Geister, Wasser, Blut-Gefässe. Nimmer, nimmer glaubte man, Daß so viel im Auge sässe, Als man kaum erzehlen kann. Mäuslein, Häute, Nerven, Drüsen Werden uns darin gewiesen. Kurz: es wird des Schöpfers Hand Wunderbar im Aug' erkannt.
22.
Doch das herrlichste von allen, Das verwirr't Verstand und Witz, Sind die stralenden Krystallen, Die des Lichtes Thron und Sitz. Helle Cirkel, kleine Sterne, Die ihr so was nah als ferne Unterscheidet; euer Schein Scheint was Göttliches zu seyn!
23.
Ferner sind die edlen Glieder Mit sechs Muskeln noch versehn; Da das Par der Augenlieder, Die bald auf-bald nieder gehn, Durch ihr nimmer müdes regen, Und ihr ewiges Bewegen Macht, daß Kälte, Staub und Wind Nie den Augen schädlich sind.
24. Daß
T 3
21.
Geiſter, Waſſer, Blut-Gefaͤſſe. Nimmer, nimmer glaubte man, Daß ſo viel im Auge ſaͤſſe, Als man kaum erzehlen kann. Maͤuslein, Haͤute, Nerven, Druͤſen Werden uns darin gewieſen. Kurz: es wird des Schoͤpfers Hand Wunderbar im Aug’ erkannt.
22.
Doch das herrlichſte von allen, Das verwirr’t Verſtand und Witz, Sind die ſtralenden Kryſtallen, Die des Lichtes Thron und Sitz. Helle Cirkel, kleine Sterne, Die ihr ſo was nah als ferne Unterſcheidet; euer Schein Scheint was Goͤttliches zu ſeyn!
23.
Ferner ſind die edlen Glieder Mit ſechs Muſkeln noch verſehn; Da das Par der Augenlieder, Die bald auf-bald nieder gehn, Durch ihr nimmer muͤdes regen, Und ihr ewiges Bewegen Macht, daß Kaͤlte, Staub und Wind Nie den Augen ſchaͤdlich ſind.
24. Daß
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21.
Geiſter, Waſſer, Blut-Gefaͤſſe.
Nimmer, nimmer glaubte man,
Daß ſo viel im Auge ſaͤſſe,
Als man kaum erzehlen kann.
Maͤuslein, Haͤute, Nerven, Druͤſen
Werden uns darin gewieſen.
Kurz: es wird des Schoͤpfers Hand
Wunderbar im Aug’ erkannt.
22.
Doch das herrlichſte von allen,
Das verwirr’t Verſtand und Witz,
Sind die ſtralenden Kryſtallen,
Die des Lichtes Thron und Sitz.
Helle Cirkel, kleine Sterne,
Die ihr ſo was nah als ferne
Unterſcheidet; euer Schein
Scheint was Goͤttliches zu ſeyn!
23.
Ferner ſind die edlen Glieder
Mit ſechs Muſkeln noch verſehn;
Da das Par der Augenlieder,
Die bald auf-bald nieder gehn,
Durch ihr nimmer muͤdes regen,
Und ihr ewiges Bewegen
Macht, daß Kaͤlte, Staub und Wind
Nie den Augen ſchaͤdlich ſind.
24. Daß
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/329>, abgerufen am 31.10.2024.
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