Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.himlischen Bräutigam in die Arme führet. Die Wagen Josephs, welche dessen Vater aus dem Hunger-Lande / in das Land des Vergnügens und des Uberflusses überführen. Wie solte dann nun wol der Tod einem solchen Halter der Worte JEsu bitter seyn? Der andere ist der geistliche Tod / welcher aber wieder zweyerley. Man ist entweder gestorben der Sünde / oder man ist gestorben in Sünden. Der erste Tod ist ein glückseeliger Tod / und bestehet darin / daß man durch den H. Geist Krafft und Willen hat denen sündlichen Reitzungen die man bey sich empfindet / zu widerstehen. Der andre aber ist ein gefährlicher und unglückseeliger Tod / er bestehet darin / daß man so wenig Krafft als Willen hat das Gute zu vollenbringen. Der erste rühret her aus der Gnade Christi / der andere hingegen aus dem natürlichen Verderben / und dem Falle Adams, und bestehet in einer Trennung der Seelen von GOtt durch Unglauben / und durch die daraus fliessende Wercke der Finsterniß. Von diesem Tode ist kein natürlicher und ihm selbst gelassener Mensch ausgeschlossen. Dann wir sind allzumahl Sünder / und mangeln des Ruhms / den wir vor Gott haben sollen / heist es: Rom. III, 23, Wir sind von Natur Kinder des Zorns Ephes. II, 3. Da ihr tod waret durch Ubertretung und Sün- himlischen Bräutigam in die Arme führet. Die Wagen Josephs, welche dessen Vater aus dem Hunger-Lande / in das Land des Vergnügens und des Uberflusses überführen. Wie solte dann nun wol der Tod einem solchen Halter der Worte JEsu bitter seyn? Der andere ist der geistliche Tod / welcher aber wieder zweyerley. Man ist entweder gestorben der Sünde / oder man ist gestorben in Sünden. Der erste Tod ist ein glückseeliger Tod / und bestehet darin / daß man durch den H. Geist Krafft und Willen hat denen sündlichen Reitzungen die man bey sich empfindet / zu widerstehen. Der andre aber ist ein gefährlicher und unglückseeliger Tod / er bestehet darin / daß man so wenig Krafft als Willen hat das Gute zu vollenbringen. Der erste rühret her aus der Gnade Christi / der andere hingegen aus dem natürlichen Verderben / und dem Falle Adams, und bestehet in einer Trennung der Seelen von GOtt durch Unglauben / und durch die daraus fliessende Wercke der Finsterniß. Von diesem Tode ist kein natürlicher und ihm selbst gelassener Mensch ausgeschlossen. Dann wir sind allzumahl Sünder / und mangeln des Ruhms / den wir vor Gott haben sollen / heist es: Rom. III, 23, Wir sind von Natur Kinder des Zorns Ephes. II, 3. Da ihr tod waret durch Ubertretung und Sün- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0041" n="33"/> himlischen Bräutigam in die Arme führet. Die Wagen Josephs, welche dessen Vater aus dem Hunger-Lande / in das Land des Vergnügens und des Uberflusses überführen. Wie solte dann nun wol der Tod einem solchen Halter der Worte JEsu bitter seyn?</p> <p>Der andere ist der geistliche Tod / welcher aber wieder zweyerley. Man ist entweder gestorben der Sünde / oder man ist gestorben in Sünden. Der erste Tod ist ein glückseeliger Tod / und bestehet darin / daß man durch den H. Geist Krafft und Willen hat denen sündlichen Reitzungen die man bey sich empfindet / zu widerstehen. Der andre aber ist ein gefährlicher und unglückseeliger Tod / er bestehet darin / daß man so wenig Krafft als Willen hat das Gute zu vollenbringen. Der erste rühret her aus der Gnade Christi / der andere hingegen aus dem natürlichen Verderben / und dem Falle Adams, und bestehet in einer Trennung der Seelen von GOtt durch Unglauben / und durch die daraus fliessende Wercke der Finsterniß. Von diesem Tode ist kein natürlicher und ihm selbst gelassener Mensch ausgeschlossen. Dann wir sind allzumahl Sünder / und mangeln des Ruhms / den wir vor Gott haben sollen / heist es: Rom. III, 23, Wir sind von Natur Kinder des Zorns Ephes. II, 3. Da ihr tod waret durch Ubertretung und Sün- </p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0041]
himlischen Bräutigam in die Arme führet. Die Wagen Josephs, welche dessen Vater aus dem Hunger-Lande / in das Land des Vergnügens und des Uberflusses überführen. Wie solte dann nun wol der Tod einem solchen Halter der Worte JEsu bitter seyn?
Der andere ist der geistliche Tod / welcher aber wieder zweyerley. Man ist entweder gestorben der Sünde / oder man ist gestorben in Sünden. Der erste Tod ist ein glückseeliger Tod / und bestehet darin / daß man durch den H. Geist Krafft und Willen hat denen sündlichen Reitzungen die man bey sich empfindet / zu widerstehen. Der andre aber ist ein gefährlicher und unglückseeliger Tod / er bestehet darin / daß man so wenig Krafft als Willen hat das Gute zu vollenbringen. Der erste rühret her aus der Gnade Christi / der andere hingegen aus dem natürlichen Verderben / und dem Falle Adams, und bestehet in einer Trennung der Seelen von GOtt durch Unglauben / und durch die daraus fliessende Wercke der Finsterniß. Von diesem Tode ist kein natürlicher und ihm selbst gelassener Mensch ausgeschlossen. Dann wir sind allzumahl Sünder / und mangeln des Ruhms / den wir vor Gott haben sollen / heist es: Rom. III, 23, Wir sind von Natur Kinder des Zorns Ephes. II, 3. Da ihr tod waret durch Ubertretung und Sün-
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