Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.für den Staat und die ganze Gesellschaft ist es, daß Das Wohl des Staates verlangt ferner von uns, Noch Eines bezüglich des Staatswohles sei kurz er- für den Staat und die ganze Gesellschaft ist es, daß Das Wohl des Staates verlangt ferner von uns, Noch Eines bezüglich des Staatswohles sei kurz er- <TEI> <text> <body> <div n="9"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0230" xml:id="B836_001_1901_pb0218_0001" n="218"/> für den Staat und die ganze Gesellschaft ist es, daß<lb/> auf den Universitäten viele unserer Studenten Jahre<lb/> lang dem unmäßigen Biergenuß fröhnen, statt mit Ernst<lb/> und Gewissenhaftigkeit sich den Studien zu widmen?</p> <p>Das Wohl des Staates verlangt ferner von uns,<lb/> daß wir nach Kräften die Sittlichkeit, die guten christ-<lb/> lichen Sitten zu befördern suchen. Macht sich das Laster<lb/> überall breit, scheut die Sittenlosigkeit nicht mehr das<lb/> Tageslicht und die Oeffentlichkeit, so werden die gesell-<lb/> schaftlichen Verhältnisse bald morsch und faul. Mag<lb/> auch noch ein gewisser äußerer Glanz und Schliff ober-<lb/> flächliche Geister täuschen, das Ganze ist doch nur Fäul-<lb/> niß, nur Sumpf, dem vergiftender Pestgeruch entsteigt.<lb/> Wie man aber auf einen Sumpf kein festes Haus bauen<lb/> kann, so auch nicht auf Zucht- und Sittenlosigkeit das<lb/> Wohl des Staates. Ist es nun aber nicht wieder die<lb/> Unmäßigkeit, die der Sittenlosigkeit Thür und Thor<lb/> öffnet? Ist eine unmäßige, trunksüchtige Jugend<lb/> nicht gewöhnlich auch allen Ausschweifungen ergeben?<lb/> Sind es nicht unsere unmäßigen Männer, die durch<lb/> ihre schamlosen Reden, durch ihre sündhaften Freiheiten<lb/> und nur zu oft auch durch ihre unerlaubte Beziehung<lb/> zu anderen Personen die öffentliche Sittlichkeit zu<lb/> Grunde richten helfen?</p> <p>Noch Eines bezüglich des Staatswohles sei kurz er-<lb/> wähnt. Wollen wir mitarbeiten zum Besten des<lb/> Staates, so muß uns auch der materielle Wohlstand<lb/> des Volkes am Herzen gelegen sein. Derselbe ist von<lb/> großer Wichtigkeit für die Zufriedenheit, die Ordnung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0230]
für den Staat und die ganze Gesellschaft ist es, daß
auf den Universitäten viele unserer Studenten Jahre
lang dem unmäßigen Biergenuß fröhnen, statt mit Ernst
und Gewissenhaftigkeit sich den Studien zu widmen?
Das Wohl des Staates verlangt ferner von uns,
daß wir nach Kräften die Sittlichkeit, die guten christ-
lichen Sitten zu befördern suchen. Macht sich das Laster
überall breit, scheut die Sittenlosigkeit nicht mehr das
Tageslicht und die Oeffentlichkeit, so werden die gesell-
schaftlichen Verhältnisse bald morsch und faul. Mag
auch noch ein gewisser äußerer Glanz und Schliff ober-
flächliche Geister täuschen, das Ganze ist doch nur Fäul-
niß, nur Sumpf, dem vergiftender Pestgeruch entsteigt.
Wie man aber auf einen Sumpf kein festes Haus bauen
kann, so auch nicht auf Zucht- und Sittenlosigkeit das
Wohl des Staates. Ist es nun aber nicht wieder die
Unmäßigkeit, die der Sittenlosigkeit Thür und Thor
öffnet? Ist eine unmäßige, trunksüchtige Jugend
nicht gewöhnlich auch allen Ausschweifungen ergeben?
Sind es nicht unsere unmäßigen Männer, die durch
ihre schamlosen Reden, durch ihre sündhaften Freiheiten
und nur zu oft auch durch ihre unerlaubte Beziehung
zu anderen Personen die öffentliche Sittlichkeit zu
Grunde richten helfen?
Noch Eines bezüglich des Staatswohles sei kurz er-
wähnt. Wollen wir mitarbeiten zum Besten des
Staates, so muß uns auch der materielle Wohlstand
des Volkes am Herzen gelegen sein. Derselbe ist von
großer Wichtigkeit für die Zufriedenheit, die Ordnung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Anmerkungen zur Transkription: Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert. In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:
Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |