Daß hiernächst durch stete Güsse Unser Aug' ohn' Unterlaß Nicht in Thränen stehen müsse; Wird ein überflüssigs naß, Wie man es ja stetig spüret, Durch die Nase weggeführet, Welches, da es so verseigt, Eine grosse Weisheit zeigt.
31.
Daß auch, jedes Ding zu sehen, Welches man zu sehn gedenkt, Man den Kopf nicht dürfe drehen; Wird das Auge selbst gelenkt Auf so wunderbare Weise, Unter-aufwärts, rings im Kreise, Rechts und Links durch Muskeln, die Sich bewegen sonder Müh.
32.
Schaut die Weisheit und das Lieben Unsers Schöpfers, der dem Licht Solch Gesetze vorgeschrieben, Daß es sich im Wasser bricht, Daß die Stralen folglich taugen, Jn dem Wasser uns'rer Augen Sich zu brechen: Da die Spitz' Alles zu verkleinern nütz.
33. Wie
30.
Daß hiernaͤchſt durch ſtete Guͤſſe Unſer Aug’ ohn’ Unterlaß Nicht in Thraͤnen ſtehen muͤſſe; Wird ein uͤberfluͤſſigs naß, Wie man es ja ſtetig ſpuͤret, Durch die Naſe weggefuͤhret, Welches, da es ſo verſeigt, Eine groſſe Weiſheit zeigt.
31.
Daß auch, jedes Ding zu ſehen, Welches man zu ſehn gedenkt, Man den Kopf nicht duͤrfe drehen; Wird das Auge ſelbſt gelenkt Auf ſo wunderbare Weiſe, Unter-aufwaͤrts, rings im Kreiſe, Rechts und Links durch Muſkeln, die Sich bewegen ſonder Muͤh.
32.
Schaut die Weiſheit und das Lieben Unſers Schoͤpfers, der dem Licht Solch Geſetze vorgeſchrieben, Daß es ſich im Waſſer bricht, Daß die Stralen folglich taugen, Jn dem Waſſer unſ’rer Augen Sich zu brechen: Da die Spitz’ Alles zu verkleinern nuͤtz.
33. Wie
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30.
Daß hiernaͤchſt durch ſtete Guͤſſe
Unſer Aug’ ohn’ Unterlaß
Nicht in Thraͤnen ſtehen muͤſſe;
Wird ein uͤberfluͤſſigs naß,
Wie man es ja ſtetig ſpuͤret,
Durch die Naſe weggefuͤhret,
Welches, da es ſo verſeigt,
Eine groſſe Weiſheit zeigt.
31.
Daß auch, jedes Ding zu ſehen,
Welches man zu ſehn gedenkt,
Man den Kopf nicht duͤrfe drehen;
Wird das Auge ſelbſt gelenkt
Auf ſo wunderbare Weiſe,
Unter-aufwaͤrts, rings im Kreiſe,
Rechts und Links durch Muſkeln, die
Sich bewegen ſonder Muͤh.
32.
Schaut die Weiſheit und das Lieben
Unſers Schoͤpfers, der dem Licht
Solch Geſetze vorgeſchrieben,
Daß es ſich im Waſſer bricht,
Daß die Stralen folglich taugen,
Jn dem Waſſer unſ’rer Augen
Sich zu brechen: Da die Spitz’
Alles zu verkleinern nuͤtz.
33. Wie
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/332>, abgerufen am 22.11.2024.
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