sich wegwendet, der wird Mangel leiden." (Sprüchw. 28, 27.) Und der heil. Franz von Sales sagt: "Schon in diesem Leben wird man durch Almosen einen großen Nutzen erhalten theils an Gütern, theils an Gesundheit, theils an andern Dingen."
Der wahrhaft christliche Familienvater glaubt an die Verheißung des Segens, die Gott der Barmherzig- keit gegeben, und weiß, daß diese Tugend dem gött- lichen Heilande besonders angenehm ist, und er darum dem Wohlthätigen seine Huld und ein gnädiges Ge- richt versprochen hat. Deshalb sieht er darauf, daß diese schöne, echt christliche Tugend in seinem Hause fleißig geübt wird. Sonst ist er sparsam, hütet sich sorgfältig vor nutzlosen und verschwenderischen Aus- gaben, aber wo es gilt, einen armen und verlassenen Kranken zu unterstützen, einem dürftigen Waisenkinde zu einer gediegenen Erziehung zu verhelfen oder zu einem nützlichen Zwecke eine Unterstützung zu bieten, da hat er ein mitleidiges Herz und eine offene Hand und reicht gern seine Gabe, um fremdem Elend zu steuern. Seine Gattin kennt diesen seinen christlichen Sinn, freut sich darüber und steht ihm nicht nach im Wohlwollen gegen Arme und Nothleidende. So freut sich denn Gott im Himmel über die Mitglieder einer solchen Familie, in der man seine freigebige Güte nachzuahmen sucht, und bei Allen, mit denen sie zu- sammenkommen, finden sie Liebe und Vertrauen; denn das ist ja dem Wohlwollen eigen, daß es sich die Herzen erobert.
sich wegwendet, der wird Mangel leiden.“ (Sprüchw. 28, 27.) Und der heil. Franz von Sales sagt: „Schon in diesem Leben wird man durch Almosen einen großen Nutzen erhalten theils an Gütern, theils an Gesundheit, theils an andern Dingen.“
Der wahrhaft christliche Familienvater glaubt an die Verheißung des Segens, die Gott der Barmherzig- keit gegeben, und weiß, daß diese Tugend dem gött- lichen Heilande besonders angenehm ist, und er darum dem Wohlthätigen seine Huld und ein gnädiges Ge- richt versprochen hat. Deshalb sieht er darauf, daß diese schöne, echt christliche Tugend in seinem Hause fleißig geübt wird. Sonst ist er sparsam, hütet sich sorgfältig vor nutzlosen und verschwenderischen Aus- gaben, aber wo es gilt, einen armen und verlassenen Kranken zu unterstützen, einem dürftigen Waisenkinde zu einer gediegenen Erziehung zu verhelfen oder zu einem nützlichen Zwecke eine Unterstützung zu bieten, da hat er ein mitleidiges Herz und eine offene Hand und reicht gern seine Gabe, um fremdem Elend zu steuern. Seine Gattin kennt diesen seinen christlichen Sinn, freut sich darüber und steht ihm nicht nach im Wohlwollen gegen Arme und Nothleidende. So freut sich denn Gott im Himmel über die Mitglieder einer solchen Familie, in der man seine freigebige Güte nachzuahmen sucht, und bei Allen, mit denen sie zu- sammenkommen, finden sie Liebe und Vertrauen; denn das ist ja dem Wohlwollen eigen, daß es sich die Herzen erobert.
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[204/0216]
sich wegwendet, der wird Mangel leiden.“
(Sprüchw. 28, 27.) Und der heil. Franz von Sales
sagt: „Schon in diesem Leben wird man durch Almosen
einen großen Nutzen erhalten theils an Gütern, theils
an Gesundheit, theils an andern Dingen.“
Der wahrhaft christliche Familienvater glaubt an
die Verheißung des Segens, die Gott der Barmherzig-
keit gegeben, und weiß, daß diese Tugend dem gött-
lichen Heilande besonders angenehm ist, und er darum
dem Wohlthätigen seine Huld und ein gnädiges Ge-
richt versprochen hat. Deshalb sieht er darauf, daß
diese schöne, echt christliche Tugend in seinem Hause
fleißig geübt wird. Sonst ist er sparsam, hütet sich
sorgfältig vor nutzlosen und verschwenderischen Aus-
gaben, aber wo es gilt, einen armen und verlassenen
Kranken zu unterstützen, einem dürftigen Waisenkinde
zu einer gediegenen Erziehung zu verhelfen oder zu
einem nützlichen Zwecke eine Unterstützung zu bieten,
da hat er ein mitleidiges Herz und eine offene Hand
und reicht gern seine Gabe, um fremdem Elend zu
steuern. Seine Gattin kennt diesen seinen christlichen
Sinn, freut sich darüber und steht ihm nicht nach im
Wohlwollen gegen Arme und Nothleidende. So freut
sich denn Gott im Himmel über die Mitglieder einer
solchen Familie, in der man seine freigebige Güte
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das ist ja dem Wohlwollen eigen, daß es sich die
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/216>, abgerufen am 21.11.2024.
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