Welche Tropfen oftmal frieren, Nemlich dann wenn Blitz und Hitz Mit zu starkem Stral berühren Einer Wolken ob're Spitz', Alsdenn schmilzt das Eis; hingegen Wird der schon formir'te Regen Durch der Lüfte kalten Kreis Jn den Schlossen wieder Eis.
38.
Ferner muß man nicht verschweigen, Was wir mehr in Lüften seh'n, Wie sich Thau und Nebel zeugen, Wie sie uns zum Nutz entstehn. Dieses recht zu überlegen, Muß man dieß erst wol erwägen: Hitze, Kält' und Feuchtigkeit Steh'n, um Ruhe, stets im Streit.
39.
Ob sie noch so widrig scheinen; Sucht doch diese fort und fort Sich mit jener zu vereinen Durch des Höchsten Wunder-Wort, Und aus diesem Triebe stammen Die Bewegungen zusammen, Aller Witt'rung Unterscheid Und derselben Fruchtbarkeit.
40. Denn
Q 4
37.
Welche Tropfen oftmal frieren, Nemlich dann wenn Blitz und Hitz Mit zu ſtarkem Stral beruͤhren Einer Wolken ob’re Spitz’, Alsdenn ſchmilzt das Eis; hingegen Wird der ſchon formir’te Regen Durch der Luͤfte kalten Kreis Jn den Schloſſen wieder Eis.
38.
Ferner muß man nicht verſchweigen, Was wir mehr in Luͤften ſeh’n, Wie ſich Thau und Nebel zeugen, Wie ſie uns zum Nutz entſtehn. Dieſes recht zu uͤberlegen, Muß man dieß erſt wol erwaͤgen: Hitze, Kaͤlt’ und Feuchtigkeit Steh’n, um Ruhe, ſtets im Streit.
39.
Ob ſie noch ſo widrig ſcheinen; Sucht doch dieſe fort und fort Sich mit jener zu vereinen Durch des Hoͤchſten Wunder-Wort, Und aus dieſem Triebe ſtammen Die Bewegungen zuſammen, Aller Witt’rung Unterſcheid Und derſelben Fruchtbarkeit.
40. Denn
Q 4
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37.
Welche Tropfen oftmal frieren,
Nemlich dann wenn Blitz und Hitz
Mit zu ſtarkem Stral beruͤhren
Einer Wolken ob’re Spitz’,
Alsdenn ſchmilzt das Eis; hingegen
Wird der ſchon formir’te Regen
Durch der Luͤfte kalten Kreis
Jn den Schloſſen wieder Eis.
38.
Ferner muß man nicht verſchweigen,
Was wir mehr in Luͤften ſeh’n,
Wie ſich Thau und Nebel zeugen,
Wie ſie uns zum Nutz entſtehn.
Dieſes recht zu uͤberlegen,
Muß man dieß erſt wol erwaͤgen:
Hitze, Kaͤlt’ und Feuchtigkeit
Steh’n, um Ruhe, ſtets im Streit.
39.
Ob ſie noch ſo widrig ſcheinen;
Sucht doch dieſe fort und fort
Sich mit jener zu vereinen
Durch des Hoͤchſten Wunder-Wort,
Und aus dieſem Triebe ſtammen
Die Bewegungen zuſammen,
Aller Witt’rung Unterſcheid
Und derſelben Fruchtbarkeit.
40. Denn
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/283>, abgerufen am 22.11.2024.
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