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Brentano, Clemens: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. Berlin, 1838.

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Nun befahl er dem Prediger, mit der Alten, und einem
Sarge, in welchem die Gerichtete gelegt wurde, nach
seiner Wohnung zu fahren, und sie dann nach ihrer
Heimath zu bringen und das Begräbniß zu besorgen.
Da während dem seine Adjutanten mit Pferden gekom¬
men waren, sagte er noch zu mir: Geben Sie meinem Ad¬
jutanten Ihren Namen an, ich werde Sie rufen lassen,
Sie haben einen schönen menschlichen Eifer gezeigt. Der
Adjutant schrieb meinen Namen in seine Schreibtafel,
und machte mir ein verbindliches Kompliment. Dann
sprengte der Herzog, von den Segenswünschen der Menge
begleitet, in die Stadt. Die Leiche der schönen Annerl
ward nun mit der guten alten Großmutter in das Haus
des Pfarrers gebracht, und in der folgenden Nacht fuhr
dieser mit ihr nach der Heimath zurück. Der Offizier
traf, mit dem Degen Grossingers und einer Schwadron
Uhlanen, auch daselbst am folgenden Abend ein. Da
wurde nun der brave Kasper, mit Grossingers Degen
auf der Bahre und dem Fähndrichs-Patent, neben der
schönen Annerl, zur Seite seiner Mutter begraben. Ich
war auch hingeeilt und führte die alte Mutter, welche
kindisch vor Freude war, aber wenig redete; und als
die Uhlanen dem Kasper zum dritten Mal in's Grab

Nun befahl er dem Prediger, mit der Alten, und einem
Sarge, in welchem die Gerichtete gelegt wurde, nach
ſeiner Wohnung zu fahren, und ſie dann nach ihrer
Heimath zu bringen und das Begräbniß zu beſorgen.
Da während dem ſeine Adjutanten mit Pferden gekom¬
men waren, ſagte er noch zu mir: Geben Sie meinem Ad¬
jutanten Ihren Namen an, ich werde Sie rufen laſſen,
Sie haben einen ſchönen menſchlichen Eifer gezeigt. Der
Adjutant ſchrieb meinen Namen in ſeine Schreibtafel,
und machte mir ein verbindliches Kompliment. Dann
ſprengte der Herzog, von den Segenswünſchen der Menge
begleitet, in die Stadt. Die Leiche der ſchönen Annerl
ward nun mit der guten alten Großmutter in das Haus
des Pfarrers gebracht, und in der folgenden Nacht fuhr
dieſer mit ihr nach der Heimath zurück. Der Offizier
traf, mit dem Degen Groſſingers und einer Schwadron
Uhlanen, auch daſelbſt am folgenden Abend ein. Da
wurde nun der brave Kasper, mit Groſſingers Degen
auf der Bahre und dem Fähndrichs-Patent, neben der
ſchönen Annerl, zur Seite ſeiner Mutter begraben. Ich
war auch hingeeilt und führte die alte Mutter, welche
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[64/0074] Nun befahl er dem Prediger, mit der Alten, und einem Sarge, in welchem die Gerichtete gelegt wurde, nach ſeiner Wohnung zu fahren, und ſie dann nach ihrer Heimath zu bringen und das Begräbniß zu beſorgen. Da während dem ſeine Adjutanten mit Pferden gekom¬ men waren, ſagte er noch zu mir: Geben Sie meinem Ad¬ jutanten Ihren Namen an, ich werde Sie rufen laſſen, Sie haben einen ſchönen menſchlichen Eifer gezeigt. Der Adjutant ſchrieb meinen Namen in ſeine Schreibtafel, und machte mir ein verbindliches Kompliment. Dann ſprengte der Herzog, von den Segenswünſchen der Menge begleitet, in die Stadt. Die Leiche der ſchönen Annerl ward nun mit der guten alten Großmutter in das Haus des Pfarrers gebracht, und in der folgenden Nacht fuhr dieſer mit ihr nach der Heimath zurück. Der Offizier traf, mit dem Degen Groſſingers und einer Schwadron Uhlanen, auch daſelbſt am folgenden Abend ein. Da wurde nun der brave Kasper, mit Groſſingers Degen auf der Bahre und dem Fähndrichs-Patent, neben der ſchönen Annerl, zur Seite ſeiner Mutter begraben. Ich war auch hingeeilt und führte die alte Mutter, welche kindiſch vor Freude war, aber wenig redete; und als die Uhlanen dem Kaſper zum dritten Mal in's Grab

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Zitationshilfe: Brentano, Clemens: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl. Berlin, 1838, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_kasperl_1838/74>, abgerufen am 21.11.2024.