Brentano, Clemens: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. Berlin, 1838.meine Schwadron Ehre im Leibe hat, so sitzt sie bei dem meine Schwadron Ehre im Leibe hat, ſo ſitzt ſie bei dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0026" n="16"/> meine Schwadron Ehre im Leibe hat, ſo ſitzt ſie bei dem<lb/> Finkel im Quartier. Er war unter den Uhlanen. Als<lb/> er zum erſtenmal aus Frankreich zurück kam, erzählte er<lb/> allerlei ſchöne Geſchichten, aber immer war von der<lb/> Ehre dabei die Rede. Sein Vater und ſein Stiefbruder<lb/> waren bei dem Landſturm und kamen oft mit ihm wegen<lb/> der Ehre in Streit, denn was er zuviel hatte, hatten ſie<lb/> nicht genug. Gott verzeih' mir meine ſchwere Sünde,<lb/> ich will nicht ſchlecht von ihnen reden, Jeder hat ſein<lb/> Bündel zu tragen: aber meine ſelige Tochter: <hi rendition="#g">ſeine</hi><lb/> Mutter hat ſich zu Tode gearbeitet bei dem Faulpelz,<lb/> ſie konnte nicht erſchwingen, ſeine Schulden zu tilgen.<lb/> Der Uhlan erzählte von den Franzoſen, und als der<lb/> Vater und Stiefbruder ſie ganz ſchlecht machen wollten,<lb/> ſagte der Uhlan: Vater, das verſteht Ihr nicht, ſie haben<lb/> doch viel Ehre im Leibe; da ward der Stiefbruder<lb/> tückiſch und ſagte: wie kannſt Du Deinem Vater ſo viel<lb/> von der Ehre vorſchwatzen? war er doch Unteroffizier im<lb/> N . . . ſchen Regiment, und muß es beſſer als Du<lb/> verſtehn, der nur Gemeiner iſt. Ja, ſagte da der alte<lb/> Finkel, der nun auch rebelliſch ward, das war ich und<lb/> habe manchem vorlauten Burſchen fünf und zwanzig<lb/> aufgezählt; hätte ich nur Franzoſen in der Compagnie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0026]
meine Schwadron Ehre im Leibe hat, ſo ſitzt ſie bei dem
Finkel im Quartier. Er war unter den Uhlanen. Als
er zum erſtenmal aus Frankreich zurück kam, erzählte er
allerlei ſchöne Geſchichten, aber immer war von der
Ehre dabei die Rede. Sein Vater und ſein Stiefbruder
waren bei dem Landſturm und kamen oft mit ihm wegen
der Ehre in Streit, denn was er zuviel hatte, hatten ſie
nicht genug. Gott verzeih' mir meine ſchwere Sünde,
ich will nicht ſchlecht von ihnen reden, Jeder hat ſein
Bündel zu tragen: aber meine ſelige Tochter: ſeine
Mutter hat ſich zu Tode gearbeitet bei dem Faulpelz,
ſie konnte nicht erſchwingen, ſeine Schulden zu tilgen.
Der Uhlan erzählte von den Franzoſen, und als der
Vater und Stiefbruder ſie ganz ſchlecht machen wollten,
ſagte der Uhlan: Vater, das verſteht Ihr nicht, ſie haben
doch viel Ehre im Leibe; da ward der Stiefbruder
tückiſch und ſagte: wie kannſt Du Deinem Vater ſo viel
von der Ehre vorſchwatzen? war er doch Unteroffizier im
N . . . ſchen Regiment, und muß es beſſer als Du
verſtehn, der nur Gemeiner iſt. Ja, ſagte da der alte
Finkel, der nun auch rebelliſch ward, das war ich und
habe manchem vorlauten Burſchen fünf und zwanzig
aufgezählt; hätte ich nur Franzoſen in der Compagnie
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