Jn dem unzälichen Gestirn, nicht auch zu finden. Sprich nicht: Was Schrift, ich kann sie nicht verstehn, Ja nicht einmal die Lettern sehn. Denn hör! Kaunst du die Lettern der Sinesen, Der Araber, der Russen lesen? Und kommen ihre Schriften dir Nicht ganz verwirrt, ja sonder Ordnung für? Die doch, wenn wir sie erst begreifen und entdecken, Gar oft voll Geist und Weisheit stecken. Jch bin ob dieser Schrift im denken und im lesen Gar oft erfreu't, gar oft erstaun't gewesen. Noch jüngst, als ich im Buch der Sternen Mit inniglicher Lust studir'te, Und voller Ehrfurcht buchstabir'te; So deucht mich, daß ich hie und da Und überall geschrieben sah Den grossen Namen JEHOVAH.
Das
Jn dem unzaͤlichen Geſtirn, nicht auch zu finden. Sprich nicht: Was Schrift, ich kann ſie nicht verſtehn, Ja nicht einmal die Lettern ſehn. Denn hoͤr! Kaunſt du die Lettern der Sineſen, Der Araber, der Ruſſen leſen? Und kommen ihre Schriften dir Nicht ganz verwirrt, ja ſonder Ordnung fuͤr? Die doch, wenn wir ſie erſt begreifen und entdecken, Gar oft voll Geiſt und Weiſheit ſtecken. Jch bin ob dieſer Schrift im denken und im leſen Gar oft erfreu’t, gar oft erſtaun’t geweſen. Noch juͤngſt, als ich im Buch der Sternen Mit inniglicher Luſt ſtudir’te, Und voller Ehrfurcht buchſtabir’te; So deucht mich, daß ich hie und da Und uͤberall geſchrieben ſah Den groſſen Namen JEHOVAH.
Das
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgn="33"><l><pbfacs="#f0224"n="188"/>
Jn dem unzaͤlichen Geſtirn, nicht auch zu finden.</l><lb/><l>Sprich nicht: Was Schrift, ich kann ſie nicht verſtehn,</l><lb/><l>Ja nicht einmal die Lettern ſehn.</l><lb/><l>Denn hoͤr! Kaunſt du die Lettern der Sineſen,</l><lb/><l>Der Araber, der Ruſſen leſen?</l><lb/><l>Und kommen ihre Schriften dir</l><lb/><l>Nicht ganz verwirrt, ja ſonder Ordnung fuͤr?</l><lb/><l>Die doch, wenn wir ſie erſt begreifen und entdecken,</l><lb/><l>Gar oft voll Geiſt und Weiſheit ſtecken.</l><lb/><l>Jch bin ob dieſer Schrift im denken und im leſen</l><lb/><l>Gar oft erfreu’t, gar oft erſtaun’t geweſen.</l><lb/><l>Noch juͤngſt, als ich im Buch der Sternen</l><lb/><l>Mit inniglicher Luſt ſtudir’te,</l><lb/><l>Und voller Ehrfurcht buchſtabir’te;</l><lb/><l>So deucht mich, daß ich hie und da</l><lb/><l>Und uͤberall geſchrieben ſah</l><lb/><l>Den groſſen Namen <hirendition="#fr">JEHOVAH.</hi></l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Das</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[188/0224]
Jn dem unzaͤlichen Geſtirn, nicht auch zu finden.
Sprich nicht: Was Schrift, ich kann ſie nicht verſtehn,
Ja nicht einmal die Lettern ſehn.
Denn hoͤr! Kaunſt du die Lettern der Sineſen,
Der Araber, der Ruſſen leſen?
Und kommen ihre Schriften dir
Nicht ganz verwirrt, ja ſonder Ordnung fuͤr?
Die doch, wenn wir ſie erſt begreifen und entdecken,
Gar oft voll Geiſt und Weiſheit ſtecken.
Jch bin ob dieſer Schrift im denken und im leſen
Gar oft erfreu’t, gar oft erſtaun’t geweſen.
Noch juͤngſt, als ich im Buch der Sternen
Mit inniglicher Luſt ſtudir’te,
Und voller Ehrfurcht buchſtabir’te;
So deucht mich, daß ich hie und da
Und uͤberall geſchrieben ſah
Den groſſen Namen JEHOVAH.
Das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/224>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.