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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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Menschen zur Tugend und Heiligkeit anzuleiten. Dieser
ihrer Aufgabe ist sie auch immer treu nachgekommen
und sucht sie auch heute noch ganz gewissenhaft zu
entsprechen. Immer noch ruft sie uns mit Nachdruck
die Worte Jesu zu: "Seid vollkommen, wie euer
Vater im Himmel vollkommen ist"
(Matth. 5, 48).
Immer noch verkündigt sie mit großem Eifer die er-
habenen Lehren, die der göttliche Heiland uns geoffen-
bart, und die uns zum ernsten Streben nach christlicher
Tugend und Vollkommenheit anspornen sollen. Immer
noch feiert sie auf ihren Altären das hochheilige Meß-
opfer und spendet die heiligen Sacramente und senkt
durch sie in die Seele des würdigen Empfängers über-
natürliche Kraft, die ihn aufrecht hält in den Ver-
suchungen und stärkt zum Tugendkampfe. Mitten in
einer Welt, die von Heiligkeit nichts wissen will, die
in ihren Zeitungen und Schriften, durch ihre Bilder
und Statuen, auf ihren Bühnen und vielfach selbst auf
ihren Kathedern das Laster verherrlicht und ihm Weih-
rauch streut, mitten in einer Welt, die der Gottlosig-
keit ihre Ehrensäulen baut und Feste auf Feste feiert,
welche die Leidenschaften entfesseln, fährt die Kirche un-
ermüdet fort, die Seelen zur Heiligkeit zu mahnen,
sie zur Heiligkeit zu erziehen und in derselben immer
mehr zu vervollkommnen.

Und Dank dem göttlichen Leben, das in den Adern
der Kirche fließt, hat ihre Bemühung auch immer Er-
folg gehabt. Zwar war sie nicht im Stande, all' ihre
Glieder zur Heiligkeit zu führen; denn die Glieder der

Menschen zur Tugend und Heiligkeit anzuleiten. Dieser
ihrer Aufgabe ist sie auch immer treu nachgekommen
und sucht sie auch heute noch ganz gewissenhaft zu
entsprechen. Immer noch ruft sie uns mit Nachdruck
die Worte Jesu zu: „Seid vollkommen, wie euer
Vater im Himmel vollkommen ist“
(Matth. 5, 48).
Immer noch verkündigt sie mit großem Eifer die er-
habenen Lehren, die der göttliche Heiland uns geoffen-
bart, und die uns zum ernsten Streben nach christlicher
Tugend und Vollkommenheit anspornen sollen. Immer
noch feiert sie auf ihren Altären das hochheilige Meß-
opfer und spendet die heiligen Sacramente und senkt
durch sie in die Seele des würdigen Empfängers über-
natürliche Kraft, die ihn aufrecht hält in den Ver-
suchungen und stärkt zum Tugendkampfe. Mitten in
einer Welt, die von Heiligkeit nichts wissen will, die
in ihren Zeitungen und Schriften, durch ihre Bilder
und Statuen, auf ihren Bühnen und vielfach selbst auf
ihren Kathedern das Laster verherrlicht und ihm Weih-
rauch streut, mitten in einer Welt, die der Gottlosig-
keit ihre Ehrensäulen baut und Feste auf Feste feiert,
welche die Leidenschaften entfesseln, fährt die Kirche un-
ermüdet fort, die Seelen zur Heiligkeit zu mahnen,
sie zur Heiligkeit zu erziehen und in derselben immer
mehr zu vervollkommnen.

Und Dank dem göttlichen Leben, das in den Adern
der Kirche fließt, hat ihre Bemühung auch immer Er-
folg gehabt. Zwar war sie nicht im Stande, all' ihre
Glieder zur Heiligkeit zu führen; denn die Glieder der

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[112/0124] Menschen zur Tugend und Heiligkeit anzuleiten. Dieser ihrer Aufgabe ist sie auch immer treu nachgekommen und sucht sie auch heute noch ganz gewissenhaft zu entsprechen. Immer noch ruft sie uns mit Nachdruck die Worte Jesu zu: „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matth. 5, 48). Immer noch verkündigt sie mit großem Eifer die er- habenen Lehren, die der göttliche Heiland uns geoffen- bart, und die uns zum ernsten Streben nach christlicher Tugend und Vollkommenheit anspornen sollen. Immer noch feiert sie auf ihren Altären das hochheilige Meß- opfer und spendet die heiligen Sacramente und senkt durch sie in die Seele des würdigen Empfängers über- natürliche Kraft, die ihn aufrecht hält in den Ver- suchungen und stärkt zum Tugendkampfe. Mitten in einer Welt, die von Heiligkeit nichts wissen will, die in ihren Zeitungen und Schriften, durch ihre Bilder und Statuen, auf ihren Bühnen und vielfach selbst auf ihren Kathedern das Laster verherrlicht und ihm Weih- rauch streut, mitten in einer Welt, die der Gottlosig- keit ihre Ehrensäulen baut und Feste auf Feste feiert, welche die Leidenschaften entfesseln, fährt die Kirche un- ermüdet fort, die Seelen zur Heiligkeit zu mahnen, sie zur Heiligkeit zu erziehen und in derselben immer mehr zu vervollkommnen. Und Dank dem göttlichen Leben, das in den Adern der Kirche fließt, hat ihre Bemühung auch immer Er- folg gehabt. Zwar war sie nicht im Stande, all' ihre Glieder zur Heiligkeit zu führen; denn die Glieder der

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/124>, abgerufen am 21.11.2024.