kantigem Umfange, auch iſt die
Mündung niedergedrückt, und das bequemſte Kennzeichen, die Gehäuſe der beiden Sippen aus-
einander zu halten, iſt die rautenförmige Mündung von Trochus gegen die runde von Turbo.
Der Arten von Trochus ſind faſt noch einmal ſo viele beſchrieben, als von dem anderen, über
200 und zwar aus allen Meeren. Die hübſcheſte der wenigen Arten der europäiſchen Meere iſt
Trochus ziziphinus. Die Bewegungsweiſe dieſes Thieres läßt ſich gut beobachten, wenn man es
an der Wand eines Glaſes kriechend mit der Loupe betrachtet. Es gleitet nicht durch wellen-
förmige, die ganze Sohle zugleich einnehmende Zuſammenziehungen und Dehnungen, ſondern durch
ſchrittartiges Vorwärtsſetzen der einen und der anderen Längshälfte, obſchon die Sohlenfläche
ungetheilt iſt. Goſſe vergleicht dieß nicht übel mit einem Gehverſuch in einem elaſtiſchen Sacke.
Da übrigens die an der franzöſiſchen Küſte vorkommenden Arten der in dieſe Familie gehörigen
Phasianella dieſelbe Gangweiſe haben, nur ausgeprägter, indem ihr Fuß durch eine Längsfurche
getheilt iſt, ſo dürfte jene Marſchirfähigkeit eine allgemeinere Eigenſchaft ſein.
Wegen zahlreicher, meiſt foſſiler Zwiſchenformen reihen ſich an die obigen Gattungen die
Seeohren (Haliotis) ſo natürlich an, daß es nicht nöthig iſt, eine beſondere Familie aus ihnen
zu bilden. Zwar das Gehäus hat kaum noch eine Aehnlichkeit mit den geſtreckteren Formen der
Kreiſelſchnecken. Es gleicht ungefähr dem menſchlichen Ohr und iſt flach und ſchüſſelförmig. Die
Windungen wachſen ſo raſch, daß die letzte den bei weitem größten Theil bildet. Sie iſt auf
der linken Seite mit einer dem Rande parallelen Reihe von Löchern verſehen, durch welche das
Thier fadenförmige Anhänge des Fußes ſteckt und das Waſſer zu den Kiemen tritt. Von außen
iſt die Schale nicht ſchön, oft gerunzelt oder auch mit grünlichen und röthlichen Streifen gezeichnet.
Die Jnnenſeite aber iriſirt in den herrlichſten Farben, unter denen Kupfergrün vorherrſcht. Eine
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 848. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/896>, abgerufen am 23.11.2024.
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