Brentano, Clemens: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. Berlin, 1838.gehabt, die sollten sie noch besser gefühlt haben, mit 2
gehabt, die ſollten ſie noch beſſer gefühlt haben, mit 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0027" n="17"/> gehabt, die ſollten ſie noch beſſer gefühlt haben, mit<lb/> ihrer Ehre. Die Rede that dem Uhlanen gar weh und<lb/> er ſagte: ich will ein Stückchen von einem franzöſiſchen<lb/> Unteroffizier erzählen, das gefällt mir beſſer. Unterm<lb/> vorigen König ſollten auf einmal die Prügel bei der<lb/> franzöſiſchen Armee eingeführt werden. Der Befehl des<lb/> Kriegsminiſters wurde zu Straßburg bei einer großen<lb/> Parade bekannt gemacht, und die Truppen hörten in<lb/> Reih und Glied die Bekanntmachung mit ſtillem Grimm<lb/> an. Da aber noch am Schluß der Parade ein Gemeiner<lb/> einen Exzeß machte, wurde ſein Unteroffizier vorkom¬<lb/> mandirt, ihm zwölf Hiebe zu geben. Es wurde ihm mit<lb/> Strenge befohlen, und er mußte es thun. Als er aber<lb/> fertig war, nahm er das Gewehr des Mannes, den er<lb/> geſchlagen hatte, ſtellte es vor ſich an die Erde, und<lb/> drückte mit dem Fuße los, daß ihm die Kugel durch den<lb/> Kopf fuhr und er todt niederſank. Das wurde an den<lb/> König berichtet, und der Befehl, Prügel zu geben, ward<lb/> gleich zurück genommen; ſeht, Vater, das war ein Kerl,<lb/> der Ehre im Leib hatte! Ein Narr war es, ſprach der<lb/> Bruder, — freß Deine Ehre, wenn Du Hunger haſt!<lb/> brummte der Vater. Da nahm mein Enkel ſeinen<lb/> Säbel und ging aus dem Hauſe und kam zu mir in<lb/> <fw place="bottom" type="sig">2<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0027]
gehabt, die ſollten ſie noch beſſer gefühlt haben, mit
ihrer Ehre. Die Rede that dem Uhlanen gar weh und
er ſagte: ich will ein Stückchen von einem franzöſiſchen
Unteroffizier erzählen, das gefällt mir beſſer. Unterm
vorigen König ſollten auf einmal die Prügel bei der
franzöſiſchen Armee eingeführt werden. Der Befehl des
Kriegsminiſters wurde zu Straßburg bei einer großen
Parade bekannt gemacht, und die Truppen hörten in
Reih und Glied die Bekanntmachung mit ſtillem Grimm
an. Da aber noch am Schluß der Parade ein Gemeiner
einen Exzeß machte, wurde ſein Unteroffizier vorkom¬
mandirt, ihm zwölf Hiebe zu geben. Es wurde ihm mit
Strenge befohlen, und er mußte es thun. Als er aber
fertig war, nahm er das Gewehr des Mannes, den er
geſchlagen hatte, ſtellte es vor ſich an die Erde, und
drückte mit dem Fuße los, daß ihm die Kugel durch den
Kopf fuhr und er todt niederſank. Das wurde an den
König berichtet, und der Befehl, Prügel zu geben, ward
gleich zurück genommen; ſeht, Vater, das war ein Kerl,
der Ehre im Leib hatte! Ein Narr war es, ſprach der
Bruder, — freß Deine Ehre, wenn Du Hunger haſt!
brummte der Vater. Da nahm mein Enkel ſeinen
Säbel und ging aus dem Hauſe und kam zu mir in
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