seinem Panier erwählt und durch Wort, That und Beispiel die Seinigen zur Treue gegen Jesus Christus anleitet. Tugend, Friede und Glück werden unter der Leitung und Führung eines solchen Hausherrn aufblühen.
"
Die Hand thu' auf." Mit diesen Worten wird der Familie die christliche Wohlthätigkeit empfohlen. Eine kluge und geregelte Wohlthätigkeit bringt dem zeitlichen Wohlstand durchaus keinen Nachtheil. Ein Landmann geht im Frühjahr über seinen Acker hin und wirft mit voller Hand verschwenderisch Getreide um sich. Da tritt ein Wanderer an ihn heran und spricht: "Willst du denn durchaus verarmen? Wozu denn diese leichtsinnige Verschleuderung deiner vielen Fruchtkörner? Nimm sie doch und trage sie in die Mühle, damit du dir kräftiges Brod aus denselben be- reiten kannst." Aber der Landmann sieht den Sprecher erstaunt an und erwiedert: "Schweige, du unwissender Mensch, und sei nicht gar zu besorgt um mich. Von jedem Samenkorne, das ich jetzt ausstreue, hoffe ich eine dreißig-, vierzig-, ja fünfzigfältige Frucht zu ernten. Schon sehe ich im Geiste die blühenden Halme, die herrlich wogende Saat, die reichen, vollen Garben, die ich freudig in meine Scheune fahren werde."
Aehnlich ist es auch mit dem Almosen, das Jemand nach seinen Vermögensverhältnissen aus Liebe zu Gott dem darbenden Mitmenschen reicht. Es bringt dem Wohlthäter und seiner Familie den Segen Gottes. "
Wer dem Armen gibt, dem wird nichts mangeln; wer aber von einem Bittenden
seinem Panier erwählt und durch Wort, That und Beispiel die Seinigen zur Treue gegen Jesus Christus anleitet. Tugend, Friede und Glück werden unter der Leitung und Führung eines solchen Hausherrn aufblühen.
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Die Hand thu' auf.“ Mit diesen Worten wird der Familie die christliche Wohlthätigkeit empfohlen. Eine kluge und geregelte Wohlthätigkeit bringt dem zeitlichen Wohlstand durchaus keinen Nachtheil. Ein Landmann geht im Frühjahr über seinen Acker hin und wirft mit voller Hand verschwenderisch Getreide um sich. Da tritt ein Wanderer an ihn heran und spricht: „Willst du denn durchaus verarmen? Wozu denn diese leichtsinnige Verschleuderung deiner vielen Fruchtkörner? Nimm sie doch und trage sie in die Mühle, damit du dir kräftiges Brod aus denselben be- reiten kannst.“ Aber der Landmann sieht den Sprecher erstaunt an und erwiedert: „Schweige, du unwissender Mensch, und sei nicht gar zu besorgt um mich. Von jedem Samenkorne, das ich jetzt ausstreue, hoffe ich eine dreißig–, vierzig–, ja fünfzigfältige Frucht zu ernten. Schon sehe ich im Geiste die blühenden Halme, die herrlich wogende Saat, die reichen, vollen Garben, die ich freudig in meine Scheune fahren werde.“
Aehnlich ist es auch mit dem Almosen, das Jemand nach seinen Vermögensverhältnissen aus Liebe zu Gott dem darbenden Mitmenschen reicht. Es bringt dem Wohlthäter und seiner Familie den Segen Gottes. „
Wer dem Armen gibt, dem wird nichts mangeln; wer aber von einem Bittenden
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seinem Panier erwählt und durch Wort, That und
Beispiel die Seinigen zur Treue gegen Jesus Christus
anleitet. Tugend, Friede und Glück werden unter der
Leitung und Führung eines solchen Hausherrn aufblühen.
„ Die Hand thu' auf.“ Mit diesen Worten
wird der Familie die christliche Wohlthätigkeit empfohlen.
Eine kluge und geregelte Wohlthätigkeit bringt dem
zeitlichen Wohlstand durchaus keinen Nachtheil. Ein
Landmann geht im Frühjahr über seinen Acker hin
und wirft mit voller Hand verschwenderisch Getreide
um sich. Da tritt ein Wanderer an ihn heran und
spricht: „Willst du denn durchaus verarmen? Wozu
denn diese leichtsinnige Verschleuderung deiner vielen
Fruchtkörner? Nimm sie doch und trage sie in die
Mühle, damit du dir kräftiges Brod aus denselben be-
reiten kannst.“ Aber der Landmann sieht den Sprecher
erstaunt an und erwiedert: „Schweige, du unwissender
Mensch, und sei nicht gar zu besorgt um mich. Von
jedem Samenkorne, das ich jetzt ausstreue, hoffe ich
eine dreißig–, vierzig–, ja fünfzigfältige Frucht zu
ernten. Schon sehe ich im Geiste die blühenden Halme,
die herrlich wogende Saat, die reichen, vollen Garben,
die ich freudig in meine Scheune fahren werde.“
Aehnlich ist es auch mit dem Almosen, das Jemand
nach seinen Vermögensverhältnissen aus Liebe zu
Gott dem darbenden Mitmenschen reicht. Es bringt
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„ Wer dem Armen gibt, dem wird nichts
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/215>, abgerufen am 10.05.2024.
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