Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.
Der Gottheit, welche dich umgiebet, Da GOtt nun alles weiß, was wir gedenken; Ach daß denn dir und mir die mehr als wahre Lehre, Von GOttes Gegenwart, auch stets ein Denkmal wäre, Um uns von Lastern abzulenken! Denn, dächten wir daran: auch dann, wann wir allein, Sind wir jedoch von GOtt umgeben; Unmöglich könnten wir sodann nicht anders leben, Unmöglich würden wir so grobe Sünder seyn. Ach laß, o Grosses All, doch denen, so dieß lesen, Nebst mir, Dein wunderbar allgegenwärtigs Wesen, Das uns, so wie das Meer ein Fischlein rund umschliesst, Und in die Ewigkeit unendlich sich ergiesst, Stets vor der Seelen Augen stehn! Ach laß uns, da alhier des Cörpers Augen Dein undurchdringlichs Licht nicht selbst zu schauen taugen, Doch Deiner Allmacht Gröss' in Deinen Wundern sehn! Es sey, o grosser GOtt, insonderheit das Meer Ein Prob-Stück Deiner Macht, ein Spiegel Deiner Ehr'! Ach laß uns Geist und Blick auf Deine Werke lenken, Und oftermals, wie Jesaias denken: Er schilt das Meer, so flieh'ts von dannen, Daß seine graue Tiefe braus't. Er misst die Wasser mit der Faust, Er fasst den Himmel mit der Spannen. Die L 5
Der Gottheit, welche dich umgiebet, Da GOtt nun alles weiß, was wir gedenken; Ach daß denn dir und mir die mehr als wahre Lehre, Von GOttes Gegenwart, auch ſtets ein Denkmal waͤre, Um uns von Laſtern abzulenken! Denn, daͤchten wir daran: auch dann, wann wir allein, Sind wir jedoch von GOtt umgeben; Unmoͤglich koͤnnten wir ſodann nicht anders leben, Unmoͤglich wuͤrden wir ſo grobe Suͤnder ſeyn. Ach laß, o Groſſes All, doch denen, ſo dieß leſen, Nebſt mir, Dein wunderbar allgegenwaͤrtigs Weſen, Das uns, ſo wie das Meer ein Fiſchlein rund umſchlieſſt, Und in die Ewigkeit unendlich ſich ergieſſt, Stets vor der Seelen Augen ſtehn! Ach laß uns, da alhier des Coͤrpers Augen Dein undurchdringlichs Licht nicht ſelbſt zu ſchauen taugen, Doch Deiner Allmacht Groͤſſ’ in Deinen Wundern ſehn! Es ſey, o groſſer GOtt, inſonderheit das Meer Ein Prob-Stuͤck Deiner Macht, ein Spiegel Deiner Ehr’! Ach laß uns Geiſt und Blick auf Deine Werke lenken, Und oftermals, wie Jeſaias denken: Er ſchilt das Meer, ſo flieh’ts von dannen, Daß ſeine graue Tiefe brauſ’t. Er miſſt die Waſſer mit der Fauſt, Er faſſt den Himmel mit der Spannen. Die L 5
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Der Gottheit, welche dich umgiebet,
Worin du lebeſt, biſt und web’ſt, und Die dich liebet,
Fuͤr welcher aber auch das Jnnerſte der Selen
Sich nicht vermag zu bergen, zu verhelen,
Die dein Gemuͤt
So deutlich, wie dein Blick was Leiblichs ſiehet, ſieht.
Da GOtt nun alles weiß, was wir gedenken;
Ach daß denn dir und mir die mehr als wahre Lehre,
Von GOttes Gegenwart, auch ſtets ein Denkmal waͤre,
Um uns von Laſtern abzulenken!
Denn, daͤchten wir daran: auch dann, wann wir allein,
Sind wir jedoch von GOtt umgeben;
Unmoͤglich koͤnnten wir ſodann nicht anders leben,
Unmoͤglich wuͤrden wir ſo grobe Suͤnder ſeyn.
Ach laß, o Groſſes All, doch denen, ſo dieß leſen,
Nebſt mir, Dein wunderbar allgegenwaͤrtigs Weſen,
Das uns, ſo wie das Meer ein Fiſchlein rund umſchlieſſt,
Und in die Ewigkeit unendlich ſich ergieſſt,
Stets vor der Seelen Augen ſtehn!
Ach laß uns, da alhier des Coͤrpers Augen
Dein undurchdringlichs Licht nicht ſelbſt zu ſchauen taugen,
Doch Deiner Allmacht Groͤſſ’ in Deinen Wundern ſehn!
Es ſey, o groſſer GOtt, inſonderheit das Meer
Ein Prob-Stuͤck Deiner Macht, ein Spiegel Deiner Ehr’!
Ach laß uns Geiſt und Blick auf Deine Werke lenken,
Und oftermals, wie Jeſaias denken:
Er ſchilt das Meer, ſo flieh’ts von dannen,
Daß ſeine graue Tiefe brauſ’t.
Er miſſt die Waſſer mit der Fauſt,
Er faſſt den Himmel mit der Spannen.
Die
L 5
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