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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

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Wärme der zärtlichen Liebe genommen, die sie bei
den Kindern genossen. Wer von uns wird wohl noch
fünfzig oder hundert Jahre nach seinem Tode hier auf
Erden geliebt werden? Wer von uns wird, wenn seine
Gebeine nur mehr eine Hand voll Staub und Asche
sind, sich noch in den Herzen derer, die ihn nie gekannt,
neue Liebe erwerben? Wer wird dann bei den Bewohnern
der großen und industriereichen Städte von Amerika
oder bei den Wilden in den Wäldern Afrika's eine
große Eroberung der Herzen bewirken, so daß dieselben
mit freudiger Begeisterung die größten Opfer für ihn
bringen? Sicher Niemand. Ohne Prophet zu sein,
kann man das mit der größten Gewißheit voraussagen.
Denn das Grab raubt uns die Liebe und bringt uns
Vergessenheit.

Nur bei Jesus Christus ist es anders. In
seinem irdischen Leben ist er verhältnißmäßig wenig
geliebt worden. Er war der Mildeste, Sanftmüthigste
und Liebenswürdigste unter den Menschen; überall ver-
richtete er Werke der Barmherzigkeit und kennzeichnete
all seine Schritte mit Wohlthaten; eine gewisse über-
irdische Schönheit und ein himmlischer Zauber war über
sein ganzes Wesen, Leben und Wirken ausgebreitet, und
doch fand er wenig Liebe. Nur Wenige liebten ihn
wahrhaft und beharrlich; nur eine kleine Schaar Jünger
hielt zu ihm, und auch diese scheinen aus bloß irdischen
Hoffnungen ihm gefolgt zu sein. Nur aus Selbstsucht
liebten sie ihn; zur Zeit der Gefahr flohen sie und
wollten nicht für seine Anhänger gelten. Einer von

Wärme der zärtlichen Liebe genommen, die sie bei
den Kindern genossen. Wer von uns wird wohl noch
fünfzig oder hundert Jahre nach seinem Tode hier auf
Erden geliebt werden? Wer von uns wird, wenn seine
Gebeine nur mehr eine Hand voll Staub und Asche
sind, sich noch in den Herzen derer, die ihn nie gekannt,
neue Liebe erwerben? Wer wird dann bei den Bewohnern
der großen und industriereichen Städte von Amerika
oder bei den Wilden in den Wäldern Afrika's eine
große Eroberung der Herzen bewirken, so daß dieselben
mit freudiger Begeisterung die größten Opfer für ihn
bringen? Sicher Niemand. Ohne Prophet zu sein,
kann man das mit der größten Gewißheit voraussagen.
Denn das Grab raubt uns die Liebe und bringt uns
Vergessenheit.

Nur bei Jesus Christus ist es anders. In
seinem irdischen Leben ist er verhältnißmäßig wenig
geliebt worden. Er war der Mildeste, Sanftmüthigste
und Liebenswürdigste unter den Menschen; überall ver-
richtete er Werke der Barmherzigkeit und kennzeichnete
all seine Schritte mit Wohlthaten; eine gewisse über-
irdische Schönheit und ein himmlischer Zauber war über
sein ganzes Wesen, Leben und Wirken ausgebreitet, und
doch fand er wenig Liebe. Nur Wenige liebten ihn
wahrhaft und beharrlich; nur eine kleine Schaar Jünger
hielt zu ihm, und auch diese scheinen aus bloß irdischen
Hoffnungen ihm gefolgt zu sein. Nur aus Selbstsucht
liebten sie ihn; zur Zeit der Gefahr flohen sie und
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[73/0085] Wärme der zärtlichen Liebe genommen, die sie bei den Kindern genossen. Wer von uns wird wohl noch fünfzig oder hundert Jahre nach seinem Tode hier auf Erden geliebt werden? Wer von uns wird, wenn seine Gebeine nur mehr eine Hand voll Staub und Asche sind, sich noch in den Herzen derer, die ihn nie gekannt, neue Liebe erwerben? Wer wird dann bei den Bewohnern der großen und industriereichen Städte von Amerika oder bei den Wilden in den Wäldern Afrika's eine große Eroberung der Herzen bewirken, so daß dieselben mit freudiger Begeisterung die größten Opfer für ihn bringen? Sicher Niemand. Ohne Prophet zu sein, kann man das mit der größten Gewißheit voraussagen. Denn das Grab raubt uns die Liebe und bringt uns Vergessenheit. Nur bei Jesus Christus ist es anders. In seinem irdischen Leben ist er verhältnißmäßig wenig geliebt worden. Er war der Mildeste, Sanftmüthigste und Liebenswürdigste unter den Menschen; überall ver- richtete er Werke der Barmherzigkeit und kennzeichnete all seine Schritte mit Wohlthaten; eine gewisse über- irdische Schönheit und ein himmlischer Zauber war über sein ganzes Wesen, Leben und Wirken ausgebreitet, und doch fand er wenig Liebe. Nur Wenige liebten ihn wahrhaft und beharrlich; nur eine kleine Schaar Jünger hielt zu ihm, und auch diese scheinen aus bloß irdischen Hoffnungen ihm gefolgt zu sein. Nur aus Selbstsucht liebten sie ihn; zur Zeit der Gefahr flohen sie und wollten nicht für seine Anhänger gelten. Einer von

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Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/85>, abgerufen am 27.11.2024.