Brentano, Clemens: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [107]–162. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Clemens Brentano, geb. 8. September 1773 in Frankfurt am Main, gest, 28. Juli 1842 in Aschaffenburg, war nebst Bettina der aus Goethe's Dichtung und Wahrheit bekannten Maximiliane La Roche entsprossen. Er führte ein unstetes und bewegtes Leben. Zuletzt flüchtete er sich aus der Romantik in den Schoß der Kirche zurück und lebte zu Dülmen am Krankenbette der stigmatisirten Nonne Anna Katharina Emmerich, deren Leben er beschrieb und nach deren Visionen er Bilder aus der heiligen Geschichte zeichnete, wobei er freilich, wie Varnhagen erzählt, seinen barocken Tabaksbeutel dem Apostel Petrus als Reisetasche umhing. Nach ihrem Tode weilte er zu München a. und endlich zu Aschaffenburg, wo er bei seinem Bruder starb. Von seinen Schauspielen sind die hauptsächlichsten "Ponce de Leon" und "Die Gründung Prags"; grobe Schönheiten hat sein Märchen "Gockel, Hinkel und Gackeleia"; die beste seiner Erzählungen ist die hier ausgewählte, die auf einem Volksliede beruht. Von seiner Liebe zum Volksliede zeugt die Herausgabe des "Wunderhorns" in Gemeinschaft mit Arnim. Auch ist die stärkste Seite seiner Poesie die lyrische. Clemens Brentano, geb. 8. September 1773 in Frankfurt am Main, gest, 28. Juli 1842 in Aschaffenburg, war nebst Bettina der aus Goethe's Dichtung und Wahrheit bekannten Maximiliane La Roche entsprossen. Er führte ein unstetes und bewegtes Leben. Zuletzt flüchtete er sich aus der Romantik in den Schoß der Kirche zurück und lebte zu Dülmen am Krankenbette der stigmatisirten Nonne Anna Katharina Emmerich, deren Leben er beschrieb und nach deren Visionen er Bilder aus der heiligen Geschichte zeichnete, wobei er freilich, wie Varnhagen erzählt, seinen barocken Tabaksbeutel dem Apostel Petrus als Reisetasche umhing. Nach ihrem Tode weilte er zu München a. und endlich zu Aschaffenburg, wo er bei seinem Bruder starb. Von seinen Schauspielen sind die hauptsächlichsten „Ponce de Leon“ und „Die Gründung Prags“; grobe Schönheiten hat sein Märchen „Gockel, Hinkel und Gackeleia“; die beste seiner Erzählungen ist die hier ausgewählte, die auf einem Volksliede beruht. Von seiner Liebe zum Volksliede zeugt die Herausgabe des „Wunderhorns“ in Gemeinschaft mit Arnim. Auch ist die stärkste Seite seiner Poesie die lyrische. <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0006"/> <div type="preface"> <p>Clemens Brentano, geb. 8. September 1773 in Frankfurt am Main, gest, 28. Juli 1842 in Aschaffenburg, war nebst Bettina der aus Goethe's Dichtung und Wahrheit bekannten Maximiliane La Roche entsprossen. Er führte ein unstetes und bewegtes Leben. Zuletzt flüchtete er sich aus der Romantik in den Schoß der Kirche zurück und lebte zu Dülmen am Krankenbette der stigmatisirten Nonne Anna Katharina Emmerich, deren Leben er beschrieb und nach deren Visionen er Bilder aus der heiligen Geschichte zeichnete, wobei er freilich, wie Varnhagen erzählt, seinen barocken Tabaksbeutel dem Apostel Petrus als Reisetasche umhing. Nach ihrem Tode weilte er zu München a. und endlich zu Aschaffenburg, wo er bei seinem Bruder starb. Von seinen Schauspielen sind die hauptsächlichsten „Ponce de Leon“ und „Die Gründung Prags“; grobe Schönheiten hat sein Märchen „Gockel, Hinkel und Gackeleia“; die beste seiner Erzählungen ist die hier ausgewählte, die auf einem Volksliede beruht. Von seiner Liebe zum Volksliede zeugt die Herausgabe des „Wunderhorns“ in Gemeinschaft mit Arnim. Auch ist die stärkste Seite seiner Poesie die lyrische.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </front> </text> </TEI> [0006]
Clemens Brentano, geb. 8. September 1773 in Frankfurt am Main, gest, 28. Juli 1842 in Aschaffenburg, war nebst Bettina der aus Goethe's Dichtung und Wahrheit bekannten Maximiliane La Roche entsprossen. Er führte ein unstetes und bewegtes Leben. Zuletzt flüchtete er sich aus der Romantik in den Schoß der Kirche zurück und lebte zu Dülmen am Krankenbette der stigmatisirten Nonne Anna Katharina Emmerich, deren Leben er beschrieb und nach deren Visionen er Bilder aus der heiligen Geschichte zeichnete, wobei er freilich, wie Varnhagen erzählt, seinen barocken Tabaksbeutel dem Apostel Petrus als Reisetasche umhing. Nach ihrem Tode weilte er zu München a. und endlich zu Aschaffenburg, wo er bei seinem Bruder starb. Von seinen Schauspielen sind die hauptsächlichsten „Ponce de Leon“ und „Die Gründung Prags“; grobe Schönheiten hat sein Märchen „Gockel, Hinkel und Gackeleia“; die beste seiner Erzählungen ist die hier ausgewählte, die auf einem Volksliede beruht. Von seiner Liebe zum Volksliede zeugt die Herausgabe des „Wunderhorns“ in Gemeinschaft mit Arnim. Auch ist die stärkste Seite seiner Poesie die lyrische.
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(2017-03-14T13:27:19Z)
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Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-03-14T13:27:19Z)
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