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Brentano, Clemens: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [107]–162. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Gerade wegen der Alten und den Ihrigen muß ich mit dem Herzoge sprechen! rief ich aus.

Wegen der Alten? versetzte Grossinger. Wegen der sprechen Sie mit mir, die großen Herren haben keinen Sinn für so etwas. Geschwind kommen Sie nach der Wache.

Er wollte mich fortziehen, da schlug die Schloßuhr halb Vier. Der Klang schnitt mir wie ein Schrei der Noth durch die Seele, und ich schrie aus voller Brust zu den Fenstern des Herzogs hinauf:

Hülfe! um Gottes willen, Hülfe für ein elendes, verführtes Geschöpf! Da ward Grossinger wie unsinnig. Er wollte mir den Mund zuhalten, aber ich rang mit ihm; er stieß mich in den Nacken, er schimpfte; ich fühlte, ich hörte Nichts. Er rief nach der Wache; der Corporal eilte mit etlichen Soldaten herbei, mich zu greifen. Aber in dem Augenblicke ging des Herzogs Fenster auf, und es rief herunter:

Fähndrich Graf Grossinger, was ist das für ein Scandal? Bringen Sie den Menschen herauf, gleich auf der Stelle!

Ich wartete nicht auf den Fähndrich; ich stürzte die Treppe hinauf, ich fiel nieder zu den Füßen des Herzogs, der mich betroffen und unwillig aufstehen hieß. Er hatte Stiefel und Sporen an, und doch einen Schlafrock, den er sorgfältig über der Brust zusammen hielt.

Ich trug dem Herzog Alles, was mir die Alte von dem Selbstmorde des Uhlanen, von der Geschichte der

Gerade wegen der Alten und den Ihrigen muß ich mit dem Herzoge sprechen! rief ich aus.

Wegen der Alten? versetzte Grossinger. Wegen der sprechen Sie mit mir, die großen Herren haben keinen Sinn für so etwas. Geschwind kommen Sie nach der Wache.

Er wollte mich fortziehen, da schlug die Schloßuhr halb Vier. Der Klang schnitt mir wie ein Schrei der Noth durch die Seele, und ich schrie aus voller Brust zu den Fenstern des Herzogs hinauf:

Hülfe! um Gottes willen, Hülfe für ein elendes, verführtes Geschöpf! Da ward Grossinger wie unsinnig. Er wollte mir den Mund zuhalten, aber ich rang mit ihm; er stieß mich in den Nacken, er schimpfte; ich fühlte, ich hörte Nichts. Er rief nach der Wache; der Corporal eilte mit etlichen Soldaten herbei, mich zu greifen. Aber in dem Augenblicke ging des Herzogs Fenster auf, und es rief herunter:

Fähndrich Graf Grossinger, was ist das für ein Scandal? Bringen Sie den Menschen herauf, gleich auf der Stelle!

Ich wartete nicht auf den Fähndrich; ich stürzte die Treppe hinauf, ich fiel nieder zu den Füßen des Herzogs, der mich betroffen und unwillig aufstehen hieß. Er hatte Stiefel und Sporen an, und doch einen Schlafrock, den er sorgfältig über der Brust zusammen hielt.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T13:27:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T13:27:19Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: nein; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Brentano, Clemens: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [107]–162. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_annerl_1910/51>, abgerufen am 21.11.2024.