Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.stein / Hoff- und Stiffts-Predigern in Braunschweig / wie auch Superintendenti der Campischen Inspection die letzte Lob- und Trauer-Rede zuhalten / so muß ich bekennen / daß ich eine grosse Bewegung bey mir verspüre / die mich zum Reden furchtsam und blöde / ja fast gar untüchtig macht. Dann sehe ich an die Hochansehnliche Versammlung / so erkenne ich wohl / daß kein ander Redner vor solche Hohe Zuhörer auffzutreten sich unterstehen solte / als der eine Sache klüglich und wohl auszusinnen / nett und accurat auszuarbeiten / und dann endlich geschickt zu appliciren wüste. Da ich mich aber meines geringen und blöden Verstandes und meiner Unfähigkeit am besten bewust / so besorge ich nicht ohne Ursache / daß an statt der Rede ein Stillschweigen bey mir erfolgen möchte. Erwege ich die sonderbahren Qvalitäten und grossen Meriten des Wohlseeligen Herrn Abts / und gedencke dabey / wie unberedt mein Mund / und wie unbeschnitten meine Lippen / so möchte ich gerne einen andern an meine Stelle wünschen / der das würdige Lob dieses Theuren Mannes besser / als ich / vorzustellen geschickt wäre. Doch weil ich aus keiner kühnen Vermessenheit an diesen Ort getreten / auch keine Freyheit gehabt / einen andern an stein / Hoff- und Stiffts-Predigern in Braunschweig / wie auch Superintendenti der Campischen Inspection die letzte Lob- und Trauer-Rede zuhalten / so muß ich bekennen / daß ich eine grosse Bewegung bey mir verspüre / die mich zum Reden furchtsam und blöde / ja fast gar untüchtig macht. Dann sehe ich an die Hochansehnliche Versammlung / so erkenne ich wohl / daß kein ander Redner vor solche Hohe Zuhörer auffzutreten sich unterstehen solte / als der eine Sache klüglich und wohl auszusinnen / nett und accurat auszuarbeiten / und dann endlich geschickt zu appliciren wüste. Da ich mich aber meines geringen und blöden Verstandes und meiner Unfähigkeit am besten bewust / so besorge ich nicht ohne Ursache / daß an statt der Rede ein Stillschweigen bey mir erfolgen möchte. Erwege ich die sonderbahren Qvalitäten und grossen Meriten des Wohlseeligen Herrn Abts / und gedencke dabey / wie unberedt mein Mund / und wie unbeschnitten meine Lippen / so möchte ich gerne einen andern an meine Stelle wünschen / der das würdige Lob dieses Theuren Mannes besser / als ich / vorzustellen geschickt wäre. Doch weil ich aus keiner kühnen Vermessenheit an diesen Ort getreten / auch keine Freyheit gehabt / einen andern an <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0078" n="4"/> stein / Hoff- und Stiffts-Predigern in Braunschweig / wie auch Superintendenti der Campischen Inspection die letzte Lob- und Trauer-Rede zuhalten / so muß ich bekennen / daß ich eine grosse Bewegung bey mir verspüre / die mich zum Reden furchtsam und blöde / ja fast gar untüchtig macht. Dann sehe ich an die Hochansehnliche Versammlung / so erkenne ich wohl / daß kein ander Redner vor solche Hohe Zuhörer auffzutreten sich unterstehen solte / als der eine Sache klüglich und wohl auszusinnen / nett und accurat auszuarbeiten / und dann endlich geschickt zu appliciren wüste. Da ich mich aber meines geringen und blöden Verstandes und meiner Unfähigkeit am besten bewust / so besorge ich nicht ohne Ursache / daß an statt der Rede ein Stillschweigen bey mir erfolgen möchte. Erwege ich die sonderbahren Qvalitäten und grossen Meriten des Wohlseeligen Herrn Abts / und gedencke dabey / wie unberedt mein Mund / und wie unbeschnitten meine Lippen / so möchte ich gerne einen andern an meine Stelle wünschen / der das würdige Lob dieses Theuren Mannes besser / als ich / vorzustellen geschickt wäre. Doch weil ich aus keiner kühnen Vermessenheit an diesen Ort getreten / auch keine Freyheit gehabt / einen andern an </p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0078]
stein / Hoff- und Stiffts-Predigern in Braunschweig / wie auch Superintendenti der Campischen Inspection die letzte Lob- und Trauer-Rede zuhalten / so muß ich bekennen / daß ich eine grosse Bewegung bey mir verspüre / die mich zum Reden furchtsam und blöde / ja fast gar untüchtig macht. Dann sehe ich an die Hochansehnliche Versammlung / so erkenne ich wohl / daß kein ander Redner vor solche Hohe Zuhörer auffzutreten sich unterstehen solte / als der eine Sache klüglich und wohl auszusinnen / nett und accurat auszuarbeiten / und dann endlich geschickt zu appliciren wüste. Da ich mich aber meines geringen und blöden Verstandes und meiner Unfähigkeit am besten bewust / so besorge ich nicht ohne Ursache / daß an statt der Rede ein Stillschweigen bey mir erfolgen möchte. Erwege ich die sonderbahren Qvalitäten und grossen Meriten des Wohlseeligen Herrn Abts / und gedencke dabey / wie unberedt mein Mund / und wie unbeschnitten meine Lippen / so möchte ich gerne einen andern an meine Stelle wünschen / der das würdige Lob dieses Theuren Mannes besser / als ich / vorzustellen geschickt wäre. Doch weil ich aus keiner kühnen Vermessenheit an diesen Ort getreten / auch keine Freyheit gehabt / einen andern an
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