Wie sich durch des Lichtes Stralen, Durch ein Glas im dunkeln Ort' Alle Bilder deutlich malen; So begreift man alsofort, Daß, zu diesem Zweck alleine, Eine wunderbarlich kleine Zierlich-runde schwarze Wand Jn den Augen ausgespannt.
34.
Drauf viel tausend Schildereyen Schneller, als der schnell'ste Blitz, Sich formiren, sich zerstreuen, Und sich in der Selen Sitz Ehe noch, eh wirs gedenken, Durch das kleine Nervgen sen ken, Da denn, was so lieblich scheint, Mit der Sele sich vereint.
35.
Sollten alle diese Sachen Wol von ungefehr geschehn, Oder, um sie nachzumachen, Sich wol Künstler unterstehn, Sie aus Fischen, Fleisch und Speise Auf so wunderbare Weise Zu formiren? Sehet dann GOTTES Werk in ihnen an?
36. Daß
T 5
33.
Wie ſich durch des Lichtes Stralen, Durch ein Glas im dunkeln Ort’ Alle Bilder deutlich malen; So begreift man alſofort, Daß, zu dieſem Zweck alleine, Eine wunderbarlich kleine Zierlich-runde ſchwarze Wand Jn den Augen ausgeſpannt.
34.
Drauf viel tauſend Schildereyen Schneller, als der ſchnell’ſte Blitz, Sich formiren, ſich zerſtreuen, Und ſich in der Selen Sitz Ehe noch, eh wirs gedenken, Durch das kleine Nervgen ſen ken, Da denn, was ſo lieblich ſcheint, Mit der Sele ſich vereint.
35.
Sollten alle dieſe Sachen Wol von ungefehr geſchehn, Oder, um ſie nachzumachen, Sich wol Kuͤnſtler unterſtehn, Sie aus Fiſchen, Fleiſch und Speiſe Auf ſo wunderbare Weiſe Zu formiren? Sehet dann GOTTES Werk in ihnen an?
36. Daß
T 5
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33.
Wie ſich durch des Lichtes Stralen,
Durch ein Glas im dunkeln Ort’
Alle Bilder deutlich malen;
So begreift man alſofort,
Daß, zu dieſem Zweck alleine,
Eine wunderbarlich kleine
Zierlich-runde ſchwarze Wand
Jn den Augen ausgeſpannt.
34.
Drauf viel tauſend Schildereyen
Schneller, als der ſchnell’ſte Blitz,
Sich formiren, ſich zerſtreuen,
Und ſich in der Selen Sitz
Ehe noch, eh wirs gedenken,
Durch das kleine Nervgen ſen ken,
Da denn, was ſo lieblich ſcheint,
Mit der Sele ſich vereint.
35.
Sollten alle dieſe Sachen
Wol von ungefehr geſchehn,
Oder, um ſie nachzumachen,
Sich wol Kuͤnſtler unterſtehn,
Sie aus Fiſchen, Fleiſch und Speiſe
Auf ſo wunderbare Weiſe
Zu formiren? Sehet dann
GOTTES Werk in ihnen an?
36. Daß
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/333>, abgerufen am 31.10.2024.
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